Test: Nubert nuConnect ampX

Nubert nuConnect ampx newsMittlerweile ist es fast ein Jahr her, wo sich der neue nuConnect ampX aus dem Hause Nubert als Prototyp auf der High End Messe in München erstmals gezeigt hat. Aber seit einiger Zeit ist das kleine Kraftpaket im Online-Shop der Schwaben zu erwerben und für uns Grund genug dem digitalen Vollverstärker mal gründlich auf den Zahn zu fühlen.

 

 

Im Mai 2019, im Rahmen der alljährlichen und beliebten High End Messe in München, stellte Nubert einen kompakten Vollverstärker der breiten Masse vor, der mit Technik-Anleihen aus der aktiven nuPro-Serie viel Leistung bei kleinen Abmaßen bereitstellen soll. Wir berichteten ausführlich darüber hatten auch erste Impressionen per Video eingefangen.

Mittlerweile ist der Verstärker schon einige Zeit im Online-Shop von Nubert erhältlich und wir haben auch ein Sample des HiFi-Verstärkers erhalten, welches wir euch in diesem Bericht ausführlich vorstellen möchten. 

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Detailansicht Nubert nuConnect ampX

Im handlichen Midi-Format wirkt der Nubert nuConnect ampX für einen vollwertigen Verstärker recht „schnuckelig“, wenn man sich an die üblichen Boliden mit ihren großen Endstufen erstmal gewöhnt hat. Aber das soll überhaupt nichts heißen, denn Nubert versteht es Leistung auf „kleinen“ Niveau zu bauen, siehe die X-8000 Modellreihe mit der brachialen Leistung aber recht kompakten Endstufe. Ähnliche Technik steckt auch in dem nuConnect ampX, zumindest was die Verstärkersektion betrifft und das „X“ in ampX steht nicht nur für die verbaute Technik, sondern auch den Umgang mit der eigenen bzw. aktuellen nuPro X-Serie, aber dazu später mehr.

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Im schicken und massiven Aluminiumgehäuse, welches übrigens schwarz eloxiert wurde, steckt eine interessante Lösung für den Verstärkerbereich, denn der ampX agiert als reiner Digitalverstärker (Signal wird per Tiefpassfilter erst kurz vor den Lautsprecherausgängen analogisiert). So wird jedes digitale Eingangssignal direkt in den DSP gespeist, der das Signal auf 384kHz hochrechnet und das durch einen PWM umgewandelte Musiksignal in Leistungs-Mosfets transportiert. Diese werden von einem Schaltnetzteil mit Strom versorgt und dank einer sogenannten Brücken-Konfiguration sollen diese auch besonders laststabil agieren können. So soll trotz kompakter Maße der ampX auch in der Lage sein, Impedanz-schwierige Lautsprecher in den Griff zu bekommen.

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Der Hersteller gibt auf dem Datenblatt üppige 2x 110 Watt bei vier Ohm Dauerleistung an, was theoretisch für jeden „normalen“ Hifi-Anwender ausreichen sollte und auch Standlautsprecher entsprechend befeuern dürfte. Aber dazu im Praxisteil unseres Reviews dann mehr. Neben der interessanten Verstärkertechnik, beherbergt der ampX aber noch weitere Features, welches größtenteils auf der Rückseite sichtbar werden. So verfügt der nuConnect ampX über zwei analoge Eingänge, ein normaler High-Pegel-Eingang und ein Phonomodul für MM- als auch sogar MC-Tonabnehmer.

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Auf der digitalen Seite stehen gleich sechs Inputs zur Wahl: zwei elektrische und zwei optische S/PDIF-Anschlüsse, dazu ein USB-B-Port für einen Computer sowie ein USB-A-Anschluss, der als reiner Stromlieferanten für bspw. einen Chromecast-Stick dienen kann, aber auch den mitgelieferten HDMI-ARC-Adapter aufnimmt. Um angeschlossene Lautsprecher im Bassbereich zu entlasten, steht noch ein Subwoofer-Ausgang dem Nutzer zur Verfügung. Nicht direkt ersichtlich ist das interne Bluetooth-Modul welches mittels Version 5.0 auch mit aptX-HD umgehen und somit Signale auch über CD-Qualität entgegennehmen kann.

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Dazu gesellt sich die sich die X-Schnittstelle der Nubert nuPro X-Serie als Besonderheit. Diese Konnektivität ermöglicht dem ampX mit den Aktivboxen der nuPro X-Serie drahtlos zu kommunizieren und Musiksignale der X-Lautsprecher entweder zu empfangen oder ein Paar X-Lautsprecher in einer zweiten Zone zu bespielen. Somit lässt sich spielend leicht eine Multiroom-Umgebung aufbauen. Um diese vielen Funktionen auch gut und einfach steuern zu können, hat man dem ampX ein sehr gut lesbares OLED-Display, einen Aluminium-Drehregler und zwei Tasten verpasst.

