Preview-Test: Nubert nuPro AS-3500

Nubert nuPro AS 3500 einleitungBereits Ende November wurde das Nubert nuPro AS-3500 Stereoboard, Sounddeck oder auch gar Soundplate genannt, der breiten Öffentlichkeit vorgestellt (wir berichteten). Nun hatten wir in einem kleinen Rahmen ausführlich Gelegenheit diese Neuheit zu begutachten, Probe zu hören und einen detaillierten Blick unter die Haube zu wagen – selbstredend per Video dokumentiert. Ein erster (ausführlicherer) Klangcheck durfte ebenfalls nicht fehlen.

 

 

Aktuell dürfte es wohl wenige Unternehmen geben, die nicht von den Geschehnissen auf diesem Planeten betroffen sind. So ist es auch nicht groß verwunderlich, dass das einzig vorführbare Muster der AS-3500 bei Nubert in Schwäbisch Gmünd vorzufinden ist. Neben einigen anderen Redaktionen hatten auch wir die Gelegenheit, etliche Stunden am neuesten Produkt herum zu probieren und klanglich verköstigt zu werden.

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Auch wenn es auf den ersten Blick den Anschein hinterlässt, das neue Nubert nuPro AS-3500 Stereoboard ist keinesfalls der direkte Nachfolger der beliebten nuPro AS-250 (zum Testbericht), sondern eine komplette Neuentwicklung basierend auf den Treibern der X-Serie von Nubert. Das neue Soundboard agiert in einem Zweieinhalb-Wege-System mit vier Endstufen und soll eine Nennleistung von viermal 40 Watt erreichen können. Das Gehäuse und die verbauten Lautsprecher-Chassis sprechen die gleiche Sprache wie bei der Nubert nuPro XS-7500 (zum Testbericht), die verbaute Elektronik hingegen weißt deutliche Unterschiede auf. Wer sich an dieser Stelle berieseln lassen möchte, im nachfolgenden Video sind wir allen Unterschiede auf den Punkt gegangen.

Neben einer aktuellen HDMI 2.1 Schnittstelle mit eARC-Support ist auch dieses Mal etwas Neues verbaut worden, so ist nun ein Surround-Decoder für Dolby Digital und DTS mit von der Partie. Ob das bei einem Stereogerät jetzt sinnvoll ist, sei mal dahingestellt, frei nach dem Motto "Haben ist besser als brauchen".  Bei der Konnektivität setzt man auf fünf Eingänge: einen HDMI 2.1 Port (so schreibt es der Hersteller in den technischen Details jedenfalls), einen optischen, einen koaxialen und einen analogen Eingang. Die fünfte Verbindung ist das Bluetooth-Modul, welches mit den aktuellen Codecs AAC, aptX-HD und aptX-LL umgehen kann, wie mittlerweile alle Modelle der X-RC-Serie der Schwaben auch. Mit von der Partie sind auch wieder DSP-Modi und eine Klangregelung für persönliche Einstellungen. Zusätzlich bekommt die AS-3500 aber auch zwei Neuheiten spendiert, die DSP-Funktionen: Voice+ und das „Wide“ Feature. Beide sollen jeweils die Sprachverständlichkeit (Voice +) sowie die Bühnenabbildung (Wide) deutlich verbessern.

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Bei der generellen Produktauslegung, so sagt man bei Nubert selbst, war jetzt wirklich die Zielsetzung einer Soundbar gegeben, weniger die eines Lautsprechers in „umgekippter Form“. Das sieht man der AS-3500 inzwischen auch deutlich an, wenn gleich auch nicht unbedingt weniger Membranen im Gehäuse verbaut sind – was keinesfalls negativ zu bewerten ist, ganz im Gegenteil! Denn die nett gemeinte Akustikgewalt ist uns ja noch wohl aus der nuPro AS-450 sowie der erst zuletzt getesteten nuPro XS-7500 bekannt. Die weiter oben beschriebenen Anschlüsse sind rückwertig ausgeführt und leicht zu erreichen, gleicher Maßen wie die beiden Bassreflex-Ports. Einen sicheren Stand wollen vier Füße gewährleisten. Bzgl. der neuen Steuereinheit an der Front äußerte man sich dahingehend, dass hier und da noch kleinere Details angepasst werden, sodass u.a. die Lesbarkeit dazugewinnt.

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Wie man im Laufe unseres Berichts entnehmen kann, fallen die Maße des Korpus keinesfalls überaus opulent aus, sodass dieser eher als Fremdkörper wirken könnte. Mit 90 Zentimeter in der Breite und 14,3 Zentimeter in der Tiefe dürfte der „Lautsprecher“ genügend Platz als großen Unterbau bereithalten. Beispielsweise dürfte auch ein LG OLED CX mit seinem ausladenden Fuß (rund 25cm in der Tiefe) ohne Probleme darauf passen. Beim Gewicht seien laut Nachfrage, rund 100 Kilogramm Belastung möglich. Mit einer Nennleistung von 4x 40 Watt stand uns für den Moment doch eine potente und interessante Klanglösung zur Verfügung, die später auch ordentlich ausgefahren wurde – vermutlich zum Leidtragen auch der anwesenden Redakteurs-Kollegen. Auf der nächsten Seite gehen wir nochmals im Detail auf die verbauten Chips sowie Lautsprecher-Chassis ein.

