Ein Jahr ist jetzt genau um, wo die DALI Callisto-Serie ihre Vorstellung auf der IFA 2017 hatten. Auf den diesjährigen norddeutschen HiFi-Tagen konnten wir sie auch schon Probehören und nun sind sie auch in unserer Redaktion angekommen. Wir haben von DALI die Callisto 6C Standlautsprecher, den Sound Hub und das dazugehörige BluOS-Modul erhalten. Wie sich das Wireless-Aktiv-Lautsprechersystem Callisto bei uns geschlagen hat, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten. Viel Spaß beim Lesen!
Immer mehr Hersteller aus dem klassischen HiFi-Bereich dringen mit ihren digitalen Aktiv-Lösungen in den audiophilen Markt vor. Dabei fallen immer wieder Begrifflichkeiten wie Streaming, digitale Sound-Prozessoren, Class-D-Verstärker, Wireless-Kommunikation und Hi-Res-Dateien. Wer das mit seinem guten alten analogen Setup alles abdecken möchte und seine Geräte auch in die „neue Welt“ des Multiroomsystems einbinden möchte, braucht dafür einige zusätzliche Gerätschaften. Wer aber aktuell über eine Neuanschaffung nachdenkt und ein audiophiles Konzept mit so wenigen Kabeln wie möglich realisieren möchte, der sollte sich das Callisto-System mal genauer anschauen. Die Lautsprechermanufaktur DALI beschreitet mit ihrer aktuellen Callisto-Serie einen interessanten Weg und verliert dabei nicht die Tugenden des traditionellen Lautsprecherbaus aus den Augen.
Mit den Callisto 6 C haben wir das aktuelle Flaggschiff des neuen drahtlosen aktiven HiFi-Systems erhalten. Diese agieren zusammen mit dem Sound Hub komplett ohne Kabel, wenn man vom Stromkabel mal absieht. Beide Lautsprecher kann man auch ohne den Sound Hub betreiben, muss dann aber auf einen Zuspieler mit eigener Lautstärkeregelung zurückgreifen. Wir schauen uns heute aber die komplette Ausbaustufe des Callisto-Systems an, was bedeutet, dass wir die Callisto 6 C zusammen mit dem Sound Hub und dem Erweiterungsmodul BluOS unter die Lupe nehmen. Bevor wir uns den Lautsprechern widmen, hier ein kurzer Abriss der technischen Daten:
DALI Callisto 6C - Technische Details | |
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Bezeichnung | DALI Callisto 6C |
Preis | ~ 1.799 EUR Stückpreis |
Hersteller-Homepage | |
Maße | 200 x 1004 x 346mm (Breite x Höhe x Tiefe) |
Gewicht | 22,6 Kg Stück |
Daten | |
Design | aktives 3-Wege-System (Bassreflex) |
Verstärker | Diskrete Class-D Endstufe 250 Watt |
Frequenzbereich | 37 Hz - 30.000 Hz |
drahtlose Verbindung | 24-Bit / 96kHz |
Anschlüsse | ADC-in (RCA) |
DALI Sound Hub - Technische Details | |
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Bezeichnung | DALI Sound Hub |
Preis | ~ 649 EUR Stückpreis |
Hersteller-Homepage | |
Maße | 300 x 76 x 213mm (Breite x Höhe x Tiefe) |
Gewicht | 1,6 Kg Stück |
Daten | |
Anschlüsse | 2 x optische Eingänge 1 x koaxialer Eingang 2 x analoge Eingänge (Cinch - Klinke) |
Ausgänge | 1 x Pre-Out Cinch 1 x Sub-Out Cinch |
drahloser Eingang | Bluetooth 4.2 mit AAC, aptX und aptX HD (24 Bit/96kHz) |
Einschübe | zwei Erweiterungsschächte - aktuell BluOS-Modul erhältlich |
Bevor man die Lautsprecher in Betrieb nehmen kann, muss man für einen sicheren Stand die mitgelieferten Füße montieren. Das geht schnell von der Hand und für harte Böden liegen Spikes dem Lieferumfang bei. Wer die Lautsprecher auf Parkett oder ähnlichem platzieren möchte, sollte auf die beiliegenden Gummiklebefüße zurückgreifen oder sich Unterlegplättchen für die Spikes besorgen, denn diese liefert DALI leider nicht mit.
