Das Nubert AS-3500 Stereo-Soundboard respektive Soundbar wurde bereits im letzten Jahr vorgestellt und ist nun auch lieferbar. Die komplette Neuentwicklung möchte zudem auch nicht als Nachfolger eines ehemaligen Produktes dieser Kategorie verstanden werden. Wir haben das knapp 1000 Euro teure Soundgerät auf Herz und Nieren geprüft und einen ausführlichen Klangcheck vorgenommen.
Bevor wir uns der AS-3500 widmen, sollte auch der Blick auf das aktuell im Programm befindliche Lineup dieser Kategorie geworfen werden. Den Beginn macht aktuell die Nubert AS-225 aus der nuBox-Serie (zum Testbericht), die wiederum von der großen XS-7500 (zum Testbericht) flankiert wird. Somit stellt die AS-3500 die preisliche Mitte in dieser Nennung dar. Alle bisherigen Modelle (AS-250, AS-450) sind abverkauft und werden nicht mehr herstellt. Die Nubert AS-3500 wird aktuell zum Kurs von 965 Euro angeboten und ist in den Farbvarianten Weiß und Schwarz erhältlich.
Einer der größten Neuerungen stellt vermutlich das Elektronik-Board dar, welches nun mit einer aktuellen HDMI 2.1 Schnittstelle samt eARC-Support ausgestattet ist. Dabei steht weniger der Bild-Passthrough im Vordergrund, sondern die Kompatiblität aktueller und künftiger TV-Geräte hinsichtlich der Tonsignal-Übermittlung. Dazu aber später nochmal mehr. Auch ein Surround-Decoder für Dolby Digital und DTS ist mit von der Partie. Bei der Konnektivität setzt man auf fünf Eingänge: einen HDMI, einen optischen, einen koaxialen und einen analogen Eingang. Die fünfte Verbindung ist das Bluetooth-Modul, welche mit den aktuellen Codecs AAC, aptX-HD und aptX-LL umgehen kann, wie mittlerweile alle Modelle der X-RC-Serie der Schwaben auch. Mit von der Partie sind nun auch erstmals DSP-Modi und eine Klangregelung für persönliche Einstellungen. Die sogenannte Voice+ Funktion und das „Wide“ Feature. Beide sollen jeweils die Sprachverständlichkeit (Voice +) sowie die Bühnenabbildung (Wide) ermöglichen. Viele weitere technische Details konnten wir schon vor einigen Wochen bei unserem Besuch bei Nubert in Schwäbisch Gmünd erhaschen und haben auch einen entsprechenden Beitrag aufbereitet, so wie auch das nachfolgende Video:
Die generelle Produktauslegung, so sagt man jetzt selbst bei Nubert, war mehr in Richtung einer Soundbar gegeben, als eines umgekippten Lautsprechers. Das sieht man der AS-3500 inzwischen auch deutlich an – was keinesfalls negativ zu bewerten ist, ganz im Gegenteil! Denn die nett gemeinte Akustikgewalt ist uns ja noch von der nuPro AS-450 sowie der erst zuletzt getesteten nuPro XS-7500 bekannt. Die weiter oben beschriebenen Anschlüsse sind rückwertig ausgeführt und leicht zu erreichen. Daneben befinden sich auch die beiden Bassreflexports. Eine weitere Neuheit stellt die zentrale Steuereinheit an der Front dar, welche mittels Dreh- und Druckmechanismen viele Möglichkeiten zugänglich macht.
Das zentrale Steuerrad erscheint zwar Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, ist aber bereits nach kürzester Zeit intuitiv und auch von der haptischen Bedienung her sehr solide. Leuchtindikatoren zeigen zudem auch den aktuell anliegenden Lautstärkepegel an, sowie auch das gerade aktive Eingangssignal, welches mit einer fest definierten Farbe untermauert wird. Jene muss man zwar auswendig lernen, aber auch das geht schnell im Rahmen der Nutzung. Auf der nächsten Seite haben wir speziell dieses Thema noch einmal umfangreicher betrachtet und dokumentiert. Die Chassis-Bestückung wurde ja schon erwähnt, kommt im Großen und Ganzen aus der X-Pro Serie zum Einsatz (bspw. der X-3000 – zum Testbericht), nur dass sie nun den Weg in einer Soundbar / Sounddeck-Aufbau gefunden hat.
