Erst vor kurzem hatten wir den Yamaha WXAD-10 Streaming Adapter vorgestellt, welcher perfekt als Nachrüst-Kit an Anlagen ohne Netzwerkzugang funktioniert. Wer aber über eine Neuanschaffung inklusive Verstärker nachdenkt, für den hat das japanische Unternehmen den schon etwas länger erhältlichen WXA-50 Verstärker im Portfolio. In diesem Gerät sind die kompletten Netzwerk- bzw. Streaming-Funktionen schon implementiert und er kann eine Leistung von bis zu 70 Watt bereitstellen. Darüber hinaus sind all diese Funktionalitäten in einem sehr kompakten Gehäuse untergebracht worden. Wie sich der WXA-50 geschlagen hat, klären die nachfolgenden Seiten.
Wie schon der kürzlich vorgestellte Streaming Adapter, gehört der Yamaha WXA-50 Verstärker zu der MusicCast Familie aus dem Hause Yamaha, welches mittlerweile eine große Anzahl an Produkten hervorgebracht hat. Von Netzwerklautsprechern, Soundbars über Streaming-Geräte bis hin zu vollwertigen Verstärkereinheiten ist das MusicCast System sehr breit aufgestellt. Neben dem optisch fast baugleichen WXC-50, der als reine Vorstufe zu bewerten ist, ist der WXA-50 ein Vollverstärker mit der kompletten MusicCast Funktionalität.
Der Lieferumfang ist übersichtlich, neben dem Stromkabel befindet sich eine kleine Fernbedienung im Lieferumfang und zwei Aufstellfüße.
Bevor wir uns dem Yamaha WXA-50 Verstärker widmen, hier eine kurze Übersicht der technischen Daten:
YAMAHA WXA-50 Verstärker - Technische Details | |
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Bezeichnung | YAMAHA WXA-50 Vollverstärker |
Preis | ca. 549,- EUR |
Hersteller-Homepage | www.yamaha.com |
Maße | 215 x 251 x 51,5mm (Breite x Tiefe x Höhe) |
Gewicht | 1,94 Kg Stück |
Daten | |
Leistung |
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Eingänge |
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Ausgänge |
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Frequenzgang | 20 Hz - 20 kHz |
den nachfolgenden Seien wollen wir detailierte Blicke auf die einzelnen Komponenten werfen und V
Optisch geht Yamaha eigene Wege, wenn man konventionelle Stereoverstärker mit einer Breite von knapp 43 Zentimeter als Vergleich heranzieht. Unser Testobjekt ist gerade einmal 21 Zentimeter breit, kann liegend sowie auch stehend aufgestellt werden und ist damit sehr einfach in einem Wohnraum unterzubringen. Durch die mögliche Steuerung per App lässt er sich auch gut in einem Bücherregal „verstecken“. Aus optischer Sicht muss sich der kleine Vollverstärker dann auch trotzdem nicht verstecken.
Der aus Stahl bestehende Rahmen mit seiner grau-bläulichen Farbgebung und der dunklere Deckel aus leichtem Aluminium, verleihen dem Verstärker äußerlich eine gewisse Zeitlosigkeit und sehr wertige Optik.
Neben den Steuerungstasten und den drei Status-Leds, die den Betriebszustand signalisieren, befindet sich noch ein Lautstärkeregler mit feiner Rasterung in der Front. Auf ein Display verzichtet Yamaha komplett, weil das Hauptaugenmerk auf die Steuerung per App liegt. Die einfachen Funktionen können aber auch mit der beiliegenden Fernbedienung gesteuert werden. Dazu aber später nochmal mehr.
Neben den vielen kabellosen Zuspielmöglichkeiten, auf die wir später noch genauer eingehen, findet man auf der Rückseite alle kabelgebundenen Anschlüsse wieder. Yamaha unterstützt mit dem WXA-50 Vollverstärker ein 2.1 System, zu erkennen am Subwoofer-PreOut und den Schraubterminals für die Lautsprecher. Letztgenannte sind massiv ausgeführt und nehmen locker Kabelquerschnitte von 2-3mm auf, aber auch die Verwendung von Bananenstecker ist möglich.
