Fast still und heimlich hat die Kieler Audioschmiede ELAC ihren ersten eigenen Verstärker EA101EQ-G um eine Netzwerkschnittstelle erweitert und schimpft die neue Kreation jetzt DS-A101 WiFi Streaming Vollverstärker. Den haben wir uns mal in die Redaktion geholt und genauer angeschaut.
Das „neue“ Modell ELAC DS-A101 stand bereits ohne große Ankündigung dieses Jahr auf der High-End in München (zur Themenseite). Dieser Vollverstärker mit Streaming-Fähigkeiten ist von seinem Vorgänger EA101EQ-G optisch kaum zu unterscheiden, denn nur die Netzwerkschnittstelle auf der Rückseite und der zusätzliche Menüpunkt „Stream“ unterscheidet beide Modelle voneinander. Die beim Ursprungsmodell fehlende Netzwerk- bzw. WLAN-Schnittstelle hatten wir auch beim baugleichen Vorgänger bemängelt. Dem hat die Kieler Traditionsschmiede jetzt Abhilfe geschaffen. In diesem Test möchten wir uns nur der neuen Schnittstelle sowie damit verbundenen Mehrfunktionen widmen, da beide Modelle von der Leistung und technischen Ausstattung sonst identisch sind und wir Leistung, App-Steuerung etc. schon ausführlich im Review zum Vorgänger abgehandelt haben.
Hier geht es zum ausführlichen Testbericht des ELAC EA101EQ-G -> ELAC EA101EQ-G Vollverstärker
Somit handelt es sich hier um einen Kurztest und bevor wir uns dem neuen DS-A101 WiFi-Streaming Vollverstärker widmen, eine kurze Übersicht seiner technischen Fähigkeiten.
ELAC DS-A101 Verstärker - Technische Details | |
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Bezeichnung | ELAC DS-101 Verstärker |
Preis | ca. 849,- EUR |
Hersteller-Homepage | www.elac.com |
Maße | 204 x 285 x 56mm (Breite x Tiefe x Höhe) |
Gewicht | 2,3 Kg Stück |
Daten | |
Leistung |
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Eingänge |
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Streaming |
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Ausgänge |
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Frequenzgang | 20 Hz - 40 kHz |
Wie schon einleitend erwähnt, unterschiedet sich der neue Verstärker nicht von dem älteren Modell. Die Größe des Verstärkers und das Format sind erfrischend kompakt und flach gehalten. Der dezente Auftritt wird in seiner Wertigkeit von Aluminium und gummierten Oberflächen unterstrichen.
Gerade die Aluminium-Wangen sind exzellent gefertigt und werten das Gehäuse deutlich auf. Diese verlaufen aber nicht komplett um das Gehäuse, sondern sind in der Mitte des Gehäuses unterbrochen um dann auf der Rückseite als massive Blende wieder aufgegriffen zu werden. Aufgeräumt und mit einem fein gerasterten, glänzenden Volumenregler ausgestattet, ist die Front sehr dezent gehalten und nur mit einem OLED-Display sowie zwei berührungsempfindlichen Tasten ausgestattet.
Leider wurde im Vergleich zum Vorgänger der Kopfhöreranschluss in der Front wegrationalisiert, aber nicht mal versetzt, sondern ELAC verzichtet beim Nachfolger komplett auf die Möglichkeit einen Kopfhörer anschließen zu können. Diese Entscheidung können wir nicht wirklich nachvollziehen. Leider kann auch das integrierte Bluetooth-Modul diese Lücke nicht füllen, da diese nur für den Empfang von Signalen genutzt werden kann. Dieses empfängt nicht wie beim Vorgänger in aptX, sondern nutzt den A2DP (SBC) Codec, der von der Qualität ebenbürtig ist und somit auch keinen Rückschritt darstellt.
