Test: ELAC Solano BS 283

Elac Solano BS283 newsMit der ELAC Solano BS 283 schauen wir uns heute den Regallautsprecher aus der erst kürzlich neu vorgestellten Serie der Kieler an. Ob der kompakte Lautsprecher den sehr guten Eindruck des Standlautsprechers FS 287 untermauern kann, klären die folgenden Seiten.

 

 

Mit der im Januar vorgestellten Solano-Reihe hat die Kieler Audioschmiede wieder frischen „Wind“ das eigene Produktportfolio gebracht und die mittlerweile etwas in die Jahre gekommene FS 260-Serie abgelöst. Das neue Lineup der Solano-Serie besteht zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aus drei Modellen:

 

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Technisch platziert man die Serie zwischen der Carina- und der VELA-Serie sowie kombiniert einen JET 5 Hochtöner mit den AS Cone Tiefmitteltöner. Farblich wird es die Modelle in einem schwarzem und weißem Hochglanz-Finish geben, weitere Farben oder Oberflächen sind erstmal nicht geplant. Wie schon beim Review des FS 287 Standlautsprecher, waren auch die BS 283 Regallautsprecher in der schwarzen Version bei uns vorstellig.

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Der Regallautsprecher mit seinen 8 Kilogramm Gewicht ist natürlich auch mit den typischen Merkmalen der Solano-Serie gekennzeichnet bzw. gibt er den Familienstammbaum optisch direkt preis. Mit dem leicht abgerundeten Gehäuse aus solidem MDF und seinen doch recht kompakten Maßen von 331 x 190 x 248mm (H x B X T), wirkt auch das kompakteste Modell aus der Reihe auf der den ersten Blick eher zurückhaltend und weniger aufdringlich. Sicherlich auch ein Erkennungsmerkmal für Lautsprecher der Norddeutschen, für ELAC ist es eben nicht nur ein reiner Lautsprecher, sondern auch eine Audio-Skulptur welche dem Auge schmeicheln soll.

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Dafür spricht auch der exzellent lackierte Korpus des Zwei-Wege-Systems. Der Lack ist sehr gleichmäßig aufgetragen und auf den großen Flächen wirkt er fast wie ein Spiegel. Auch die Aluminiumeinfassungen der Treibereinheiten in der leicht gebogenen Schallwand unterstreichen die gefällige Optik sowie den wertigen Gesamteindruck den die BS 283 vermitteln.

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Wie schon erwähnt, agieren die Regallautsprecher mit einem Zwei-Wege-System, ein Zusammenspiel aus dem weltbekannten JET 5 Hochtöner und dem 150mm Tiefmitteltöner, welcher wie ein Hybrid aus dem AS XR Cone Modell der VELA und dem Aluminium Cone Modell aus der Carina-Serie wirkt. Zusammen soll laut Datenblatt ein Frequenzgang von 41 – 50.000 Hertz möglich sein. Technisch betrachtet trennt man beide Schallwandler bei 2.400 Hertz voneinander, genau wie beim Standlautsprecher.  

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Der hier verbaute JET 5 basiert auf dem Grundkonzept des AMT (Air Motion Transformators) vom Lautsprecherpionier Oskar Heil. Der AMT wurde durch die ELAC-Ingenieure deutlich optimiert und ist so mittlerweile in seiner fünften Generation anzutreffen. In unserer Videoreihe vor Ort bei ELAC in Kiel wurde auch nochmal ausführlich eingegangen. Der JET-Hochtöner wird komplett per Handarbeit in Kiel gefertigt und basiert in seinem Wirkungsprinzip auf einer ziehharmonikaartig gefalteten Folienmembran, welches durch ein starkes Magnetfeld angetrieben wird. Dieses System soll Luft schneller in Bewegung setzen, als es bei den kolbenartigen Bewegungen eines konventionellen Kalottentreibers der Fall ist und  im Ergebnis eine blitzschnelle Impulsantwort ermöglichen und einen großen Dynamikumfang mit minimalen Verzerrungen bieten können. Auch resultiert daraus ein höherer Wirkungsgrad bzw. Schalldruck und der Frequenzgang kann über 50 kHz erreichen.

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Bassreflex-Ausgang sitzt zwischen MDF-Gehäuse und Sockel

Um den JET-Hochtöner optisch wie auch akustisch zu unterstützen, sitzt er in einem Waveguide aus Aluminium. Wie schon erwähnt, wird auch der Tiefmitteltöner von einem schicken Aluminiumring eingefasst und aufgrund der leichten Schallwandwölbung, steht dieser seitlich etwas ab, was den Lautsprechern aber erst den ELAC-typischen Charakter verleiht.  

