Rezension des Films: Avengers Endgame: Es ist geschehen: Trotz der gemeinsamen Anstrengungen der beiden Avengers-Gruppen um Tony Stark und Steve Rogers konnte Thanos die sechs Infinity-Steine in seinen Handschuh integrieren und mit einem Fingerschnipp dafür sorgen...
Es ist geschehen: Trotz der gemeinsamen Anstrengungen der beiden Avengers-Gruppen um Tony Stark und Steve Rogers konnte Thanos die sechs Infinity-Steine in seinen Handschuh integrieren und mit einem Fingerschnipp dafür sorgen, dass das halbe Universum ausgelöscht wurde. Nicht nur die 50% des gemeinen Volks zerfiel daraufhin zu Staub. Auch Drax, Mantis, Groot und Quill sowie T’Challa, Bucky, Wanda, Sam, Dr. Strange, Nick Fury und Peter Parker lösten sich vor den Augen ihrer Freunde in Luft auf. Von den 14 Millionen Möglichkeiten, wie das Ganze ausgehen konnte, wurde es nicht die von Strange einzig errechnete Möglichkeit, die in Thanos den Verlierer sah. Die Besiegten lecken sich derweil ihre Wunden oder schließen (im Falle der antriebslos vor sich hintreibenden Benatar, auf der sich Stark und Nebula befinden) mit ihrem Schicksal ab. Wäre da nicht Captain Marvel, würde es auch so laufen. Doch die von Fury im letzten Moment aktivierte Superheldin holt Stark und Nebula auf die Erde zurück. Dort beschließen Rogers, Hulk, Banner, Natasha, Rhodes und Rocket, Thanos erneut aufzuspüren und mit dessen Infinity-Steinen die Ereignisse wieder rückgängig zu machen. Als sie eine Energiesignatur empfangen, die auf den erneuten Einsatz der Steine hindeutet, gehen sie davon aus, dort auf Thanos zu treffen. Doch was sie finden, wird ihnen nicht gefallen. Die Umkehr der Geschehnisse und damit das Erreichen der einen Möglichkeit aus 14 Millionen scheint für immer verloren …
Zum Einstieg in das Review mal etwas Provokation: Avengers: Endgame ist weder in den USA noch im Rest der Welt der erfolgreichste Film aller Zeiten! Okay, zusammengenommen dann schon. Mit etwas unter zehn Mio. Dollar weltweiter Mehreinnahmen hat der 22. Film des MCU dann doch James Camerons Avatar: Aufbruch nach Pandora abgelöst und steht derzeit bei 2,796 Mrd. Dollar. Dass er in den USA nur auf Platz zwei rangiert (hinter Star Wars: Das Erwachen der Macht) und auch im Rest der Welt für sich genommen nur den Silber-Rang innehält, interessiert dann auch nicht mehr. Und es ist ja auch ein bisschen verdient. Immerhin kündigte sich dieses Finale dann über die 21 vorhergehenden Filme lange genug an und schürte entsprechende Erwartungen. Da brauchte es dann nur noch den ultragemeinen Cliffhanger aus Avengers: Infinity War und die Fangemeinde war angestachelt genug, um nun aber mal wirklich wissen zu wollen, wie Marvel das Ding noch drehen wollte. Dass man es irgendwie rumdrehen und ungeschehen machen wollte, schien außer Frage. Immerhin war klar, dass Endgame gut drei Stunden Zeit der Kinogänger in Anspruch nehmen sollte.
