Die erst kürzlich vorgestellte ELAC Debut-2.0-Serie besteht aktuell aus neun Modellen. Das Lineup kann als komplettes Heimkinosystem fungieren, da es neben den üblichen Stand- und Regallautsprecher auch einen Center-, On-Wall- und Aufsatzlautsprecher ins Portfolio geschafft haben. Der Subwoofer 3010 rundet das Paket ab. Wir schauen uns heute erstmal die B6.2 Regallautsprecher genauer an, die das größere Pendant zur den B5.2 Lautsprecher darstellen. Wie diese sich in unserem Review geschlagen haben, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten.
Die erst dieses Jahr auf der HighEnd in München vorgestellte Debut 2.0 Serie ist der Nachfolger der erfolgreichen und schon 2015 vorgestellten Debut-Serie. Diese war lange Zeit nur exklusiv auf dem amerikanischen Markt erhältlich und auch akustisch eher auf diese Märkte zugeschnitten. Mit dem 2.0 Update überarbeitet ELAC ihre eigentlich noch sehr junge Einsteigerserie, der Geschäftsführer Lars Baumann begründet das mit einer neuen akustischen Ausrichtung für den europäischen Markt. Es scheint als würden die Leute in Übersee auch etwas anders hören, nicht nur handeln (...) Jedenfalls sind diese Modelle der Debut 2.0 Serie auch ab sofort in Deutschland erhältlich und wir möchten uns heute die größten Regallautsprecher, die Debut B6.2, einmal genauer anschauen.
Diese klingen auf dem Papier jedenfalls schon mal sehr interessant. Der angegebene Frequenzbereich ist großzügig in seiner Aufspreizung, 44 Hz - 35.000 Hz ist für einen Lautsprecher mit einem Paarpreis von knapp unter 350,- EUR schon mal eine Ansage. Aber bevor wir uns den kompakten Lautsprechern genauer widmen, hier ein kurzer Abriss der technischen Eigenschaften des ELAC Debut B6.2 Lautsprecher.
ELAC Debut B6.2 - Technische Details | |
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Bezeichnung | ELAC Debut B6.2 |
Preis | ~ 348 EUR Paarpreis |
Hersteller-Homepage | www.elac.de |
Maße | 195 x 375 x 268mm (Breite x Höhe x Tiefe) |
Gewicht | 7,4 Kg Stück |
Daten | |
Design | 2-Wege-System (Bassreflex) |
Impendanz | 6 Ohm |
Frequenzbereich | 44 Hz - 35.000 Hz |
Wirkungsgrad | 87 dB |
Anschlüsse | zwei Schraubklemmen |
Optisch unterscheidet sich die neue Debut 2.0-Serie deutlich von der erst 2015 vorgestellten Vorgängerserie. Die einzige Gemeinsamkeit die wir zwischen beiden Serien finden konnten, ist das Gehäuse mit seiner schwarzen Esche Oberfläche. Dieses ist aus massiven MDF gefertigt. Im Gegensatz zu den sonstigen Kieler Neuvorstellungen sind die Debut in ihrer Formspracheeher eher eckig gestaltet, was mitunter auch dem Preisgefüge und der damit verbundenen Produktion geschuldet ist. Darunter leidet aber keinesfalls die Wertigkeit und wir können ELAC eine gelungene Verarbeitungsqualität bescheinigen.
Das Gehäuse mit seinen siebeneinhalb Kilogramm Gesamtgewicht besitzt eine optisch ansprechende Oberfläche, die schwarze Esche Optik wurde mit Hilfe einer Vinylfolierung erreicht, die man so mittlerweile in jeder Einsteigerklassen unterschiedlicher Hersteller wiederfindet. Aber auch diese wurde qualitativ gut verarbeitet. Kanten sind sauber gefalzt, folgen der klaren Form und überzeugen in der Umsetzung.
Die Front wurde grundlegend zur Debut „1.0“ Serie überarbeitet und wirkt nicht mehr ganz so clean in ihrem Auftritt. Die Tiefmitteltöner werden sichtbar verschraubt, sitzen in einer Kunststofffassung, die von dem großen Schutzgitter des darüber liegenden Hochtöners unterbrochen wird. Auch entschied man sich das Bassreflexrohr des 2-Wege-Systems nach vorne zulegen, beim Vorgänger strahlte das noch rückseitig ab. Die mitgelieferten Schutzgitter werden über jeweils sechs Steckbuchsen sicher an der Front gehalten und verleihen montiert dem Lautsprecher ein sehr dezentes Auftreten.