Die Sicken verraten es bereits gemessen an optischen Aspekten: „Wir können richtig, wenn es gefordert wird!“ Die beiden Mitteltöner messen 119mm im Durchmesser, 25mm stehen bei den beiden Hochtönern zu Buche. Erfreulich zu sehen ist auch die mitgelieferte Fernbedienung. Die Oberseite ziert eine dünne Metallplatte welche dem ganzen deutlich mehr Wertigkeit und auch Gewicht verleiht. Die Größe des Konstrukts geht auch für größere Hände in Ordnung und erscheint nicht zu fipsig. Alle notwendigen Funktionen sind darauf hinterlegt, die Eingangsquellen lassen sich bequem auswählen, wie auch die besagten DSP-Modi schnell und einfach Zu- bzw. Abschalten.
Wie man es schon von der Nubert XS-7500 oder X-8000 her kennt, wurde auch bei der AS-3500 das leicht umgelegte und mit Magneten befestigte Frontgitter an der Soundbar angelegt. Es lässt sich sehr einfach abnehmen oder eben wieder anbringen. Je nach individuellem Wunsch lässt sich der Lautsprecher nun binnen Sekunden in seinem Auftreten anpassen. Um die Aufzählungen zu komplettieren, dürfen die hochwertigen Standfüße nicht fehlen, mit denen sich bei Bedarf auch kleine Unebenheiten ausgleichen lassen, sowie der richtige Abstand für die beiden nach unten ausgerichteten 169mm Tieftöner gewährleistet wird. Die Verarbeitungsqualität ist einmal mehr absolut tadellos, dass bezieht sich u.a. auf etwaige Spaltmaße, sowie auf das matte Lackfinish. Mit einem Gewicht von 20 Kilogramm bekommt man hier wie von Nubert gewohnt, wieder ein massives MDF-Lautsprecherkonstrukt an die Hand. Mit Maßen von 140,3 x 900 x 330mm (H x B x T) ist die AS-3500 deutlich kleiner als eine XS-7500. Auf Nachfrage hin an Nubert seine bis zu 100 Kilogramm Belastung (Gewicht) möglich. Also können auch sehr schwere TV-Geräte darauf platziert werden, sofern dies auf Grund des Standfußes möglich ist.
Bei unserem Besuch vor einigen Wochen bei Nubert war es möglich, einen detaillierten Blick auf die Baugruppen zu werfen, was unter anderem auch für die Anschlussplatine gilt. Ein ähnlich aufgebautes Modul findet man bereits schon in dem nuBox-Lineup vor. Im Falle der AS-3500 habe man aber alle Bereiche nochmal komplett überarbeitet. So wurde ein größeres Netzteil verbaut, sowie aber auch im Verstärker-Bereich noch mehr Masse bei den Chips hinzugelegt, was letztlich der Leistung zugutekommen soll. Bei den Eingängen wurde logischer Weise ein neuer HDMI-Chip (2.1) zugeordnet bzw. verlötet, der nun eARC kann. Das hat wie Eingangs schon angedeutet, eher damit zu tun, dass die HDMI-Association das genau so ausweist, als mit einer Bildbandbreite.
Der verlötete Bluetooth-Chip (passender Weise blaue Platine) ist der gleiche wie in der nuPro-X und kann bekannter Maßen mit aptX-HD und aptX-LL umgehen. Burr Brown AD-Chips sind für die analog-digital-Wandlung zuständig bzw. schicken das Signal an den DSP der nun auch Dolby Digital / DTS unterstützt. So wird also nicht nur Ton im PCM-Format wiedergegeben, sondern auch Dolby-Digital- (AC3) sowie DTS Digital Surround dekodiert. Heißt im Umkehrschluss: Wenn der TV aus einem Streaming-Dienst DTS abgreifen kann (sofern der TV das unterstützt), wird es direkt von der Soundbar dekodiert.
