Test: Nubert nuPro X-6000 RC

Nubert nuPro X 6000 RC newsMit der Nubert nuPro X-6000 RC steht ein Modell aus der neuen Generation der aktiven Lautsprecher Serie der Schwaben auf dem Prüfstand. Aus der ersten Serie (ohne RC Suffix) hatten wir ja schon einige Gäste bei uns, aber die neue Serie wurde um ein leistungsstärkeres Bluetooth-Modul und einer Raumeinmessung erweitert, spannend genug um sich das mal genauer anzuschauen.

 

 

Die 6000er Modellreihe der X-Serie übernimmt den „weiblichen“ Part in der Reihe, denn sie wirkt deutlich schlanker und graziler, als die mit Steroiden gedopte X-8000 Variante. So wirken die Lautsprecher Nubert nuPro X-6000 RC mit knapp einem Meter Höhe und ca. 19 Zentimeter Breite eher zurückhaltend, was ihnen mit dem weißen Lackkleid überaus gut steht und die X-6000 überaus attraktiv für Freunde des Mottos „Weniger ist mehr“ macht.

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Wie schon angesprochen, habe ich die weiße Schleiflack Varianten vorstellig, die mit stimmigen Kontrasten aus weißem Gehäuse und schwarzer Audio-Hardware versehen ist. Wer die Kombination nicht mag greift eben zur komplett schwarzen Variante, natürlich auch mit einer edlen, matten Schleiflack-Oberfläche versehen. Die mitgelieferten Frontabdeckungen sind bei beiden Farbvariationen schwarz gehalten und sitzen dank der magnetischen Ausführung sicher an Ort und Stelle.

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In der Front des vollaktiven 3 1/2-Wege-Lautsprechers sitzen insgesamt vier Chassis und ein OLED-Display inklusive Menüsteuerungstasten. Im Hochtonbereich kommt eine 25mm Gewebekalotte zum Einsatz, für den Mitteltonbereich ist ein 148mm Schallwandler verantwortlich und den Bassbereich bilden zwei 148mm Tieftöner mit Polypropylen-Verbund-Membran ab. Zusammen sollen die Lautsprecher ein Frequenzband von 28 – 22.000 Hertz abbilden. Für die Steuerung aller Funktion und die Anzeige der gewählten Einstellungen, sitzt unter den Schallwandlern das schon eingangs erwähnte OLED-Display, inklusive Steuerungstasten. Kleine Randnotiz: Trotz des Akustikstoffs an den Frontblenden, ist das OLED-Display auch bei 2-3 Meter Entfernung gut lesbar.

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Dank der Aktiv-Technik machen die Lautsprecher weitere Gerätschaften wie zum Beispiel einen Verstärker obsolet und setzen nur einen entsprechenden Zuspieler voraus. Die X-6000 RC von Nubert agieren nicht in einem „Master / Slave-System“, wo in einem Lautsprecher die Technik sitzt und der andere per Kabel angesprochen wird, sondern in jedem Lautsprecher befindet sich die identische Elektronik und nur im Menü wird der „Master“ und der „Slave“ konfiguriert, damit das System weiß welcher Lautsprecher die Audiosignale empfängt und dann eben an den „Slave“ kabellose weitergibt. 

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Denn die X-Serie agiert kabellos untereinander, eine physische Verbindung untereinander wie sie noch bei der nuPro A-Serie von Nöten war, ist bei der X-Serie weggefallen. Auch hier agieren die Lautsprecher hochauflösend mit 24 Bit / 192 kHz und wer das kabellose System auf die Spitze treiben möchte, kann man mit Hilfe einer Vorstufe auch ein Heimkino abbilden, wo die hinteren Kanäle kabellos angesprochen werden können. Dazu verweise ich auf meinen ausführlichen Test der X-Serie: Nubert Wireless Surround mit der X-Serie

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Angetrieben werden die Chassis von einer aktiven Weiche sowie vier Digitalverstärkern mit jeweils 120 Watt Nennleistung und für die Konnektivität stehen dem Nutzer zwei optische, zwei koaxiale, zwei USB (einer dient für das HDMI-Modul) und ein symmetrischer AES Eingang zur Verfügung. Die analoge Sektion ist etwas übersichtlicher, ein symmetrischer XLR-Eingang und ein „unbalanced“ Stereo-Cincheingang sind auf der Rückseite untergebracht. Alle digitalen Schnittstellen können mit Auflösungen von bis zu 24 Bit/192kHz umgehen und wie schon erwähnt, ist für Freunde der kabellosen Zuspielung ein Bluetoothmodul 5.0 mit aptX-HD und aptX-LL integriert. Letzteres interessant für einen Betrieb am z.B. einen TV, aber dazu im Praxisteil mehr.