Für die Kommunikation mit vorhanden Zuspielgeräten steht jeweils ein digitaler- bzw. analoger Eingang zur Verfügung, aber auch ein analoger Ausgang ist vorhanden. Des Weiteren kann man hier auch den USB-Eingang und den Netzwerkanschluss wiederfinden. Aber auch WLAN ist mit an Bord, dazu muss man nur die mitgelieferte Antenne montieren. Hier alle Anschlussmöglichkeiten kurz aufgelistet:
Um den Verstärker eventuell in einem Bücheregal oder ähnlichem unterzubringen, liefert der Hersteller dem WXA-50 zwei klemmbare Füße mit, um einen aufrechten Betrieb zu ermöglichen. Dazu müssen nur die vier gummierten Füße an der Unterseite abgeschraubt und die beiden Sockel aufgesteckt werden. Eine in der Umsetzung sowie auch optisch elegante Lösung unserer Meinung nach.
Die mitgelieferte Fernbedienung ist sehr klein und einfach gehalten. Yamaha setzt hier den Fokus der Steuerung ganz klar auf die Mobile-App und legt die Fernbedienung nur als „Notlösung“ dabei, falls das z. B. Smartphone mal nicht auffindbar ist. Auf der nächsten Seite schauen wir einmal unter das Kleid und wollen wissen, was der Verstärker an Technik verbaut bekommen hat.
Der kompakte Verstärker ist „vollgestopft“ mit Technik, was einem nochmals klar wird wenn man in das Innere des WXA-50 blickt. So bringt der kompakte Verstärker neben WLAN auch Bluetooth, Airplay und die Unterstützung für DLNA mit. Dazu werden die Formate AIFF, FLAC und WAV mit einer Auflösung von bis zu 24 Bit und 192 Kilohertz unterstützt. Apple Lossless kurz ALAC ist auf 96 Kilohertz bei 24 Bit begrenzt. Dazu kann der Yamaha mit DSD Dateien mit maximal 5,6 Megahertz umgehen, was ihn zur Konkurrenz positiv abgrenzt. Bei den Streaming-Diensten setzt man auf Juke, Napster, Spotify (Connect) und Qobuz. TIDAL wurde vor kurzem per Firmware-Update eingespielt und steht nun auch bereit.
Bei der Verstärkertechnik setzt Yamaha auf eine digitale Endstufe, was vom Platz her auch anders nicht hätte realisiert werden können - die DAC-Wandler kommen aus dem renommierten Hause Sabre. Mit 70 Watt Leistung bei 6 Ohm (2 Kanäle) bringt der Verstärker auch genug Saft mit um auch Standlautsprecher mit ordentlich Nachdruck zu befeuern, aber dazu mehr im Praxistest.
Für den optimalen Klang bietet Yamaha einige Klang-Verbesserer auf, die sich Compressed Music Enhancer, Volume-Adaptive EQ und Advanced Bass Extension schimpfen. Wer den puren Genuss seiner Aufnahmen genießen möchte, für den bietet sich der Direct-Mode an, der jegliche Art des Audio-Signal-Processing umgeht. Kommen wir jetzt zur MusicCast Controller App
Da sich die MusicCast Controller App bei allen Geräten sehr ähnelt, bis auf ein paar kleinere Ausnahmen (z. B. zusätzliche Lautstärkeregellung), übernehmen wir die Erklärung der App aus unserem kürzlich erschienen Yamaha WXAD-10 Streaming-Adapter Testbericht. Alternativ können wir an dieser Stelle auch nochmal das Yamaha MusicCast Trio nennen, welches wir ebenfalls schon etwas mehr als einem Jahr vorgestellt hatten. Hier lässt sich auch das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten im Multiroom-Verbund aufzeigen.
Im Gegensatz zum WXAD-10 Streamer ist die App bei dem Yamaha Verstärker um eine EQ-Funktion aufgewertet und bietet dem Benutzer die Möglichkeit das Klangverhalten an seinen persönlichen Geschmack anzupassen.
Um mit der Box kommunizieren zu können ist die „MusicCast CONTROLLER“ App zwingend nötig. Diese findet man im Apple App- oder Google Playstore kostenlos zum Herunterladen. Hat man die App auf seinem Tablet oder Smartphone eingerichtet kann es auch schon losgehen. Beim ersten Start muss sich das Gerät mit der App verbinden, dazu drückt man lediglich fünf Sekunden lang die Connect Taste, wenn die Anwendung einem dazu auffordert. Nach diesem „Pairing“ kommt die Einrichtung des WXA-50 Verstärkers. Hier bieten sich verschiedenen Möglichkeiten zur Kennzeichnung im MusicCast Netzwerk, wenn verschiedene Systeme zum Einsatz kommen. So kann man dem Gerät, in unserem Fall nur der Streaming Adapter z. B. einen Ort im Haus zuweisen, diesen mit einem Raumname versehen und zusätzlich auch ein eigenes Foto einspielen.