Bei den Chassis selbst könnte man fast schon sagen, dass diese für eine klassische „Soundbar“ völlig überdimensioniert erscheinen… Genau diesem Credo folgt Nubert auch bei der neuesten Kreation, wie unser Klangcheck dann wieder eindrucksvoll unter Beweis stellte. Aber dazu gleich dann mehr (…) Der Vorteil dieser vermeintlich zu groß erscheinenden Chassis ist ganz klar, dass damit Hubwege erzielt werden können, die dann letztendlich in einer kraftvollen Stimmendarbietung bzw. einem druckfesten Tieftonbereich münden werden, wie man es ja bereits aus anderen Produkten dieser Gattung her kennt.
Die technischen Details geben einen Frequenzbereich von 36 Hz bis 22.000 Hz an, was für ein Produkt dieser Art eine Ansage darstellt. Wem das beim Tiefgang noch nicht reicht, der kann über den Sub-Out auch noch einen dedizierten externen Subwoofer anklemmen. Die neue aktiven (Wireless) Subwoofer aus dem Hause Nubert lassen sich damit aber leider nicht (kabellos) koppeln, dass bleibt einer XS-7500 vorbehalten. Wer es dennoch kabellos vorzieht, kann den Nubert nuConnect trX Transceiver (Video) optional erwerben und einen Subwoofer kabellos mit der Soundbar koppeln.
In der Funktion bzw. Ausrichtung als Sounddeck haben wir das Gerät natürlich direkt an seinen nominellen Bestimmungsort gebracht. Der abgebildete LG OLED CX in 65 Zoll passt zwar ohne Probleme darauf, leider steht der Fuß seitlich marginal über. In der Tiefe gibt es dafür keine Probleme und man kann beide Komponenten gut positionieren. Unser Referenz-OLED, der Panasonic HZW1004, ragt aufgrund des noch größeren Standfußes in der Tiefe nochmals ein ganzes Stück hinaus. Wer also vor hat, die AS-3500 in der Art und Weise zu positionieren, sollte unbedingt vorher die Maße nehmen und abgleichen. Andere Modelle mit zweiteiligem Standfüßen werden vermutlich noch größere „Probleme“ haben.
Standfüße im Vergleich: LG OLED 65 CX (links) - Panasonic HZW1004 (rechts)
Kommen wir mal zum Anschlusspanel – federführend steht natürlich der HDMI 2.1 Port mit eARC-Unterstützung, dann der wäre der optische Toslink-Stecker sowie der koaxiale als auch analoge Eingang zu nennen. Bluetooth wird in der Version 5.0 ausgeführt. Ein großes Fragezeichen dürfte sich auch für viele bei der Aufzählung von HDMI 2.1 in dieser ergeben. Auf Nachfrage hin bei Nubert womit diese Ausstattung zu erklären sei gab es eine vielschichtige Antwort, die aktuell wie leider sehr oft, der nicht exakt definierten Anforderungen der HDMI-Association an diese Schnittstelle geschuldet sind.
So habe man sich bei Nubert letztlich dafür entschieden, eine perspektivische Ausstattung vorzunehmen und um so künftig eine größere Kompatibilität zwischen TV-Geräten und Sounddeck gewährleisten zu können. Ein Hintergrund ist dabei derer, dass bereits viele aktuelle Top-Modelle aus dem TV-Segment mit eARC-Schnittstellen ausgestattet sind, diese aber im Handshake mit der „alten“ ARC-Verbindung oftmals Probleme verursachen (können). An dieser Stelle möchten wir auch den Foren-Beitrag vom Nubert-Forum verweisen, in dem aktuell schon bekannte Fälle betreut werden. Des Weiteren sei auch die Entscheidung für HDMI 2.1 gefallen um die schon beschriebene Kompatibilität zu erhöhen, als auch weitere Steuerbefehle zu übermitteln. Die Übertragung von 3D-Tonformaten stand damit nicht im Fokus, was auch ziemlicher Quatsch wäre bei einer nominellen Stereo-Klanglösung. Kleine Schlussanmerkung noch, das 2-Blättrige Stromkabel ist glücklicherweise abnehmbar und durch ein beliebiges austauschbar. Wer zudem auch eine komplette Abschaltung wünscht, kann dies mittels des Kippschalters machen. Mehr gibt es auf der Rückseite, abgesehen von den beiden Bassreflexports, nicht zu sehen.