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Die Lackqualität überzeugt beim Solano BS 283 Regallautsprecher

Damit der Tieftonbereich bei dem kompakten Lautsprecher nicht zu kurz kommt, agiert der BS 283 mit einem Bassreflex-System, welches auf den ersten Blick nicht direkt ersichtlich ist. ELAC positioniert nämlich den Port unterhalb des Gehäuses, also als sogenanntes „Downfiring-System“. Der solide Sockel sorgt für den richtigen Abstand zwischen Auflagefläche und Bassreflex-Ausgang. Wo wir gerade beim Sockel sind. Dieser ist unterhalb mit Gewinde für die beiligenden Füßen ausgestattet, die einfach verschraubt werden müssen und dann mit einem Kork-Plättchen beklebt werden. 

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Bevor ich zum klanglichen Part meines Reviews komme, soll das hochwertige Anschlussterminal nicht unerwähnt bleiben. Dieses bietet neben einer Bi-Amping- auch eine Bi-Wiring-Anschlussmöglichkeit, überzeugt mit massiven Schraubanschlüssen und einer hochwertigen Kabelbrücke.


 

 

Klangcheck

Dank der guten Abstrahlcharakteristik musste ich die Lautsprecher nur minimal auf den Hörplatz einwinkeln und letztlich bin bei knapp 25 Zentimeter Wandabstand angelangt. Durch das „Downfiring-System“ können die Regallautsprecher auch recht wandnah aufgestellt werden, ohne dass der Tieftonbereich zu dominant wird. Interessant ist bei den „Kleinen“, dass sie einen schon recht potenten Verstärker benötigen, um das volle Potenzial abrufen zu können. An unserem Referenz AV-Receiver Yamaha RX-A3080 fühlten sie sich schon recht wohl, aber erst an unserer Onkyo M-5000R Endstufe wollten sie so richtig performen, gerade bei Zimmerlautstärke zeigte sich letztere Verstärkung als optimale Lösung. Der Yamaha wollte erst bei hohen Lautstärken so richtig zupacken.

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Um reinzukommen fang ich erstmal langsam an und „fordere“ die Kompakten der mit der unplugged Version von Brick by Brick von Katy Perry. Hauptaugenmerk hier ist die Detailwiedergabe, denn mehr als eine Akustikgitarre und die zarte Stimme der Künstlerin gibt es nicht und somit direkt die Königsdisziplin, da Schwächen sehr schnell aufgezeigt werden. Aber von Schwächen brauchen wir gar nicht anfangen, denn so überzeugend, wie die ELAC Schallwandler agieren bin ich direkt im Song gefangen. Es ist beeindruckend wie die „Kleinen“ aus so „wenig“ Musik, soviel Gefühl herauskitzeln und jede feine Nuance akzentuiert abbilden. Die Stimmenwiedergabe und entspannte Akustikgitarre werden stimmig im Bühnenbild arrangiert und von einer hohen Detailwiedergabe begleitet. Das Klangbild besitzt eine fast greifbare Plastizität und gefällt mir ausgesprochen gut.

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übrigens: ELAC hat mit dem CC281 auch einen passenden Center-Lautsprecher im Programm

Weiter geht es mit dem Purple Rain vom Künstler Prince. Auch hier holen mich die Solano vom ersten Ton der E-Gitarre ab und bieten einen kurzweiligen, aber spaßigen Funk-Ausflug. Besonders im Gedächtnis ist mir das schöne gestaffelte Bühnenbild bzw. die ausgeprägte Räumlichkeit hängengeblieben. Die Elemente lösen sich leichtfüßig von der Schallwand, bauen sich vor unserem Hörplatz strukturiert auf und bieten ein sehr ausgewogenes Klangbild. Auch der Detailgrad überzeugt mit einer sehr klaren, fein sezierten Abbildung. Dazu gesellt sich ein druckvoller Beat, der trotz kompakter Maße, dynamisch zu Werke gehen kann und auch höhere Pegel souverän meistert. 