Praxischeck

Bevor ich zum praktischen Teil komme, sei mir ein kleiner Hinweis erlaubt. Da wir schon einige Modelle der X-Serie in der Redaktion hatten und die sich bis auf die gleich hier vorgestellten Besonderheiten alle ähneln, wenn nicht gleichen, werde ich in diesem Praxischeck nur die Neuheiten der „RC-Serie“ beleuchten und für die normalen Funktionen verweise ich auf die Reviews:

 

Mit dem Namenszusatz „RC“ hat Nubert im Mai dieses Jahrs die noch recht junge X-Serie um zwei größere Features ergänzt. Neben der Room Calibration, welche auch für die neuen Namenszusatz verantwortlich ist, befindet sich in den Modellen jetzt ein 5.0 Bluetooth-Modul mit aptX-HD und aptX-LL, welches nicht nur die Auflösung auf 48kHz / 24 Bit bei der Audioübertragung anhebt, sondern durch aptX-LL auch eine Nutzung am TV-Gerät vorsieht. Hier ist es möglich, natürlich vorausgesetzt der TV unterstützt aptX-LL, den Fernseher kabellos mit den X-6000 RC zu koppeln und somit nicht nur kabellos untereinander der Lautsprecher, sondern auch das Audiosignal kabellos zu dem Lautsprecher zu funken. Geringster Aufwand, größtmögliches Ergebnis was in der Praxis mit unserem Referenz-OLED Panasonic TX-65HZW1004 einwandfrei funktioniert. Auch wenn ich nicht zu 100% in Erfahrung bringen konnte, ob der Panasonic OLED auch Bluetooth aptX-LL unterstützt, waren Serien, Filme oder Reportagen immer Lippensynchron mit dem Ton und ohne spürbares Delay nutzbar. Einfaches aber sehr nützliches Feature, was die X-Serie nochmal deutlich aufwertet.

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Das nächste Feature welches ich ansprechen möchte, ist wohl die größte Neuheit aus dem Hause Nubert, die integrierte RC-Funktion oder Room Calibration. Nubert gibt erstmalig Nutzern eine Klang-Automatik an die Hand, welche den manuellen Eingriff in die Klangregelung, die weiterhin trotzdem möglich ist, übernimmt und im Frequenzbereich 20 – 160 Hertz Raummoden bzw. Bassprobleme entgegenwirkt bzw. diese optimiert. An dieser Stelle sei auch nochmal der Verweis zu unserem Vorstellungs-Video dieses Features erlaubt, welche das Thema innehat, nur eben mit den X-8000 RC demonstriert wurde aber inhaltlich identisch ist:

Das gerade in diesem Bereich keine Wunder möglich sind, hat unser Artikel: Raumakustik verbessern - mit Produkten von aixFOAM schon gezeigt, aber Nubert versucht mit Hilfe dieser Automatik eben Einsteigern unter die Arme zu greifen. Für Messung selbst muss man eine Minute lang ein sogennanntes "Pink-Noise" ertragen und sollte wärend der Messung die Nebengeräusche soweit es geht minimieren, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Dann erfolgt eine Analyse in der App und diese Kurve kann mittels Bestätigung optimiert und dann auf dem Lautsprecher hinterlegt werden. 

Nubert nuPro X 6000 RC App 2 Nubert nuPro X 6000 RC App 2
Raumeinmessung mit der Nubert App auf einem Iphone 5S - orange Kurve ohne, grün mit Kalibrierung

Leider geht das aktuell nur mit einem Gerät welches iOS nutzt und aus dem Hause Apple kommt. Warum die Klangmessung oder automatische Klangoptimierung nur auf iOS-Geräten funktioniert ist schnell erklärt: Apple verbaut in ihren Geräten grundsätzlich gleiche Chargen an Mikrofonen, somit sind Werte auch mit jedem Gerät reproduzierbar. Bei Android-Geräten ist dem Hersteller jedes Mikrofon recht und somit ist für den Entwickler der Software keine Referenz als Mikrofon bestimmbar, dank der unzähligen Hersteller von dem „freien“ Android-System. Schwieriges Thema, aber Nubert arbeitet an einer Lösung wurde uns versichert. Würde man wie bei den handelsüblichen AV-Receivern ein neutrales Mikrofon mitliefern, wäre das Problem gelöst, nur dafür muss dann auch die Hardware vorbereitet sein. In der App selbst gibt es, bis auf die Raumeinmessung, keine Einbußen für Android-Geräte und umfasst denselben Funktionsumfang, wie auch die manuelle Klangregelung. Aber zurück zur Room Calibration. 