Die neue Steuereinheit ist an sich ein nettes Feature und in seiner Anwendung auch nützlich. Ein wenig Kritik muss aber direkt zu Beginn angesprochen werden, packt man die Abdeckung drüber, entfällt die Usability des Steuerrads gänzlich, warum sollte klar sein. Wie nachfolgend abgebildet, ist die Sichtbarkeit der Leuchtindikatoren deutlich erkennbar. Vermisst habe ich ehrlich gesagt aber ein Display, so wie es die vorherigen nuPro Soudbars innehatten bzw. die anderen Aktivmodelle immer noch haben. Die Funktionsweise ist recht schnell erklärt, mittels Druckes wechselt man quasi die Modi, also Eingangsquelle <-> Lautstärke, um dann dort in diesem „Submenü“ entweder den Pegel oder das Eingangssignal zu ändern. Blau steht in diesem Fall für das Volumen und wird je nach Pegel, auch visuell dargestellt / angepasst.
Die jeweiligen Eingangsquellen werden verschiedenen Farben signalisiert welche sich wie folgt staffeln:
Der Drehregler selbst agiert, wenn man das mal auf die Pegelsteuerung reduziert, in 1,5 db Schritten und hatt ein spürbar haptisches Feedback. Drückt man den Knopf 3 Sekunden lang schaltet sich das Gerät entweder ein oder aus. Kommen wir nochmal zu den Farben zurück, auch bzgl. aktuell zugespielter Tonspuren erfolgt eine Signalisierung. Bei Dolby Digital ist dies Rosa, bei DTS ist dies Orange und beim PCM-Signal leuchtet die entsprechend LED weiß. Um ehrlich zu sein hätte gerade mit Berücksichtigung dieser Faktoren ein Display deutlich besser zu Gesicht gestanden, so muss man leider erst eine Farbskala auswendig lernen, wie es bei den günstigeren Einstiegsmodellen AS-225 und A-125 der Fall ist.
Aber auch bei den Bass- und Höhenparametern lassen sich auf dem bereits beschriebenem Weg Anpassungen vornehmen, die sich im jeweils im Bereich von +/- 10 dB in 0,5 dB-Schritten befinden. Alle Anpassungen lassen sich natürlich auch über die mitgelieferte Fernbedienung vornehmen, die Steuerung über den Drehregler sollte man daher eher als Zusatz sehen. Eine nochmals andere Lichtindikation ruft die Voice+ und Wide-Modi hervor. Dabei präsentieren sich bei den Wide-Einstellungen zwei angedeutete Kreise (jeweils Links und Rechts) in drei Abstufungen. Die Voice+ Funktion wird mit zwei Punkten an den Seiten und drei oben signalisiert. Wie gesagt, alles eine der Frage der Gewöhnung, aber ein Display hätte meiner persönlichen Meinung nach, dem Produkt deutlich besser zu Gesicht gestanden. Auf der der nächsten Seite wollen wir uns dann endlich dem Wichtigsten widmen, dem Klang!
