Mit der namentlichen Integration der Raumfeld-Produkte, im Jahre 2017, in das eigene Teufel-Portfolio wurden die Multiroom-Landschaft des Berliner Unternehmens auch überarbeitet bzw. einem Update unterzogen. Aus diesem Lineup möchten wir uns heute den Teufel One M einmal genauer anschauen und auch die Multiroom-Plattform der Berliner einem Praxischeck unterziehen. Viel Spaß beim Lesen!
Auf Basis der einzigartigen Raumfeld Software Technologie, entwickelte und vertrieb Raumfeld seit Ende 2009 Audio-Systeme, die es dem Kunden ermöglichen, Musik drahtlos im ganzen Haus zu erleben. Die Idee dahinter: Das zentrale Element bildet eine Fernbedienung, in den meisten Fällen ein Smartphone oder Tablet, mit der sich alle Funktionen von jedem Raum aus intuitiv bedienen lassen. Obwohl Sonos mit ihrer Multiroom-Idee schon fünf Jahre früher unterwegs war, gilt auch Raumfeld als einer der Vorreiter heutiger Multiroom-Lösungen.
Damals erkannte das auch die Berliner Schmiede Teufel und übernahm 2010 die Raumfeld GmbH. Die Marke Raumfeld existierte aber weiterhin und erst 2017 integrierte Teufel auch diese Produkte in ihre Namensgebung und überarbeitete das komplette Produktportfolio, auf der ab sofort nur noch das Teufel-Logo prangert bzw. nur ein kleiner Schriftzug „powered by Raumfeld“ auf die früheren Zeiten hindeutet. In der Vergangenheit haben wir uns auch schon einige Raumfeld-Produkte angeschaut die wir einmal nachfolgend aufgelistet haben:
Durch die Bank konnten die Produkte mit einer intuitiven Software und guten akustischen Fähigkeiten überzeugen. Unser heutiger Proband ist auch der direkte Nachfolger oder das Teufel Pendant zum Raumfeld One M und schimpft sich, Achtung Überraschung, Teufel One M. Wir sind jedenfalls gespannt ob die Teufel-Variation den positiven Eindruck der Raumfeld-Variante übertreffen kann, denn das erwartet man ja von einem Update. Bevor wir uns aber dem Lautsprecher genauer widmen, eine kurze Übersicht seiner technischen Fähigkeiten.
TEUFEL One M - Technische Details | |
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Bezeichnung | Teufel One M Streaming-Lautsprecher |
Preis | ~ 499,- EUR Preis (UVP) |
Homepage | |
Maße | 420 x 205 x 190mm (Breite x Höhe x Tiefe) |
Gewicht | 5,2 kg Paar |
Daten | |
Sound-Design |
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Konnektivität |
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Aufbau des Teufel One M - Foto: Teufel.de
Wem soll man es es verdenken, der Teufel One M ist optisch klar an seinem Vorgänger angelehnt, warum also auch Bewährtes über Bord werfen? So sitzt auch bei der Berliner-Interpretation eines Multiroom-Lautsprechers die komplette Technik in einem Gehäuse aus stabilem und sehr robustem Kunststoff. Garniert wird dieses Gehäuse in der Front von einer sehr schicken, leicht gebürsteten Aluminiumblende, in der gekonnt die Bedienelemente eingelassen wurden. Hier sieht man auch gleich einen klaren Unterschied zum Raumfeld One M.
Die einzelnen Tasten sind etwas geschrumpft, gerade die Presets-Taster fallen deutlich kleiner aus im Vergleich zur zweiten Generation. Der Drehregler mit Druckfunktion ist auch etwas wertiger in seiner Ausführung und bietet weniger Spiel in seiner Fassung, als es noch bei der reinen Raumfeld-Variante der Fall war. Die Schallwandler befinden sich hinter straff gespannten Frontabdeckungen, die gerade bei der hellen Farbvariante für einen schönen Kontrast sorgen. Neben dem hier abgebildeten Modell, ist auch eine komplett schwarze Version des Lautsprechers im Teufel Online-Shop erhältlich.
