Test: Elac Uni-Fi 2.0 UF52 Standlautsprecher

Elac Uni Fi 2.0 newsBei unserem Besuch in Kiel, konnten wir auch einen Blick auf die neue Uni-Fi 2.0 Serie werfen und hatten euch diese schon in einem Video kurz vorgestellt. Heute schauen bzw. hören wir uns die ELAC Uni-Fi 2.0 UF52 mal genauer an.

 

 

 

Mit der Uni-Fi 2.0 stellen die Kieler nun die zweite Generation der besagten Serie vor, welche optisch und klanglich zur bestehenden Variante deutliche Unterschiede aufweist, aber dazu im laufe des Reviews mehr. Vier Jahre nach dem Erscheinen der Uni-Fi (zum Testbericht), die in der weltweiten Hörerschaft aufgrund „geringen Auflösungsvermögen“ etwas hinter den Erwartungen zurückblieb, schafft ELAC eine Neuauflage die genau diesen Punkt angeht und sich aber trotzdem preislich unter der ersten Generation ansiedelt, wenn auch nur knapp.

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Schon damals hatte die erste Generation im 5.1 Vollausbau und Stereobetrieb mit guter Verarbeitungsqualität und klanglichen Fähigkeiten überzeugt, aber das ist ja nur unsere bescheidene Meinung (…) Jedenfalls dachte man sich bei ELAC, bzw. ELAC Amerika um Andrew Jones, dass die bestehende Uni-Fi eine klanglich Überarbeitung sowie weitere Anpassungen benötigt. Ich habe heute die Standlautsprecher UF52 vorstellig, welche das größte Modell der Serie abbildet. Wie es sich für eine Serie gehört, gibt es noch einen Regallautsprecher UB52 und einen Center-Lautsprecher UC52.

 

Videoreihe - Besuch bei ELAC

 

Wer ELAC noch nicht kennt oder sich über die Geschichte der Firma informieren möchte, sollte sich unser Firmenportrait: ELAC Electroacustic mal genauer anschauen. Nachfolgend gibt es die Vorstellung der Lautsprecher-Reihe in Video-Kurzform:

Mit etwas „kritischer“ Miene haben wir die Optik der neuen Uni-Fi-Serie schon bei unserem Besuch in Kiel beäugt, denn die zweite Serie hat sogar nichts mehr mit der ersten Reihe gemein. Die schicke matte Lackoberfläche ist einer schwarzen Folierung in Esche-schwarz gewichen, die Frontgitter halten jetzt über sichtbare Haltbuchsen und nicht wie beim Vorgänger magnetisch und auch bei der Fußkonstruktion und dem Anschlusspanel muss man Abstriche hinnehmen. Der 20 Kilogramm schwere UF52 Standlautsprecher wirkt auf den ersten Blick nicht mehr so wertig, wie noch die erste Generation. Das soll jetzt nicht heißen, dass die neue Generation optisch schlecht wäre aber für eine zweite Generation ist das in unseren Augen eher ein Rückschritt, auch wenn das Preisgefüge etwas nach unten korrigiert wurde.

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Bei der Ausstattung selbst lässt sich ELAC aber nicht lumpen und verpasst der Serie ihre konzentrische Mittel-Hochton-Chassis, eine 25mm Seidenkalotte die mittig im 100mm Mitteltöner mit Aluminium-Membran sitzt, auch COAX genannt. Diese Punktschallquelle, ähnlich zum Beispiel dem UNI-Q von KEF, erinnert stark an die hauseigene NAVIS-Serie und bietet den Vorteil, Hoch- und Mitteltonbereich zeitgleich beim Hörer ankommen zu lassen. Für den Tieftonbereich stehen, wie schon beim Vorgänger, ganze drei Tieftoneinheiten mit je 130mm Membranfläche zur Verfügung, welche mit hoch steifen Aluminium-Membranen und einem kräftigen Magnetsystem ausgestattet sind. 

