Test: ELAC Vela BS 403 Regallautsprecher

Elac Vela BS 403 NewsKurz vor der High End in München hat ELAC bereits einige neue Produkte wie die Carina-Serie, Miracord 60 bzw. die neue Alchemy-Elektronik angeteasert. Genau vor einem Jahr wurde dort auch die Vela-Serie der Öffentlichkeit präsentiert, von der wir uns schon die Standlautsprecher Vela FS 407 näher angeschaut haben. Nun folgen die kompakten Vela BS 403 Regallautsprecher,  in dem sehr ansehnlichen Nussbaum Lack!

 

 

Die Vela-Serie der norddeutschen Manufaktur läutete optisch eine neue Ära ein. Viele Rundungen an einem filigranen Gehäuse soll die neue Formsprache der Kieler werden, wie es auch die kürzlich vorgestellte Carina-Serie deutlich zeigt. Diese kombiniert man mit bekannter, aber angepasster Technik wie dem berühmten JET5 Hochtöner. Neben den hier vorgestellten BS 403 Regallautsprecher, beinhaltet die Vela-Serie noch einen Stand- und einen Center-Lautsprecher. 

Somit spricht ELAC nicht nur den audiophilen Stereoliebhaber an, mit dem Lineup sollten auch Heimkino-Enthusiasten auf ihre Kosten kommen. Für den Tiefgang gibt es zwar keinen expliziten Subwoofer in der Vela-Linie, aber die Manufaktur stellt genügend Subwoofer für jedes Anwendungsgebiet bereit, wie z.B. den ELAC Sub 2070 oder 2050. 

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In diesem Artikel soll es aber um die ELAC Vela BS 403, den „kleinsten“ Modellen der Serie gehen. Neben dem schicken Design, greift man 1:1 die Formgebung des Standlautsprechers auf und es kommt auch hier der JET 5 Hochtöner sowie der AS-XR Konus Tiefmitteltöner mit seiner Diamantstruktur zum Einsatz. Alle Modelle der Serie sind in den Farben Schwarz Lack Hochglanz, Weiß Lack Hochglanz und Nussbaum Lack Hochglanz (wie abgebildet) erhältlich. Bevor wir uns dem Regallautsprecher genauer widmen, eine kurze Übersicht über die technischen Fähigkeiten unseres heutigen Probanden.

 

ELAC Vela FS 403 - Technische Details

Bezeichnung

 ELAC Vela FS 403

Preis 

  ~ 990,- EUR Stückpreis 

Hersteller-Homepage

 www.elac.de

Maße

191 x 362 x 240mm (Breite x Höhe x Tiefe) 

Gewicht

 7,1 Kg Stück

 Daten

Design

 2 Wege-System (Bassreflex)

Frequenzband

 41 Hz - 50.000 Hz

Impendanz

 4 - 8 Ohm 

Chassis 

 1 x 150mm AS-XR Konus Tiefmitteltöner
 1 x JET5 Hochtöner

Übergangsfrequenz

 2400 Hz

Nennbelastbarkeit

 70 Watt


 

Detailansicht ELAC Vela BS 403

Hat man die kompakten Lautsprecher aus ihrer sicheren Umverpackung befreit, ist die Assoziation zu dem Sternenbild „Segel des Schiffs“, worauf die Namensgebung Vela anspielt, einleuchtend. Da spielt natürlich auch die Küstennähe des Firmensitzes und die unmittelbare Nähe zu der Kieler Förde, dem Ostseekai oder zum Germaniahafen eine große Rolle. Denn dieser maritime Kontext zieht sich wie ein roter Faden durch das Unternehmen und passt auch wie „die Faust aufs Auge“ zu der Formgebung der Vela-Serie. So ist die Gehäuseform deutlich erkennbar an dem Sternenbild angelehnt, verjüngt sich trapezförmig nach hinten geneigt und besitzt eine wohlgeformte sowie sehr schlanke Silhouette. Wie schon der Standlautsprecher FS 407, besitzt auch der kompakte Vertreter dieser Serie eine sehr grazile Erscheinung, gepaart mit einer hochwertigen Verarbeitung und gekonnt in Szene gesetzten Materialen wie Aluminium und Glas.

