“Sie sind ein böser Mann!” – die junge Rangerin Hernandez liegt nicht ganz falsch, als sie Norman Nordstrom, dem blinden Mann, diesen Spruch drückt. Allerdings fühlt sie mit ihm, denn sie hält sich nach ihren Erlebnissen im Irak-Krieg auch nicht gerade für eine Heilige mit weißer Weste.
“Sie sind ein böser Mann!” – die junge Rangerin Hernandez liegt nicht ganz falsch, als sie Norman Nordstrom, dem blinden Mann, diesen Spruch drückt. Allerdings fühlt sie mit ihm, denn sie hält sich nach ihren Erlebnissen im Irak-Krieg auch nicht gerade für eine Heilige mit weißer Weste. Für Nordstrom macht sie derweil immer mal wieder Besorgungen und nimmt dessen Adoptivtochter Phoenix schon mal mit in die Stadt – so es der überprotektive Mann erlaubt.

Denn der weiß, dass die Welt da draußen wirklich böse ist und versucht Phoenix so gut wie möglich auf das Haifischbecken Außenwelt vorzubereiten. Nahezu abgeschirmt hat sie die Jahre bei ihm verbracht, nachdem er sie bei sich aufgenommen hatte, weil angeblich ein Feuer ihre Familie umbrachte. Nordstrom, dessen leibliche Tochter vor acht Jahren durch einen Autounfall getötet wurde, hat in Phoenix das gefunden, was er lange gesucht hatte.

Entsprechend ist sie sein ein und alles. Dann jedoch tauchen ein paar ziemlich rüde Kerle auf und brechen in Nordstroms Heim ein. Ganz offensichtlich sind sie hinter Phoenix her. Und als sie es schaffen, das Mädchen zu entführen, wecken sie das Tier in Nordstrom … Neben dem ebenfalls wirklich gruseligen Lights Out war Don’t Breathe vor fast fünf Jahren einer der großen Überraschungs-Horror-Hits in den Kinos.

Rund 90 Mio. Dollar konnte die relativ kostengünstige Produktion seinerzeit einspielen und zeigte einen Stephen Lang (Miles Quaritch aus Avatar) in wehrhafter Rolle trotz der Blindheit seiner Filmfigur. Der Reiz, der von der Geschichte ausging, bezog sich vornehmlich auf die Tatsache, dass hier Böse auf Böse trifft und die klassischen Strukturen etwas unterlaufen wurden. Dass der Film nach und nach auch noch einige Geheimnisse preisgab und dadurch stets unvorhersehbar blieb, war ein weiteres As im Ärmel von Fede Alvarez. Der Regisseur, dem man zuvor bei seinem Remake von Evil Dead vorwarf, zu brutal und blutig vorgegangen zu sein, besann sich ganz offenbar auf ein MEHR an Atmosphäre und ein WENIGER an roher Gewalt. Schade, dass das für das Sequel nur noch bedingt gilt.

Denn wo Don’t Breathe 2016 vor allem aufgrund seiner intensiven und kaum zu steigernden Spannung überzeugte, schwingt Don’t Breathe 2 wieder deutlich stärker die Keule. Aber der Reihe nach: Der Erstling nutzte oft in der Dunkelheit spielende Szenen, die visualisierten, welchen Vorteil Norman Nordstorm gegenüber den beiden Einbrechern hat. Das wurde damals famos gefilmt und grandios ausgeleuchtet. Dies exakt in dieser Form noch einmal zu wiederholen, wäre grundsätzlich schwierig geworden. Doch mit der langen Sequenz nach etwa 20 Minuten, die die eigentliche Geschichte ins Rollen bringt, hat man (Kameramann Pedro Luque sei dank) erneut eine denkwürdige Szene erschaffen.

In mehreren One-Shot-Sequenzen verfolgen wir die elegant durchs Haus flüchtende Phoenix und bekommen dabei grandiose Kamerafahrten und -blickwinkel präsentiert, die für echte Suspense sorgen. Die Tatsache, dass Phoenix von ihrem “Dad” gelernt hat, lässt ihre Figur umso wehrhafter erscheinen, was der Sache etwas Würze verleiht. Allerdings geht der Fokus von Norman dadurch natürlich auch etwas weg, was Fans des ersten Teils vielleicht stören könnte. Stören könnte sie aber eben auch, dass die intime Atmosphäre des Vorgängers zugunsten von vordergründigen Auseinandersetzungen in den Hintergrund rückt und der Wechsel des Schauplatzes auch nur bedingt gelungen ist. Die angesprochen Gewaltdarstellung ist zudem ein gutes Stück vom Vorgänger entfernt.

Das Schüppchen, was der neue Regisseur Sayagues mit Alvarez als Co-Autor draufgelegt hat, wird aber immerhin ziemlich konsequent durchgesetzt. Das darf man schon anhand des ersten Kills nach einer Viertelstunde feststellen, der für den ersten bitteren Moment des Films sorgt. Don’t Breathe 2 versucht derweil etwas mehr Geschichte zu erzählen als der Vorgänger, der reduziert war auf die Einbruchssituation und das überraschende Ende. Überraschend geht’s dabei in der Fortsetzung nicht zu. Selbst die “Enthüllung” des Motivs der Einbrecher/Kidnapper kann man kaum als Storywendung bezeichnen, da es sich allzu früh ankündigt.

Die Beweggründe für die Entführung an sich sind dann auch noch ziemlich an den Haaren herbeigezogen und gipfeln (fast) in einer Szene, die allzu offensichtlich auf Schockgefühle aus ist. Zugute halten muss man Sayagues’ Film, dass die Vater-Tochter-Beziehung gut rausgearbeitet wird und die Chemie zwischen Stephen Lang und Madelyn Grace passt. Glaubwürdig entsprechend, dass Nordstrom wirklich alles tun würde, um sie zu beschützen und aus den Händen der Kidnapper zu befreien. Die Schauspielleistungen passen auch auf Seiten der Entführer, sodass neben den teils erneut gelungenen Kamerafahrten und durchaus vorhandener Spannung ein insgesamt unterhaltsamer Film bleibt, der jedoch nicht das Niveau des Vorgängers erreicht.
Don’t Breathe 2 lässt trotz einiger wirklich spannender Szenen die Originalität und die Intimität des Vorgängers vermissen. Die Hintergrundstory hinter der Entführung wirkt zudem ziemlich konstruiert. Kompensiert wird’s mit einem erhöhten Gewaltfaktor, der durchaus mal in leichte Splattergefilde abdriftet. Ein bisschen schwierig ist zudem, dass die Konzentration von Nordstrom hin zu Phoenix für weniger Bindung an die einstige Hauptfigur sorgt – unabhängig davon, dass die junge Madelyn Grace ihre Rolle gut macht.
Autor: Timo Wolters 2021 - Copyright Szenenfotos: © 2021 DB2 Productions, LLC.
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