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Dieses Gespann soll einen Frequenzgang von 42 – 25.000 Hertz ermöglichen und wird nach unten hin von drei Bassreflex-Ausgängen unterstützt. ELAC gibt die Übergabefrequenzen vom Tieftöner zum Mitteltöner mit 200 Hertz an und der Mitteltöner überlässt ab 2000 Hertz das Feld der Seidenkalotte. Hier haben die Entwickler mit Andrew Jones die meiste Arbeit investiert, denn die Abstimmung entscheidet sich deutlich von der vorherigen Generation und soll jetzt das „kritisierte“ Auflösungsvermögen ermöglichen, aber dazu im Klangcheck dann mehr.

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Eingefasst werden die Schallwandler von einem schicken Zierring, der die Front etwas auflockert und perfekt von den Spaltmaßen im Gehäuse sitzt. Die Rückseite des Standlautsprecher ist wenig spektakulär, hier sitzen die schon erwähnten Bassreflexausgänge mit drei an der Zahl und das Anschlussterminal, dass nicht an die Qualität aus der ersten Generation heranreicht, aber trotzdem einen soliden Eindruck hinterlässt. Bi-Wiring oder Bi-Amping ist mit den Lautsprechern nicht möglich. Aber genug zur Optik des Lautsprecher, entscheidend sind die klanglichen Qualitäten und zu denen komme ich jetzt.


 

Klangcheck

Bei der Aufstellung sind die ELAC gerade was den Bassbereich betrifft, über Abstand zur Seite und rückseitig klanglich sehr dankbar, müssen aber nicht zwingend eingewinkelt werden, da die Abstrahlcharakteristik recht breit ausfällt. Praktisch und in dieser Preisklasse auch stimmig ist die recht humane Anforderung an den Verstärker, sodass auch ein AV-Receiver im Mittelklasse-Segment keine Probleme mit einem Uni-Fi 2.0 5.1 System haben sollte. Unser Yamaha RX A-3080, ja sicherlich noch das Topmodell, händelte die Standlautsprecher jedenfalls mit Leichtigkeit. Zusammen mit dem Miracord 90 in der Black Edition und ROON über den ELAC Discovery am Yamaha spielte ich die Musik zu und war überrascht wie wenig nach „Einsteiger-Lautsprecher“ die UF52 klingen.

Dieser Eindruck entsteht direkt bei einer ruhigen Runde mit Diana Krall oder Gregory Porter. Ob zarte Klavieranschläge, im Hintergrund agierende kräftige Trompeten oder eben die einzelnen, für sich sehr einzigartigen Stimmen, die UF52 staffeln das Bühnenbild mit einer klaren Struktur, bringt eine stimmige Emotionalität mit, was in diesem Genre elementar ist und die Musik zum „Erlebnis“ macht. Aber nicht nur den Aufbau eines Songs beherrscht der Standlautsprecher, er liefert auch ein gutes Auflösungsvermögen, sodass die einzelnen Facetten leicht herauszuhören sind und auch fast greifbar den Protagonisten mitten in den Raum platziert. Dabei wirkt der Lautsprecher nicht analytisch oder zu Detailverliebt, er ist sehr angenehm in seiner Hörbarkeit und strengt bei längerer Nutzung auch nicht auf irgendeiner weise an.

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Dabei spielt es auch keine Rolle, ob ruhige Soulstimmen oder heftigen Gitarrenriffs von beispielsweise Led Zeppelin die Schallwandler fordern. Geht es etwas schneller zu Sache, sind die UF52 hellwach und schaffen es trotz der Hektik eine kontrollierte Dynamik mit klarer Zeichnung zu versehen, so das Gitarrenriffs durchs Bühnenbild wabern, gleichzeitig aber die Bass Drum mit Vehemenz unterstützt und die Hi Hats im Hintergrund sich perfekt in das Geschehen einfügen. Man könnte den UF52 hier eine klare fachliche Kompetenz attestieren. Das einzige was etwas zurückhaltend agiert, sind die drei Tieftöner. Nicht falsch verstehen, der Bassbereich ist kraftvoll, bietet eine hohes Spaßpotenzial und agiert sehr kontrolliert, aber die drei Tieftöner an der Front haben wohl höhere Erwartungen in mir geschürt.

