Unser letztes Artikel mit einem Produkt aus dem Hause Onkyo liegt schon ein paar Tage zurück, das Gespann aus Vorverstärker P-3000R mit der dazugehörigen Endstufe M-5000R bildet seitdem aber unsere Referenz im Stereobereich. Den Stereo Verstärker den wir uns heute anschauen möchten, liegt preislich deutlich unter unserem Referenz Ensemble und wurde auf der High End 2017 erstmals präsentiert. Der Onkyo A-9150 möchte durch eine edle Optik und hochwertigen Komponenten überzeugen. Wie er sich geschlagen hat, erfahrt Ihr auf den folgenden Seiten.
Wie schon in den goldenen HiFi-Zeiten sind Verstärker-Boliden gefragter denn je. Trotz immer gefragteren All-In-One Lösungen mit Netzwerk-Fähigkeiten und Unterstützung aller Streaming-Dienste, ist auch ein Markt für reine Vollverstärker vorhanden, die sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren. Wer z. B. in der glücklichen Lage ist über ein Musikzimmer zu verfügen, wo er sich ab und zu seiner Schallplattensammlung hingibt, für den sind Wireless-Konnektivitäten oder Streaming-Dienste wie TIDAL überflüssig, dass kann man schließlich überall haben (etwas überspitzt gesagt). Hier reicht es meist einen starken Verstärker sein eigen nennen zu können, der die dazugehörigen Lautsprecher mit dem nötigen Saft versorgen kann und sich ganz der Musiksammlung des Nutzers widmet. Solch ein Modell möchte der von uns vorgestellte Onkyo A-9150 Verstärker gerne sein.
Der Vollverstärker hat in seinen Bewerbungsunterlagen einige Anschlüsse im analogen wie digitalen Bereich vorzuweisen, verzichtet aber vollständig auf eine Netzwerk-Schnittstelle bzw. Wireless Konnektivität. Das Profil des „Bewerbers“ liest sich trotzdem sehr umfangreich, lädt zum „Parshippen“ ein und ist dazu mit einigen Highlights gespickt. Neben einem hochwertigen DAC aus dem Hause AKM, verbaut Onkyo einen Phono-Entzerrer für MM und MC-Systeme. Dazu gesellt sich ein hochwertiger diskret aufgebauter Kopfhörerverstärker, der von einem Hochleistungsnetzteil gespeist wird. Um auch auf große Stromschwankungen reagieren zu können, setzt Onkyo zwei große Spezialkondensatoren ein, die Spannungsspitzen abfangen können und immer für den nötigen Antrieb der Lautsprecher sorgen sollen. Aber zu dem technischen Aufbau kommen wir in diesem Artikel später noch genauer. Schauen wir uns kurz die technischen Eckdaten einmal genauer an und widmen uns dem optischen Erscheinungsbild.
Onkyo A-9150 Verstärker - Technische Details | |
---|---|
Bezeichnung | Onkyo A-9150 |
Preis | 450,- EUR |
Hersteller-Homepage | www.onkyo.de |
Maße | 435 x 331 x 139mm (Breite x Tiefe x Höhe) |
Gewicht | 9,2 Kg |
Farbe | Silber |
Daten | |
Leistungsausgang | 60 Watt / Kanal (4 Ohm) |
Impendanz | 4 - 16 Ohm |
Ausgangsimpedanz Kopfhörer | 390 Ohm |
Eingänge / Anschlüsse | 4x analoge Cinch-Audioeingänge 2x optische Digitaleingänge (192 kHz/24Bit) 2x Paar Lautsprecheranschlüsse (A+B) 1x Phono-Eingang (MM/MC) 1x 6,3mm Kopfhörerausgang 1x Main-Eingang 1x Pre-Out 1x RI-Eingang |
DA-Wandler | AKM (AK4452) 768 kHz / Bit DA-Wandler |
den nachfolgenden Seien wollen wir detailierte Blicke auf die einzelnen Komponenten werfen und V
Wer HiFi-Komponenten aus dem Hause Onkyo kennt oder besitzt, ob nun aktuelles oder älteres Modell der weiß, dass die Japaner eigentlich fast immer den Spagat zwischen hochwertigen Aluminium und stabilen Stahl kreieren, was die Materialwahl und das Erscheinungsbild betrifft. Hier bildet der Onkyo A-9150 Verstärker auch keine Ausnahme. Das stabile Stahlchassis, welches knapp 10 Kilogramm auf die Waage bringt, ist in der Front mit einer massiven Aluminium Frontplatte ausgestattet. Diese silberfarbene Front ist leicht gebürstet und hinterlässt eine sehr angenehme Haptik bzw. unterstreicht das Gefühl etwas Wertiges erworben zu haben. Den Verstärker gibt es übrigens auch in einer schwarzen Ausführung,
Auch bei dem mittig platzierten und motorgetriebene Lautstärkeregler entschied man sich für Aluminium und unterstreicht die empfundene Wertigkeit. Die restlichen Regler sind aus Kunststoff gefertigt, farblich aber gut in die Front integriert, so dass sich die unterschiedlichen Materialen erst beim Berühren zu erkennen geben. Onkyo verzichtet auf ein Display, für die Steuerung des Verstärkers wurden sämtliche Elemente in der Front untergebracht und getätigte Einstellungen werden dem Besitzer durch weiße bzw. blaue Leds signalisiert.
