Mit den ELAC Solano FS 287 haben wir den aktuellsten Standlautsprecher aus der Kieler Entwicklung vorstellig. Selbstredend musste sich der Lautsprecher unseren kritischen Ohren stellen. Wie sich das aktuell größte Modell der neuesten Serie geschlagen hat, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten.
Mit der neuen Solano-Serie bringt die Kieler Audioschmiede frischen „Wind“ in ihr Produktportfolio, sollen die neuen Modelle doch die mittlerweile etwas in die Jahre gekommene FS 260-Serie ablösen. Wie es sich für die Norddeutschen gehört, ist die neue Namensgebung nicht unbedingt zufällig gewählt. So haben fast alle neuen Serien einen Bezug zur maritimen Umgebung der Manufaktur: Vela = Segel, Carina = Kiel des Schiffs und so verwundert es nicht, das Solano den Begriff „Winde“ aufgreift, ein elementarer Bestandteil der Schifffahrt.
Das neue Lineup der Solano-Serie von Elac besteht zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aus drei Modellen:
So liegt die neue Serie technisch gesehen zwischen der Carina-Serie, welcher der JET 5 Hochtöner fehlt und der VELA-Serie, die noch ein wertigeres Finish sowie neben dem JET 5 Hochtöner, den weltbekannten AS XR Cone Tiefmitteltöner besitzen. Damit schließt ELAC die Lücke zwischen beiden Serien und kombiniert einen JET 5 Hochtöner mit den AS Cone Tiefmitteltöner. Farblich wird es die Modelle in einem schwarzem und weißem Hochglanz-Finish geben, weitere Farben oder Oberflächen sind, Stand heute, erstmal nicht geplant. Im Fokus sollen in diesem Artikel die Standlautsprecher FS 287 mit einer hochglänzenden schwarzen Lackierung stehen.
Der knapp 20 Kilogramm schwere Standlautsprecher versprüht nach dem Auspacken direkt die typischen ELAC-Merkmale, die man auch von anderen Serien gewohnt ist. Das leicht abgerundete Gehäuse, welches mit montierten Spikes knapp unter einem Meter bleibt, wirkt auf der den ersten Blick sehr zurückhaltend und weniger aufdringlich als manch anderer kantige Vertreter. Aber das kennen wir ja von den Norddeutschen nicht anders, für ELAC ist es eben nicht nur ein Lautsprecher, sondern auch eine Skulptur und dass sie audiophile Qualitäten mit hübscher Optik kombinieren können haben sie schon mehrfach unter Beweis gestellt. Wie dem auch sei, der FS 287 Standlautsprecher ist hübsch geworden, weniger auf Design ausgelegt wie noch die VELA-Serie, dafür klarer in der Formgebung und trotzdem mit „weichen“ Akzenten.
Im exzellent lackierten Gehäuse hat ELAC eine Zweieinhalb-Wege-System untergebracht, welches den weltbekannten JET 5 Hochtöner mitbringt und zwei Neue!? Tiefmitteltöner, die ich jedenfalls mit der üppig dimensionierten Gummisicke und dem glatten Aluminiummembran so noch in keinem ELAC-Modell gesehen habe. Wirkt wie ein Hybrid aus dem AS XR Cone Modell der VELA und dem Aluminium Cone Modell aus der Carina. Die Basis bildet ein Sandwich-Design: ein Zellstoffkonus wird mit einer glatten, eloxierten Aluminium-Membran kombiniert und der Schwingspulenträger, welcher aus der ELAC eigenen AS-XR Technologie übernommen wurde. Die Tiefmitteltöner sind mit einem eloxierten Aluminiumring eingefasst, stehen aufgrund der leichten Schallwandwölbung seitlich etwas ab und geben dem Lautsprecher optisch die typische ELAC-Charakteristik. Zusammen soll das Gespann einen Frequenzgang von 30 – 50.000 Hertz abbilden können und ist in den jeweiligen Frequenzen 450 Hertz und 2.400 Hertz voneinander getrennt.
Der hier verbaute JET in seiner aktuell fünften Generation, basiert auf die Idee des AMT des Lautsprecherpioniers Oskar Heil. Der Air Motion Transformer wurde durch die ELAC Ingenieure optimiert, wie in unserer Videoreihe dokumentiert, wird er auch in Kiel komplett in Handarbeit gefertigt und basiert in seinem Wirkungsprinzip auf einer ziehharmonikaartig gefalteten Folienmembran, die durch ein starkes Magnetfeld angetrieben wird. Dieses System vermag Luft schneller in Bewegung zu setzen, als es bei den kolbenartigen Bewegungen eines konventionellen Kalottentreibers der Fall ist. Dieses Prinzip soll in seinem Ergebnis eine blitzschnelle Impulsantwort ermöglichen und einen großen Dynamikumfang mit minimalen Verzerrungen bieten können. Auch resultiert daraus ein höherer Wirkungsgrad sowie auch Schalldruck - der Frequenzgang kann über 50 kHz erreichen. Eingefasst wird der Hochtöner von einem Waveguide aus gefrästem Aluminium, mit einer glatten Oberfläche. Auch bei solch einem Detail erkennt man die Abgrenzung zur VELA-Serie, dessen Waveguide noch mit einer angefasten Kante und einer geriffelten Oberfläche daherkommt.
Da wir hier von einem Bassreflex-System sprechen, sind natürlich auch diese Ports am Gehäuse wiederzufinden. ELAC positioniert einen Ausgang auf der Rückseite des Lautsprechers bzw. ganz oben am Gehäuse, wodurch man den JET 5 Hochtöner gut von hinten sehen kann und einen weiteren im Sockel des Lautsprechers als Downfire-Ausführung. Wie von ELAC gewohnt, zieht sich die hohe Verarbeitungsqualität über den ganzen Lautsprecher und so verwundert es nicht, dass auch die Rückseite komplett mitlackiert wurde und ein hochwertiges Anschlussterminal besitzt. Diese bietet neben einer Bi-Amping- auch eine Bi-Wiring-Anschlussmöglichkeit und überzeugt mit massiven Schraubanschlüssen sowie einer hochwertigen Kabelbrücke.
Gleiches gilt für den massiven Sockel inklusive der mitgelieferten Spikes. Was wir noch bei der Debut-Reference-Serie (zum Testbericht) der Kieler moniert hatten, wird hier in Perfektion umgesetzt. Alle Bauteile sind aus massivem Aluminium gefertigt, die Spikes mit ihrem Gewinde ermöglichen somit eine Höhenverstellung, und eine Anpassung an den Boden. Die Aluminium-Unterlegscheiben sind zudem mit einer Korkunterseite ausgestattet, sodass keine Kratzer auf den teuren Boden entstehen, aber trotzdem die Lautsprecher einfach geschoben werden können. Auch die kleinen Haltenasen, die eine falsche Montage der Füße unmöglich machen, verdeutlichen wieviel Gedanken man sich selbst bei der Standfuß-Gestaltung gemacht hat. Optisch wie auch von der Verarbeitung her ein Top-Lautsprecher! Wenn er jetzt noch klanglich überzeugen kann, wird es für mich „Meckerkopp“ schwer das Haar in der Suppe zu finden.
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