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Wie schon einleitend angesprochen, ist die Serie in drei verschiedenen Farbtönen bzw. zwei Farben und einem Nussbaumfurnier zu bekommen. Letzteres ist bei uns in der Redaktion vorstellig und liefert einen schönen farblichen Kontrast aus natürlicher Holzoptik, schwarzem Sockel und polierten Aluminiumkanten. Das Nussbaum-Furnier ist aus einem Stück auf dem Gehäuse gelandet, man sieht nirgends Ansatzpunkte oder Überlappungen und der aufgebrachte Klarlack schützt nicht nur das wertige Furnier, sondern verleiht der Oberfläche auch eine schöne „Tiefe“. Dieser etwas „rustikalen“ Optik wirken die modernen Einfassungen der beiden Schallwandler entgegen. ELAC setzt hier auf massives Aluminium, welches aus einem Stück gefräst wurde und den verbauten Treibern einen erstklassigen Auftritt ermöglichen. Aber beim JET 5 Hochtöner hat dieser Aluminiumring auch eine akustische Funktion, so soll der neue Waveguide des JETs für eine präzisere Raumabbildung sorgen.

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Diese schicke Lautsprecherskulptur thront auf einem schwarzen Sockel aus massivem Aluminium und beherbergt neben dem ELAC Logo in der Front, auf der Rückseite ein interessantes Feature. ELAC entschied sich unter dem wertigen Anschlussterminal auch den Bassreflex-Port unterzubringen, welches die Aufspreizung des Sockels nach hinten nötig machte. Diese Lösung zur Unterbringung des Ports bietet nicht nur einen dezenten Aufritt, der geteilte Sockel lockert, von der Seite betrachtet, das Erscheinungsbild des Regallautsprechers auf und ermöglicht die gewünschte Neigung. Eine wirklich gelungene und harmonische Designsprache die ELAC für ihre Vela-Serie gefunden hat, die definitiv auch den weiblichen Mitbewohner äußerst gut gefallen dürfte. 

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Auf der technischen Seite greift ELAC wieder in die eigene Schallwandlerkiste und setzt auf „alte“ Bekannte. Neben dem JET Hochtöner der fünften Generation, welcher seit Jahren ein Aushängeschild der Kieler Manufaktur ist, setzt man für die unteren Frequenzen einen AS-XR Tiefmitteltöner ein, den wir mit seiner Diamant-Optik schon aus der FS-400-Serie her kennen. Mit dem JET5 Hochfrequenztreiber setzt ELAC auf das ursprüngliche Konzept des Lautsprecherpioniers Oskar Heil. Der AMT (Air Motion Transformer) durchlief bei ELAC einen Optimierungsprozess und basiert in seinem Wirkungsprinzip auf einer ziehharmonikaartig gefalteten Folienmembran, die durch ein starkes Magnetfeld angetrieben wird. Dieses System vermag Luft schneller in Bewegung zu setzen, als es bei den kolbenartigen Bewegungen eines konventionellen Kalottentreibers der Fall ist. Im Ergebnis soll sich das in einem höheren Wirkungsgrad und Schalldruck zeigen und macht erst einen Frequenzgang von über 50 kHz möglich.

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Was bei DALI der Holzfasermembran ist, ist bei ELAC der Tiefmitteltöner mit seiner Kristallmembran-Technologie. Auch dieser Schallwandler ist fest mit dem Namen ELAC verbunden, denn die spezielle Oberfläche identifiziert sofort die Firmenzugehörigkeit. Aber die einzigartige Membranoberfläche soll nicht nur optisch überzeugen, denn die Kristallprägung erhöht die Steifigkeit der Aluminiumkalotte und soll Resonanzen und Klangverfärbungen reduzieren, gleichzeitig aber auch die Belastbarkeit und Dynamik verbessern. 

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ELAC trennt die einzelnen Chassis bei 2400 Hertz voneinander, so dass jeder Schallwandler seinen eigenen Bereich zur Verfügung hat. Die 407 soll laut Datenblatt von 41 – 50.000 Hertz spielen können, aber darauf gehen wir im Klangcheck auf der nächsten Seite genauer ein. Sollte auch das kompakte Modell so gut klingen, wie es aussieht, wird es ein sehr entspannter Klangcheck für uns.