Die Chassis selber, in dem die ganze Technik untergebracht ist, wird aus einem sehr stabilen Stahl gefertigt. Das beugt auftretenden Resonanzen entgegen. Farblich passt das Gehäuse nicht ganz zur Aluminiumfront, auch sind die unterschiedlich verwendeten Materialen optisch klar zu identifizieren, aber der farbliche Kontrast und Materialmix steht dem Verstärker gut. Wenn man bedenkt das wir uns hier noch im Einsteigersegment tummeln. Mit einem aktuellen Straßenpreis von knapp 450,- Euro, kann man nüchtern betrachtet, dem Onkyo eine sehr ausgewogene Optik und gute Verarbeitung in dem Preisgefüge bescheinigen.
Auf der Rückseite des Verstärkers wird man von einer umfangreichen Anschlusspalette „begrüßt“, wo alle Cinch-Eingänge bzw. Ausgänge vergoldet wurden. Neben einigen analogen Eingängen, um genau zu sein sind es vier Stück an der Zahl, gibt es auch die gleiche Anzahl an digitalen Eingängen. Diese sind noch einmal unterteilt in zwei optische (Toslink) und zwei koaxiale Zuspielmöglichkeiten. Dazu kann der Verstärker als Vorstufe seine Arbeit aufnehmen dazu muss er über die Pre-Out mit einer Endstufe verbunden werden. Natürlich sollte und kann er auch als reine Endstufe fungieren, in dem man seine vorhandene Vorstufe an den Main-In anschließt. Im Gegensatz vieler anderer Verstärker, bietet Onkyo bei dem A-9150 Verstärker die Möglichkeit, Plattenspieler mit MM- oder MC-Tonabnehmer zu verwenden, ohne auf eine extra Vorstufe zurückgreifen zu müssen. Dafür wurde dem Verstärker eine dedizierte MC/MM-Phonoplatine spendiert.
Für den richtigen Kontakt mit den Lautsprechern stehen massive Schraubklemmen auf der Rückseite zur Verfügung, die auch vergoldet wurden und locker Kabelquerschnitte von 3-4mm aufnehmen. Es können zwei Paar Lautsprecher gleichzeitig betrieben bzw. angeschlossen werden. Dazu unterschiedet der Verstärker in Paar A und Paar B. Beide Lautsprecherpaare können auch zusammen laufen, aber mit der Einschränkung dass die Lautsprecher nicht unter einer Impedanz von 8 Ohm fallen. Nur so kann der Onkyo gewährleisten, auch bei hohen anliegenden Leistungsanforderungen nicht den Betrieb einzustellen. Widmen wir uns auf der nächsten Seite dem Innenleben und der technischen Ausstattung.
Zugegeben die Leistungsangabe von 60 Watt je Kanal bei 4 Ohm haut auf dem Papier keinen mehr vom Hocker. Da aber gerade die Angaben eines Verstärkers schlecht für „Laien“ zu interpretieren sind und das Leistungsverhalten einer Endstufe von sehr vielen Faktoren abhängig ist, möchten wir an dieser Stelle das erstmal so stehen lassen. Im praktischen Teil dieses Artikels gibt es schließlich die Möglichkeit unseren Standlautsprechern zu zeigen was er zu leisten vermag. Jedenfalls suggeriert der Innenaufbau schon mal, das Onkyo nichts dem Zufall überlassen möchte und verbaut einen massigen Hochstromtransformator der auf zwei 10.000 Farad große Spezialkondensatoren als Puffer zurückgreifen kann. Die Endstufentransistoren werden mittels eines großen Kühlkörpers aus stranggepresstem Aluminium auf Temperatur gehalten.
Für die Musikalität des Verstärkers setzt Onkyo auf ihre Discrete SpectraModule, wo andere auf gewöhnliche IC-Chips setzen. Diese Technik soll laut Onkyo dafür sorgen, dass eine Linearität bis in den Megahertz-Bereich möglich ist, da die SpectraModule eine hohe Anstiegsspannung gewährleisten. Somit mündet das in einer optimalen Signalreproduktion über die gesamte Bandbreite des Frequenzspektrums. Der komplette Signalweg ist so kurz wie möglich gehalten und für den rechten und linken Kanal symmetrisch aufgebaut.