Aufgestellt lassen sich die Callisto Lautsprecher sofort als DALI Produkt identifizieren. Die typischen Charakterzüge, wie der Holzfasermembran oder das Hybrid-Hochtonmodul, sind im mittlerweile sehr unübersichtlichen Markt, eine positive Abwechslung. Soviel Widererkennungswert bieten nur wenige Hersteller.
Der etwas über einen Meter große Standlautsprecher wurde optisch sehr ansprechend von den Designleuten bei DALI kreiert, bietet eine recht schlanke Silhouette, auch wenn er zu den ausgewachsenen Vertretern seine Zunft gehört. Beim Gehäuse setzt der dänische Hersteller auf hochdichte MDF-Faserplatten, die in der eigenen Holzverarbeitung in Dänemark produziert werden. Die MDF-Platten sind 25 mm stark und im Inneren des Gehäuses sind zusätzlich massive Verstrebungen als Verstärkungen angebracht. Diese sollen ein steifes und sehr festes Gehäuse gewährleisten sowie Gehäuseresonanzen von vornerein unterbinden.
mitgelieferte Frontabdeckungen gehen nur bis zur Lautstärkeanzeige
Die Callisto-Serie ist aktuell in den Farbvariationen Weiss und, wie in unserem Fall, in Esche schwarz erhältlich. Leider ist die Oberfläche bei den Lautsprechern foliert und nicht lackiert. DALI garantiert aber dass die aufgebrachte Folie mit zu den hochwertigsten am Markt gehört und lange Zeit halten soll. Uns persönlich hätte eine aktuell moderne Schleiflack-Oberfläche besser gefallen bzw. der Callisto besser gestanden. Gerade die Esche Schwarz-Oberfläche ist in unseren Augen nicht mehr zeitgemäß, aber das ist ja zum Glück Geschmackssache.
Die Front der Callisto-Serie bietet mit ihrem matten Farbton einen gelungenen Kontrast zum restlichen Gehäuse. Die kleinen Unterbrechungen lockern dazu das Gesamtbild noch etwas auf. Wer jetzt auf nicht sichtbare Lautsprecherchassis steht, für den packt der Hersteller passende Frontabdeckungen mit in den Karton, die die Lautsprecherfront aber nicht komplett abdecken, sondern nur bis zur LED-Leiste der Lautstärkeanzeige reichen.
Auf der Rückseite kann man neben den beiden Bassreflexöffnungen noch die Verstärkereinheit entdecken. Diese offenbart auch direkt das Einsatzgebiet der Callisto 6 C Standlautsprecher, denn ein übliches Anschlussterminal mit Verschraubungen sucht man hier vergebens. Hier findet man die wichtige Link-Connect Schnittstelle, die einem mittels Display die Position des Lautsprechers in seinem Setup bestimmen lässt. Aber dazu später im Praxistest mehr. Da die Lautsprecher auch ohne Sound Hub, als konventionelle Aktivlautsprecher agieren können, steht pro Lautsprecher ein RCA-Eingang dem Nutzer zur Verfügung. Wie einleitend schon erwähnt, muss hier aber ein Zuspieler mit eigener Lautstärkeregelung eingesetzt werden, da die Lautstärkeregelung der Callisto nur in Verbindung mit dem Sound Hub funktioniert.
Wie bei den audiophilen Serie, Rubicon, Opticon und Epicon (Epicon 6 - Testbericht), setzt die dänische Manufaktur ihr Vertrauen auf das längst zu einem DALI Markenzeichen gewordene Hybrid-Hochtonmodul. Hier kombiniert der Hersteller ein Kalottenhochtöner mit einem Hochtonbändchen und das Modul deckt den Frequenzbereich von 2.000 – 30.000 Hertz ab, wobei das Bändchen den Frequenzbereich zwischen 15 Kilohertz (kHz) und 30 kHz allein übernimmt. Das DSP übernimmt die präzise Phasenangleichung des Hochtonbereichs, denn beide Hochtöner sind zueinander passiv abgegrenzt.
das Hybrid-Hochtonmodul kombiniert einen Kalottenhochtöner mit einem Hochtonbändchen
Das ist der CALLISTO Serie eingesetzte Modul wurde auf den aktiven Einsatz in der Serie hin optimiert. Hierbei nutze man diverse Computersimulation um das Magnetsystem weiter zu verbessern und die Sättigungsflussdichte im Bereich der Schwingspule zu maximieren. Diese Ergebnisse und der Einsatz von dünnflüssigen magnetischen Fluids zur Kühlung, soll dem Hochtöner bei hohen Belastungen zu kontrollierten Bewegungen und geringen Verzerrungen verhelfen. Der magnetostatische Hochtöner besitzt vier Bänder aus leitendem Material sowie ein starkes Magnetfeld für den entsprechenden Vortrieb. Die Kombination aus Bändchenhochtöner und Kalotte decken zusammen eine große Bandbreite ab und bilden die typische Klangcharakteristik der DALI Lautsprecher.