 Messung Nubert X 6000 RC ohne Kalibrierung Messung Nubert X 6000 RC mit Kalibrierung
links: ohne Kalibrierung - rechts: mit Kalibrierung - mit REW und MiniDSP UMIK-1 (Kalibrierungs-File) gemessen

In Zeiten minimalistisch ausgestatteter Wohnzimmer oder zu beengt aufgestellter Standlautsprecher, ist der Bassbereich immer ein Sorgenkind. Wo im Mittel- und Hochtonbereich einfache Absorber schon für eine bessere Akustik sorgen, sind Basswellen ein Graus für jeden Raumakustiker und nur mit schwerem Geschütz ernsthaft in den Griff zu bekommen. Nubert möchte diesen Umstand angehen und mit der RC-Funktion für Abhilfe sorgen, aber ehrlich gesprochen sollte der Nutzer keine Wunder erwarten. In unserem Fall, so zeigen es auch die Messungen deutlich auf, ist der Raum bereits schon so optimiert, dass die Software eher den Bassbereich anhebt und somit das „Problem“ eher verstärkt als behebt. Dieses Verhalten ist dem hinterlegten Algorithmus geschuldet, dem vorhergesagt werden muss, wie er auf gewisse Gegebenheiten reagieren soll. Nubert selbst sagt „Generell ist unsere Einmessung umso besser, je schlechter (raumakustisch) die Position ist.“ Dieses bestätigte sich auch teilweise, nachdem ich die X-6000 für einen kurzen Versuch in eine Ecke positionierte. Diese Funktion sollte man also nicht als Hauptargument nehmen, sie kann wie alle Einmessungen in diesem Frequenzbereich nicht zaubern, in kritischen Situationen aber dem Einsteiger mit einer Automatik unterstützen. Wem die Messergebnisse nicht zusagen, deaktiviert diese einfach, nutzt die umfangreiche manuelle Klangregelung oder belässt die X-6000 RC in den Werkeinstellungen, denn schon vom Werk aus klingen die Standlautsprecher sehr harmonisch.

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zusammen mit dem ELAC Discovery Music Server ein stimmiges Gespann 

Mir persönlich gefällt das Gesamtwerk X-6000 auch besser als die großen X-8000 der Serie, die Symbiose aus schlanker, graziler Optik und kraftvoller Leistungsentfaltung ist eher so meins. Beim Auto würde man sagen „Der Wolf im Schafspelz“, gleiches gilt für die X-6000 RC. Ob nun bei actionreichen Filmen vom Streaming-Anbieter, Musikuntermalung beim Spielabend oder Entspannung bei aufwändigen Musikproduktionen, die schlanken Nubert bringen das nötige Know-how mit um sich immer ernsthaft der gewünschten Aufgabe widmen zu können. Sie sind im unteren Bereich dynamisch, druckvoll und energiegeladen unterwegs, aber überzeugen auch beim Auflösungsvermögen. Prägnante Stimmen wie die von Diana Krall oder Gregory Porter wabbern wunderbar in dem exzellent aufgebauten Bühnenbild, aber auch Effekte geben die Lautsprecher gekonnt an den Raum ab, sodass auch die nötige Räumlichkeit vorhanden ist, die man von einem Stereogespann erwarten kann.

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Ich möchte jetzt hier auch nicht in unendliches langes Geschwurbel von Musikstücken mich verlieren. Die Nubert klingen hervorragend, bieten eine homogene Abstimmung und viel Tiefgang, wenn gewünscht. Durch die umfangreiche Klangsteuerung können sie dem persönlichen Geschmack angepasst werden und sind somit auch flexibel für den Bereich der Hörerschaft. Sicherlich geht von der akustischen Seite immer mehr, mehr Auflösung und besseres Timing etc., aber für diese Preisklasse eines aktiven Standlautsprechers bringen die Nubert viel Musikalität mit, aber eben auch Kraft für den Einsatz in einem Heimkino. Auf Grund des grundsoliden Bassfundaments avancieren die grazilen X-6000 RC zum echten Allrounder und sind denkbar in vielen Szenarien.