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Das unterstreichen auch elektronische Tracks wie zum Beispiel von Scann-Tec, die zwar sehr druckvoll präsentiert werden, aber zum richtigen Tiefbass fehlt einfach noch etwas. Dieser Eindruck muss jetzt nicht negativ ausgelegt werden, denn auch wenn mir persönlich der richtige Punch etwas zu kurz kommt, agieren die Standlautsprecher herrlich knackig, musikalisch und zeitkorrekt, eine Eigenschaft die vielen „Einsteiger-Lautsprechern“ fehlt. Dazu füllen sie meinen Raum souverän mit Effekten, einzelne Elemente des Tracks lösen sich vom Lautsprecher und hüllen mich in eine „Klangglocke“ ein, sodass der Spaß nicht zu kurz kommt. Auch bei hohen Pegeln geben sich die ELAC keine Blöße und spielen auch hier sehr konzentriert auf, somit auch perfekt für ein größeres Heimkino geeignet, denn sie wollten sich partout nicht aus der Reserve locken lassen.


 

Fazit

Ich muss sagen, dass abschließende Urteil für die ELAC Uni-Fi UF52 fällt mich nicht so ganz leicht. Sicherlich sind optische Eindrücke immer mit persönlichen Geschmäckern behaftet und teils auch subjektiv zu werten. ABER… Die neue Uni-Fi 2.0 ist optisch wie auch von der Verarbeitung in meinen Augen ein klarer Rückschritt, da es einfach keine DNA-Überschneidungen mit der „alten“ Serie gibt. Der „Charakter“ der Serie fehlt und auf vieles Gute wurde leider verzichtet. Hätte man der Serie einfach einen anderen Namen gegeben, wäre das Problem gelöst und man müsste sie nicht in den Kontext der alten Serie stellen. Ob nun Oberfläche, Abdeckungen mit Stiftlösung, die einfache Sockelkonstruktion oder das Anschlusspanel, alles leider nicht so elegant und wertig wie bei der Generation 1.0. Das soll aber nicht heißen, dass die 2.0 Auflage jetzt schlecht für sich ist, denn das ist sie ganz und gar nicht. Die Verarbeitung ist auf einem guten Niveau, alle Elemente sind passgenau eingelassen bzw. eingefasst und auch das Gehäuse hinterlässt einen soliden Eindruck.

Auch klanglich holt mich die UF52 ab und bringt eine wunderbar homogene Abstimmung mit, die laute, leise, schnelle und langsamere Titel mit einer Gelassenheit akustisch darbietet, die man in dieser Preisklasse nicht unbedingt erwartet bzw. oft antrifft. Auflösungsvermögen, Dynamik, Tieftonbereich alles Eigenschaften und Stärken mit der die UF52 überzeugen kann und ein klares Statement setzt. Auch wenn ich vielleicht optisch etwas kritisch bin, ist die UF52 ein wunderbarer Lautsprecher mit klanglichen Fähigkeiten für einen fairen Preis. Nur trägt sie einfach den falschen Namen (…)

Mit einem Paarpreis von 1198,- Euro erhält der Standlautsprecher ELAC Uni-Fi-UF52 unsere Preis-Leistungs-Auszeichnung. 

 

ELAC Uni-Fi 2.0 UF52 Standlautsprecher

optisch ein Rückschritt zum Vorgänger, klanglich aber klarer Fortschritt, 20.10.2020 
Pro
  • gute Verarbeitungsqualität
  • solides Gehäuse mit guter Folierung
  • technische Ausstattung / COAX 
  • homogene Abstimmung / Bühnenbild 
  • Auflösungsvermögen / Räumlichkeit
  • Bassperformance / Dynamik
  • Pegelmöglichkeiten
  • Preis-Leistung
Contra
  • Standfuss-Konstruktion aus Kunststoff
  • aktuell nur eine Farbe erhältlich
  • (Uni-Fi Namensgebung nicht passend)
Elac Debut Reference Serie 1k

 

 Elac Uni Fi 2.0 award

 

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