Tiefmitteltöner mit dem bekannten Holzfasermembran und Polstücken aus SMC
Für den Mittelton- bzw. Tieftonbereich sind bei der Callisto 6 C gleich zwei 165 mm große Tiefmitteltöner verantwortlich. Diese kommen auch wieder mit Polstücken aus SMC daher, einem beschichteten magnetischen Granulat, das in jede gewünschte Form gepresst werden kann. Dadurch besitzt der Lautsprecher ein Polstück aus dem pulverförmigen magnetischen Verbundstoff, wodurch sich die Verzerrungen und Verfärbungen in der Klangwiedergabe deutlich reduzieren lassen sollen. Begründet liegt das in der hohen magnetischen Leitfähigkeit des SMC-Materials, dabei aber eine geringe elektrische Leitfähigkeit aufweist. Wie schon bei den Magnetsystemen der Tiefmittelltöner aus der RUBICON Serie ist auch bei der CALLISTO 6 C das SMC-Polstück mit einer Kupferkappe versehen.
gut "gefüttert" und stabil versteift das Gehäuse der Callisto 6C
Das alles liest sich bis jetzt wie ein typischer Passiv-Lautsprecher aus dem Hause DALI. Aber im Gegensatz zu den nicht aktiven Modellen, verfügen die Callisto über eine eigene Verstärkereinheit. Hier liegt auch die Stärke eines aktiven Lautsprechers. Die Leistungsaggregate können vom Hersteller perfekt auf die Bedürfnisse der eingesetzten Chassis angepasst werden, kein Lautstärkenregler der Welt kann die Lautsprecher noch zerstören und es wird von jedem Schallwandler das Optimum an Klang extrahiert. Man setzt hier pro Lautsprecher zwei Class D Endstufen ein, die selbstschwingend und mit einer globalen Gegenkopplung ausgestattet sind. Bei der Leistung geben die Dänen 250 Watt RMS Leistung an, wobei dieser eher als Spitzenwert (PEAK) angesehen werden kann. Denn diese Leistung steht für extreme Impulse von bis zu fünf Sekunden bereit, was für jedes komplexe Musikstück oder dynamische Filmerlebnis ausreichen sollte.
animierte Lautstärkeanzeige, die bei gewählter Lautstärke nur noch die aktuelle Einstellung anzeigt (rechts)
Die verwendete Hybrid-Frequenzweiche arbeitet digital (DSP), kann somit die Frequenzbereiche optimal aufteilen und ohne Phasenfehler den Endstufen/Treibern bereitstellen. Für analoge Signale steht der Callisto eine passive Frequenzweiche zur Verfügung, daher auch die Bezeichnung Hybrid-Frequenzweiche.
Link-Connect für die Verbindung mit dem Hub oder Lautsprecher. Anzeige der gewählten Position im Setup
Die eigentliche Lautstärkenregelung erfolgt im Lautsprecher (DSP) und wird mit Hilfe eines LED- Bandes in der Front dem Nutzer signalisiert. Hierbei wird das komplette Pegelspektrum auf einer Lichtleiste dargestellt, welche beim Regeln komplett aufleuchtet und bei erreichter Lautstärke nur den Punkt auf der Skala noch anzeigt. Das sieht nicht nur schön aus, sondern ist auch eine wirklich elegante und nicht zu aufdringliche Lösung für die Darstellung der gewählten Lautstärke. Zum Glück hat man sich bei DALI für weiße LEDs entschieden, bei roten LEDs würde ich mich genötigt fühlen Looking for Freedom von Herrn Hasselhoff aufzulegen und Knight Rider über die Flimmerkiste laufen zu lassen (…) Wie von Zauberhand, kann die Regelung der Lautstärke auch über die berührungsempfindliche Oberfläche oben auf den Lautsprechern erfolgen. Dazu ist nur ein Streichen des Fingers über die Oberfläche nötig. Ein wenig erinnert das an mystische Kräfte aus dem George Lucas Universum, aber wie dem auch sei, widmen wir uns jetzt dem Epizentrum der Macht, oder wie DALI ihn nennt, dem Sound Hub ;)
Mit dem DALI Sound Hub wird aus der Callisto-Serie erst das, was man ein eigenständiges HiFi-System nennen kann. Der kleine schwarze „Kasten“ besitzt eine sehr wertige Erscheinung und die unterschiedlichen Oberflächen stehen in einem wirklich schicken Kontrast zueinander. Beim „Bullauge“ vorne handelt es sich um das Display welches Lautstärke und den gewählten Eingang anzeigt. Eingefasst wird das gut lesbare Display von dem silberfarbenen Lautstärkenregler, der ohne Rasterung auskommt aber trotzdem eine präzise Steuerung zulässt. Für die grundlegenden Funktionen Power On/Off, Stummschaltung und die Quellenwahl sind oberhalb des runden Pegelreglers drei Tasten verfügbar.
