Test: JBL Playlist

JBL Playlist newsNicht jeder Raum des Eigenheims gibt es her, dass dort eine umfangreiche HiFi-Anlage aufgestellt werden kann. Im Zeitalter von wachsender Konnektivität ist dies aber auch schon lange nicht mehr von Nöten. In diesem Artikel stellen wir einen WLAN Lautsprecher vor, welcher unkompliziert, auch bei wenig Platz, Musik in jeden Raum bringt. Der JBL Playlist hat für dieses Unterfangen Googles Chromecast integriert, versteht es aber auch über andere Wege bespielt zu werden.

 

 

Der ovale Lautsprecher vermag zunächst optisch nicht wirklich in das Lineup von JBL zu passen. Denn bekannter dürften die mobilen, röhrenförmigen Lautsprecher ala JBL Pulse 3, Flip, Charge oder Xtreme allemal sein. Aber mit diesen ist der Playlist auch gar nicht gleichzusetzen. Denn es handelt sich nicht nur um einen stationären Lautsprecher, er kann zusätzlich auch per WLAN kommunizieren und leidet daher nicht unter einer Datenrestriktion wie bspw. Bluetooth. Wahrlich handelt es sich hierbei um keine Neuvorstellung mehr, wurde der Lautsprecher doch bereits zur IFA 2016 der Öffentlichkeit präsentiert.

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Falls man sich unter Google Chromecast nichts vorstellen kann oder die Funktion nicht ganz präsent hat, hier ein kurzer Exkurs:

Als Chromecast wurde schon 2013 ein HDMI-Streamingadapter eingeführt, welcher dafür entwickelt wurde Inhalte auf den TV streamen zu können oder das direkte Streamen aus dem Internet einzuleiten. Es werden dann also nur sogenannte Steuerdaten gestreamt, die Inhalte, also hier die Musik, kommen direkt aus dem Internet. Chromecast-Unterstützung bieten mittlerweile über mehrere hundert Apps, worunter sich auch sehr bekannte Dienste wie Spotify, TuneIn oder Tidal befinden. Die Einrichtung von Chromecast Geräten erfolgt mittlerweile über die Google Home App, so auch die des hier vorgestellten Lautsprechers.

 

Der JBL Playlist ist jedoch nicht der einzige Lautsprecher des Herstellers, der diese Art der Musikwiedergabe meistern kann. Mit der Link-Serie hat man gleich mehrfach die Wahl, hier dann sogar teilweise auch tragbar. Der Lieferumfang fällt insgesamt schon etwas mager aus, aber der Playlist braucht auch nicht viel um betriebsbereit zu sein. Einzig das Stromkabel mit Eurostecker ist für die Inbetriebnahme zunächst wirklich nötig.

 

JBL Playlist - Technische Details
 Bezeichnung  JBL Playlist
 Preis   172,- EUR
 Hersteller-Homepage  www.jbl.com
 Maße  316 x 147 x 131 mm (Breite x Tiefe x Höhe) 
 Gewicht  1.120 Gramm 
 Daten
 Ausgangsleistung  2x 15 Watt  
 Chassis  zweii 57mm Tieftöner
 Eingänge / Konnektivität  Wi-FI, 1x AUX IN 3,5mm Klinke, Bluetooth 4.2 

 

Detailansicht JBL Playlist

Die Form des JBL Playlist könnte man schon als speziell bezeichnen. Statt den Wi-Fi Lautsprecher optisch an die portablen Lautsprecher des eigenen Sortiments anzulehnen, hat man ihm eine ovale statt röhrenförmige Silhouette verpasst. Vielleicht hat man sich bewusst dafür entschieden, damit man die Abgrenzung zur anderen Produktgruppe auch visuell schnell erkennbar ist. Eher Vergleichbar ist er mit den Pioneer MRX-Modellen, welche wir auch schon in der Vorstellung hatten. Aber auch ansonsten ist diese Form bei Lautsprechern eher selten anzutreffen. Vorstellbar wäre auch, dass der Abstrahlwinkel hier eine Rolle spiele spielt. Die beiden 57mm Treiber sitzen nämlich nach außen orientiert hinter dem „Gitter“.