Bereits bei Nubert vor Ort konnte ich einen ersten Abriss davon erhaschen, was die neue AS-3500 zu leisten vermag. In den eigenen Räumlichkeiten war nun letztlich deutlich mehr Zeit vorhanden sich den jeweiligen Kategorien hinzugeben und etwaiges Klangverhalten zu erörtern. Um mal einen kleinen chronologischen Abriss des Testalltages zu geben, direkt vor der AS-3500 hatte ich die LG DSN8YG 3.1.2 Soundbar zur Hand und mehr oder minder den direkten Vergleich wie eine Soundbar im „gewöhnlichen“ Maß klingen kann und oder eben wie eine AS-3500. Keine Frage, die LG hatte wirklich überzeugt, aber das Nubert Derivat ist in Punkto Klanggröße, akustischer Potenz sowie auch im Tiefgang einer LG DSN8YG deutlich überlegen, sofern man die Mehrkanalprojezierung mal außen vorlässt. Denn hier spielt das genannte LG-Beispiel deutlich seine Stärken aus, kommen noch Rear-Speaker hinzu, befinden sich die beiden „Lautsprecher“ nicht mehr auf Augenhöhe. Gespeist wurde die Nubert AS-3500 zunächst von den bekannten Streaming-Diensten mit Inhalten, sowie den geläufigen Bluray-Demotonspurträgern.
Die Darbietung in Filmen fällt nach längerer und intensiver Betrachtung bzw. Hören recht deutlich aus. Ganz klar bekommt man nur eine Stereo-Lösung vorgelegt, diese erscheint mir persönlich aber dermaßen potent und zugleich unerwartet in dem was ich geboten bekommen habe, sowie auch sehr erwachsen im Klangverhalten. Um mal bei zwei Filmbeispielen zu bleiben hatte ich mich für Deepwater Horizon und Le Mans 66 entschieden. Beide Filme bieten m.M.n. eine breite Variation aus Actionsequenzen und Dialogen. Gerade Ken Miles unnachahmliche Art die Christian Bale phänomenal in Szene setzt, kommt in den Gesprächen mit Caroll Shelby erstklassig aus dem abgespielten Stereobild. Absolut klar, präzise und fein aufgelöst zeigt sich hier die AS-3500. Dabei präsentiert sich das Stimmenbild bereits auch ohne zugeschalteten DSP sehr kräftig und weis zu gefallen. An dieser Stelle möchte ich nicht sagen, dass man diese oder jene Stufe des Voice+ sowie der Wide-Funktion hinzufügen sollte, dass ist absolut eine Gefallensfrage und kann ja nach Inhalten stark variieren. Ich selbst hatte die zweite von drei Abstufungen der Wide-Funktion präferiert und empfand in Filmen, diese am angenehmsten.
Aber auch die brachialen Schaltvorgänge und das Aufdrehen des V8 im Ford GT40 sind ein Schmaus für die Ohren, sofern man daraufsetzen mag. Um es ein wenig weiter einzugrenzen: Die Frequenzen werden präzise in den Raum transportiert, ja man kann sagen deutlich größer dargestellt als von einer gewöhnlichen Stereo-Lösung, bassgewaltig mit Tiefgang untermauert und man wird dadurch immersiv mit ins Geschehen des Films mitgenommen. Auch klebt der Ton nicht an den Chassis, löst sich gut davon und platziert sich auch nahezu in der Mitte des Bildschirms (so wie abgebildet, so wurde auch getestet). Mit diesem Oscar prämierten Streifen hat die AS-3500 einen perfekten Partner gefunden. Intensiv und gewaltig präsentiert sich der Klangriegel auch bei Deepwater Horizon. Die knapp eine Stunde anhaltende Explosionstirade auf der Bohrinsel lässt einen das Drama als Zuschauer noch einmal miterleben. Gerade in den entscheidenden Szenen werden die Explosionen in Form des Bassfundaments sehr geradlinig in den Raum getragen, ohne das es punktuell erscheint. Variiert man den Pegelbereich, ob nun doch eher gediegen oder mit deutlich mehr „Last“, zeigt sich die Soundbar nahezu unbeeindruckt und kann jeweils sehr gute Leistungen abliefern. Zudem hat mir hat mir auch die homogene Stimmendarbietung, als auch der generell erwachsene Klang im Film-Bereich zugesagt.