Das Ganze ist selbsterklärend und übersichtlich aufgebaut. Wenn nötig spielt die Streaming Box auch automatisch die Firmware Updates auf das Gerät. Nach der Einrichtung ist der Adapter startklar und zeigt die gut aufgebaute Startoberfläche. Diese könnte in der heutigen Zeit etwas höher aufgelöst sein, aber wirkt sonst sehr gut strukturiert und arbeitet mit bekannten Symbolen bzw. Logos. Alle Funktionen sind einfach zu erreichen, die einzelnen Streaming-Accounts lassen sich schnell hinterlegen. Die Suche im heimischen Netzwerk z. B. nach einer NAS, ist dank DLNA 1.5 auch übersichtlich realisiert. Die Ordnerstrukturen werden schnell aufgerufen und Alben mit eventuell vorhandenen Covern angezeigt.
Yamaha hat mit der MusicCast Controller App ein wirklich durchdachtes System auf die Beine gestellt, welches sich sehr einfach einrichten lässt. Die Steuerung ist selbsterklärend, einfach aber dabei sehr umfangreich und bietet alles was das Streaming Herz begehrt. Genial ist auch die Möglichkeit jedes angeschlossene Gerät, sei es ein CD-Player oder ein mit Vorstufe angeschlossener Plattenspieler, in jeden beliebigen Raum streamen zu können. Das bedeutet, dass man im Wohnzimmer die Lieblingsplatte auflegen und im Schlafzimmer sie hören kann, vorausgesetzt dort befindet sich ein MusicCast-Gerät. Kommen wir zm Praxistest.
Vorweg eine kurze Erläuterung zur unserem Praxistest. Wir verzichten absichtlich auf eine ausführliche klangliche Analyse, wie man es von unseren Lautsprechertests gewohnt ist. Wir haben in der Vergangenheit feststellen dürfen bzw. müssen, dass es den „Verstärkerklang“ nicht gibt. Oder es so minimale Unterschiede sind, dass sie eher als subjektives Hören abgestempelt werden können. Für den Klang sind für uns immer die angeschlossenen Lautsprecher zuständig und nicht das signalverarbeitende Gerät dahinter. Solange man im Direct-Modus hört, keine Equalizer oder ähnliches einsetzt und ihn nicht im Grenzbereich betreibt, sollte ein Verstärker auch nichts dazu interpretieren. Wir möchten hier unsere Erfahrung mit dem Gerät wiedergeben und eventuelle Vergleiche anstellen.
Da der WXA-50 Vollverstärker mit DLNA umzugehen weiß, entschieden wir uns Hi-Res- Material von der NAS zu streamen. Generell haben wir zu diesem Thema bereits einen sehr lesenswerten Artikel erstellt: NAS-Systeme im Heimkino. Der Verstärker stand im ganzen Test auf dem Direct-Mode um eine eigene Interpretation des Quellmaterials zu vermeiden. Für die Tonwiedergabe kamen die Dali Spektor 2 zum Einsatz, die wir in einem späteren Artikel euch noch genauer vorstellen werden. Um den Verstärker dann auch ein wenig zu fordern, hatten wir die schon von uns vorgestellten Pylon Audio Diamond 28 zusätzlich mit dem Yamaha Verstärker verbunden.
Bei der Wiedergabe marschiert der Yamaha Verstärker mächtig voran, was man aufgrund der Größe nicht unbedingt so erwartet. Der Kleine schafft es kraftvoll und sehr dynamisch aufzuspielen, er füllt unseren 30m² großen Raum ohne Mühe mit einer ausgewogenen Tonalität, ohne dabei jemals seine Souveränität zu verlieren. Die Kombination aus Regallautsprecher und kompakten Verstärker bietet sich hier sehr an, da der Verstärker sich mit den angeschlossenen Dali Spektor 2 sehr wohl fühlt und mit diesen auch sehr gut performt.