Hier setzt auch die Fernbedienung an, die uns zugleich positiv überrascht hat. Diese arbeitet nicht mit der üblichen veralteten Infrarot-Schnittstelle, sondern steuert den Hub über Bluetooth. Hört sich nicht spektakulär an, aber macht es möglich den Sound Hub auch nicht sichtbar unterzubringen. Wäre zwar schade, dieses elegante Stück Technik zu verstecken, aber heutzutage ist ein klinisch steriles Möbelhaus-Wohnzimmer öfters anzutreffen als man vielleicht denkt. Haptisch ist die mitgelieferte Fernbedienung ganz vorne mit dabei, wenn es um die Wertigkeit geht. Die kleine Steuereinheit verfügt über ein kühles Metall als Rahmung, die Tasten besitzen einen guten Druckpunkt und das kleine Display zeigt einem den aktuell gewählten Eingang an. Somit muss man beim „Verstecken“ des Sound Hubs noch nicht mal auf seine Anzeigen verzichten, denn die Lautstärke signalisieren die Lautsprecher selbst und die aktuell gewählte Quelle stellt die Fernbedienung dar, besser kann man es kaum Lösen.
Rückseite des Sound Hubs mit zwei leeren Modul-Schächten
Aber der DALI Sound Hub ist optisch nicht nur ein Hingucker, sondern der digitale Vorverstärker oder eben Hub stellt dem Nutzer erst die ganze Bandbreite an Schnittstellen zur Verfügung. Neben optischen, koaxialen und analogen Eingängen, verfügt der Sound Hub auch über Bluetooth mit AAC, aptX und sogar aptX-HD. Somit lässt sich mittels smarten Zuspielern auch CD-Qualität beim Streamen erreichen. Die Verteilung der Signale zu den gekoppelten Lautsprechern erfolgt kabellos mit max. 24Bit / 96kHz und autonom vom hauseigenen WLAN. Der Übertragungsstandard ist eine Variante von Clearnet, also unverschlüsselt. Die Signale erhalten die Lautsprecher über eine kabellose I2S-Verbindung im 5,8-GHz-Frequenzband.
installiertes BluOS Modul inklusive WiFi-USB-Empfänger
Wer jetzt den Geräteverzicht auf die Spitze treiben möchte, nur Streaming-Dienste, Internet-Radio und Musikdateien vom heimischen NAS zum Musikhören braucht, der legt sich noch das BluOS-Modul in den Warenkorb. Denn dieses zusätzliche Modul macht das Callisto-System „ready“ für alle aktuellen digitalen Dienste und vervollständigt das Setup um einen Zuspieler. Wer keinen Wert auf physische Medien mehr legt, braucht nichts weiter als dieses hier vorgestellte System. BluOS ist für uns eins der besten Multiroom-Systeme aktuell am Markt, arbeitet mit allen erdenklichen Streaming-Diensten zusammen, macht den Hub zu einem Roon-Endpoint oder kann als Streamer der eigenen Musikbibliothek vom NAS bzw. Netzwerkspeicher dienen.
mitgelieferte Bluetooth-Fernbedienung
Für die Integration liefert DALI einen WLAN-Dongle für einen USB-Anschluss direkt mit, aber auch die Konnektivität über den Ethernet-Port ist möglich. Wer lieber auf externe USB-Speichermedien setzt, kann diese auch mit dem Modul bzw. Hub verbinden und mittels der BluOS-APP abrufen. Wie sich der zweite Modulschacht nützlich machen lässt oder welche Module DALI zukünftig noch zur Verfügung stellen wird, steht aktuell noch in den Sternen. Uns würde hier spontan ein Phonovorverstärker oder ein 5.1 Decoder für ein Surround-System einfallen, aber warten wir es ab. Kommen wir jetzt zum Praxistest und wie sich die Lautsprecher so klanglich verhalten.