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Aber auch eine wertige Fernbedienung, die man so schon von der nuPro-X-Serie kennt, liegt dem Lieferumfang bei und stellt alle Funktionen dem Nutzer zur Verfügung. Wer lieber mit smarten Geräten unterwegs ist, kann die Steuerung des ampX auch komplett über Nuberts App erledigen. Abschließend kann man festhalten: Der Nubert nuConnect ampX verspricht viel bei kleiner Größe, Verarbeitung und die technische Ausstattung gefällt, jetzt schauen wir wie er sich in der Praxis schlägt. 


 

Praxischeck

Obwohl der „Kleine“ voll mit Technik und Funktionen ist, ist der tägliche Umgang mit dem Gerät kinderleicht. Hier schafft Nubert den Spagat zwischen Nutzungsvielfalt und Benutzerfreundlichkeit, dabei ist es auch egal ob man ein Freund der analogen Bedienung mittels Fernbedienung und Knöpfen ist oder eben alles per smarte Helfer erledigen möchte. Denn die Steuerung ist über den schicken Aluminium-Drehregler und den beiden Zusatztasten einfach direkt am Gerät zu erledigen. So besitzt das wertige Drehrad auch eine „Drück-Funktion“ um das Ausgewählte zu bestätigen, was die Navigation durch das Menü letztlich zum Kinderspiel macht. Dabei hilft auch das große OLED-Display mit seiner guten Lesbarkeit.

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Gleiches gilt für die Fernbedienung, die über leicht gummierte Tasten alle Funktionen des ampX dem Nutzer zugänglich macht, bis auf das Feature: Raumeinmessung. Diese ist nur per App nutzbar und leider schränkt Nubert die Nutzung aktuell auf iOS-Geräte ein, welches uns einen Strich durch die Rechnung macht. Denn aktuell sind wir aus diversen Gründen in der Redaktion nur mit Android-Geräten unterwegs und können somit auf die Raum-Einmessung nicht genauer eingehen, Entschuldigung dafür. Aber so wird es sicherlich noch einigen anderen Nutzern gehen und für klangliche Anpassungen kann auch manuell Hand angelegt werden. Denn herstellerseitig stellt man dem Nutzer eine einfache Bass- und Höhenregellung zur Verfügung, mit dieser können die einzelnen Bereiche um 10 Dezibel angehoben bzw. abgesenkt werden. Wer es etwas detaillierter möchte nutzt den 5-Band-Equalizer im ampX, dessen Einstellungen auch als Presets hinterlegt werden können und somit selbst erstellte Modis für z. B. Film, Musik oder Nacht denkbar macht und jederzeit schnell abrufbar sind.

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Besonders in der heutigen Zeit sind Streaming-Schnittstellen wichtiger denn je und der kleine ampX bringt neben Bluetooth samt aptX-HD, auch eine USB-Schnittstelle mit, die mit einem Computer kommunizieren kann. Zwar ist darüber kein DSD oder MQA möglich, aber Auflösungen von bis 192kHz / 24 Bit werden unterstützt und sich vermutlich ausreichend in diesem Preisgefüge. Eine Airplay- und Netzwerk-Konnektivität hätten wir uns noch gewünscht, aber wie sagt man so schön: Man(n) kann nicht alles haben. Da der ampX über alle digitalen Signalwege mit 192kHz / 24 Bit umgehen kann, ist er prädestiniert für die HiRes-Medien und dementsprechende Lautsprecher.

Wir haben passenderweise die Nubert nuJubilee 45 mit dem Verstärker verbunden und waren überrascht welche potente Kombo wir da vor uns stehen haben. Dass die Sondermodelle klanglich eine Wucht sind, haben wir ja schon ausführlich in unserem Review zu den nuJubilee 45 seziert. Aber der nuConnect ampX stellt sich auch als idealer Spielpartner bzw. Impulsgeber für die recht großen Regallautsprecher heraus. So pegelstark und impulsfest haben wir den „Kleinen“ gar nicht eingeschätzt. Selbst bei so „fiesen“ Nummern wie Toccata & Fugue von Bach ist der Nubert blitzschnell und liefert satte Bässe bzw. sehr klare Strukturen, ohne irgendwie etwas selbst hinein zu interpretieren. Die Abstimmung ist sehr neutral gehalten und mit einer hohen Pegelfestigkeit gesegnet. Dabei interessiert es ihn nicht, ob man leise Töne einer Ballade z. B. von Norah Jones präferiert oder die nächste Party mit elektronischen Bassgewittern alla Paul Kalkbrenner abfeiert. Er agiert stehts auf den Punkt, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und agiert für einen Verstärker dieser Größe sehr souverän.