 

Bestückung:

2 x Hochtöner mit 25 mm Seidengewebekalotte
2 x 119 mm Tief-/Mitteltöner mit Polypropylenmembran
2 x 169 mm Tieftöner mit Polypropylenmembran

Frequenzgang (± 3 dB):

36 – 22.000 Hz (einstellbare untere Grenzfrequenz)

Nennleistung:

4 x 40 Watt

Musikleistung:

4 x 60 Watt

Standby Leistungsaufnahme:

ca. 0,5 Watt

Anschlüsse:

HDMI mit ARC, eARC und CEC, Stereocinch, S/PDIF, Toslink, Sub-Out, Bluetooth-Empfänger mit aptX-HD- & AAC-Support (Bluetooth 5)

Decoding:

Dolby Digital (AC3), DTS Digital Surround, PCM

Eingangsempfindlichkeit:

0,3 Veff

Max. Input:

3,0 Veff

Impedanz - Line In / Line Out:

47 kOhm / 200 Ohm

Ausführungen:

Schleiflack, Weiß oder Schwarz

Gewicht:

20,3 kg

 


 

Technische Details der Platinen

Netterweise stand ein separiertes Anschluss-Feld bzw. die Elektronikplatine zur Verfügung, sodass wir auch einen detaillierten Blick auf die verlöteten / verbauten Chips werfen konnten. Ein ähnliches Modul findet man bereits schon in dem nuBox-Lineup vor. Im Falle der AS-3500 wurden laut Nubert alle Bereiche nochmal überarbeitet. So will man ein größeres Netzteil verbaut haben, sowie aber auch im Verstärker-Bereich noch mehr Masse hinzugelegt haben, was letztlich der Leistung zugutekommen soll. Bei den Eingängen wurde logischer Weise ein neuer (HDMI)-Chip zugeordnet bzw. verlötet, der nun ARC und eARC kann.

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Der verlötete Bluetooth-Chip (passender Weise blaue Platine) ist der gleiche wie in der nuPro-X, der bekannter Maßen mit aptX-HD und aptX-LL umgehen kann. Burr Brown Chips sind für die analog-digital-Wandlung zuständig bzw. schicken das Signal an den DSP der nun auch Dolby Digital / DTS unterstützt. So wird also nicht nur Ton im PCM-Format wiedergegeben, sondern auch Dolby-Digital- (AC3) sowie DTS Digital Surround dekodiert.

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Bei den Chassis selbst könnte man fast schon sagen, dass diese für eine klassische „Soundbar“ völlig überdimensioniert erscheinen… Aber haben ist bekanntlich besser als brauchen. Genau diesem Credo folgt Nubert auch bei der neuesten Kreation, wie unser Klangcheck dann wieder eindrucksvoll unter Beweis stellte. Aber dazu gleich dann (…) Der Vorteil dieser vermeintlich zu groß erscheinenden Chassis ist ganz klar, dass Hubwege erzielt werden können, die dann letztlich in einer kraftvollen Stimmendarbietung bzw. einem druckfesten Tieftonbereich münden werden, wie man es ja bereits aus anderen Produkten dieser Gattung her kennt.

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Die technischen Details geben hier bis zu 37 Hz für den Tieftonbereich an was für ein Produkt dieser Art eine Ansage darstellt. Es war sicherlich schon zu vernehmen, wem das nicht reicht, der kann über den Sub-Out auch noch einen dedizierten externen Tieftöner anklemmen.


 

Praxiserfahrungen und Klangcheck

Bevor in mich audiophiler Verschwirbelung verliere, will ich einmal kurz meine Erfahrungswerte rund um die neue Soundbase loswerden, denn die sind in Summe betrachtet, überraschend eindeutig ausgefallen. Die Optik ist wie immer Geschmackssache und sollte auch so bewertet werden, jedenfalls hat man nun die AS-3500 auch direkt in das nuPro-X-Universum eingeführt, was dieser recht gut zu Gesicht steht und gerade, wenn das Frontgitter dran ist, sich auch im wohnlichen Umfeld nicht zu technisch aufdrängen dürfte. Gerade, aber wenn man das macht, verpufft die Bedieneinheit und der Effekt vollkommen. Ehrlicherweise war dies auch schon bei den aktiven Vorgängergenerationen der Fall. In Summe überzeugte mich die Haptik und Anmutung schon sehr.

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Die neue Indikationsanzeige in Form von vielen kleinen LEDs entfalten durch das Gitter gut ihre Wirkung, blenden keinesfalls oder gehen gar unter – es passt einfach. Die Eingangsindikatoren muss man sich dann einfach merken, sie sind nämlich alle mit verschiedenen Farben versehen, was man mit montierter Abdeckung logischerweise nicht mehr sehen kann. Nachfolgend haben wir noch ein paar Impressionen dazu sowie auch die von mir schon angesprochene, modernere Optik im Vergleich zu früheren Soundbase-Ausführungen.