 

Klangcheck

Für die Zuspielung war der ELAC Music Server mittels ROON-Software zuständig und den Strom lieferte unser Yamaha RX A-3080. Durch die exzellente Abstrahlcharakteristik mussten wir die Lautsprecher nicht auf unseren Hörplatz einwinkeln. Durch das nach unten und hinten abstrahlende Bassreflex-Konzept kommt die Vela auch gut mit einer wandnahen Aufstellung zurecht, umso näher man Sie an der Wand platziert, umso mehr wird der Tiefton angedickt. Wir entschieden uns für 40 Zentimeter Abstand zur rückwärtigen Wand.

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Wir steigen entspannt ein und widmen uns Joe Bonamassa, der Freunden des Blues sicherlich bekannt sein sollte. Der Song Driving towards the Daylight, aus dem im Januar 2016 in der Carnegie Hall New York aufgenommen Album An Acoustic Evening lauschen wir der rauchigen Stimmen des Künstlers. Dazu gesellt sich ein zartes Gezupfe auf einer Akustikgitarre und wird flankiert von einem Cello. Diese Elemente stellen die ELAC wunderbar heraus, einzeln aber auch in Kombination ergibt sich so ein wunderbarer Song. Das Klangbild zeichnet sich durch eine hohe Detailliertheit aus, die dem Hörer ein „Mittendrin-Gefühl“ verleiht, woran auch das klar strukturierte Bühnenbild mitwirkt. Die einzelnen Komponenten wie z.B. wie die Stimme des Sängers oder das im Hintergrund agierende Klavier, werden exzellent in das Arrangement integriert und wird von einem druckvollen, gut konturierten Bassbereich abgerundet. Sehr stimmungsvolle Live-Vorstellung der kompakten Vertreter.

Weiter geht es mit dem Welthit Purple Rain vom leider schon verstorbenen Künstler Prince. Auch hier holen die Vela uns vom ersten Ton der E-Gitarre ab und nehmen uns mit auf eine funkige Reise. Es ist verblüffend wie räumlich die 403 der Vela-Reihe den Song abbilden und dabei trotzdem keine Details verschlucken. Die Wiedergabe der dominanten Gitarre, wie auch stimmlich ist das ganz großes Kino, was uns die ELAC Schallwandler bieten. Die Elemente lösen sich leichfüßig von der Schallwand, bauen sich vor unserem Hörplatz strukturiert auf und bieten eine sehr ausgewogene Soundkulisse. Dazu kommt ein „punchiger“ Beat, der trotz kompakter Maße, druckvoll und dynamisch zu Werke geht und auch bei höheren Pegeln sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Die 8.41 Minuten vergingen wie im Flug und der Funk der achtziger Jahre war für diese Zeit in unseren Redaktionsraum spürbar, dank der erstklassigen Fähigkeiten der Vela 403 aus dem Hause ELAC.

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Um die ELAC Lautsprecher auch mal mit Dynamiksprüngen und harten Gitarrensounds zu fordern, zogen wie Metallica mit Creeping Death aus der Schublade. Auch wenn die Vela das optisch nicht vermuten lassen, aber trotz der grazilen Optik sind die 403 keine „Weicheier“ und wissen wir man einen Rocksong korrekt interpretiert. Kirk Hammetts Gitarrenriffs, Bass Drums von Lars Ulrich, Robert Trujillos Bass-Gitarre oder die Stimmgewalt von James Hetfield, diese Kombination forderte die Vela nicht, sondern sie entlockte der 403 erst ihr wahres Können. Das zeigte sich in einem exakten Bühnenbild mit guter Präsenz der einzelnen Protagonisten, dazu wurden kraftvolle Elemente dynamisch und stimmig vom Timing uns entgegen geschmettert. Im Ergebnis eine erstklassige Performance, die man den kleinen, sehr formschönen Lautsprechern nicht unbedingt zutraut.