 

Nubert nuConnect trX Transceiver

Das spannende an der X-Serie ist die Flexibilität in der Nutzbarkeit. Diese wird erweitert durch den nuConnect trX, welcher zum Beispiel zusätzlich einen Subwoofer kabellos einbinden kann, aber auch noch andere Möglichkeiten bietet. 

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Dank der integrierten USB-Soundkarte kann dieses Modul auch an einem PC angeschlossen werden und dann bspw. zu einem XS-7500 Soundboard streamen, oder an einer Multichannel-Vorstufe einen Rear-Ausgang übernehmen und eben dann kabellos Surround-Lautsprecher ansteuern oder, oder, oder.

Die Möglichkeiten der X-Serie sind enorm, wie unser Test: Nubert Wireless Surround mit der X-Serie schon andeutete. Nubert wird diese Linie weiter ausbauen und wir dürfen gespannt sein, was uns für Modelle da noch erwarten werden.   


Fazit

Für mich persönlich sind die Nubert nuPro X-6000 RC das beste Modell aus der kabellosen Serie der Schwaben. Die Kombination aus schlankem Gehäuse mit moderner Optik, Kraft, Dynamik und Musikalität erfüllen meinen Anspruch an einen kompromisslosen Aktiv-Lautsprecher vollends. Meinen All-In-One PC mit Touchscreen über den USB-Anschluss verbunden, den TV per Bluetooth gekoppelt und fertig ist der Salat. Objektiv gesprochen überzeugen die Nubert nuPro X-6000 RC, bringen viel Spaß aber auch Ernsthaftigkeit mit und sorgen mit ihrer Anschlussvielfalt für kaum offene Wünsche. Mit dem neuen Bluetooth-Modul und aptX-HD bzw. aptX-LL wurde die Serie sinnvoll erweitert, was auch für die RC-Funktion gilt. Jene sehe ich als nette Beigabe, die in kritischen Bereichen dem Einsteiger, der keine Lust hat, sich mit der manuellen Klangregelung herumzuschlagen, unter die Arme greift. Wunder kann auch diese nicht bewirken, wie man in meinem schon recht gut optimierten Hörraum sehen konnte, aber sie ist vorhanden und sollte das Ergebnis den Hörer nicht befriedigen, wird sie eben wieder deaktiviert. Für mich kein kaufentscheidendes Argument, die Stärken des X-6000 RC Systems liegen klar in den vorher genannten Bereichen.

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Mit einem Paarpreis von 2.660 Euro für die Nubert nuPro X-6000 RC bekommt man ein „fast“ perfektes Audiosystem, mit umfangreicher Flexibilität aufgrund der vielen Schnittstellen und hoher Klangkultur. Preis, Umfang, Klang, Verarbeitung und Optik bilden ein stimmiges Gesamtbild und mir bleibt nichts anderes übrig, als unseren Top-Produkt-Award zu ziehen.

 

Nubert nuPro X-6000 RC 

graziler Standlautsprecher mit sinnvollen Updates gegenüber des Vorgängers, 18.11.2020 
Pro
  • Verarbeitung / Lackqualität / Design / Maße
  • Lieferumfang / Kabel / Fernbedienung
  • technische Ausstattung / gut lesbares OLED-Display
  • Anschlussvielfalt u.a. XLR, USB, Toslink, HDMI
  • problemlose / kabellose Verbindung
  • klangliche Fähigkeiten / vielfältiger Einsatzbereich
  • homogene Mittel-/Hochtonabstimmung
  • druckvolles, dynamisches Tieftonfundament 
  • Bluetooth 5.0 aptX-HD / aptX-LL
  • umfangreiche manuelle Klangsteuerung 
  • nützliche "Room Calibration"...
Contra
  • ... wenn die Raumprobleme es hergeben
  • RC-Funktion nur unter iOS verfügbar
  • keine Netzwerkschnittstelle
Elac Debut Reference Serie 1k

 

 Nubert nuPro X 6000 RC award

 

 

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