Für die Verarbeitung von digitalen Quellen setzt Onkyo einen DA-Wandler aus dem Hause AKM ein. Mit dem AK4452 verbaut man einen sehr hochwertigen Wandler, der Signale mit bis zu 768 kHz / 32 Bit verarbeiten kann. Im Zusammenspiel mit dem DIDRC Filter soll das Hochfrequenzrauschen bzw. Verzerrungen in diesem Bereich eliminiert und digitale Zuspieler mit bestmöglichen und realistischen Klang wiedergeben werden können. Als Erklärung soll soll an dieser Stelle auch genug sein, was die Wiedergabe der technischen Eigenschaften betrifft. Hört sich alles immer sehr gut an, aber viel wichtiger ist uns der Praxistest und zu dem kommen wir jetzt.
Vorweg eine kurze Erläuterung zur unserem Praxistest. Wir verzichten absichtlich auf eine ausführliche klangliche Analyse, wie man es von unseren Lautsprechertests gewohnt ist. Wir haben in der Vergangenheit feststellen dürfen bzw. müssen, dass es den „Verstärkerklang“ nicht gibt. Oder das Klangbild so minimale Unterschiede aufweist, dass es eher als ein subjektives Empfinden einzustufen ist. Für uns sind immer die angeschlossenen Lautsprecher für den Klang zuständig und nicht das signalverarbeitende Gerät davor. Solange man im Direct-Modus hört, keine Equalizer oder ähnliches einsetzt und den Verstärker nicht im Grenzbereich betreibt, sollte eine Endstufe auch nichts dazu interpretieren. Wir möchten hier unsere Erfahrung mit dem Gerät wiedergeben und eventuelle Vergleiche anstellen. Für den A-9150 standen unsere Standlautsprecher Pylon Audio Diamond 28 aus einem früheren Review bereit. Als Zuspieler kam unser Onkyo C-N7050 CD-Player mit Netzwerkfunktion zum Einsatz, der die digitale Schnittstellte des Verstärkers mit seinem hochwertigen DA-Wandler mit entsprechendem Material "füttern" konnte.
Die Bedienung des Verstärkers ist denkbar einfach. Alle notwendigen Geräte mit dem diesem verbinden, die Lautsprecher am Anschlussterminal anklemmen und schon kann fast losgehen. Mit Hilfe der Fernbedienung, die übrigens eine sehr angenehme „Anfassqualität“ bietet und auch sehr wertig daher kommt, muss noch eben die Lautsprecherimpedanz eingestellt werden. Die eingestellte Impedanz wird von den LEDs in der Front signalisiert, hier unterschiedet man zwischen 4-8 Ohm bzw. 8-16 Ohm Lautsprecher. Wem der Tieftonbereich noch nicht angereichert genug wiedergegeben wird, für den hat Onkyo die Phase Matching Bass Funktion implementiert. Diese soll ohne Phasenverschiebungen im Mitteltonbereich, den Tieftonbereich etwas saftiger gestalten können. Wir haben die Funktion kurz ausprobiert und es war ein Anstieg des Tieftonanteils vorhanden, gerade im Bereich der elektronischen Musik. Da aber unsere Lautsprecher schon im Direct-Modus völlig ausreichend in diesem unteren Frequenzband agierten, haben wir diesem Feature nicht allzu viel Aufmerksamkeit gewidmet. Sicherlich für Liebhaber von Tieftoneskapaden eine interessante Funktion.
Um uns einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit des Verstärkers machen zu können, betrieben wir den Onkyo A-9150 ca. 2 Wochen lang im Alltag, worunter definitiv der ein oder andere Pegelausreißer nach oben enthalten war. Die Zeit hat uns klar verdeutlicht, dass der Verstärker der japanischen Schmiede für den Alltag sehr gut geeignet ist, aber auch Lust auf ein Partywochenende mit Freunden macht. Ob bei der Musikwiedergabe oder den klassischen Filmabenden, der Onkyo wusste mit unseren Lautsprechern umzugehen, beherrschte das Feingefühl bei Entspannungsmusik von Diana Krall, konnte aber gleichzeitig auch brachial ein Kriegsszenario aus dem Film Hacksaw Ridge darstellen. Gerade die Pegelreserven empfanden wir enorm. Es waren dauerhaft Lautstärken möglich, die uns dazu nötigten den Redaktionsraum zu verlassen um nicht mit einer Hörschädigung davon zu kommen. Der verwendete Hörraum ist mit knapp 34 Quadratmeter nicht klein (...)