Hinter der textilen Bespannung sitzt auch die technisch größte Veränderung im Vergleich zum Vorgängermodell. Wo der Raumfeld One M noch auf einen großen Tieftöner inklusive Bassreflexsystem auf der Rückseite setzte, setzt Teufel die Schallwandler etwas anders ein. Das 3-Wege-System agiert mit vier Hochtönern, zwei Mitteltönern, einem Tieftöner und zwei passive Radiatoren, anstatt eines Bassreflex-Ports. Das erkennt man auch gut an den seitlichen Stoffabdeckungen, hinter denen die passiven Schallwandler zur Tieftonunterstützung sitzen. Gespeist wird dieses System von Class-D Endstufen, die laut Hersteller eine 6.1 Konfiguration aufweisen und 45 Watt für den Hochtonbereich bzw. 80 Watt für den Tieftonbereich bereitstellen können sollen.
Am Gehäuse, welches aus einem Stück gefertigt ist, wirken die Rundungen zur Rückseite hin sehr auflockernd und widersprechen gekonnt dem sonst sehr kantigen Design. Die Rückseite des Teufel One M ist wenig aufregend gestaltet. Hier findet der Nutzer einen analogen 3,5mm Klinken-Eingang, einen LAN-Port für die Netzwerkeinspeisung und einen USB-Eingang wieder. Dieser lässt sich im Übrigen mit Speichersticks und externen Festplatten füttern bzw. liefert auch genügend Spannung für bspw. 2,5 Zoll Festplatten ohne eigener Stromversorgung. Darüber hinaus ist hier die Setup-Tasteund der Bluetooth-Pairing Button zu finden, die für die Ersteinrichtung durchaus notwendig sind. Direkt daneben befindet sich der 230 V-Stecker.
Selbstredend für einen Multiroom-Lautsprecher, verfügt auch der Teufel One M über kabellose Konnektivität in Form einer aktuellen WLAN-Schnittstelle sowie einem Bluetooth-Modul für das direkte Streamen von entsprechenden Geräten aus. Wem Teufel diese ganze Technik und Plattform zu „verdanken“ hat, bringen sie in Form eines „Powered by Raumfeld“ Schriftzug auf der Rückseite zum Ausdruck. Eine Fernbedienung liegt dem Lautsprecher nicht bei, da er wie gesagt ein reiner Multiroom-Lautsprecher ist und entweder über die passende App oder direkt am Gerät selbst bedient werden soll, üblich in diesem Segment.
Optisch ist auch der One M ein wirklicher Hingucker, weist eine hohe Verarbeitungsqualität auf und gerade die hochwertigen Aluminiumelemente werten das Design haptisch wie auch optisch gekonnt auf. Ob jetzt der „alte“ Raumfeld One M besser oder schlechter aussieht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Subjektiv empfunden erscheint das "neue" Design etwas moderner und wirkt gerade beim Bedienfeld noch einen Ticken wertiger als es beim Vorgänger der Fall war, aber es bleibt Geschmackssache. Gerade bei Multiroom-Geräten sind der Umgang und praktische Nutzen bzw. die akustischen Fähigkeiten jedoch entscheidend und diesen widmen wir uns auf der nächsten Seite.
Wer schon mal ein Multiroom-System installiert hat, der weiß, dass so etwas schnell zu einer Qual werden kann. Vor allem wenn mehrere Geräte über Kabel und WLAN installiert werden müssen. Aber die Teufel-Plattform ist da weniger problematisch in der Umsetzung (...) unsere drei Geräte Teufel One M, One S sowie der Streamer waren innerhalb von 15 Minuten, inklusive System-Updates, in die Raumfeld-App integriert und ansteuerbar.
Teufel Streamer und der nicht mehr erhältliche Raumfeld Expander für eine höhere Reichweite
Teufel hat die Ersteinrichtung auch wirklich einfach gehalten. Eigentlich muss an den jeweiligen Geräten nur die Setup-Taste kurz gedrückt werden bis die LED auf der Vorderseite blinkt. Die App findet dann das Gerät innerhalb von ein paar Sekunden. Dann noch eben das WLAN inklusive des Passwortes hinterlegen, wenn man kein Kabel nutzen möchte, den Aufstellort definieren und schon ist das Gerät einsatzbereit. Bei der App-Oberfläche hält sich Teufel an die firmeneigenen Farben, zumindest die vom Logo. Insgesamt dominiert ein dunkler Hintergrund, durch welchen die weiße Schrift einen gut lesbarer Kontrast bildet. Die roten Akzente unterstützten das Corporate Identity. Auch der Aufbau bzw. die Menüstruktur ist gelungen.
Teufel Raumfeld Einrichtung
Man findet sich schnell zurecht, die einzelnen Funktionen sind innerhalb weniger Schritte erreichbar und auch das Erstellen von Gruppen, Playlisten oder das Stöbern auf der eingespeisten NAS wird zum Kinderspiel. Nutzt man den Teufel Streamer in seiner Multiroom-Umgebung, erweitert er den Funktionsumfang der Multiroom-Plattform enorm.