Wer jetzt meint er müsste einen mühseligen Installationsprozess bei der Einrichtung seines Callisto-Systems durchlaufen, den können wir glücklicherweise enttäuschen. Die Einrichtung ist derart simpel, dass man nicht mal als Technik-Laie unbedingt eine Anleitung benötigt. Beide Lautsprecher aufstellen, den Sound Hub mit den nötigen Geräten verbinden, mit Strom speisen und schon kann man loslegen.
Link-Connect am DALI Sound Hub zeigt Menge und Position der gekoppelten Lautsprecher an
Okay fast, vorher muss man noch die Connect-Taste am Hub betätigen und dieselbe Prozedur an der Rückseite der Lautsprecher vornehmen, durch mehrmaliges Drücken an den Lautsprechern kann man die Position des Lautsprechers bestimmen und alles ist einsatzbereit. Wie die Aufstellung im System hinterlegt ist, zeigt eine beleuchtete Grafik auf dem Sound Hub und auf der Rückseite der Lautsprecher an. Einfacher kann so ein System miteinander nicht verbunden werden, diese Umsetzung macht das DALI Callisto-System wirklich für jeden da draußen zugänglich.
Fernbedienung mit kleinem Display zeigt die aktuell gewählte Quelle an - Display am Hub zeigt Lautstärke- und Eingangswahl an
Dass der kleine Sound Hub auch etwas Intelligenz besitzt, zeigt sein automatisches Einschaltverhalten bei anliegender Zuspielung. Hier erkennt der Hub nicht nur ein TV-Signal, welches z. B. über ein optisches Kabel eingespeist wird, sondern selbst die analoge Eingänge werden überwacht und sobald ein Signal anliegt, schaltet der Hub das System vollautomatisch ein. Dabei wählt der Hub den Eingang selbst, aber natürlich ist weiterhin eine manuelle Steuerung möglich. Liegt länger kein Signal an, schaltet der kleine Kasten das System auch wieder aus. Funktioniert im Alltag vorbildlich und vereinfacht die Bedienung enorm.
Die BluOS-App selbst haben wir schon in unserem Review zur Bluesound PULSE Soundbar ausreichend beäugt und möchten die Steuerung darüber nur kurz anreißen. Dank der guten Integration, macht die Software eine weitere Steuerungseinheit obsolet, da sie neben der Eingangswahl, auch die Lautstärke bzw. das System einschalten kann.
Darüber hinaus bietet die App den Zugang zu den wichtigsten Streaming-Diensten wie TIDAL, DEEZER, Spotify (mittels der eigenen App) und quobuz. Aber auch Netzwerkfreigaben können hinterlegt und die eigene Musiksammlung, nach einer Indexierung, unter Bibliothek verfügbar gemacht werden. Die Oberfläche der BluOS-App ist sehr intuitiv gestaltet, gibt dem Nutzer eine mächtige digitale Schnittstelle zur Musikwelt an die Hand, die kaum Wünsche offen lässt.
die App zeigt die Auflösung der einzelnen Titel und der Hub kann als ROON-Endpoint dienen
Mit den passenden Abos zu den hochauflösenden Diensten könnte man ein Leben lang Musik hören, ohne jemals etwas Physisches in die Hand nehmen zu müssen. Aber lassen wir das, bevor wir hier von den analogen Befürwortern gekreuzigt werden (…) In unseren Augen oder Ohren hat sich DALI jedenfalls für den richtigen Partner bei der Multiroom-Integration entschieden.
Für die Beurteilung der Lautsprecher in ihrer klanglichen Ausrichtung, griffen wir auf einige FLAC-Titel unserer eigenen Musikbibliothek im Netzwerk zurück, aber auch der TIDAL-HiFi-Account kam zum Einsatz. Auf drei gehörte Titel möchten wir genauer eingehen.