Aber nicht nur die optische Erscheinung hat eine Überarbeitung erfahren. Auch die technische Ausstattung wurde verbessert und bietet einen deutlich breiteren Frequenzgang zum Vorgänger. Wo die erste Serie nur bis maximal 20.000Hz aufspielen konnte, bieten die Debut 2.0 ein Frequenzband bis hinauf auf 35.000Hz. Damit spricht man ganz klar den europäischen Markt an, der aktuell nach immer mehr hochaufgelösten Material trachtet. Möglich macht dies die verbaute 25mm Seidenkalotte. Diese sitzt hinter einem stabilen Geflecht aus Metall, wird für die bessere Abstrahlung von einem Waveguide unterstützt und teilt sich die Kammer mit dem Tiefmitteltöner. Die Kalotte übernimmt ab einem Frequenzband von 2.200Hz und spielt wie angesprochen, bis auf 35.000Hz hoch und ist in dieser Preisklasse ein Alleinstellungsmerkmal. Ob sich das auch so im Klangbild wiederspiegelt, klären wir später.
Der gewebte Tiefmitteltöner aus einem Aramid-Fibermaterial besitzt einen Durchmesser von 160mm und bildet den Frequenzbereich von 2.200 Hz bis runter zu 44Hz ab, so jedenfalls das Datenblatt vom Hersteller. Beide Schallwandler sollen eine maximale Leistung von 120 Watt vertragen können und besitzen einen Wirkungsgrad von 87dB, was einen potenten Verstärker voraussetzt.
Der innere Aufbau der massiven MDF-Konstruktion ist einfach gestaltet, was sich auch auf der Rückseite wiederspiegelt. Hier gibt es zwei massive Schraubklemmen, die auch mit Kabeldurchmesser von 4mm keine Probleme haben sollten und alternativ auch Bananenstecker aufnehmen können.
Optisch sind die ELAC Debut B6.2 schlicht und einfach in ihrer Ausführung gehalten. Eckige Kanten, sichtbare Montageschrauben, extravagantes Schutzgitter für den Hochtöner und ein interessant aussehender Tiefmitteltöner verleihen einen technischen Charakter. Dazu kommt eine sehr gute Verarbeitung, die nicht unbedingt üblich ist in dieser Preisklasse. Wie sich die Regallautsprecher aus der Debut 2.0 Serie akustisch verhalten haben, erfahrt ihr auf der nächsten Seite.
Damit die Lautsprecher auch eine ansprechende Zuspielung erhalten, kam unsere Vor- und Endstufe P-3000R und M-5000R aus dem Hause Onkyo zum Einsatz. Das der ELAC Discovery Music Server als Zuspieler diente, ist in diesem Fall Zufall, aber bietet sich bei seinem Einsatzgebiet mehr als an.
Bei der Aufstellung sind die Debut B6.2 Regallautsprecher nicht wirklich anspruchsvoll. Durch die wirklich gute Abstrahlung, müssen sie in unserem Fall nicht angewinkelt aufgestellt werden. Der Abstand zwischen unserer Aufstellung betrug mit 1,50m nicht wirklich viel, aber auch bei größeren Abständen zeigten die Lautsprecher ein exzellentes Abstrahlverhalten und ausgeprägten Sweetspot.
ELAC Debut F6.2 an Onkyo P-3000R und M-5000R - Zuspieler ELAC Discovery Music Server
Aber kommen wir zur Musik. Damit der Einstieg auch entspannt ist, legten wir erstmal die Jazzgöttin Diana Krall auf. Mit dem Track Superstar beginnen wir überaus leise und lauschen der feinen instrumentalen Begleitung. Die ELAC lassen uns etwas erstaunen. Gibt man sich der Interpretation der Debut B6.2 hin, besitzen die kompakten Lautsprecher ein wirklich angenehmes Auflösungsvermögen, welches sich in einem detaillierten und klaren Hochtonbereich zeigt. Die eingesetzten Instrumente sind differenziert wahrnehmbar, werden gut miteinander verbunden und bieten der präsenten Stimme den richtigen Background. Streichinstrumente sind auch als solche herauszuhören. Das von der Interpretin selbst gespielte Klavier arrangiert sich mit den anderen Elementen und die ELAC formen daraus ein schön aufgebautes Bühnenbild. Aber auch stimmlich können die Schallwandler mit der Aufnahme umgehen. Die Künstlerin bekommt die richtige Portion Aufmerksamkeit zugesprochen, das Timbre der Sängerin besitzt den Wiedererkennungswert, der sie so berühmt machte. Der Song, der übrigens im Original von den Carpenters ist und schon 1969 geschrieben wurde, wird sehr sachlich vom Zuspieler zerlegt und vom Debut B6.2 Schallwandler gekonnt wieder zusammengefügt - und das ohne eine erkennbare Veranlagung zur Veränderung.
ELAC Debut B6.2 zusammen mit der großen Debut F6.2
Damit auch etwas mehr Rhythmus die Lautsprecher erreicht, setzen wir auf gute Zeiten, schlechte Zeiten. Damit ist natürlich nicht dieses fragwürdige RTL-Format gemeint, sondern der Song Good Times Bad Times von Led Zeppelin. Wir würden aber eher gute Zeiten mit dem Song verbinden, denn einsetzende Gitarre, kraftvolles Schlagzeug und etwas strange Stimmen fügen sich zu einer guten akustischen Performance. Die Kleinen der Debut 2.0 Reihe erledigen ihren Job souverän, bringen die nötige Dynamik des Songs auf den Punkt und interpretieren die einzelne Instrumente wahrheitsgemäß. Der Rocksong ist kraftvoll im Raum spürbar, Bassdrums sind mit stimmigen Timing hörbar und man fühlt sich versetzt in die 70iger Jahre.