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Damit wir auch den Tieftonbereich etwas besser beurteilen können, setzen wir wieder auf die Russen von Scann-Tec. Der Track Snova I Snova lebt von seinen synthetischen und räumlichen Klängen und liefert dazu einen sehr aggressiven Tiefgang, den ein Lautsprecher erstmal korrekt interpretieren muss. Hier stoßen die 403 bei höheren Lautstärken an ihre Grenzen, aber das hat natürlich auch physikalische Gründe aufgrund des „geringen“ Volumens eines Regallautsprecher. Aber trotz gewisser Abstriche zu einem Standlautsprecher, bleibt der Bassbereich sehr präsent bzw. ist gut ausgeprägt und agiert überraschend voluminös für einen so kompakten Lautsprecher. Aber auch die Effekte im Track bekommen die nötige Zuwendung bei der Wiedergabe und werden von den Velas hörbar räumlich abgegeben, zeichnen sich durch eine klare bzw. feine Struktur aus und auch wirklich jedes Element des Tracks wird gekonnt im akustischen Geschehen gekonnt untergebracht.

Damit möchten wir unsere Session auch abschließen und unsere Begeisterung in einem abschließenden Fazit formulieren.


 

Fazit

Man könnte sagen: „Wenn der Wind der Veränderung weht, suchen manche im Hafen Schutz, während andere die Segel setzen!“ so jedenfalls hat es ein Unbekannter mal geschrieben und besser hätten wir es auch nicht formulieren können. Mit der neuen Serie wurde nicht nur das etwas angestaubte Produktportfolio optisch aufgefrischt, sondern auch gekonnt der Bezug zum Standort und dessen Traditionen hergestellt. Eine Lautsprecherskulptur mit graziler und moderner Formgebung, exzellent eingesetzte Materialen und eine unglaublich präzise und wertige Verarbeitung sprechen für die BS 403 Regallautsprecher aus der Vela-Reihe. Somit reiht sich das kleine Geschwisterchen der FS 407 perfekt in die Familienhistorie der „Velas“ ein, so schreibt es jedenfalls unsere Geschichte.

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Aber auch klanglich ist der kompakte Lautsprecher eine Wucht und wie schon beim Standlautsprecher FS 407, möchte ich das in einem Attest versuchen zu formulieren:

„Der Proband 403 zeigt ähnliche Symptome, wie schon Proband 407. Es scheint genetisch bedingt zu sein, das auch Proband 403 viel für Details in Musikstücken übrig hat und ein ausgeprägtes Verständnis für Räumlichkeit besitzt. Diese Eigenschaften wirken aber nie anstrengend, eignen sich gerade für Patienten mit dem Verlangen nach hochauflösendem Material besonders und das Klangbild ist auch bei Langzeitstudien keinesfalls ermüdend. Auch der dargestellte Tiefgang ist in Ansätzen mit dem größeren Probanden zu vergleichen, aber aufgrund der Größe weniger ausgeprägt. Alle auftretenden Anzeichen besitzen ein stark ausgeprägtes Suchtpotenzial für den Hörer und sollte nur von ärztlich geschulten HiFi-Ohren konsumiert werden“

So oder so ähnlich würden wir das formulieren (…) Halten wir fest, die ELAC Vela BS 403 gehören zu den besten Regallautsprechern, die ich je Hören durfte und Optik und Klangbild haben selten so perfekt harmoniert.

Mit einem Stückpreis von 990,- Euro bewegen sich die ELAC Vela FS 403 in einem passenden Preisgefüge. Materialen, Verarbeitung und Klang ergeben ein exzellentes Gesamtpaket, mehr Lautsprecher geht kaum. Glückwunsch ELAC, wir verleihen unsere höchste Auszeichnung: den Referenz-Award in der Preisklasse bis 2000,- Euro Regallautsprecher.

 

 

ELAC Vela BS 403 - Regallautsprecher

exzellentes Paket aus Optik, Verarbeitung und akustischer Darbietung, 17.04.2019
Pro
  • Designsprache / Formgebung
  • exzellente Verarbeitung / Oberflächenqualität
  • verwendete Materialen
  • wertiges Anschlussterminal
  • sehr ausgewogenes Klangbild
  • räumliche Fähigkeiten
  • ausgeprägter Hoch-Mitteltonbereich (HiRes-tauglich)
  • präziser Bassbereich
  • auch dauerhaft sehr angenehm zu Hören
Contra
  • keine Spikes zur Entkopplung
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 Elac Vela BS 403 award

 

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