Neben den zwei analogen Eingängen besitzt der Verstärker zwei digitale Schnittstellen und eben die neue Ethernet-Schnittstelle. Aber diese Streaming-Schnittstelle wird teuer erkauft, denn gegenüber dem Vorgänger verfügt der neue DS-A101 einen optischen Anschluss weniger, was noch zu verschmerzen ist. Aber der Verzicht auf die USB-Schnittstelle für die direkte Kommunikation mit einem MAC oder PC ist schwerer zu verdauen.
links: der neue DS-A101 - rechts: der "alte" EA1001EQ
Abschließend sind der Subwoofer-Anschluss und die Lautsprecherklemmen zu erwähnen. Trotz Nachfolger waren wir verwundert, dass auch hier wieder kein Phonoeingang mit von der Partie ist, denn wenn man ELAC nicht mit Plattenspielern in Verbindung bringt, welche Audio-Firma denn dann? Aber den kompakten Abmaßen muss auch irgendwo Tribut gezollt werden. Denn im Inneren geht es technisch schon etwas beengt zu, was wahrscheinlich auch den Wegfall der USB-Schnittstelle erklären könnte.
Größtenteils ist der Verstärker baugleich mit dem Vorgänger EA101EQ-G, was uns der Hersteller auch bestätigte. Nur im hinteren Bereich erkennt man eine Überarbeitung, wo eine zusätzliche Platine ihren Platz gefunden hat, welche die neue Netzwerk- bzw. WiFi-Schnittstelle bereitstellt. Somit wäre auch die optische Durchsicht erledigt und wir können zum praktischen Teil kommen.
Setzt man den Verstärker in Betrieb begrüßt einen das Display mit dem Firmenschriftzug. Das verbaute Display stellt hier eine kleine Besonderheit dar, denn ELAC setzt auf ein einzeiliges OLED-Display, welches deutlich schärfer wahrgenommen wird als die üblichen Anzeigen. Neben dem gewählten Eingang, darunter der neue „Stream-Eingang“, informiert das Display über die aktuell eingestellte Lautstärke und ist auch aus etwas Entfernung noch wirklich gut lesbar. Die Einrichtung des Verstärkers ist einfach und schnell erledigt. Über eine App-Steuerung können einige Funktionen vorgenommen werden und sogar eine Einmessung samt eventuell vorhandenen Subwoofer ist möglich. Hier verweisen wir gerne auf den Praxistest des Vorgängers: Wir wollen uns ja hier auf die neue Netzwerkschnittstelle konzentrieren.
Dank der WiFi- bzw Ethernet-Schnittstelle ist der DS-A101 Verstärker nun auch direkt in das heimische Netzwerk integrierbar, was neue Möglichkeiten für den Einsatz schafft. Wie von den Kielern gewohnt, ist somit auch der neue Verstärker als Roon-Endpoint nutzbar, was sich in der ELAC Produktwelt mit dem Discovery Server, Discovery Connect oder Discovery Z3 schon bewährt hat und die Multiroom-Umgebung um einen Verstärker aufwertet.
Dazu ist jetzt auch Airplay mit an Bord, für das Streamen über das Netzwerk bekommt jetzt eine DLNA-Unterstützung geboten - und für Freunde von Musik-Streaming-Diensten Spotify Connect. Leider hat ELAC ihre App nur um den weiteren Eingang „Stream“ erweitert, aber keine eigene Musikabspielsoftware integriert, mit der man z. B. auf der heimischen NAS direkt Titel aussuchen und zum Verstärker streamen kann.