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Gitter ist hier wohl nicht die korrekte Bezeichnung, jedoch lässt sich schwer ein Begriff für das Geflecht finden. Haptisch und optisch scheint es sich nämlich um einen textilen Bezug zu handeln, dieser ist aber so stramm auf die harte darunterliegende Oberfläche aufgebracht, dass man meint es wäre aus Kunststoff. Beim Pulse 3 sowie vielen anderen Produkten des Herstellers kann man diese auch vorfinden. Neben dem uns vorliegendem Sample in Schwarz, wird der Playlist auch in Weiß und Blau vertrieben. So dezent wie hier muss es also nicht sein. Dezent trifft es dabei insgesamt sehr gut. Das Gitter wird noch durch einen glänzenden Kunststoffrahmen eingefasst, wohingegen die Rückseite aus mattem Kunststoff besteht. Auf der Oberseite sind die Steuerungselemente gut zugänglich untergebracht, wobei man diese im angedachten Einsatz eigentlich eher selten braucht.

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Die Unterseite hält das Anschlussterminal bereit, welches hier sehr wenig Konnektoren bereithält. Der Stromanschluss sowie eine 3,5mm Klinke-Buchse bilden schon das gesamte Ensemble – Der Fokus liegt halt tatsächlich bei der drahtlosen Wiedergabe. Einen Reset-Taster hat der Hersteller erfreulicherweise auch verbaut. Somit lässt sich die Konfiguration schnell zurücksetzen. Das Oval auf der Rückseite ist ein passiver Treiber. Da dieser nicht in den Spezifikationen aufgelistet wird, könnte man zunächst auch auf eine Kabelführung schließen.

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Bei näherer Betrachtung sieht man im Inneren jedoch eine Gummisicke. Hier darf schon verraten werden, dass die Auslenkung des passiven Treibers wirklich extrem ausfällt. Für einen stabilen Stand sorgt ein Gummi-Fuß, welcher sich oval um den gesamten Boden erstreckt. Die tatsächliche Kontaktfläche erfolgt jedoch nur über vier kleine Erhöhungen dieses Fußes. Wer Angst hat, dass die markentypisch auffällige Farbe zu aufdringlich sein könnte, den können wir beruhigen. Bereits bei leichtem Blick von oben sieht man das Orange kaum bis gar nicht.

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Der Playlist überzeugt also mit einer tollen Verarbeitung und Materialwahl. Wie sich die Bedienung und vor allem seine Hauptaufgabe, die Musikwiedergabe, schlägt, erfahrt ihr auf der folgenden Seite.


 

Praxistest

Um den Praxiseinsatz einleiten zu können, benötigt man zunächst einmal einen Google Account. Die Inbetriebnahme erfolgt nämlich über die Google Home App, welche auf Android und iOS Geräten installiert werden kann. Der eigentliche Vorgang ist dabei sehr einfach durchführbar. Unter „Geräte“ sucht man nach neuen Geräten, wählt den Playlist aus und folgt den Schritten. Der Prozess bindet den Lautsprecher sozusagen nur in das Google Home Konto ein und vernetzt ihn mit dem heimischen WLAN. Danach kann man direkt mit der Bespielung beginnen. Wir haben hier die bekannten bzw. weitverbreiteten Apps TuneIn, Tidal und Spotify ausprobiert. Der Einsatz ist tatsächlich auch hier sehr einfach. Am Smartphone oder Tablet berührt man oben rechts einfach das Chromecast-Symbol und wählt danach den Playlist aus. Schon beginnt die Wiedergabe auf dem Lautsprecher. Bei Spotify hat man noch eine Besonderheit eingebaut, welche auch Namegebend ist/war. Denn der Playlist merkt sich die zuletzt abgespielte Playlist in Spotify, sodass diese auch ohne Smartphone-Einsatz über die Play-Taste auf der Oberseite des Gerätes abgespielt werden kann.