Teufel Raumfeld Oberfläche / Funktionen
So lassen sich externe Zuspieler wie z. B. ein CD-Spieler, Plattenspieler inklusive Phonovorstufe etc. in das erstellte Multiroom-System einspeisen und an den jeweiligen Lautsprecher durchreichen. Aber der Streamer kann auch ältere Gerätschaften ohne Netzwerkfunktionen mit Streaming-Funktionen aufwerten, dafür stehen ein digitaler und analoger Ausgang zur Verfügung.
Teufel Raumfeld Multiroom-Funktionen bzw. Möglichkeiten
Der Teufel One M bringt aber auch eines dieser Features mit. So kann der AUX-Eingang des One M auch in das Raumfeld-System eingespeist werden und auf anderen Lautsprecher abgespielt werden, die sich ebenfalls in der Raumfeld-Umgebung befinden. Gleiches gilt für den USB-Anschluss, der Audiodaten auf externen Speichermedien an jeden eingebundenen Lautsprecher streamen kann.
Teufel Raumfeld Features wie Coveranzeige, Timer, Equalizer etc.
Auch der kleine One S verfügt über diese Schnittstellen, bietet man eine umfangreiche Multiroom-Umgebung und gleichzeitig viele Zugänge für externe Medien bzw. Zuspieler an. Eine sehr flexible Lösung und gute Umsetzung seitens des Herstellers, die gleich mehrere Möglichkeiten für den Nutzer bereithält. Somit hätten wir den praktischen Teil durch und kommen zu den klanglichen Fähigkeiten des Lautsprechers.
Wer sich die Marketingsprüche seitens des Herstellers durchliest, wird immer wieder Versprechen wie eine ausgeprägte Räumlichkeit zu lesen bekommen, dafür soll auch die hauseigene Dynamore Technologie sorgen. Eins vorweg, obsolet wird ein Stereo-Aufbau mit dem One M Lautsprecher nicht, es ist physikalisch nicht möglich, wenn die Schallwandler so nah aneinander platziert sind, ein echtes Stereo-Gespann aus zwei Lautsprechern zu imitieren. Aber für einen Standalone-Lautsprecher ist die klangliche Abbildung bzw. die tonale Abstimmung gelungen. Töne und Effekte, ob klassische oder elektronische Musik, lösen sich leicht von der Schallwand und erzeugen eine stimmige räumliche Präsenz. Das Musikgenre wird zur Nebensache. Fette Beats aus dem Hip Hop Genre werden genauso gekonnt und dynamisch dem Hörer präsentiert, wie klassische Trommelschläge großer Konzerte. Die Treiber agieren sehr reaktionsschnell und erzeugen ein Klangbild, welches mit vielen Details, einer präzisen Stimmenwiedergabe und sattem Bassbereich, der über viel Struktur und Kraft verfügt, zu Werke geht. Gerade die in vielen Stücken natürliche und authentische Darstellung der Stimmen, sei es bei Norah Jones, Eric Clapton oder auch James Hetfield, hat uns sehr gut gefallen. Der Teufel One M schafft es die klaren Erkennungszeichen einzelner Interpreten abzubilden und platziert sie auch gekonnt im akustischen Geschehen.
Natürlich ist die Teufel DNA auch beim One M wiederzufinden, dass unterstreichen Alben wie z. B. Changes of Perception von Monika Kruse. Die Bassabstimmung ist sehr präsent und ausgeprägt, vielleicht an der einen oder anderen Stelle auch minimal drüber, aber es bleibt eben ein Teufel-Produkt und die angesprochene Zielgruppe dürfte sicherlich damit d'accord gehen. Aber das wollen wir dem Lautsprecher jetzt nicht negativ auslegen, denn von der anderen Seite betrachtet, dürfte es kaum ein Lautsprecher bei gleicher Größe, Ausstattung und Preisgefüge geben, der satter und kraftvoller den Tieftonbereich präsentiert. Dazu kommt das der One M zum absolut gern gesehenen Partygast avancieren wird, denn die erreichbaren Pegel sind enorm und können locker Wohnzimmer bis 25m² beschallen, ohne dass der Lautsprecher unangenehm im Grenzbereich agiert.
