Test: KEF Q350

KEF Q350 newsErst im März dieses Jahres hatten wir die KEF Q550 in unserer Redaktion, die sich eine Empfehlung von uns abholen konnten. Die Q-Serie ist aber deutlich umfangreicher und so möchten wir uns heute einmal die kompakteren Modelle dieser Serie anschauen. Wie sich die KEF Q350 Regallautsprecher bei uns in der Redaktion geschlagen haben, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten. 

 

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Die kompakten Q350 stellen das größte Modell in der Q-Serie dar, wenn es um die Regallautsprecher geht. Neben den Erwähnten gibt es noch die Q150 Lautsprecher im selbigen Format, die aber von ihren Maßen deutlich kleiner ausfallen.

KEF Q Serie

Natürlich setzt auch der Regallautsprecher sein Vertrauen in den Uni-Q-Treiber, den es einmal in einer weißen oder schwarzen Variante zu erwerben gibt. Bevor wir uns den Lautsprechern genauer widmen, hier eine kurze Auflistung der technischen Eckdaten:

 

KEF Q350 - Technische Details
 Bezeichnung  KEF Q350 Regallautsprecher
 Preis   ~ 279 EUR Stückpreis 
 Hersteller-Homepage  www.kef.com
 Maße  210 x 358 x 306mm (Breite x Höhe x Tiefe) 
 Gewicht  7,6 Kg Stück
 Daten
 Design  2-Wege-System (Bassreflex)
 Impendanz  8 Ohm
 Frequenzbereich  63 Hz - 28.000 Hz 
 Wirkungsgrad   87 dB 
 Chassis  1 x 25mm Hochtöner
 1 x 165mm UNI-Q

 

Detailansicht

Wie schon bei den Standlautsprecher Q550, verpackt KEF die komplette Q-serie in eine eckige, mit klaren Linien ausgestattete Form. Mutige Formen oder verspielte Linien sucht man hier vergebens, aber das Design ist passend zum Lautsprecher. Das reine Gehäuse ist für einen Regallautsprecher schon üppig dimensioniert und bietet dem mittig platzierten Uni-Q-treiber ein gutes Volumen zur Kraftentfaltung. Durch die helle Farbe wirkt der Lautsprecher aber trotzdem recht „schlank“ und führt die minimalistisch ansprechende Designlinie der Serie konsequent fort. Dem zuträglich ist auch die gelungene Integration des Uni-Q-Treiber. Denn ohne sichtbare Schrauben und farblich am Gehäuse angelehnt, wirkt der Q350 Lautsprecher stimmig und das leicht abgesetzte Logo oberhalb des Korpus rundet die ganze Optik passend ab.

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Die Haptik der Lautsprecher ist bei allen Modellen der Q-Serie gleich. Die Oberfläche des stabilen Gehäuses wurde mit einer Folie bezogen, die mit einer feinen Struktur ausgestattet und wahlweise in Schwarz oder Weiß erhältlich ist. Diese Oberfläche wurde von den Engländern exzellent auf dem Gehäuse aufgebracht und bietet neben einer griffigen auch eine angenehme haptische Empfindung. Zum Markenzeichen und das Aushängeschild der englischen Lautsprechermanufaktur ist schon seit Jahren der unverkennbare Uni-Q-treiber avanciert. Dieser findet mittlerweile in jedem Modell, wenn auch in angepasster Form, sein Zuhause in den Lautsprechern. Warum auch nicht, jahrelange Entwicklung und Erfahrung mit diesem koaxialen Treiber und der damit einhergehende Erfolg geben der Lautsprecherschmiede Recht.

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Bei der Uni-Q-Treibereinheit sitzt die Aluminiumkalotte im Zentrum des 13 Zentimeter großen Mitteltonkonus und ergibt zusammen den koaxial aufgebauten Mittelhochtöner.  Als klarer Vorteil dieser Einpunktschallquelle, gegenüber üblicher einzelner Aufteilungen ist das die Mittel- und Hochtonanteile zeitgleich beim Hörer ankommen und somit perfekte Laufzeiten in dem Frequenzband erreichen. Das sorgt insgesamt für etwas mehr Präzision im Klangbild und einer räumlicheren Abbildung.

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Da im kleinen Kompaktmusiker nur eine Treiberchassis zum Einsatz kommt, haben die technischen Ingenieure von KEF dem Lautsprecher mit einem Bassreflexport unter die Arme gegriffen. Somit besitzt der Q350 ein 2-Wege-System und muss ohne echten Tieftontreiber auskommen, was sich auch im Datenblatt angegebenen Frequenzverlauf von 63Hz-28kHz aufzeigt. Für die Kommunikation mit den Endstufen wurde den Q350 Lautsprechern ein einfaches aber wertiges Anschlusspanel mit vergoldeten Schraubbuchsen unter dem Bassreflexport gesetzt. Diese können locker mit Kabelquerschnitten von 3-4mm umgehen, nehmen aber auch gerne mit Bananenstecker den Kontakt auf. Auf eine Unterstützung von Bi-Wiring oder Bi-Amping verzichtet KEF bei der Q-Serie. 