Beispiel App zum Streamen von Speichermedien im Netzwerk zum Verstärker - BubbleUPnP
Hier muss der Nutzer auf „fremde“ Anbieter zurückgreifen, wie z. B. die App BubbleUPnP von Bubblesoft oder auch HiFi Cast. Diese kosten ohne nervige Werbeeinblendungen aber auch meist noch ne Kleinigkeit. Aber der Funktion tut das keienn Abbruch, diese findet den Verstärker sofort und ermöglicht das problemlose Streamen jeder im Netzwerk befindlichen Audioquelle. Hätte man besser lösen können, aber man weiß sich ja zu helfen (…)
dank Netzwerkschnittstelle als ROON-Endpoint nutzbar
Wunderbar ist die jetzt mögliche Integration in das Multiroom-System Roon, welches im Zusammenspiel eines ELAC Discovery Servers viele Möglichkeiten bereithält, sich seiner bzw. der von TIDAL bereitgestellten digitalen Musiksammlung zu widmen. Auch beim Klangcheck verweisen wir gerne auf den Testbericht vom EA101EQ-G, da sich auf der Verstärkerseite technisch nichts geändert hat.
App um einen weiteren Eingang ergänzt - Stream
Zusammengefasst ist die Bash-Endstufe spielend dazu in der Lage, auch ausgewachsene Standlautsprecher anzutreiben, solange sie nicht unbedingt mit drei oder mehr Basschassis daherkommen und richtig Leistung benötigen. Unsere Pylon Audio Diamond 28 jedenfalls fühlten sich sehr wohl am „kleinen“ ELAC Verstärker, spielten sehr Impulsfreudig und druckvoll.
Wir würden den ELAC aufgrund des dezenten Auftritts eher für ein gediegenes Setup auswählen, beispielsweise zusammen mit den schicken ELAC Vela BS 403 und einem Discovery Music Server. So würde man die Stärken gekonnt ausspielen und von der Leistung stimmig positionieren. Kommen wir zur abschließenden Beurteilung.
Auch der ELAC DS-A101 hinterlässt einen wertigen Eindruck, was auch nicht schwer ist, setzt ELAC doch auf gleiche Gehäuse wie beim Vorgänger, welches schon mit einer hohen Materiaqualität überzeugte. Hochwertiges, massives Aluminium, ein OLED-Display, berührungsempfindliche Tasten und ein zeitloses Design sprechen für den Verstärker. Dazu kommt eine leistungsstarke Bash-Endstufe, die auch mit Standlautsprechern zurechtkommt und eine durchdachte App, die grafisch und haptisch einfach Klasse gelungen ist. Eine deutliche Aufwertung ist das eigene Eimesssystem und die DSP-gesteuerte Frequenzweiche. Diese effektiv funktionierende Möglichkeit, ist ein überaus sinnvolles Feature. Bei der weiteren technischen Ausstattung hatten wir beim Vorgänger noch die fehlende Netzwerkschnittstelle bemängelt. Diese ist jetzt auch endlich vorhanden und bietet auch einen hohen Mehrwert. Aber! (…) Warum ELAC den Rotstift beim Kopfhörerausgang und dem USB-Eingang angesetzt hat ist uns schleierhaft und nicht nachzuvollziehen. Man wertet das neue Modell mit einer wichtigen Schnittstelle auf, aber gleichzeitig werden zwei wichtige Schnittstellen einfach weggelassen? Sicherlich ist das auch dem beengten Platzangebot begründet, zumindest beim USB-Eingang könnte man sich das so erklären.
Somit bleibt der ELAC DS-A101 immer noch ein guter Verstärker, der hübsch aussieht und kraftvoll aufspielen kann. Dazu mit einer Einmessung daherkommt und sich jetzt auch in die von ELAC vorangetriebene Roon-Multiroom-Umgebung locker einfügt. Aber auch das neue Modell ist nicht perfekt und auch der Preis ist auf 849,- Euro (699,- Euro „altes“ Modell) gestiegen - somit können wir keine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Wäre der USB- und Kopfhöreranschluss nicht dem Rotstift zum Opfer gefallen, stünde für den neuen WiFi-Streaming Verstärker eine höhere Wertung nichts im Wege. Schade (…)
ELAC DS-A101 WiFi-Streaming Verstärker