Test: LG DSN8YG 3.1.2 Soundbar

Die LG DSN8YG Soundbar ist ein Produkt, welches offiziell als 3.1.2-Kanal Wiedergabegerät sowie mit dem Dolby Atmos Suffix ausgeliefert wird. Mit einem aktuellen Straßenpreis von rund 550 Euro kratzt dieses Set schon im oberen Preisgefüge an, will dafür aber einiges bieten. Abgerundet wird das Ganze von einem Subwoofer, der zusammen mit der Soundbar eine Systemleistung von 440W (Peak) innehaben will.

 

 

Das LG bei der Abmischung der eigenen Audioprodukte auf die Expertise vom britischen Unternehmen Meridian Audio zurückgreift, sollte bereits hinlänglich bekannt sein. So auch bei der DSN8YG, sowie auch schon bei der zuvor getesteten LG DSN7CY bzw. den größeren Modellen SL10YG oder SL9YG. Innerhalb des LG-Universum gibt es drei Soundbars mit 3.1.2-Aufbau (DSN6Y, DSN7Y und DSN8YG) – das hiesige Testmuster stellt innerhalb dieser Aufzählung das vermeintlich potenteste sowie auch das teuerste Gerät dar. Um so erwartungsvoller kündigte sich unser Praxistest an (…) Der Vollständigkeit halber sollte auch erwähnt werden, dass das hiesige Testgerät auch mit dedizierten Rücklautsprechern LG SPK8 (Kostenpunkt rund 120 Euro) nachgerüstet werden kann, wie man es in vielen Ansätzen verschiedenster Hersteller schon gesehen hat, beispielsweise bei der Teufel Cinebar Lux (zum Testbericht). Die nächstgrößere Ausbaustufe stellt die LG DSN8YG mit einem 5.1.2 Aufbau dar, kostet im Schnitt aber auch direkt 200 Euro mehr.

LG DSN8YG 02

Die Verarbeitungsqualität der Soundbar ist wieder auf einem sehr hohen Level anzutreffen. Die verbauten Lautsprecher-Chassis sind alle vor Zugriff mittels eines Gitters geschützt, welches sich auch optisch gut einfügt. Sichtbar im Datenblatt und auch beim Anblick des Klangriegels selbst, ist der Aufbau aber schon. So sind im 3.1.2-Verbund zwei Front-, ein Center- und zwei Höhen-Lautsprecher verbaut. Der Subwoofer ist exponiert neben dem TV wiederzufinden. Die grundlegenden Leistungsdaten staffeln sich wie folgt: 2 x 40W Front, 40W Center, 2x 50 W Höhenlautsprecher und 220 Watt für den Subwoofer, sodass wir auf eine Systemleistung von 440W kommen.

LG DSN8YG 03

Jener Tieftöner gibt sich sehr zurückhaltend und will auch gar nicht auffallen. Umlaufend, also an der Front und den Seiten, bekleidet zudem ein Stoffbespann das Gehäuse. Rückwärtig offenbart sich noch das Bassreflex-System, sowie der Paaring-Button. Mehr Knöpfe findet man am Subwoofer nicht vor, agiert er doch mittels Funktechnik mit der Soundbar. Die Verarbeitung dessen überzeugt und fällt im Vergleich zur DSN8YG keinesfalls ab. Mit einem Gewicht von knapp 8 Kilogramm sowie den Maßen 106,0 x 5,7 x 11,9 cm (B x H x T) zählt er auch eher zu den gewöhnlichen Vertretern dieser Gattung bzw. in diesem Produktsegment. Das Chassis selbst ist 7 Zoll groß.

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Kommen wir mal zu den Schnittstellen, Standards und weiteren Funktionalitäten, die sich eher auf Software-Ebene wiederspiegeln. Die DSN8YG wird ja vollmundig mit HDMI 2.1 Schnittstelle beworben, kann aber lediglich eARC verarbeiten und bietet eben nicht die „üblichen“ 48 Gbit/s. Ergo lassen sich auch keine 4K/120 fps bzw. 8K/60fps-Inhalte darüber abspielen bzw. durchschleifen. Diese Aussage ist daher leider etwas irreführend. Eher findet man hier als „Feature“ HDMI 2.0 + eARC vor. Hat man jetzt beispielsweise eine PS5 oder Xbox Series X und wie wir im Test, einen LG CX in Verwendung, schließt man diese per HDMI direkt an TV an und von dort geht dann nochmal ein weiteres HDMI-Kabel zur Soundbar. Darüber hinaus wird neben den 3D-Tonformaten wie Dolby Atmos und DTS:X, auch Dolby Vision und HDR10 bei der Bildverarbeitung unterstützt bzw. wiedergegeben. Auch werden wieder DTS-HD Master Audio oder Dolby TrueHD mit unterstützt.