Im direkten Vergleich mit unserer Onkyo M-5000R Endstufe fehlt aber etwas der Punch im unteren Frequenzgang und auch bei der Impulsgenauigkeit liegt die massive Endstufe der Japaner deutlich besser. Aber der Vergleich hinkt auch müssen wir zugeben, denn die etwas in die Jahre gekommene Endstufe ist deutlich teurer und von den Proportionen wie eine Tiefgarage für bis zu sechs solcher ampX (…) Wir wollten nur einen Vergleich haben und wären auch verblüfft gewesen, wenn es klanglich keinen Unterschied geben würde. Aber der schwäbische Digitalverstärker macht seine Sache gut und ist nicht so weit weg, wie Größe und Preis vermuten lassen würden. Freunde eines Class A Boliden, die über eine Wechsel nachdenken, müssen auch ganz stark bleiben. Denn der digitale Vollverstärker der Schwaben wird auch bei hohen Pegeln nicht besonders warm und kann somit nicht als zusätzliche Heizung dienlich sein (…) Hier zeigt Nubert was mit aktueller Verstärkertechnik in Sachen Effizienz möglich ist.

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Auch der Phonoeingang des ampX stellt ein solides Fundament für den Vinyl-Einsteiger dar. Auflösung und Leistung gehen in Ordnung, auch wenn die Grundlautstärke mit unseren ELAC Miracord 90 und MM-System etwas leise ist, bewegt sich die Wiedergabequalität auf einem guten Niveau. Wer nur ab und zu eine Schallplatte genießen möchte, dem sollte die Phonostufe im Nubert ampX mehr als genügen. Darüber hinaus können ja auch MC-System genutzt werden, was in dieser Preisklasse nicht unbedingt üblich ist. Wer aber das letzte aus seinem Plattendreher rausholen möchte und diese Art der Wiedergabe bevorzugt, sollte über einen dedizierten Phono-Preamp nachdenken, denn zum Beispiel mit einem ELAC PPA-2 Phono-Vorstufe ist klanglich deutlich mehr drin, aber muss auch eben bezahlt werden (…) Mehr haben wir zum Nubert nuConnect ampX auch nicht zu sagen und kommen somit zum abschließenden Fazit.


 

 

Fazit

Nachdem der Nubert nuConnect ampX jetzt knapp eine Woche in unserer Redaktion täglich seinen Dienst verrichtete, sind wir überzeugt davon, dass die Crew bei Nubert nicht nur großartige Lautsprecher entwickeln kann. Man kombiniert hier Midi-Proportionen mit maximalen Funktionsumfang und verpasst dem ampX auch noch ordentlich Kraft zum Antreiben von anspruchsvollen Lautsprechern. Sicherlich haben die Schwaben mit ihrem ampX das Rad nicht neu erfunden und hier und da ist noch Luft nach oben. Aber für einen Kaufpreis von 689,- Euro wird es schwer am Markt etwas Gleichwertiges zu finden, der einen ähnlichen Funktionsumfang bietet und diese Features auch alle solide bedient. Gerade die kabellose Schnittstelle für die eigene nuPro X-Serie ist ein Highlight und ermöglicht neben dem üblichen Betrieb eines passiven Lautsprecherpärchens, auch das weitere Zonen kabellos angesteuert werden können. Für uns erscheint der Nubert nuConnect ampX perfekt für jeden, der so wenig Geräte wie nötig und dabei so viel Funktionen und Klang wie möglich haben möchte.

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Direkte Mitbewerber wären der NAD D3045 mit seinen 799,- Euro und der ELAC DS-101 Verstärker für 849,- Euro. Der NAD ist klanglich etwas harmonischer im Hochtonbereich unterwegs, bietet eine MQA-Unterstützung und bidirektionales Bluetooth, muss sich aber dem Nubert im Bereich Pegelmöglichkeiten und Verarbeitung geschlagen geben. Das Modell aus dem Hause ELAC ist in der Leistungsabgabe ähnlich unterwegs bzw. bei den klanglichen Qualitäten und bietet auch eine gute Verarbeitungsqualität. Im Bereich Konnektivität verfügt der Kieler Verstärker zwar eine Netzwerkschnittstelle und ist prädestiniert als Streaming-Gerät, verzichtet aber auf einen Phono-, HDMI- und USB-Eingang und setzt somit die Prioritäten woanders. Der Nubert nuConnect ampX bleibt aber das preislich attraktivste Modell dieser Auswahl und hat sich somit unsere Top-Produkt-Auszeichnung redlich verdient.

 

Nubert nuConnect ampX Streaming-Verstärker

potente und umfangreiche Technik in einem kompakten Gehäuse, 06.02.2020
Pro
  • schicke und moderne Optik
  • Verarbeitung / Materialien
  • OLED-Display
  • viele Schnittstellen / Konnektivität
  • Phonoeingang für MM- und MC-Systeme
  • Bluetooth mit aptX-HD
  • nuPro X-Serie kabellos bespielbar
  • Leistung der Endstufen
  • Preis-Leistung
Contra
  • kein Airplay(2)
  • Raumeinmessung nur für iOS-Geräte
  • keine Netzwerkschnittstelle
Focal Listen Wireless 2k

  

Nubert nuConnect ampx Award

 

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