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Ein Aspekt soll auch noch etwas Beachtung finden, und zwar die Platzmöglichkeiten hinsichtlich eines TV-Geräts was auf dem Sounddeck Platz finden kann / soll. Ich hatte ja bereits weiter vorn im Artikel geschrieben, dass selbst ein aktueller LG OLED CX, der ja in diesem Modellzyklus einen recht ausladenden Standfuß (rund 25cm in Summe) innehat, auf der der Nubert AS-3500 Platz finden kann. Etwas kniffliger könnte es dann wiederum bei einem Panasonic HZW1004 werden, dieser ist mit knapp 34cm genau auf Kante genäht und dürfte optisch nicht ganz so stimmig aussehen.

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Belastungstechnisch sind hier, so auf Nachfrage hin, bis zu 100 Kilogramm möglich. Wer will kann also auch wieder seine alte Röhre oder Plasma-TV daraufstellen – naja vielleicht wirklich (…)

 

Klangcheck mit verschiedenen Genres

Um es gleiche vorne weg zu nehmen, oftmals hat man Nubert Produkten eine gewisse „Basslastigkeit“ nachgesagt bzw. wurde dies auch mal hineininterpretiert. Mein kleiner Exkurs im klanglich doch suboptimalen Hörräum, eher Büro, führte letztlich daher zu einem doch umso überraschenden Ergebnis. Um es mit wenigen Phrasen auf den Punkt zu bringen, die Soundbar ist wohl dosiert punchig, druckvoll auf den Punkt und keinesfalls über das Ziel hinaus – eher im Gegenteil. Oftmals hat man es ja, dass Hersteller mit einem bassgewaltigen Subwoofer (bspw. einer JBL Bar 2.1) Umstände aufwerten müssen. Bei Nuberts Derivat erschien das klangliche Auftreten erstaunlich sauber und gut abgestimmt. Das trifft auch dann zu, wenn es mal etwas mehr sein darf.

So führten unsere akustischen Exkurse von Chris Botti zusammen mit Sting, über ZZ Tops Le Grange, hin zu London Grammar (Nightcall), wo sich am Ende Kirk Hammett mit Notorious Big in den armen lagen. Offen gesprochen für viele sicherlich ein musikalischer Graus, zeigte uns die Vielfalt dieser Interpreten doch aber was die AS-3500 kann oder eben nicht.

Den Anfang machte Peter Gabriel mit seiner Live-Performance in London, bei der die leicht hallige Aufnahme dankend von der entsprechenden Wide-Funktion aufgegriffen und hörbar vergrößert wurde. Gleiches kann man auch von der Darbietung von Chris Botti zusammen mit Sting vernehmen, wird auch hier das Konzertfeeling sehr gut ins Wohnzimmer getragen. Bevor ich es vergesse zu erwähnen, der Schwabe ist schlau (…) denn die AS-3500 will automatisch erkennen, wann man die Voice+ und Wide-Funktionen anwenden kann, sodass auch eine klangliche Verbesserung sich einstellt. Speziell die Wide-Funktionen, je nach Stufenwahl, lässt gerade in Rock-Tracks die Instrumente deutlich besser zum Vorschein kommen. Meine Wahrnehmung war, dass gerade das Schlagzeug und E-Gitarre deutlich präsenter wirken.

In Summe ist besagte Wide-Funktion für Musik sehr empfehlenswert, kann mitunter aber auch total nervig werden, wenn die abgespielten Titel dementsprechend abgemischt sind. Am Beispiel von Metallicas Nothing Else Matters Interpretation wunderbar auszumachen – hier sollte man lieber linear weiterhören. Kommen wir nochmal kurz zur Film- bzw. TV-Darbietung. Diese gefiel überaus gut, denn gerade die Voice+ Funktion kann hier ihr volles Potential ausfahren. Einen nuschelnden Rami Malek in Form von Freddie Mercury (Originalton) bringt den Darsteller deutlich verständlicher ins heimische Umfeld, gleiches gilt aber auch für anderweitige TV-Übertragungen, die einfach sprachlich verständlicher präsentiert werden sollen. Unser Fazit in solch einem Umfeld: unbedingt Voice + aktivieren, aber nicht pauschal anlassen, sondern individuell abschätzen. Ich denke das soll als erster ausführlicher Abriss der akustischen Leistungsfähigkeit genügen. In Summe ein sehr gut abgestimmter „Lautsprecher“ mit punktierter Basspräsenz die sich auch gekonnt in den Hintergrund stellen kann, ohne dabei flach zu wirken.

 

Preis und Verfügbarkeit

Das neue Stereoboard Nubert nuPro AS-3500 wird voraussichtlich Ende Januar bei Nubert im eigenen Online-Shop zu einer UVP von 965,- Euro erhältlich sein. Wer dieses Sounddeck bis zum 31.12.2020 vorbestellt, bekommt einen Frühbesteller-Bonus und erhält die AS-3500 für 895,- Euro. Alle weiteren Informationen und technischen Daten findet ihr auf der Produktseite: www.nubert.de/nupro-as-3500

 

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