Und das wäre dann doch ein bisschen viel gewesen, wenn man nur einem fett gewordenen Thor und einem Steve Rogers als Leiter einer Selbsthilfegruppe zugeschaut hätte. Die Brüder Russo, die erneut auf dem Regiestuhl Platz nahmen, behielten sich aber durchaus vor, den Abschluss der Saga mit einem Zeitsprung auszubremsen und eine völlig veränderte Welt zu präsentieren. Eine Welt, in der das Leben praktisch zum Erliegen kam: Dreck türmt sich auf den Straßen und gigantische Frachter liegen leblos in den Häfen. Eine Welt, in der Stark als liebender Familienvater zu sehen ist; in der Thor dem Alkohol frönt und Hawkeye zum gnadenlosen Rächer mutiert. Das gefiel im Kino nicht jedem. Vor allem der außer Form befindliche Thor mit hohem Albernheitsfaktor stieß vielen Zuschauern sauer auf und kratzt in diesem Punkt tatsächlich an der Glaubwürdigkeit der Figur. Dass sich aber ein Tony Stark mit seiner kleinen Familie vor den Gefahren irgendwelcher fixer Ideen schützen möchte, wirkt umso realistischer. War es nicht Tony, der in der Benatar im All trieb und schon eine Abschiedsnachricht an Pepper verfasste?
War er es nicht, der sich schon Jahre zuvor dazu entschloss, seine Waffenproduktions-Firma still zu legen, um sich mit seiner Technologie vollkommen in den Dienst der Menschheit zu stellen – und nicht gegen sie? Es mag ungewöhnlich sein, ihn plötzlich selbst als Vater zu sehen, wo seine Erinnerungen an die eigenen Eltern eher von deren Abwesenheit zeugten. Doch im Sinne einer Charakter-Entwicklung scheint das absolut glaubwürdig. Und es ist Zeit für diese Momente. Denn im Gegensatz zum Vorgänger Avengers: Infinity War muss Endgame nicht mehr den Überblick über zahlreiche Schauplätze und noch wesentlich mehr Figuren bewahren. Für dieses hektische Abhaken von Ereignissen, Actionszenen und Charakterverwicklungen wurde Infinity War nicht zu Unrecht kritisiert. Der Hauptteil des Films wird mit einem reduzierten Cast – in etwa auf dem Level des ersten Avengers-Film – bestritten, was zwar sicherlich ein paar reizvolle Charaktere sowie deren Fähigkeiten außer Acht lässt, aber eben konzentrierter und zielgerichteter wirkt. Und so beginnt Avengers: Endgame ruhig und andächtig – quasi im Angesicht des Todes. Vor allem Tony und Thor sind kaum wieder zu erkennen. Letzterer ist zerfressen von Schuldgefühlen und begeht bei der nächsten Begegnung mit Thanos eine zynische Verzweiflungstat, die man von ihm vorher nicht hätte erwarten dürfen.
Tony wird zum desillusionierten Familienvater und selbst der sonst so fröhlich-unbekümmerte Scott Lang muss erst einmal verkraften, dass er fünf Jahre und damit das Ende der Welt verpasst hat. Die Superhelden werden plötzlich zu normalen Menschen. Sie wirken sterblich, verletzlich und ungeschminkt. Eine notwendige Zäsur vor dem sich nach gut 35 Minuten ankündigenden neuen Aufbäumen. Und wenn es dann ab der 68. Minute losgeht, zieht Endgame mit einem Zeitreise-Element tatsächlich eine Trumpfkarte aus dem Ärmel. Zunächst könnte man noch denken, sie verwursten einfach alte Einstellungen aus den vorherigen Filmen. Doch gerade dieses Aufeinandertreffen der Figuren aus den unterschiedlichen Zeiten sorgt für amüsante und sehr charmante Rückblicke auf das MCU – ziemlich genial gemacht und erdacht. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Avengers: Endgame ist kein redseliges Drama mit abgehalfterten Superhelden geworden. Und wenn die Russos eins in den vorherigen drei Marvel-Verfilmungen gelernt haben, dann ist es, Action in perfektem Maße zu inszenieren.