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Anschlussseitig stehen zwei HDMI-, ein optischer- und ein USB-Eingang für externe Speichermedien zur Verfügung, somit hat man alles was man „braucht“. Wer es kabellos mag, nutzt das integrierte Bluetooth-Modul und streamt was das Zeug hält. Einer der erwähnten HDMI-Eingänge ist eARC- und „CEC“-fähig und vereinfacht somit die Steuerung der Soundbar, da sie im optimalen Fall automatisch mit an bzw. aus geht und sich die Lautstärke auch über die TV-Fernbedienung regeln lässt. Hat man jetzt ein passendes TV-Derivat aus dem Hause gleich mit in Verwendung, funktioniert das wunderbar – so wie auch bei uns selbst nachgeprüft an einem OLED CX. Auch lässt sich bei diesem direkt die Auto-Off-Funktion mit regeln. Geht der TV an, schaltet sich die Soundbar direkt mit an - und auch umgedreht.

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Die Fernbedienung ist rein von der Größe und der Verarbeitungsqualität als in Ordnung zu bezeichnen. Ich persönlich habe vermutlich einen zu hohen Anspruch an speziell diese Kategorie, habe aber schon deutlich andere Versionen gesehen. Gut und sinnvoll erscheint mir der Aspekt, dass die Tasten nicht auf eine Platine aufgesetzt erscheinen, sondern quasi eine Art Überzug bekommen haben. So lassen diese sich auch mal leicht abwischen und nicht unendlich viel Dreck dazwischen ansammeln. Der Druckpunkt ist gut platziert und gefällt, hat aber immer noch Potential.


 

 

Praxistest und Klangcheck

Eingerichtet ist die Soundbar schnell, einfach dafür das HDMI-Kabel mit der Soundbar und TV verbinden, welches übrigens nicht dem Lieferumfang beiliegt, LG legt nur ein optisches Kabel bei. Im besten Falle erkennt der TV, solange man den mit ARC gekennzeichneten Eingang nutzt, die Soundbar automatisch und stellt die Tonausgabe selbständig um. Somit wäre die Soundbar mit dem „tollen“ Namen DSN8YG auch einsatzbereit.

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Die kleine und einfach ausgeführte Kontrolleinheit hatte ich ja schon auf der vorherigen Seite etwas ausführlicher beschrieben. Mit dieser lassen sich alle wichtigen Funktionen wie Eingangsquelle, Lautstärke oder auch die hinterlegten Sound-Presets etc. steuern. Wer jetzt etwas tiefgreifende Einstellungen vornehmen möchte, der muss mittels eines „smarten“ Gerät bzw. Google Home die Soundbar erst einmal einrichten und kann dann via Sprachbefehle auch Inhalte wiedergeben. Ist das getan, kann man zusätzlich mittels LG WiFi-Speaker App (siehe weiter untenzusätzliche Einstellungen vornehmen. Insgesamt ist der Funktionsumfang für eine Soundbar doch recht ordentlich. Der integrierte Equalizer für die einzelnen Kanäle ist sehr praktisch, um die Abstimmung auf die persönlichen Vorlieben durchführen zu können.

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Die Netzwerkeinbindung bringt auch den Vorteil, dass man auch mittels der genannten App Inhalte (NAS, Streaming etc.) auf die Soundbar schicken / wiedergeben kann, quasi wie ein Multiroom-Lautsprecher, sofern man dies als Deklaration verwenden will. Nett ist auch der Nachtmodus, den wir bereits von anderen Soundbars her kennen. Dabei werden einige Frequenzen herabgesenkt, sodass die stimmliche Präsenz nicht mehr so gewaltig ist und ggf. Mitbewohner stört.