Der Onkyo agiert jederzeit sehr solide, liefert in Verbindung unserer Lautsprecher ein sehr klares, verzerrungsfreies Klangbild ab und hinterließ nur positives Gefühle. Im direkten Vergleich mit der Onkyo-Referenzanlage muss er sich aber geschlagen geben. Die Referenz legt in der Präzision und Timing noch mal eine Schippe drauf und lässt auch mehr Druck anliegen, wenn der Verstärker mal nicht hochtourig unterwegs ist. Bei der Preisdifferenz wären wir aber auch erschrocken, wenn da nicht noch was gehen würde. Abschließend möchten wir dem Onkyo im Praxistest ein gutes Zeugnis ausstellen. Die Wiedergabe wurde jederzeit souverän und klar vom Verstärker beherrscht. Er ließ sich auch bei spontanen, heftigen Dynamiksprüngen nicht aus der Ruhe bringen, war aber auch in der Lage feine Instrumente oder zarte Stimmen angemessen zum Lautsprecher zu transportieren. In dieser Preisklasse eine hervorragende Vorstellung. Kommen wir zum Fazit.
Irgendwie ist es schon langweilig wie gut der Onkyo A-9150 in der Praxis performt, aber wir hatten auch eigentlich nichts anderes erwartet, blickt der japanische Konzern doch auf eine glanzvolle Historie im Bereich der Verstärkertechnik zurück. Optisch gibt es zwar nichts neues, aber bewährtes aufzugreifen hat auch etwas von Beständigkeit. So könnte das zeitlose Design des A-9150, optisch gesehen, auch aus den Achtzigern oder Neunzigern stammen. Diese Andeutung ist aber völlig wertfrei, denn das Erscheinungsbild des Verstärkers ist sehr wertig und mit den Adjektiven dezent und edel zu beschreiben. Dazu lässt er sich wunderbar in bestehende Wohnräume integrieren, Silber und Schwarz passen fast zu jeder Einrichtung. Die Haptik am Gerät selber ist auch gelungen, auch wenn nur oder gerade wegen dem motorgetriebenen Lautstärkeregler aus Aluminium. Die mitgelieferte Fernbedienung weiß auch zu gefallen, ein sauberer Druckpunkt und eine Aluminiumoberfläche sind nicht unbedingt üblich in dieser Preisklasse.
Auf der technischen Seite packt Onkyo einiges an aktueller Technik in den Verstärker, wenn auch drahtlose Kommunikationsmittel oder ein Netzwerkanschluss vergeblich gesucht werden. Ein Bluetooth-Modul und einfachen DAC für eine PC bzw. MAC hätte dem Verstärker sicherlich gut gestanden. Darüber tröstet auch der hochwertig aufgebaute Phonoeingang nicht gänzlich hinweg. Auf der Leistungsebene zeigt sich der Onkyo von seiner besten Seite und versteht es jede Zuspielung mit Ernsthaftigkeit zu untermauern. Da spielt es auch überhaupt keine Rolle, ob man den feinen Klängen einer Violine in einem klassischen Konzert lauschen möchte oder es mit den Kumpels zum Showdown eines Actionkrachers richtig knallen lassen will. Der Onkyo strahlt in jedem Bereich Souveränität aus, unterstreicht seine Kompetenz bei der Musikwiedergabe und genau das macht ihn zum perfekten Begleiter im Alltag.
Für uns eine mehr als solide Vorstellung und zieht man das Preisgefüge noch mit in die Bewertung, bleibt uns nichts anderes übrig als dem Onkyo A-9150 unsere uneingeschränkte Kaufempfehlung auszusprechen. Aktuell liegt der Preis für den Onkyo A-9150 Vollverstärker bei ca. 440,- Euro und gibt es u.a. bei Amazon zu kaufen.
Onkyo A-9150 Verstärker | ||||
AV-Receiver / Verstärker Testberichte | Hersteller-Homepage | Bei Amazon kaufen | ||
Pro | Contra | ![]() | ||
+ wertige Verarbeitung Gehäuse + Front und Lautstärkeregler aus Aluminium + Leistung / Pegelreserven vorhanden + intuitive Bedienung an der Front + haptisch und wertige Fernbedienung + hochwertige Phonovorstufe | - keine Netzwerk-Konnektivität |
Lesezeichen - weitere Testberichte
▪ Test: XTZ Spirit 2 und Spirit SUB 12
▪ Test: Nubert A-700 Aktiv-Lautsprecher
▪ Test: DALI Spektor 1 und Spektor 2
▪ Test: Pylon Audio Diamond 28
▪ Test: XTZ Spirit 11 - Standlautsprecher
▪ Test: Onkyo TX-L20D Stereo Netzwerk-AV-Receiver
▪ Test: KEF E305 - 5.1 Surround System