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Standfüße sind für die kompakten Lautsprecher nicht vorgesehen und können vom Kunden somit frei gewählt werden. Auch auf die Lautsprecherabdeckungen verzichtet KEF, was auch den Stolz der britischen Manufaktur auf die äußerliche Erscheinung unterstreicht. Wer seine Lautsprecher doch hinter eine Abdeckung „verstecken“ möchte, kann diese optional im Handel erwerben.

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Wie schon bei den Standlautsprecher Q550, gefällt die optische Gestaltung der Q-Serie. Diese ist zwar recht schlicht gehalten und bietet eckige Kanten aber das passt sehr gut zum technischen  Charakter des Uni-Q-Treiber.  Dazu trägt auch die mattierte Kunststofffolie bei, sie schmiegt sich gut um das Gehäuse und kann sich mit guter Verarbeitungsqualität auszeichnen. Optik ist natürlich nicht alles, kommen wir zum praktischen Teil und hören uns die Q350 einmal genauer an.


 

ARCAM SA10 Verstärker

Für eine stimmige Stromversorgung haben wir von Arcam den nagelneuen SA10 Verstärker erhalten. Dieser Class A/B Stereo-Vollverstärker bietet sich mit seinen 50 Watt pro Kanal perfekt für die Q350 an und bietet solide Technik in einen, für Arcam modernen Gewand.

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Neben fünf analogen Eingängen, darunter auch eine Phono-Vorstufe, können entsprechende Geräte über drei digitale Eingänge in den Kontakt treten. Für die Wandlung des Signals von Digital in Analog ist ein Ess9016K2m aus dem Hause Sabre verantwortlich und arbeitet mit 32Bit. Rückseitig sind noch eine Netzwerk- , RS232- und USB-Schnittstelle zu finden. Der Netzwerk-Anschluss dient aber hier nicht dem Empfangen von Streaming-Diensten oder ähnlichem, sondern darüber lässt sich der SA10 aus der Ferne steuern und überwachen. Für Freunde der Hausautomation dient der RS232-Eingang und die USB-Schnittstelle kann für Software-Aktualisierungen verwendet werden.  

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Überaus positiv hat uns die Fernbedienung gefallen. Oft wird unserer Meinung nach dieser Peripherie nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt und Arcam sieht das ähnlich wie wir. Nicht nur das die Haptik und die Qualität dieser Fernbedienung gelungen ist, der Hersteller hat auch an eine Nutzung zur späteren Stunde gedacht und integrierte eine exzellente Beleuchtung. Davon sollten sich einige Hersteller mal eine Scheibe abschneiden.

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Mit einem Straßenpreis von um die 850,- Euro ist der Arcam SA10 Stereo-Vollverstärker sicherlich kein Schnäppchen, aber ein solider und hochwertiger Vertreter seine Zunft an dem man sich viele Jahre erfreuen kann. Aber wir schweifen ab, hier geht es ja um die KEF Q350 und die möchten wir uns jetzt anhören. 

 

Klangcheck KEF Q350

Wer auf Blues steht, kennt John Lee Hooker. Legendär ist der Song Boom Boom und mit dem möchten wir direkt loslegen und der feinen, rauchigen Stimmen des Künstlers lauschen. Schnippend vor den Q350 sitzend haben wir richtig Spaß mit dem Song. Die kleinen transportieren eine wunderbare Dynamik, die einzelnen Instrumente werden sehr detailliert dem Hörer zur Verfügung gestellt. Dazu wird stimmlich alles gut miteinander verwogen, sodass etwas Harmonisches entsteht und der Song kann sein Flair voll und ganz entfalten. Etwas Tiefton vermissen wir an der einen oder anderen Stelle schon, hier würde den Q350 ein KEF Kube 10b Subwoofer gut zur Seite stehen. Aber trotzdem machen die kompakten Lautsprecher ihre Sache gut, agieren sehr detailliert und akustisch präzise, schöner Einstieg. 

