Test: ELAC Debut F6.2 Standlautsprecher

ELAC DF62 BK newsDie kleinen Regallautsprecher B6.2 aus ELACs neuer Debut 2.0 Serie konnten unsere Redaktion schon überzeugen. Aber besagte Serie besteht auch aus weiteren Modellen, so wie die uns heute zur Verfügung stehenden F6.2 Standlautsprecher. Ob diese klanglich wie auch optisch da anknüpfen, wo die B6.2 Regallautsprecher aufgehört haben, klären wir auf den folgenden Seiten.

 

 

Die erst dieses Jahr auf der HighEnd in München präsentierte Debut 2.0 Serie ist der Nachfolger der erfolgreichen und schon 2015 vorgestellten Debut-Serie. Diese war lange Zeit nur exklusiv auf dem amerikanischen Markt erhältlich und auch akustisch eher darauf zugeschnitten. Mit dem 2.0 Update überarbeitet ELAC ihre eigentlich noch sehr junge Einsteigerserie, der Geschäftsführer Lars Baumann begründet das mit einer neuen akustischen Ausrichtung für den europäischen Markt. Es scheint als würden die Leute in Übersee auch etwas anders hören, nicht nur handeln;) Jedenfalls sind diese Modelle der Debut 2.0 Serie auch ab sofort in Deutschland erhältlich und wir möchten uns heute die großen F6.2 Standlautsprecher anschauen.

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Unsere hiesigen Testmuster verfügen über ein 3-Wege-System aus insgesamt 4 Schallwandlern und können einen Frequenzbereich von 39 – 35.000Hz abbilden. Mit knapp 20 Kilogramm und einer Höhe von über einen Meter gehören die F6.2 zu den größten Vertretern aus der Debut 2 Linie. Aber bevor wir uns den Lautsprechern genauer widmen, hier ein kurzer Abriss der technischen Eigenschaften. 

 

ELAC Debut F6.2 - Technische Details
 Bezeichnung  ELAC Debut F6.2
 Preis   ~ 449 EUR Stückpreis 
 Hersteller-Homepage  www.elac.de
 Maße  195 x 1097 x 268mm (Breite x Höhe x Tiefe) 
 Gewicht  19,9 Kg Stück
 Daten
 Design  3-Wege-System (Bassreflex)
 Impendanz  6 Ohm
 Frequenzbereich  39 Hz - 35.000 Hz 
 Wirkungsgrad   87 dB 
 Anschlüsse  zwei Schraubklemmen 

 

Detailansicht

Wie für eine Serie üblich sind auch die Standlautsprecher optisch an die anderen Modellen angelehnt. Das Design ist in schwarzer Esche gehalten und fügt sich so wunderbar den anderen Modellen aus der Debut 2.0 Serie. Für ein stabiles Gehäuse setzt ELAC auch hier wieder ihr Vertrauen in massives MDF, dass für die nötige Steifigkeit und Stabilität sorgen soll. Die Formsprache ist ohne große Schnörkelleien einfach eckig gestaltet und bietet ein einfaches aber wertiges Erscheinungsbild.

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Der ELAC F6.2 Standlautsprecher kommt mit knapp 20 Kilogramm um die Ecke und für eine kleine optische Abgrenzung thront das Gehäuse auf einem kleinen Sockel, der die mitgelieferten Spikes aufnehmen kann. Das komplette Gehäuse wurde mit einer gut umgesetzten Vinylfolierung bezogen, welche man so mittlerweile in jeder Einsteigerklassen unterschiedlicher Hersteller wiederfindet. Wie schon beim kleineren Pendant, sind auch hier alle Kanten sauber gefalzt und die Oberfläche überzeugt passend zum Preisgefüge.

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Den leicht technischen Charakter verleihen die verschraubten Chassis in der Front des Lautsprechers. Der Mittel- wie auch die Tieftöner verfügen über einen Kunststoffrahmen und werden oberhalb immer vom nächsten Chassis in der Formsprache aufgegriffen. Für den Schutz wurde auch der Hochtöner von einem massiven Schutzgitter eingefasst und führt damit die Designsprache der Debut 2.0 konsequent weiter. Sollte der Nutzer seine Chassis vor ungewollten Zugriffen schützen wollen, liegen den Standlautsprechern auch wieder Abdeckungen bei. Diese werden über jeweils insgesamt acht Steckbuchsen sicher an der Front gehalten, bedecken aber nicht die komplette Vorderseite, sondern konzentrieren sich nur auf den Bereich mit den eingelassenen Schallwandlern.