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Abschließend bin ich mal etwas abseits der „normalen“ Musik unterwegs, denn mit Hans Zimmer geht es in das Filmmusik-Genre. Das Stück Dream is collapsing aus Inception, einer meiner Lieblingsfilme, startet es recht gemächlich, steigert sich aber immer weiter, bis es schlussendlich in einem Showdown mündet. Das Orchester und die Solano bilden ein perfektes Dreamteam, hier können die Lautsprecher ihre ganze Stärke ausspielen. Neben einem sehr fein aufgelösten und hoch detaillierten Klangbild überzeugen die kompakten Lautsprecher auch mit einer dynamischen, kraftvollen Soundkulisse, nicht ganz so kraftvoll wie die Vela BS 403, aber für einen Lautsprecher dieser Größe überzeugend. ELAC hat hier nicht nur einen schicken Lautsprecher konstruiert, auch die technische Ausstattung sorgt dafür, dass audiophile Charakterzüge mitschwingen, die mich als Redakteur beeindrucken. Gerade für Musik-Enthusiasten von hochauflösenden Audiodateien, die jedes Detail genießen möchten, eignen sich die Solano BS 283 besonders. Trotzdem ist den Kielern der Spagat aus Auflösung und harmonischem Klangbild gelungen, was die Regallautsprecher in keinster Weise anstrengend macht oder sie Töne überspitzt formuliert. Auch nach mehreren Stunden Musik genießen, klingen die norddeutschen Schallwandler harmonisch und drängen sich nicht in den Vordergrund, sondern liefern eine sehr ausgewogene, harmonische Soundkulisse. Mehr Worte bedarf es zu den klanglichen Qualitäten auch nicht.


 

 

Fazit

Eingangs hatte ich die Frage gestellt: „Ob der kompakte Lautsprecher den sehr guten Eindruck des Standlautsprechers FS 287 untermauern kann?“ Nach etwas über zwei Wochen in der Redaktion kann ich das mit einem Klarem „Ja“ beantworten. Das Bindeglied zwischen der Carina BS 243.4 und der Vela BS 403 überzeugt mit einer hohen Verarbeitungsqualität in Form des exzellenten Lackkleids und wertigen Anschlussterminals, bringt eine technisch hochwertige Ausstattung mit, sowie den in Kiel handgefertigten JET 5 Hochtöner.

Auch klanglich überzeugt der Regallautsprecher. Trotz der doch recht kompakten Abmessungen sind Dynamik und Tiefgang keine Fremdwörter für die Solano BS 283, sicherlich begrenzt, aber für die Größe überzeugend. Dank des JET 5 und der guten Abstimmung ist das Auflösungsvermögen über jeden Zweifel erhaben. Auch hier handelt es sich um eine detailversessende Hochtonmaschine für absolute Hi-Res-Enthusiasten, ohne dabei irgendwie anstrengend zu wirken oder überspitzt zu agieren. Das Zwei-Wege-System überzeugt mit einem harmonischen Klangbild, welches sehr neutral daher kommt und viel Musikalität für den anspruchsvollen Musikbegeisterten mitbringt. Um das volle Potenzial des Lautsprechers abrufen zu können, bedarf es aber eines kraftvollen Verstärkers abseits der Einstiegsklasse.

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Mit einem Kaufpreis von 799,- Euro pro Stück sind die ELAC Solano BS 283 fair bezahlt und im Segment des Regallautsprechers aktuell die günstigste Möglichkeit, einem JET 5 Hochtöner zu lauschen. Das Gesamtpaket ist stimmig und in Anbetracht der Qualität und Musikalität ein absolutes Top-Produkt! Klanglich kommen die Regallautsprecher aus der Solano-Serie der Vela BS 403 gefährlich nahe, die Vela ist aber noch etwas druckvoller unterwegs und von der Optik und Verarbeitung her noch einen Ticken besser aufgestellt. Die ELAC Carina BS 243.4 wäre eine günstige Alternative, wenn man beim Auflösungsvermögen und im Bassbereich leichte Abstriche machen möchte und eher matte Oberflächen bevorzugt. Abseits der hauseigenen Modelle, wären hier noch die günstigen Fishhead Audio Resolution 1.6 BS zu nennen, die auch mit einem AMT daherkommen und ein vollwertiges 3-Wege-System bieten, dafür aber auch deutlich größer sind. Verarbeitung und Optik gehen aber klar an die ELAC Solano BS 283, Größe und Klangbild sind bei den ELAC Modellen auch stimmiger in ihrem Gesamteindruck. Wer es noch etwas unauffälliger haben möchte und den WOW-Effekt gerne demonstriert, sollte sich die ELAC BS 312 genauer anschauen. Ähnliche technische Ausstattung ein etwas gewöhnungsbedürftiges Format gepackt, aber auch ein exzellenter Lautsprecher im gleichen Preisgefüge.

 

 

ELAC Solano BS 283

kompakter Schallwandler mit hoher Detailwiedergabe und wertiger Optik, 20.04.2021  
Pro
  • Formgebung / Verarbeitung
  • Lackqualität / Anschlussterminal
  • homogenes / angenehmes Klangbild
  • detailversessender JET 5
  • Auflösung / Räumlichkeit
  • präziser Bassbereich
  • Größe- Klangverhältnis
  • Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • potenter Verstärker nötig
  • keine Abdeckungen
Elac Debut Reference Serie 1k

 

 Elac Solano BS 283 award

 

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