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Was die Soundbar aber beispielsweise nochmals deutlicher zu einer DSN7CY unterscheidet, ist das AI Room Calibration Feature. Der Name verrät es bereits, dabei handelt es sich um eine Klanganpassung an die räumlichen Gegebenheiten. Dabei werden wie üblich, zahlreiche Testtöne wiedergegeben und dann entsprechende Anpassungen vorgenommen. So sind, mal über den Tellerrand geblickt, bereits viele positive Stimmen dazu nachzulesen (…) In unserem Fall waren die klanglichen Auswirkungen eher minimal, da vermutlich die räumlichen Gegebenheiten wenig kaschiert werden müssen. In Summe aber ein nettes Feature welches durchaus Vorteile bringen kann.

Wie abgebildet und zu sehen, bietet die App noch einiges an Mehrfunktionen. Daher ist die Einrichtung der LG Soundbar darauf sehr ratsam. Wer die Soundbar an die Wand montieren möchte, der kann die beiden mitgelieferten Bügel dazu verwenden. Jene werden einfach per M-Schraube am Gehäuse angeschraubt und dann an der Wand befestigt.

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Eine Kleinigkeit sollte man auch nochmal erwähnen, je nach TV ist ja mehr oder weniger Platz im Standfußbereich vorhanden. Beispielsweise ein Panasonic HXW1004 steht auf Grund seines Standfußes deutlich höher und der nachfolgend abgebildete Effekt kommt nicht zu sehr zum Tragen. Im Falle eines LG OLED CX ragt die Soundbar sichtbar in das Bild hinein. Wer den TV an die Wand montiert muss sich logischer Weise keine Sorgen machen, es sollte aber mit berücksichtigt werden.

 

Klangcheck

Ich gebe es offen zu, an Klang muss man sich gewöhnen. Ganz subjektiv gesprochen musste ich das auch wirklich machen, um hier mal einen ungeschönten Eindruck zu vermitteln. Kommt man vom reinen TV-Lautsprecherklang dürfte diese Soundbar aber eher als Offenbarung verstanden werden… Sind die eigenen Ohren mit der LG Soundbar zu einer Symbiose zusammengewachsen, beginnt der Klangriegel auch richtig Spaß zu machen. Auf jeden Fall sollte man sich ein wenig mit dem Feintuning via App auseinandersetzen, da hier nochmals mehr „Klangverbesserungen“ zu erzielen sind. Gegenteilig zu vielen anderen Meinungen, gefiel mir u.a. das Standard-Profil bei der Filmwiedergabe deutlich besser. Die Musikwiedergabe fühlt sich so wie von den Entwicklern beabsichtigt, mit dem richtigen (Musik) Profil sehr gut aufgehoben.

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Die homogene Abstimmung lässt für ein Produkt in diesem Segment kaum Zweifel zu. Die Stimmen werden sehr transparent und gelöst vom Ursprungsbereich gelöst in den Raum transportiert. Das Bühnenbild zeigt sich groß, fein aufgelöst und macht Spaß. Langhubige Tracks werden wohlwollend vom Subwoofer aufgegriffen, hier muss man aber darauf achten, dass der Raum nicht zu sehr angeregt wird und ggf. beim Bass nachjustieren. Die Detailwiedergabe ist aber dennoch erstaunlich, gerade auch bei Feingeistigen Song wie von Ursine Vulpine mit der Cover-Interpretation von Wicked Game wird dies wunderbar deutlich. Würde man den Klangkörper nicht sehen, könnte man schon meinen, dass hier ein ausgewachsenes Korpus Delikti die Beschallung übernimmt. Zwar ist die Höhenbeschallung keinesfalls so ausgeprägt wie bei der Filmdarstellung, ist aber schon deutlich zu vernehmen.

Wo wir schon bei der Paradisziplin wären – schmeißt man jetzt die bekannten Dolby Demo-Spuren auf die LG DSN8YG, dann zeigen sich die wahren Stärken. Das, was ich bei der Musikwiedergabe schon attestiert habe, wird jetzt nochmal mit einer deutlich größeren Bühne garniert. Die Deckenreflektion funktioniert wunderbar. Keinesfalls so als würden dedizierte Lautsprecher an der Decke hängen, aber gerade bei episch unterlegten Filmsequenzen wird ein Flair erzeugt, dass es einfach nur Spaß macht, den Pegelregler ganz nach oben zu bewegen. Für eine Feinjustierung sollte man die zur Verfügung stehenden Regler nutzen, dann ist der akustische Spaßfaktor auf jeden Fall noch höher.