Ein kleiner Abriss meines ersten Film-Eindrucks soll abschließend nicht unterschlagen werden. Den nuschelnden Rami Malek in Form von Freddy Mercury (Originalton) bringt den Darsteller deutlich verständlicher ins heimische Umfeld, gleiches gilt aber auch für anderweitige TV-Übertragungen, die einfach sprachlich verständlicher präsentiert werden sollen (bspw. TV-Nachrichten oder ein Tatort). Wer sich primär in diesem Wiedergabebereich aufhält, sollte unbedingt die Voice + Funktion aktivieren.
Der CEC-Handshake funktionierte bei den bekannten Streaming-Diensten, sowie aber bei einer externen Bluray-Zuspielung vom Panasonic UB9004 tadellos und man konnte mit der Panasonic-Fernbedienung vom TV die Lautstärke anpassen. Der Vollständigkeit halber noch einmal die Nutzungskette für den Test aufgeliedert:
Den Musikalischen Part hatte ich bereits ja schon erstmals im Dezember bei der Preview-Veranstaltung bei Nubert direkt angerissen. Mit etwas mehr Ruhe und „besserer Umgebung“ im gewohnten Hörumfeld ließen sich die Klangeindrücke bzgl. der Musikwiedergabe nochmals mehr vertiefen. Um es abzukürzen, die AS-3500 geht punchig und präzise zu Werke, kann druckvoll Titel untermauern und schießt dabei keinesfalls über das Ziel hinaus. Die bereits beim Film-Part angesprochene homogene Abstimmung rückt sich auch bei Musik wieder in den Mittelpunkt. Wohlwissend mit den ersten Erfahrungen, dass die Wide und Voice+ Modi in verschiedenen Titeln eine deutliche Verbesserung der Darbietung herbeiführen können, ging es dann ans Werk (…) Ähnlich schon wie beim Film, war auch bei der Musik wieder die zweite Abstufung der Wide-Funktion meine Favoritenwahl. Der Bass- und Hochtonbereich blieb auch hier unverändert bei 0.
Schillers Song Sehnsucht zusammen mit Xavier Naidoo ist ein Paradebeispiel dafür, wie breit sich das Bühnenbild in den Hörraum transportieren kann. Stehen die Werke von Christopher van Deylen schon je her für große Bühnen im klanglichen Sinne, greift die AS-3500 dieses musikalische Geschehen vollends auf. Die knackigen Tiefgänge sitzen passgenau und auch deutlich höhere Pegel lassen sich damit ausführen. Im oberen letzten Drittel, also wirklich im letzten, ließen sich bereits leichte Veränderungen ausmachen. Wer den Lautsprecher auf diesem Niveau betreibt, geht aber locker in den Grenzbereich einer Dauerbelastung… Starke Vorstellung!
Selbstredend sollten auch wieder Kirk Hammett mit seinem Quintette, Notorious Big und London Grammar auf die Probe gestellt werden. Die drei genannten fühlen sich auch mit der AS-3500 sehr gut aufgehoben bekommen je nach Song, dass muss jeder für sich selbst ausprobieren, eine deutlich angepasste (ggf. bessere Note) verliehen. Speziell die Wide-Funktionen, je nach Stufenwahl, lässt gerade in Rock-Tracks die Instrumente, zum Beispiel das Schlagzeug und E-Gitarre, deutlich präsenter wirken. Ggf. kann man hier auch nochmal mit dem Höhenregler nachjustieren.
keine Probleme - CEC-Funktion mittels externen Zuspieler (Panasonic UB9004)
In Summe ist besagte Wide-Funktion für Musik sehr empfehlenswert, kann mitunter aber auch total nervig werden, wenn die abgespielten Titel dementsprechend abgemischt sind. Am Beispiel von Metallicas Nothing Else Matters Interpretation wunderbar auszumachen – hier sollte man lieber linear weiterhören. In Summe ein sehr gut abgestimmter „Lautsprecher“ mit punktierter Basspräsenz die sich auch gekonnt in den Hintergrund stellen kann, ohne dabei flach zu wirken.