Bruce Springsteen mit Glory Days bildet den Einstieg und die Lautsprecher versprühen direkt einen musikalischen Spaßfaktor. Der Track präsentiert sich vom Timing sehr präzise, knackig im Bassbereich und die markante Stimme des Sängers wird wunderbar in den Hörraum transportiert. Bruce Springsteen würde man die Hand reichen wollen, so exakt ist die Stereobühne die sich vor der Schallwand aufbaut. Stimmiger Einstieg der DALI Callisto 6 C.
Jetzt sind die weiblichen Interpreten dran, denn mit LeAnn Rimes wollen wir weiter machen. Mit dem Song Humbled setzt auch der Bass direkt ein, hämmert entspannt und wirkt völlig unangestrengt in seiner Präsentation. Das soll jetzt nicht heißen er wäre nicht da, nein im Gegensatz - diese trockene Wiedergabe, mit einem guten Verständnis für das Zeitgefühl gefällt uns sehr gut. Aber auch die Stimme geht präsent ihrer Tätigkeit nach, wird von den Lautsprechern füllig im Raum platziert und wohl portioniert dynamisch abgebildet. Durch die exzellente Abstimmung der Lautsprecher werden auch die umgebenen Instrumente mit der nötigen Präsenz dargestellt. Die Aktiv-Lautsprecher extrahieren die einzelnen Ebenen, fügen es zu einem homogenen Stück zusammen und legen die stimmliche Gewalt der Ausnahmekünstlerin perfekt über das Geschehen. Ab und zu sind die Callisto auch etwas gefühlsduselig, jedenfalls können sie Emotionen transportieren und driften nicht in ein analytisches Klangbild ab. Für diese Vorstellung hätten wir auch Eintritt verlangen können ;-)
Callisto 6 C werden vom LAB12 gordian mit Strom versorgt
Naja wir wollen aber nicht nur die sanften Töne hier anspielen. Mit Rage against the Machine und Killing in the name gibt es jetzt richtig was aufs Trommelfell. Hier geht es jetzt auch nicht um Musikalität oder feine Nuancen in der Abbildung, nein hier müssen die Callisto gewalttätig werden und abliefern. Ja und siehe da, ein dynamisches Feuerwerk können die Lautsprecher auch abbrennen. Die Soundkulisse kommt mit einem präzisen Bass, einer exakt platzierten und kraftvollen Stimme sowie klirrenden Gitarrensounds um die Ecke und macht so richtig Bock. Die DALI können sich auch mal aus ihrer Wohlfühlzone sich rausbewegen und etwas dreckig zu Werke gehen.
Egal was wir den DALI Callisto als Futter hinwarfen, es wurde verdaut und in einer stimmigen, sehr austarierten Klangperformance wieder „ausgeschieden“ (…) Ganz im Sinne der Bewunderung zur Musik.
Da bleibt uns die Spucke weg. Das DALI Callisto-System ist eines der besten Produkte die in den letzten Jahren in unserer Redaktion gelandet sind. Dabei stellen sich nicht einzelne Features in den Vordergrund, nein das komplette System verfolgt ein überaus stimmiges Konzept. Der dänische Lautsprecherschmiede hat mit der Callisto eine perfekt harmonierende Symbiose aus Bedienbarkeit und audiophiler Klangausrichtung kreiert, die mit Hilfe des BluOS-Modul zum alleinherrschenden Diktator in der eigenen HiFi-Umgebung avancieren kann. Die alt eingesessenen HiFi-Boliden mit ihren oft riesigen Abmessungen müssen sich jedenfalls warm anziehen. DALI beweist mit ihrer Callisto-Serie, dass audiophiles und ernsthaftes Musikhören keine Materialmassen oder zig verschiedene Player voraussetzt, sondern reduziert das Materielle auf ein Minimum ohne das der Hörer klangliche Einbußen hinnehmen muss. Natürlich nur solange man sich mit der reinen digitalen Welt abfinden kann. Aber dank der vielen Anschlussmöglichkeiten sind auch analoge Quellen kein Problem und vielleicht lässt sich in der Zukunft auch eine Phonovorstufe in den zweiten freien Schacht schieben.