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Auf der technischen Ebene bietet der Standlautsprecher ähnliche Werte, kann aber dank der zwei separaten Tieftöner deutlich tiefer zu Werke gehen, als das kompaktere B6.2 Modell. So startet der Frequenzgang bei 39 Hertz und endet bei 35.000 Hertz.

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(Bild: ELAC)

Für den Hochtonbereich ist eine 25mm Seidenkalotte zuständig, die wie schon erwähnt, hinter einem stabilen Geflecht aus Metall sitzt und zusätzlichen einen Waveguide spendiert bekommen hat. Dieser begünstigt das Abstrahlverhalten des Hochtöners und ermöglicht ein breiteres Bühnenbild. Der Hochtöner teilt sich zusammen mit dem Mitteltöner eine Kammer im Gehäuse, welches von einem Bassreflexrohr unterstützt wird.

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Beim Mitteltöner wie auch bei den Tieftönern setzt ELAC auf gewebtes Aramid-Fibermaterial, welches die nötige Steifigkeit für hohe Impulskraft besitzt. Mit einer Größe von 160mm, unterscheiden sich die Schallwandler nur in der eingesetzten Menge vom kleineren Modell. Beide Tieftöner teilen sich eine eigene Kammer im Gehäuse und haben von ELAC zwei Bassreflexöffnungen zur Seite gestellt bekommen. 

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ELAC trennt die Kalotte bei 2.200 Hertz vom Mitteltöner und der übergibt ab 90 Hertz an die Tieftöner das Audiomaterial. Damit im Heimkino auch genügend Leistung zur Verfügung steht, können die Standlautsprecher bis zu 140 Watt liefern, besitzen aber nur einen durchschnittlichen Wirkungsgrad von 87dB, was einen potenten Verstärker voraussetzt.

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Der recht schlichte und dezente Auftritt der F6.2 Standlautsprecher, spiegelt sich auch auf der Rückseite wieder. Das Anschlusspanel ist einfach aufgebaut, bietet aber keine Möglichkeit von Bi-Wiring oder Bi-Amping wie wir es beispielsweise bei den Nubert nuBox 438 gesehen haben. Der Käufer muss hier mit zwei massiven Schraubklemmen auskommen, die aber locker auch Kabeldurchmesser von 4mm aufnehmen können oder eben auch mittels Bananenstecker mit der Endstufe kommunizieren.

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Mit der Gefahr uns zu wiederholen, aber optisch sind die beiden großen Standlautsprecher aus der Debut 2.0 Serie sehr zurückhaltend gestaltet und bieten eine einfache aber wertige Designsprache.

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Er gehört definitiv nicht zu den schönsten Modellen der Kieler Lautsprechermanufaktur, aber hinterlässt mit seinen eckige Kanten sowie der massiven Konstruktion einen souveränen Eindruck, passend zur angestrebten Preisklasse. Ob das klangliche Verhalten genauso so souverän überzeugen konnte, klären wir auf der nächsten Seite.


 

Klangcheck

Damit die beiden Standlautsprecher auch mit der nötigen Leistung versorgt werden konnten, kam unsere Vor- und Endstufe P-3000R und M-5000R aus dem Hause Onkyo zum Einsatz. Das der ELAC Discovery Music Server als Zuspieler diente, ist in diesem Fall dem Zufall geschuldet, bietet sich aber bei seinem Einsatzgebiet an.

Die Aufstellung der beiden Standlautsprecher ist einfach. ELAC empfiehlt einen Abstand von 30-60 Zentimeter zur rückwärtigen Wand und das gleiche gilt auch für den seitlichen Abstand zum nächsten Mauerwerk. Wir haben uns für um die 50 Zentimeter zur Rückwand entschieden, seitlich haben wir mehr als genug Luft. Der ungefähr drei Meter entfernte Hörplatz wurde auch mit nicht angewinkelten Lautsprechern von einem sicher auftretenden Stereoeffekt versorgt, der Abstand zwischen unserer Lautsprechern war mit 1,50 Meter aber auch nicht wirklich herausfordernd. Aber auch bei größeren Abständen zeigten die Lautsprecher ein exzellentes Abstrahlverhalten und einen ausgeprägten Sweetspot. 