Was genau bewirken die DSP-Modi? An dieser Stelle möchte ich mich einmal auf die Info von Nubert stützen und folgende Aussage aufgreifen:
Das volle 5.1 Signal des Dolby/DTS Streams wird benutzt um einen 2.0 Stream zu erzeugen. Dabei wird das 3.1 wie folgt verwendet: Der Center wird mit +5dB auf die Front Left/Right gerechnet. Das .1 Signal 1:1 weitergegeben. Logischerweise wird dieses Summensignal dann auf Links und Rechts aufgeteilt. Voice+ muss man sich wie eine Art invertierten Wide-Modus vorstellen: Statt die Bühne zu verbreitern, wird sie verkleinert und auf den Sprachbereich fokussiert und nicht wie der Wide auf den Höhenbereich. Wie immer gilt mit DSP-Modi: sie sind kein Wundermittel, sie können eine Verbesserung bringen, müssen es aber nicht.
Prinzipiell wird nichts „dazugedichtet“, sondern nur Material, dass vorhanden ist, verstärkt und lauter wiedergegeben. Gerade bei leisen Lautstärken ist das ein sehr angenehmer Effekt. Wichtig auch: Voice+ arbeitet unabhängig vom verwendeten Eingang und dem Decoding Signal. Bluetooth wird ebenso behandelt wie ein DTS Signal.
Wer den kompletten Artikel gelesen hat, der wird feststellen, dass die neue Nubert nuPro AS-3500 doch ordentlich seziert wurde. Erstmals in der Geschichte des Schwäbischen Lautsprecher-Herstellers verpasst man einem Produkt einen DTS- / Dolby-Digital-Decoder und gibt auch an, eine komplett neue Technikplattform dafür entwickelt zu haben. Dennoch muss das tadellos verarbeite Produkt mit zweierlei Maß betrachtet werden. Beginnen möchte ich daher mit dem Negativen: Das in der Front integrierte Drehrad ist definitiv eine sinnvolle Funktionsergänzung die sich aber selbst beraubt, sofern man das Gitter an den Lautsprecher anclippt. Die Funktionen sind auch alle über die mitgelieferte Fernbedienung ansteuerbar. Warum man jetzt nicht weiterhin auf die sehr guten Displays aus der nuPro-X-Serie zurückgreift ist nicht ganz nachvollziehbar und etwas schade. So muss man an dieser Stelle die Farbcodes für diverse Settings, Eingabequelle und Audio-Ausgabeformate lernen, wie man es schon bei der AS-225 und A-125 praktiziert, die aber eher im Einsteiger- als im Premium-Bereich zu finden sind.
Damit wären wir auch schon beim nächsten Kritikpunkt – dem Preis. Gemessen an der Tatsache, dass man für knapp unter 1000 Euro ein Alternativ-System bekommt, welches mitunter auch sehr überzeugend ist und teilweise sogar noch mit mehr Funktionen daherkommt, bspw. mit Streaming- oder Multiroom-Möglichkeiten, erscheint der angesetzte Preis mir persönlich einfach zu hoch. Wer bereit ist über diese beiden Aspekte hinwegzusehen, der bekommt ein wirklich sehr gutes Lautsprecher-Produkt, dass mich klanglich absolut überzeugt hat.
Daher auch die inhaltliche Trennung in diesem Fazit – Klanglich tritt die AS-3500 überraschend großkalibrig und erwachsen auf. Gerade in Filmen ließ sich eine Immersion vernehmen die zwar nicht unbedingt an die Leistung eines Sound-Projektors heranreicht, aber Dank der neue DSP-Modi die Ansätze dafür deutlich macht. Kernige Film- und Musikpräsentation haben mich vollends abgeholt. Die Verarbeitung und die klangliche Darbietung überzeugten und münden definitiv in einer Empfehlung unsererseits. Erwerben kann man die Soundbar / Soundbase wie gewohnt direkt bei Nubert im Online-Shop.
Nubert AS-3500