Uns jedenfalls hat das durchdachte System „getoucht“, wir sind wirklich traurig das System an DALI wieder zurücksenden zu müssen. Auch etwas Respekt haben sich die dänischen Entwickler mit diesem Schritt verdient. Ein Lautsprecher-Hersteller der „alten Schule“ auf dem digitalen Markt, der gleich mit so einem abgestimmten und erstklassig umgesetzten System um die Ecke kommt, zeigt wieviel Hirnschmalz dort drin steckt. Es gibt zwar schon die teilaktive Zensor-Serie, aber das Callisto-System ist unabhängig davon zu betrachten. Denn mit der neuen Serie definiert der dänische Hersteller das Thema Komplettanlagen neu und gibt sich voll und ganz der „dunklen“ digitalen Seite hin. Aber wir sind sicher das DALI mit ihrem Callisto-Universum viele von ihrer Macht überzeugen können, wir sind jedenfalls sind schon Freunde des Imperiums.
Bei so viel Worten des Lobes, ein wenig Kritik müssen wir trotzdem üben. Wo die weiße Variante der Callisto-Serie mit der passenden Folierung zur Schallwand noch stimmig erscheint, ist uns dieses Esche Design mittlerweile zu bieder und möchte so gar nicht zur überaus modernen Ausrichtung der Callisto-Serie passen. Wir hätten es deutlich passender gefunden, wenn DALI die Farben des Sound Hubs, mit matten und hochglanz Oberflächen auch bei ihren Lautsprechern aufgegriffen hätten. Aber vielleicht war nach der kompletten Digitalisierung des Systems der Mut, was komplett Neues zu schaffen, schon aufgebraucht ;).
Da dies aber eine Frage des Geschmacks bleibt, möchten wir das nicht überwerten. Denn die Callisto-Serie kann man als gelungen bezeichnen, selten haben wir so ein komplettes und durchdachtes System in unseren Redaktionsräumen begrüßen dürfen. Preislich bewegen wir uns bei den Callisto 6 C Lautsprechern bei 1799,- Euro pro Stück, für den Sound Hub möchte DALI 649,- Euro haben und das BluOS-Modul belastet das Portemonnaie mit weiteren 499,- Euro. Somit kostet das hier vorgestellte Set knapp 4800,- Euro, was sicherlich kein Schnapper ist, aber aktuell mit zu den innovativsten Produkten im HiFi-Segment zählt und für uns jeden Euro wert ist.
Wir wollen aber den direkten Vergleich nicht scheuen. Die erst kürzlich von uns vorgestellten Nubert X-8000 verfolgen ein ähnliches Konzept und sind mit 1649,- Euro deutlich preiswerter, da sie alle Schnittstellen und die Wireless-Verbindung im Lautsprecher integriert haben. Die Verarbeitung der Lautsprecher selbst ist Nubert etwas besser gelungen und die hochwertige Lackierung passt zu unserer aktuellen Zeit. Klanglich sind die Kollegen aus dem schwäbischen Gmünd unten rum deutlich kräftiger unterwegs, können aber nicht bei der Transparenz und Klangreinheit den DALI Lautsprechern das Wasser reichen. Wir würden die aktiven Vertreter aus dem Hause Nubert eher als groben kraftvollen Schallwandler titulieren, die DALI Callisto besitzen eher ein ausgeprägtes Feingefühl und sind etwas detailverliebt bei der musikalischen Ausrichtung. Sicherlich eine Alternative, wenn auch DALI-System einen etwas anderen Ansatz verfolgt und die bessere Vielseitigkeit bzw. Vollständigkeit bietet, aber erst ihre Stärke in Kombination mit dem Sound Hub und dem BluOS-Modul ausspielen kann.
DALI Callisto 6 C, Sound Hub & BluOS-Modul | ||||
Lautsprecher Testberichte | Hersteller-Homepage | Farben: Esche Schwarz, Weiss | ||
Pro | Contra | ![]() | ||
+ Materialwahl / Verarbeitung | - ... aktuell einzige Aufrüstmöglichkeit - Esche-Schwarz Folierung nicht mehr zeitgemäß |
▪ Test: Nubert X-8000 Wireless-Aktiv-Lautsprecher
▪ Test: KEF Q350 Regallautsprecher
▪ Test: Nubert nuBox 483 Standlautsprecher
▪ Test: ELAC Debut B6.2 Regallautsprecher
▪ Test: TEUFEL Ultima 40 MK2 Standlautsprecher
▪ Test: KEF Q550 Standlautsprecher
▪ Test: ONKYO A-9150 Verstärker
▪ Test: XTZ Spirit 2 und Spirit SUB 12