Die weiteren Funktionen der Tasten sind leicht erklärt. Man kann die Wiedergabe jedes Streams pausieren und weiterspielen lassen sowie die Lautstärke einstellen. Dies kann man auch über die jeweilige App, aber am Gerät selber ist dies auch sehr komfortabel. Zudem ist ein Button vorhanden, welcher die Bluetooth-Aktivität startet. Wer sich nun fragt, was denn der Vorteil der Wi-Fi Verbindung gegenüber Bluetooth ist, hier eine kurze, stichpunktartige Erklärung:

 

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  • Per Wi-Fi kann man Multi-Room Lautsprechersysteme nutzen, im Fall des Playlist also auch mehrere Lautsprecher auf die Räume verteilen und gezielt auswählen welche mit der Wiedergabe vertraut werden sollen. Bei Bluetooth kann immer nur ein Lautsprecher alleine angesprochen werden.
  • Die WLAN Verbindung kann zudem eine wesentlich höhere Bandbreite bereitstellen, sodass die Klangqualität nicht leiden muss.
  • Der Akku des Zuspielers wird nicht belastet, da die Musik direkt aus dem Internet bezogen wird. Dadurch ergibt sich ein weiterer Vorteil.
  • Das Smartphone fungiert nur als eine Art Fernbedienung und kann daher normal weitergenutzt werden, während bei einer Bluetooth-Verbindung, bspw. ein Telefonat, die Wiedergabe unterbrechen würde.

 

Mit diesen Eigenschaften hat man auch bei der Aufstellung allerhand Freiheiten. Denn auch die Reichweite des WLANs sollte im Normalfall deutlich weitreichender sein als es bei Bluetooth der Fall wäre. Wir haben den Playlist daher auch einfach in verschiedenen Szenarien betrieben. Die kompakten Ausmaße haben uns bspw. auch dazu verleitet, ihn als Soundbar am PC einzusetzen. Zum Größenvergleich sei gesagt, dass es sich beim Monitor um ein 28 Zoll Gerät handelt. Der Anschluss kann dann auch per Klinke-Kabel realisiert werden. Wobei hier dann auch wieder die Soundkarte des PCs eine Rolle bei der Klangqualität ausmachen kann.

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Was man beim vorherigen und nachfolgenden Bild ganz gut erkennen kann ist die WLAN-Status-Anzeige. Durch die drei Balken wird verdeutlicht, wie stark der Empfang ist. Die verbaute Technik scheint ziemlich leistungsstark zu sein, wir konnten keine Abnahme der Balken feststellen, egal wo sich derPlaylist befand. Kompatibel ist die WLAN-Karte mit den Standards b, g, n im 2.4GHz und n, ac im 5GHz Netz. Da der Lautsprecher sozusagen immer bereit sein muss, die Steuerdaten zu empfangen, hat uns auch der Energieverbrauch interessiert. Unser Messgerät zeigte im Standby 1 bis 1,5W an. Im Betrieb bei normaler Lautstärke waren es im Durchschnitt 3 bis 4W. Maximal konnten 14W ablesen, dies aber nur bei hoher Lautstärke und starkem Bass. Wir finden, dass die Leistungsaufnahme insgesamt in Ordnung geht.

 

 

Klangcheck

Im Gegensatz zum Pulse 3 und den anderen mobilen Lautsprechern, bietet der Playlist keinen „360° Sound“ Damit etwas mehr Räumlichkeit entsteht, strahlen die beiden Treiber jeweils etwas nach außen. Dass dabei dennoch keine große Stereo-Bühne entsteht, sollte klar sein. Der Klang gefällt allerdings trotzdem gut. Waren wir zunächst noch etwas skeptisch, ob die beiden 57mm Treiber genügend Detailreichtum zulassen, konnte uns This ist America von Childish Gambino diese Angst direkt nehmen. Die Rappassagen des politischen Tracks sind mit einem andauernden Bass unterlegt, welcher dank des passiven Treibers prägnant ausgeführt wird. Dieser kommt aus dem Schwingen kaum noch raus und zeigt extreme Auslenkungen. Dabei wird der Sprechgesang des Amerikaners nicht verschluckt, sondern klar vom Hintergrundklang differenziert wiedergegeben. Auch der Refrain, welcher aus afrikanischen Sounds und Gesang besteht, wird mit viel Qualität abgespielt.