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Mit Diana Krall und ihrem Titel Wallflower wollen wir mal Hören, ob die KEF auf mit etwas „zarten“ umgehen können. Hauptsächlich mit einem Klavier, einer Gitarre und Violine wird die Sängerin begleitet, akustisch aufwendig gestaltet, aber das imponiert die Q350 überhaupt nicht. Die Instrumente sitzen präzise gestaffelt im Geschehen, der Uni-Q-Treiber ist sehr detailverliebt in seiner Wiedergabe aber übernimmt sich nicht mit seiner klaren Struktur. Alles wird gut herausgearbeitet, harmonisch mit der Stimme der Ausnahmekünstlerin verbunden und die kleinen Kef schaffen es eine emotionale Regung beim Redakteur hervorzurufen. Die Abstimmung ist sehr angenehm, nicht zu analytisch aber auch nicht verschluckend, es sitzt und transportiert die richtige Portion an Gefühlen und das hört man gerade in diesem leisen instrumentalen Song. 

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Um die KEF Lautsprecher auch mal mit kräftigen Dynamiksprüngen und harten Gitarrensounds zu fordern, zogen wie Metallica mit Creeping Death aus der Schublade. Der Track ist heftig und da müssen die Q350 von Anfang an zeigen, dass sie keine „Weicheier“ sind. Von der Dynamik und der Darstellung der einzelnen Ebenen des Titels waren wir positiv überrascht. Ob die Gitarren des Lead-Sängers oder Kirk Hammetts, die Bass Drums von Lars Ulrich, die Bass-Gitarre von Robert Trujillo oder die gewaltige Stimme von Herrn Hetfield, alles war platziert in einer gut gestaffelten Bühne stimmig aufgebaut und entlockte den Q350 ein müdes Lächeln. Der Bassanteil ist für diese Baugröße natürlich physikalisch begrenzt aber wir hätten uns trotzdem etwas mehr Tiefgang gewünscht. Das Gehäuse suggeriert einem mehr Tiefgang, aber das ist der kleinen Chassis geschuldet. Trotzdem war der Bass vom Timing jederzeit exakt und besaß einen trockenen Punch, passend zum Genre. Auch hohe Pegel zwangen die Regallautsprecher nicht in die Knie und sie spielten munter und verzerrungsfrei weiter. Wunderbare musikalische Darbietung der Sprösslinge aus der Q-Serie. Kommen wir zum abschließenden Fazit.


 

Fazit

KEF kann mit den Q350 Regallautsprechern überzeugen. Die kompakten Schallwandler sind von der Verarbeitung und Haptik gut gelungen und bieten die erwartete Wertigkeit in diesem Preisgefüge. Trotz der eckigen Form und dezenten Erscheinung wirken sie alles andere als langweilig. Gerade der Wiedererkennungswert der verbauten Uni-Q-Treiber und die farblich abgestimmte Designsprache unterstreichen den ansprechenden Auftritt und verleihen einen technischen Charakter.  

Dazu schafft das schnörkellose Gehäusedesign es ein sehr gut aufgelöstes Klangbild zu erzeugen, in dem weder Instrumente noch Stimmenfarben zu kurz kommen. Gute Staffelung im Bühnenbild, wahrnehmbare Räumlichkeit und präzise ausgearbeitete tonale Elemente sind für uns die herausragenden Attribute. Auch positiv beeindruckt waren wir vom Timing und dem trockenen Punch in Basspassagen, auch wenn der richtige Tiefgang fehlte. Für Freunde von Musik mit satten Basspassagen würden wir einen zusätzlichen KEF Kube 10b oder 20b empfehlen.

Knapp 560,- Euro muss man aktuell für das Paar KEF Q350 berappen und tummelt sich damit in zwischen den kürzlich getesteten Elac Debut B6.2 (350,-Euro Paar) oder DALI Opticon 1 (700,- Euro Paar). Die ELAC bilden den Bassbereich etwas satter ab, können aber nicht ganz bei Auflösung und Staffelung im Bühnenbild mithalten. Die DALI sind deutlich hochwertiger gefertigt, akustisch etwas sanfter abgestimmt, aber nicht ganz so pegelfest wie die Q350 von KEF. Für uns befindet sich das Paar in einem fairen Preisgefüge, man bekommt viel Lautsprecher für einen überschaubaren Kurs und kann diese aufgrund der umfangreichen Serie auch weiter ergänzen. Auch hier sprechen wir unsere Kaufempfehlung aus. 

 

 

KEF Q350 Standlautsprecher
guter Regallautsprecher von KEF mit Uni-Q-Treiber-Technologie - 13.08.2018

 
   Lautsprecher Testberichte  Hersteller-Homepage  
 
     Pro   Contra  KEF Q350 01k  
   

+ mattierte Oberfläche / Verarbeitung  

+ ausgeprägter Hoch-Mitteltonbereich

+ raumliche Abbildung / Auflösungsvermögen


- schwacher Tieftonbereich

 

 

KEF Q350 Award

 

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