Natürlich werden die Höhen und Mitteltöne am oberen Ende leicht zugespitzt dargestellt. Auf Grund der der starken Bassvibrationen am Gehäuse, sollte man bei der Aufstellung auf einen stabilen Untergrund achten. Aber der kompakte Lautsprecher macht richtig Stimmung und besitzt die Fähigkeit, gekonnt laut zu musizieren ohne dabei irgendwie nervig oder anstrengend zu werden. Das Klangbild ist sehr homogen abgestimmt, jeder Frequenzbereich bekommt die nötige Aufmerksamkeit und bis auf wenige Ausnahmen, wo der Bass etwas dominiert, wirkt alles sehr ausbalanciert. Neben den leisen Tönen mit einer ausgewogenen Detailwiedergabe, kann der One M auch ohne irgendwelche Ermüdungserscheinung Partymukke in den Raum feuern. Der One M ist wohl immer dieser Gast, der als letztes die Party verlässt (…)
Mit dem One M zeigen die Berliner von Teufel das ein kompaktes Auftreten nicht unbedingt konträr mit der akustischen Leistung gehen muss. Der große Bruder des One S, dem wir uns zu einem späteren Zeitpunkt noch widmen werden, ist mit einem stabilen Gehäuse ausgestattet, welches eine gute Wertigkeit mitbringt, was mitunter auch an den hochwertigen Aluminiumelementen liegt. Gegenüber seiner Raumfeld-Vorgänger präsentiert sich die Front etwas aufgeräumter und obwohl die Tasten etwas kleiner ausfallen, wirkt er von der Designsprache so moderner und runder. Dazu spielt der One M seine komplette Stärke mit der Multiroom-Software aus. Die wirklich intuitive, umfangreiche und optische gut umgesetzte Raumfeld-Plattform, die neben einer einfachen Einrichtung auch einen hohen Funktionsumfang bietet, ist eine solide Multiroom-Lösung die im Alltag Spaß macht.
Weiterer Pluspunkt des Teufel One M sind seine klanglichen Fähigkeiten. Das 3-Wege-System schafft es leise Musikstücke präzise und detailliert darzustellen, aber auch kraftvolle Tracks mit der nötigen Intensität zu präsentieren. Das favorisierte Musik-Genre spielt da eher eine untergeordnete Rolle. Auch die gute Stereobühne, wenn man sie so nennen darf, war räumlich gut dargestellt. Sicherlich kein Ersatz für zwei einzelnen Lautsprecher, aber ein guter Kompromiss für Leute mit wenig Stellfläche. Dazu gesellt sich eine imposante Pegelfestigkeit, des doch kompakten Lautsprechers. In Wohnräumen von bis zu 25m² lässt er jedenfalls keine Minianlage vermissen und wer einen Lautsprecher für die tägliche Musikuntermalung sucht, der aber ab und zu auch die Partygäste ansprechend unterhalten kann, sollte sich den Teufel One M in jedem Fall genauer anschauen.
Mit seiner UVP von 499,- Euro liegt er noch 100,- Euro unter dem ELAC Discovery Z3. Beide besitzen eine gute Multiroom-Plattform, Teufel mit dem Raumfeld-System und ELAC setzt auf die, unter HiFi-Enthusiasten beliebte Roon-Plattform. Von der Wertigkeit ist der Z3 dem Teufel überlegen, bietet in der Gesamtbetrachtung aber den besseren Materialmix. Klanglich sind beide sehr unterschiedlich ausgelegt. Der Teufel bietet viel Dynamik und ist im Bassbereich sehr satt unterwegs, da agiert der Z3 etwas zurückhaltender. Für die audiophilen Gemüter ist der Z3 aber etwas feinfühliger unterwegs, was der Teufel auch gut beherrscht, aber eben nicht so ausgeprägt darstellen kann. Beide Lautsprecher bekommt man übrigens dank Angebots-Aktionen, schon deutlich unter der angegebenen UVP. Das man letztlich nicht nur einen Lautsprecher kauft, sondern sich auch für eine (Multiroom) Plattform entsheidet, sollte mit in Betracht gezogen werden. Interessante Ansätze bieten beide Systeme. Teufel agiert in einem geschlossenen Universum, die Roon-Plattform wird dagegen von vielen Herstellern unterstützt, die sich im HiFi-Segment tummeln.
Nach unseren Maßstäben ist der Teufel One M ein Top-Produkt und erhält somit unsere gleichnamige Auszeichnung. Glückwunsch an die Berliner!
Teufel One M Streaming-Lautsprecher