Um abschließend noch ein paar Keyfacts hinsichtlich des Klangs niederzuschreiben: Die Soundbar überzeugt mit einer klaren Stimmendarstellung die sich gut vom Schallwandler löst, das Setup deutlich größer wirken lässt es als physisch ist und hat zudem eine sehr homogene Pegelabmischung erhalten. Mit Feinjustierungen ist aber noch mehr Spielraum vorhanden. Der Subwoofer setzt sich sehr gut in Szene ohne dabei zu omnipräsent zu wirken, wie man es eigentlich nicht haben möchte. Egal ob Film oder Musik, beide Disziplinen liegen der LG DSN8YG wunderbar. Kommen wir damit zum abschließenden Fazit.


 

Fazit

Soundbars sind immer so eine Sache – entweder man mag sie, oder eben nicht. Die meisten werden wohl von einer reinen TV-Lautsprecher-Beschallung auf ein jenes Produkt aufrüsten wollen. Geht man mit diesem Aspekt an einen möglichen Kauf heran, dürfte man eigentlich nicht enttäuscht werden. Das Gesamtpaket bei der LG DSN8YG ist ein sehr stimmiges, zeigte keinerlei funktionellen Schwächen und wusste auch klanglich sehr zu überzeugen.

Klang ist oftmals Geschmackssache, dass ist unumstritten. Glücklicherweise bietet die Soundbar eine APP, aber auch native Einstellungsmöglichkeiten am Gerät selbst an, um diese auf die eigenen Wünsche anzupassen. Ich selbst war in Summe sehr angetan von dem, was aus dem kompakten Klangriegel für Akustik erzeugt werden kann. Die DSN8YG ist klanglich sehr souverän unterwegs, punktet mit einer sehr deutlichen Sprachwiedergabe, generell homogener Abstimmung und einen sauberen Bassfundament welches keinesfalls zu aufdringlich wirkt. Mittels Dolby Atmos und DTS:X Decoder-Technik können auch 3D-Tonformate verarbeitet werden, die beiden Höhenlautsprecher (Reflektoren) kommen zwar nicht in allen, aber in sehr vielen Bereichen sehr gut zur Geltung. Erhöht man den Grundpegel, wird dies auch deutlicher in Erscheinung treten, dass sollte man immer beachten.

Kritik gibt es für die Marketing-Abteilung die mit einer HDMI 2.1-Schnittstelle wirbt, aber eben nicht ein 4K/120p-Passthrough ermöglicht. Diese Nennung könnte mitunter in die Irre führen, also aufpassen. Sollte man bereits eine PS5 oder XSX besitzen, hilft der Workaround via eARC zum TV und von dort zur Soundbar. Die Funktionalität innerhalb der LG-TV-Familie (LG OLED CX) war erwartet, absolut ohne Probleme zu vermelden.

Wer möchte, kann zu einem Aufpreis von rund 130 Euro, noch zwei dedizierte Rear-Lautsprecher (LG SPK8) dem Setup hinzufügen und eine noch potentere Lösung kreieren. Mit einem durchschnittlichen Straßenpreis von rund 550 Euro stellt die Soundbar eine sehr potente Lösung dar, welche auch nicht übertrieben teuer erscheint, eher noch ein faires Preisgefüge präsentiert. Wer weniger bezahlen möchte, keinen Subwoofer benötigt aber dennoch auf Deckreflektoren aus ist, der sollte sich mal die LG DSN7CY genauer ansehen. In Summe können wir eine klare Kaufempfehlung ausprechen.

 

LG DSN8YG 3.1.2 Soundbar

Sehr gutes Gesamtpaket mit fairem Preisgefüge und kleinem Makel, 20.01.2021 
Pro
  • Verarbeitung und dezent hochwertige Optik
  • Dolby Atmos, Dolby True-HD / DTS:X, DTS-Master
  • Dolby Vision und HDR10 / 3D Signaldurchleitung
  • HDMI eARC / ARC / CEC
  • Anschlüsse / Bluetooth 5.0
  • sehr gut lesbares Display
  • dynamischer, druckvoller Subwoofer (kabellos)
  • dedizierter Center-Kanal / deutliche Stimmenwiedergabe
  • breite Klangbühne / Effektwiedergabe
  • auf Rear-Kanäle erweiterbar
Contra
  • fehlendes HDMI-Kabel
  • HDMI 2.1 Kennung ist Augenwischerei
LG DSN8YG 03

 

LG DSN8YG 03

 

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