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ELAC Debut F6.2 an Onkyo P-3000R und M-5000R - Zuspieler ELAC Discovery Music Server

Widmen wir uns nun der musikalischen Seite des Lautsprechers und starten mit sanften Klängen bzw. einer außergewöhnlichen Stimme. Wer kennt den Song Un`estate italiana von Edoardo Bennato und Gianna Nannini nicht, war es doch die Hymne, die unserer Nationalmannschaft den dritten Stern auf der Brust bescherte. Dieses Andenken an den Erfolgsfussball, den wir aktuell so vermissen und das unser Angstgegner Italien dieses Jahr nicht dabei war, ist für uns Grund genug sich mit Gianna Nannini nochmals zu beschäftigen. Neben der bekannten Hymne kann diese Künstlerin auch leise Töne anschlagen und beweist das mit Amore Cannibale vom Album Perle aus dem Jahre 2004. Das epochale des Songs versteht auch die ELAC Standbox umzusetzen und erschafft eine wunderbare klangliche Interpretation dieses Stücks. Die feinen Klavierklänge sitzen platziert im Geschehen, haben Ausdruckskraft in der Wiedergabe und sind fein, detailliert aufgelöst. Die außergewöhnliche Stimme der Künstlerin wird hervorragend in dieses Klangbild arrangiert, das Timbre erstklassig dem Hörer präsentiert und resultiert in einem schön aufgebauten Bühnenbild. Der Song besitzt leichte klassische Züge, der Hintergrundgesang hat etwas von einem Chor in einer Kirche, viele Elemente die der ELAC Standlautsprecher zu vereinen versteht. Echte Gefühle kann uns der ELAC Lautsprecher aber nicht abgewinnen, dazu spielt er zu neutral und uns fehlt ein wenig das gewisse Etwas.

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ELAC Debut F6.2 mit Miracord 90 Plattenspieler in der Black Edition

Jetzt sind wir auf weibliche Interpreten eingegroovt und möchten mit LeAnn Rimes weiter machen. Mit Dang Dang geht es gleich richtig zur Sache und die Membrane der Tieftöner wissen, hier muss gleich viel Luft bewegt werden. Der Bass sitzt, das Timing ist präzise, die beiden Tieftöner dröhnen nicht sie feuern regelrecht aus allen Rohren und bringen die Grundstimmung auf den Punkt. Dabei vergisst der Lautsprecher aber die Künstlerin nicht und legt die stimmliche Gewalt der Ausnahmekünstlerin perfekt über das kraftvolle Geschehen. Der Song lebt von seiner Dynamik - und das Leben auch die Standlautsprecher aus, präsentieren sich als guter Partner für dieses Genre und haben Rhythmus im Blut. Aber ab und zu fehlt uns auch hier etwas die Emotion in der Interpretation, die Kieler wandeln das Signal in ein recht analytisches Klangbild, was wirklich gut aufgelöst daherkommt, aber eben den letzten Pfiff zur Gänsehaut vermissen lässt. Aber das ist schon Kritik auf hohen Niveau, denn das Schaffen selbst manchmal deutlich teurere Lautsprecher nicht.

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Mit Korn soll es jetzt nochmal richtig rappelt in den Redaktionsräumen. Der Song Prey for me bietet da die richtige Grundlage und macht aus unseren Arbeitsräumen eine alternative Metal Höhle. Schwer das gehörte in Worte zu fassen, wenn der Kopf ständig maximalen G-Kräften ausgesetzt ist, aber wir versuchen es trotzdem mal (...) ;-) Und ja die ELAC aus der Debut-Serie können auch gewalttätig werden, ohne einem wehzutun. Schlagzeug, Gitarren und auch die Stimmen werden kraftvoll mit einer ausgewogenen Dynamik aus den Schallwandler gefeuert - aber jederzeit sehr kontrolliert in den einzelnen Bereichen. Wir hören hier keinen Brei aus Instrumenten und Musikerstimme (wenn man es so nennen kann), sondern alles wirkt klar gestaffelt im Geschehen. Die F6.2 strotzen vor Kraft, dringen zwar nicht richtig n den Tieftonkeller vor, bieten dafür aber Dynamik satt. Eine sechs minütige Vorstellung am Rande des Tinnitus, denn Pegel können die Standlautsprecher definitiv ohne dabei die Fassung zu verlieren. Geiler Abschluss...


