Vorweg eine kurze Erläuterung zur unserem Praxistest. Wir verzichten absichtlich auf eine ausführliche klangliche Analyse, wie man es von unseren Lautsprechertests gewohnt ist. Wir haben in der Vergangenheit feststellen dürfen bzw. müssen, dass es den „Verstärkerklang“ nicht gibt. Oder es so minimale Unterschiede sind, dass sie eher als subjektives Hören abgestempelt werden können. Für den Klang sind für uns immer die angeschlossenen Lautsprecher zuständig und nicht das signalverarbeitende Gerät dahinter. Solange man im Direct-Modus hört, keine Equalizer oder ähnliches einsetzt und ihn nicht im Grenzbereich betreibt, sollte ein Verstärker auch nichts dazu interpretieren. Wir möchten hier unsere Erfahrung mit dem Gerät wiedergeben und eventuelle Vergleiche anstellen.
Für die Wiedergabe stellten wir dem Verstärker unseren Teac TN-300 Plattenspieler und für hochauflösendes Material stand ein Onkyo C-N7050 Netzwerkplayer bereit, der per optischen Kabel mit dem Verstärker kommunizierte. Als Lautsprecher standen die von uns schon getesteten Pylon Audio Diamond 28 Standlautsprecher im Hörraum bereit.
Die Einrichtung des Verstärkers ist denkbar einfach. Nach dem Anschluss aller Geräte ließen wir einmal die LAPC Erkennung durchlaufen, die ca. 3 Minuten Zeit in Anspruch nahm und danach ging es auch schon los. Obwohl der Teac Plattenspieler mit seinem AT95E MM-Tonabnehmersystem sicherlich kein Auflösungsmonster ist, harmonierte er gut mit dem Stereo-Verstärker. Der Hochtonbereich wurde recht detailliert präsentiert, das Klangbild war eher als warm zu bezeichnen mit einer leichten Dominanz im Tieftonbereich. Scheiben wie Led Zeppelin oder Volbeat kamen kraftvoll zur Entfaltung, instrumentale Abschnitte waren im musikalischen Geschehen einzeln zu lokalisieren. Am Phono-Eingang war erst bei sehr hohen Pegeln ein minimales Grundrauschen zu vernehmen, grundsätzlich aber bei „normalen“ Lautstärken nicht existent.
Mit der digitalen Zuspielung über unseren Netzwerkplayer und hochauflösendes Quellmaterial konnte der Technics SU-G700 dann aber zeigen, dass in dem kraftvollen Grobmotoriker auch ein kleiner Feingeist steckt. Bei dynamischen Stücken mit viel instrumentalen Einsatz, wie auf dem Album von Black Violin strahlte der Verstärker eine unglaubliche Ruhe aus. Die feinen Violinen wurden perfekt mit dem modernen Beat platziert im Raum dargestellt, dabei war der Tieftonbereich sehr präzise und wie vom Produzenten gewollt interpretiert. Auch bei Stücken von Kandace Springs ist es Aufgabe des Verstärkers alle Details richtig an die Lautsprecher zu überliefern. Ob das Gehörte nun wirklich „richtig“ war, lässt sich nicht beantworten. Aber es klang wunderbar harmonisch abgestimmt, die Stimme der Ausnahmekünstlerin waberte im Raum, war fast greifbar ohne dass jemals eine Anstrengung bei der Signalverarbeitung zu vernehmen war.
Wir kennen das Verhalten der verwendeten Lautsprecher mittlerweile an einigen Verstärkern, aber klanglich kommt der Technics unserer Referenz aus dem Hause Onkyo sehr nahe. Um zur Kombination aus Vorverstärker und Endstufe aufschließen zu können, fehlen dem Technics wenige Prozent an Kraft im „unteren“ Bereich. Gerade bei den heftigen Tieftoneinlagen in Tracks von Chris Liebing muss er sich geschlagen geben. Bei Pegelhöhen, die unsere Mietwohnung gerade noch so hergibt, wirkt die o.g. Onkyo-Referenzkombination noch etwas seriöser und trägt saftiger das Geschehen vor, auch wenn es preislich ein unfairer Vergleich ist. Aber das soll den Eindruck nicht erwecken, ihm würde etwas fehlen. Der SU-G700 hat genügend Power unter der Haube, um ausgewachsene Standlautsprecher das Fürchten zu lehren und bringt dabei klanglich alles mit, um dem Anspruch einer ausgewogenen Tonalität gerecht zu werden. Kommen wir nun zum Fazit.
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