Dennoch muss man in der ersten Stunde durchaus erst einmal damit zurechtkommen, dass die Grundstimmung deprimierend ist und es viele erzählerische Elemente gibt. Auch strukturell ist es ab und an etwas zerfahren, während die unterschiedlichen Gruppen auf die Suche nach den Steinen gehen. Immer wieder springt die Handlung von einer zur nächsten und wieder zurück. Das bremst mitunter den Erzählfluss. Immerhin bleibt man innerhalb seiner Zeitreise-Geschichte aber stringent und konsequent. Hier gilt es, besonders gut aufzupassen, wenn Bruce Banner seine Erklärung abgibt (Ja, „Zurück in die Zukunft“ hat uns Blödsinn erzählt). Noch mehr Obacht sollte man dann geben, wenn die Älteste (Tilda Swinton) kurz darauf von den unterschiedlichen Zeitlinien spricht. Weniger Aufmerksamkeit darf man indes dem (erneut) ärgerlichen, ja regelrecht frechen Product-Placement schenken.
Ärgerlich nicht nur, weil es so unverhohlen gezeigt wird, sondern weil’s keinen Sinn macht. Da liegt die Erde fast vollkommen brach und still, das öffentliche Leben ist praktisch zum Stillstand gekommen und alles ist verdreckt, aber dieses Fahrzeug, mit dem Steve, Natasha und Scott bei Tony auftauchen sieht aus wie aus der Zukunft (und ist natürlich auch noch aus dem Ei gepellt glänzend). Ja, wir haben es mit Superhelden zu tun. Aber selbst denen dürften mittlerweile die Mittel ausgegangen sein. Sorry, aber so etwas kann einem echt die Stimmung vermiesen. Bei dem zu erwartenden gigantischen Einspiel des Films braucht man nicht auch noch solch ein deplatziertes Product-Placement. Wenn man hier aber zweimal die Augen kurz zukneift, sind diese Szenen auch schnell vorbei und spätestens nach zwei Stunden ist das dann auch vergessen. Denn natürlich gibt’s dann endlich diesen Gänsehautmoment nach 137 Minuten, wenn sich die große Schlacht ankündigt.
Ach was, 137. Minute … eigentlich ist der finale Kampf ein einziger Gänsehautmoment – bis hin zur Kamerafahrt nach 158 Minuten durch praktisch alle bisher an den Filmen beteiligten Helden und Nebenfiguren – herrlich. Die Choreografie der Actionszenen ist dabei so gelungen wie eh und je, wenn die Russos auf dem Regiestuhl sitzen. Ob das die gigantisch angelegte Schlacht ist oder auch der Kampf um den Handschuh. Einzig die große Stärke Thanos‘ stößt ein bisschen auf. Immerhin kämpft er noch ohne die Steine und wirkt aufgrund der konzertierten Aktionen diverser Avengers gegen ihn dann doch etwas zu wehrhaft. Dennoch: Visuell und in Sachen Bombast ist das ein absolutes Fest.
Dass sich Avengers: Endgame zum Schluss noch mal etwas Zeit nimmt, um in ruhigeren Szenen abzuschließen, sorgt für ein paar sehr emotionale Momente und wird glücklicherweise auch nicht so ausgewalzt wie bei Herr der Ringe: Rückkehr des Königs. Am Ende ist Endgame vielleicht nicht der beste Film des MCU, aber ein sehr würdiger Abschluss einer Story, die vor mehr als 20 Filmen mit Iron Man begann.
Avengers: Endgame führt zu Ende, was man mit Iron Man elf Jahre zuvor begonnen hatte. Erzählerisch nicht ganz ohne Längen überzeugt die Action praktisch ohne Einschränkung. Optisch und tricktechnisch wird fast durchweg überzeugende Arbeit geleistet und die Charakterisierung der Figuren lässt noch mehr Emotionalität zu als im schon nicht gerade kühlen Vorgänger. Bleibt zu hoffen, dass das Marvel-Universum nicht mit Endgame untergeht und auch die Phase Vier noch für gute Unterhaltung sorgen kann. Technisch können die Blu-ray und UHD wesentlich mehr überzeugen als die Disney/Marvel-Titel der letzten zwei Jahre.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: Walt Disney Company/Marvel Studios
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