 

Fazit

Auch mit den Debut F6.2 hat ELAC bewiesen, dass man es versteht gute und günstige Lautsprecher zu fertigen. ELAC gelingt mit der Debut 2.0-Serie der Spagat zwischen High-End-Serien wie der CONCENTRO oder ADANTE, hin zum preisgünstigen Allerwelts-Lautsprecher. Denn auch die hoch dekorierten High-End-Schmieden haben verstanden, dass es ohne den wichtigen Massenmarkt längerfristig finanziell schwierig werden wird, denn hier wird das eigentliche Geld verdient. Trotzdem muss auch ein Einsteigerlautsprecher das Unternehmen und die klanglichen Ambitionen repräsentieren, wenn auch natürlich in eingeschränkter Form. Das hat ELAC verstanden und die Debut F6.2 besitzen neben einem wertigen Erscheinungsbild mit guter Verarbeitung, auch klangliche Eigenschaften die zu gefallen wissen.

Wie schon bei den kleineren Debut B6.2 Modellen, suggeriert das klangliche Verhalten dem Käufer nicht unbedingt Einstiegsklasse. Die beiden Standlautsprecher sind schön abgestimmt, bieten neben einem präzisen Tiefton, auch eine ausgeprägte Stimmenwiedergabe und überraschen in ihrer tonalen Abstimmung mit Homogenität. ELAC hat den beiden Standlautsprecher wichtige Gene wie gute Staffelung, Präsenz und Ernsthaftigkeit mit in die Wiege gelegt. Für uns war die Wiedergabe manchmal etwas zu analytisch, sodas wir uns gerade in gefühlvollen Stücken mehr Emotionen gewünscht hätten. Aber das ist Geschmacksfrage, für manchen sicherlich genau das Entscheidungskriterium und in dieser Preisklasse Jammern auf hohem Niveau.

Mit einem Paarpreis von 898,- Euro bewegen sich die ELAC Debut F6.2 in einem fairen Preisgefüge, müssen sich aber mit Lautsprechern wie die XTZ Spirit 11 (Paarpreis 850,- Euro) und den KEF Q550 (Paarpreis 998,- Euro) messen. Die XTZ sind von der Verarbeitung her hochwertiger, der matte Schleiflack unterstreicht das. Klanglich sind die Spirit in der Lage etwas mehr "Emotionen" zu transportieren und erschaffen ein satteren Tieftonbereich, wobei ersteres natürlich Geschmackssache ist. Dafür können die Lautsprecher des schwedischen Herstellers im Bereich Auflösung und Dynamik nicht mit den ELAC F6.2 konkurrieren und agieren im oberen Frequenzband mit etwas Zurückhaltung. Bei den Q550 aus dem Hause KEF sieht das ein wenig anders aus. Die KEF besitzen eine ähnliche Vorliebe für Details und Neutralität im Hochtonbereich und sind dabei sehr transparent in ihrer Wiedergabe. Im Tieftonbereich lassen sie ein paar Federn, so richtigen Bass mögen sie nicht wirklich und bieten auch vom Gehäuse und dessen Qualität das einfachste Konstrukt. Für uns bietet ELAC im direkten Vergleich klanglich das beste Produkt, auch wenn es sich nur um Nuancen handelt. Schlussendlich eine klare Kaufempfehlung und gleichauf mit den XTZ Spirit 11, die klanglich nur minimal unterlegen sind, aber dafür bei der Wertigkeit und dem Design sich deutlicher hervortun.  

 

 

ELAC Debut F6.2 Standlautsprecher
solider Standlautsprecher mit homogenen Klangbild - 23.07.2018

 
   Lautsprecher Testberichte  Hersteller-Homepage  Farben: Esche Schwarz  
    Pro   Contra
   ELAC DF62 BK 03k
 
 
  + Verarbeitunsqualität
+ klangliche Eigenschaften
+ präziser Tieftonbereich
+ homogenes Klangbild
+ Pegelreserven
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 ELAC DF62 BK award

 

 

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