Jetzt machen wir einen großen zeitlichen Sprung und reisen von 1969 in das Jahr 2018 wo ein 66 jähriger Rockstar sich nochmal dazu entschloss, Reggae Einflüsse in seine Musik mit aufzunehmen. Wir reden hier von keinen geringeren als Sting, dem ehemaligen Police Frontman, der zusammen mit Shaggy das Album 44/876 aufnahm und es vor kurzem der Öffentlichkeit präsentierte. Interessantes Album mit wirklich coolen Songs, wo wir meinen „Kann man mal so machen“. Mit Dreaming in the U.S.A. haben wir einen Track vom besagte Album gewählt, bei dem die ELAC gleich Feuer und Flamme sind. Okay, wir klingen etwas euphorisch, aber wir waren bzw. sind erstaunt wie gut die Lautsprecher schlussendlich klingen. Das Klangbild ist sehr ausgewogen, die Schallwandler interpretieren die Tracks mit einem stimmigen Frequenzband und wirklich gutem Auflösungsvermögen. Einzelne Elemente werden nicht verschluckt, sondern integriert und fügen sich zu einem großen Ganzen. Ob Stimmen der Künstler oder die vielen verschiedenen Instrumente, die Debut Regallautsprecher überzeugen mit straffen Bass, detaillierten Elementen und aufeinander homogen abgestimmte Schallwandler. Sie verstehen es, wie kein anderer Lautsprecher in dieser Preisklasse, ein rundes Klangbild zu erzeugen und gehören damit zu den wenigen klanglichen Überraschungen, die wir in den letzten Monaten bei uns der Redaktion begrüßen durften. Kommen wir nun zum Fazit.
Der zweite Anlauf ist ELAC gelungen. Auch wenn wir die Debut aus der ersten Serie noch nicht hören durften, würden wir die Behauptung aufstellen, dass die neue Serie oder zumindest die Regallautsprecher B6 in der Version 2.0 jetzt erwachsen geworden sind und das klanglich auch zeigen. Das Erscheinungsbild wurde einer Evolution in der Designsprache unterzogen. So ist der Grundkörper optisch identisch, nur die eingesetzten Treiber und die Gestaltung der Front wurden etwas angepasst. Das mündet in einem guten und wertigen Erscheinungsbild. Sicherlich sind verwendete Materialien wie Kunststoff oder eine Vinylfolierung nicht das, was man im HiFi-Segment als „würdig“ bezeichnen würde. Aber wir bewegen uns hier im unteren Preissegment und dafür geht die Verarbeitung mehr als in Ordnung.
Das was optisch vielleicht etwas an eine Einsteigerklasse erinnert, ist klanglich überhaupt nicht so differenziert herauszuhören. Die Debut B6.2 klingen wunderbar, haben uns in ihrer tonalen Ausrichtung sehr überrascht und bieten für einen Kompaktlautsprecher ein sehr breites Frequenzband. Wer jetzt meint, dass doe Lautsprecher viel können aber nichts richtig, den müssen wir enttäuschen. Der Hochtonbereich erschafft ein detailliertes, fein ausgeprägtes Klangbild und die Lautsprecher verfügen über ein klares Verständnis für eine stimmige Staffelung einzelner Instrumente im Bühnenbild. Dazu gesellt sich eine funktionierende und harmonische Beziehung mit dem Tiefmitteltöner. Dieser geht sehr wach, präsent und mit der entsprechenden Ernsthaftigkeit zu Werke, wenn es um die Stimmenwiedergabe und den Bassbereich geht. Natürlich bewegt sich der Tieftonbereich im Rahmen des Möglichen, wird aufgrund der Baugröße klar beschränkt, aber bietet dennoch einen guten saftigen Punch und für einen Regallautsprecher durchaus amtliche Pegelleistung. Abschließend würden wir unseren Eindruck mit den Eigenschaften Präzision, Kraft, Dynamik und Detailverliebtheit beschreiben. Letztendlich haben wir ein so gut auflösendes Klangbild nicht erwartet.
Mit einem Paarpreis von 349,- EUR sind die ELAC Debut B6.2 ein absoluter Geheimtipp unter den Regallautsprechern. Für diesen kleinen Kurs bekommt man einen wertigen Regallautsprecher, der optisch vielleicht keine neuen Maßstäbe setzen, aber dafür klanglich mehr als Überzeugen kann und darauf kommt es nun einmal an. Damit bilden die Debut B6.2 für uns die aktuelle Referenz in dieser Preisklasse. Glückwunsch ELAC, wir verleihen hier unsere höchste Auszeichnung.
ELAC Debut B6.2 Regallautsprecher | ||||
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+ Verarbeitung + Klangbild / Frequenzband + mögliche Pegel + Preis-Leistung | - |
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