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Einen leichten Anflug von Räumlichkeit versteht es der kompakte Lautsprecher in Flames dann doch zu erzeugen, eine leicht gehobene Lautstärke vorausgesetzt. Die vom französischen DJ David Guetta erzeugten Klänge kommen auch hier Höhen und Mitten toll zur Geltung. Den Spagat zwischen Bassuntermalung und Melodieführender Snare macht dem Playlist keine Probleme. Auch die Stimme der australischen Sängerin Sia wird mit viel Detailreichtum wiedergeben. Insgesamt ein überzeugender Auftritt. Natürlich kann der Playlist keine ausgewachsene Anlage ersetzten, aber mit Kompaktanlagen vermag es der WiFI-Lautsprecher schon aufzunehmen. Für unseren Ausflug als PC Soundbar eignet sich der Playlist sehr gut zum Musikhören, allerdings fehlt ein wenig die Breite, sollte man sie für den Gaming-Einsatz ins Auge fassen. Musik kann der Playlist dafür auch mit hoher Lautstärke noch präzise wiedergeben, kurz vor dem Limit der Einstellung beginnt aber leicht eine Verzerrung einzusetzen. Hörbar ist er damit in kleineren Räumen eh nicht mehr.


 

Fazit

Der JBL Playlist konnte uns durch die hervorragende Verarbeitung, aber vor allem auch die Sound-Performance sehr überzeugen. Vor allem das schwarze Modell lässt eine Integration in viele Bereiche des Wohnbereiches zu, da das Auftreten eher zurückhaltend, aber auch schick ist und für den Betrieb eigentlich nur eine Steckdose in der Nähe benötigt wird. Das Zuspielen per WiFi funktioniert super. Positiv ist hierbei auch, dass keine dedizierte Software erforderlich ist, sondern alles über die Chromecast Funktion von Google realisiert wird. Man ist somit nicht an die Pflege einer Software gebunden, allerdings erhält man auch keine weitere Einstellungsfunktion wie bspw. einen Equalizer. Neben der Bereitschaft Musik direkt aus dem Internet zu beziehen, konnte wir ebenso wenig Probleme beim Zuspielen per Line-In oder Bluetooth feststellen. Die Vorteile der WLAN Wiedergabe haben wir hinlänglich erläutert.

Der Klang des Playlist ist für die kompakten Abmessungen wirklich erwachsen. Auch dass nur zwei Treiber das gesamte Spektrum von 60 bis 20k Herz abdecken müssen ist kein Nachteil. Unterstützt durch den passiven Treiber auf der Rückseite zeigte der Lautsprecher keine Schwächen und konnte mit viel Detailreichtum überzeugen. Die Stereoabbildung funktioniert auf Grund der zentralen Bauweise natürlich nicht so gut, allerdings wird ab einer höheren Lautstäke in kleinen Räumen eine gute Räumlichkeit geboten. Als Soundbar disqualifiziert er sich dadurch aber dennoch. Negativ kann man ihm dies nicht anlasten, ist dies auch nicht sein anvisierter Einsatzzweck.

Als Fazit kann man zusammenfassen, dass JBL hier eine gute Alternative für kompakt-Anlagen bereitstellt, welche nicht nur mit gutem Klang überzeugt, sondern auch optisch gefallen findet. Mit der Integration von Google Chromecast ist man aktuell gut aufgestellt und dürfte auch in Zukunft weiterhin guten Support erhalten. Preislich ist man mit 172€ sogar etwas günstiger als mit dem Pioneer MRX-3, welcher ähnliche Eigenschaften bietet. Wer es ein etwas "radikaleres" Auftreten mag und auch mehr Geld auszugeben bereit ist, der sollten sich den Teufel Boomster genauer ansehen. Alle anderen können den JBL Playlist u.a. bei Amazon kaufen.

 

 

JBL Playlist Wireless-Lautsprecher
Gute Konnektivität und toller Klang, trotz kompakter Abmessungen  - 29.06.2018

 
   Streaming-Geräte Testberichte
Hersteller-Homepage  Bei Amazon kaufen  
   Pro  Contra    
  + wertige Verarbeitung /Materialwahl
+ Google Chromecast
+ unterstützte Streaming-Anbieter
+ ausgewogener Klang
+ einfache Bedienung
+ Konnektivität
+ keine dedizierte Software...

- ... daher aber auch keine
  seperaten Einstellungen möglich





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