Aber auch mit den wesentlich großen Standlautsprechern Pylon Audio Diamond 28 kam der WXA-50 gut zurecht und machte nicht den Anschein, dass man ihn damit überfordern würden. Bei erhöhter Zimmerlautstärke war der Vollverstärker jederzeit „Herr der Lage“ und lieferte dem Hörer ein druckvolles und klares Klangbild. Es wurde ein sehr angereichertes Bühnenbild aufgebaut und alle gehörten Töne sehr differenziert wiedergegeben.
Größenvergleich mit unserer Referenzserie Onkyo P-3000R & M-5000R
Große Pegelorgien sollte man aber vermeiden, denn das quittiert der „Kleine“ mit einer ungenauen und verzerrten Basswiedergabe. Wir müssen aber nicht erwähnen, dass hier auch nicht die Kernkompetenz des WXA-50 liegt. Für uns war es jedenfalls erstaunlich, welche Pegelreserven der Verstärker bereithält, möchte man ihn nur nach seiner Größe beurteilen.
Nach dem wir mit dem WXAD-10 Streaming Adapter und dem MusicCast Trio schon einen sehr positiven Eindruck gewonnen haben, schließt der Yamaha WXA-50 Vollverstärker sich dem uneingeschränkt an. Die Erscheinung des Vollverstärkers würden wir mit sehr wertig beschreiben, was der Hersteller aufgrund der verwendeten Materialen und dezenten Farbgestaltung erreicht. Das sehr kompakte Format des Verstärkers, was es wirklich jedem möglich machen sollte, den Verstärker sichtbar oder gar unsichtbar in seinem Wohnraum zu integrieren, runden diesen positiven Eindruck ab. Die Fernbedienung konnte uns nicht überzeugen, da sie wirklich „billig“ wirkt, auch wenn sie wohl eher in einer Schublade verstauben wird.
Auf der technischen Seite fährt Yamaha fast alles auf, was es in Sachen Konnektivität und Leistung in so einem kompakten Gehäuse möglich ist. Die Leistung stimmt, die verwendeten Regallautsprecher (DALI Spektor 2) konnten erstklassig performen. Auch an an ausgewachsenen Standlautsprechern wie den Pylon Diamond 28 zeigte er sich unbeeindruckt. Neben Bluetooth, Airplay, LAN bzw. WLAN und DLNA überzeugte auch die Unterstützung der vielen Formate, denn DSD bis 5,6 MHz ist nicht unbedingt üblich in diesem Preissegment. Die MusicCast Controller App konnte schon bei den anderen Geräten überzeugen und macht hier auch keine Ausnahme. Die Steuerung ist sehr einfach, die Einrichtung selbsterklärend, die Aufmachung durchdacht und bietet sehr vielen Möglichkeiten der Anpassung. Genial ist auch die Möglichkeit Geräte die ich an meinem MusicCast System z. B. im Wohnzimmer angeschlossen habe, auch in andere Räume streamen zu können. Von der Ausstattung fehlte uns nur ein separater Kopfhörerausgang, der sollte eigentlich zur Standardausstattung gehören.
Im direkten Vergleich mit dem von uns schon getesteten ELAC EA101EQ-G Element, liefert Yamaha mit dem WXA-50 das bessere Gesamtpaket ab. Der ELAC Verstärker bietet zwar ein durchdachtes Einmesssystem, welches auch einen Subwoofer mit berücksichtig und dazu ein klasse OLED-Display. Er ist aber auch noch ein Stück teurer und kann nur mittels Bluetooth kabellos kommunizieren. Von der Leistung her liegen beide Geräte dicht zusammen, Yamaha kann sich aber durch die komplettere Ausstattung in Sachen Konnektivität / App-Steuerung und Ausstattung absetzen. Wir sprechen dem Yamaha WXA-50 Vollverstärker unsere klare Kaufempfehlung aus.
Mit einem aktuellen Preis von knapp 549,- Euro liegt er für uns in einem fairen Preisgefüge. Erhältlich ist der Verstärker unter anderem bei Amazon.
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+ wertige Verarbeitung / Materialwahl + Technik / Konnektivität + Leistung / Pegel + viele Anschlussmöglichkeiten + App-Steuerung + faires Preisgefüge | - minderwertig wirkende Fernbedienung - kein Phono-Eingang - kein Kopfhörerausgang |
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