Der Soundcore Flare 2 ist die zweite Generation des tragbaren Lautsprechers, was man unschwer ablesen kann. Er ist weiterhin beleuchtet, als einziger der Serie nun sogar in zwei Zonen. Zudem spendiert man dem 360° Lautsprecher die sogenannte PartyCast Technologie, welche bis zu 100 Flare 2 synchron nutzbar macht, so ähnlich wie es JBL bei den eigenen Lautsprechern bereits umsetzt.
Das genannte Feature sowie die Beleuchtung sollen den Soundcore Flare 2 zum Partylautsprecher machen. Mit ~80€ kommt er etwas günstiger daher als bspw. ein JBL Flip 5 und reiht sich im eigenen Sortiment zwischen den Flare und den Flare+ ein. Anmerken kann man hier auch schon, dass man für weniger als das doppelte auch bereits einen Soundcore Rave Mini erwerben kann, welcher ebenfalls beleuchtet ist, durch seine Größe aber deutlich mehr Klang-Volumen besitzt - vermutlich auch als zwei synchronisierte Flare 2. Das bleibt aber nur Hypothese, da leider nur ein Gerät zur Verfügung stand.
Optisch unterscheidet sich der tragbare Lautsprecher nicht wirklich von seinen Geschwistern, vor allem wenn kein Größenmaßstab vorliegt. Alle Modelle der Serie sind als eine Art Kegelstumpf ausgeführt, wobei die Mantelfläche mit einem Stoff blickdicht bezogen ist. Diese Oberflächenstruktur trifft man immer häufiger an, zuletzt bspw. auch bei der JBL Boombox 2. Wie dieser, ist auch der Flare 2 nach IPX7 zertifiziert, sodass man ihn auch mal ohne Folgen im Regen stehen lassen oder auch abwaschen kann. Was der Hersteller konkret in der Röhre verbaut, wird nicht verraten. Die Rede ist von 20W (2x 10W) sowie je zwei Treibern und passiven Radiatoren. Per DSP wird die sogenannte BassUp-Technologie umgesetzt, welche zudem 100% mehr Bass als bei der Konkurrenz abliefern soll.
Durch die (vermutlich) gegenüberliegende Anordnung soll auch der Flare 2 seinen Klang in beinahe alle Himmelsrichtungen aussenden können - was es natürlich auch zu prüfen gilt. Einstellungen am Gerät können auf der Ober- und Rückseite vorgenommen werden, insofern man das bei einer Röhre so sagen kann. Vorzufinden sind die üblichen Tasten bzw. Funktionen regulärer portabler Lautsprecher, welche beim Flare 2 durch die Taste zur Lichtsteuerung sowie die BassUp-Funktion erweitert werden. Beides lässt sich also einfach zu- bzw. umschalten.
Rückseitig ist auch die Ladebuchse angebracht, welche man löblicherweise als Typ-C ausführt. Gespeist wird der verbaute 5.200 mAh fassende Akku mit 2A, was in eine Ladedauer von 3,5 Stunden münden soll. Danach sollen bis zu 12 Stunden Laufzeit möglich sein. Inwieweit hier die Beleuchtung eine Rolle spielt, wird nicht genannt. Abhängig ist das Ganze aber wie immer auch von der gewählten Lautstärke.
Der Größenunterschied zwischen dem Flare 2 und dem Soundcore Flare Mini beträgt in der Höhe übrigens nur 2cm (~ 16cm vs ~14cm). Im Durchmesser ist der Unterschied noch deutlich geringer. Interessanter Punkt also, ob sich der größere Lautsprecher klanglich vom kleineren absetzen kann.
Bevor es um das Musizieren geht, soll natürlich auch das besondere Gimmick des Soundcore Flare 2 begutachtet werden - die Beleuchtung. Wie bereits angesprochen, handelt es sich um den einzigen Lautsprecher der Serie mit zwei Leuchtringen. Alle anderen besitzen nur einen am Boden. Beim Foto-Shooting im Freien ist dabei aufgefallen, dass die Leuchtkraft selbst bei bedecktem Himmel nicht sonderlich hoch ausfällt. In geschlossenen Räumen sieht es hingegen wieder komplett anders aus. Hier strahlen die beiden Ringe selbst bei Tageslicht sehr farbenfroh. Großes Ambiente wird damit allerdings auch dann nicht geschafften, wenn der Fixstern sich hinter den Horizont verkrochen hat. Insgesamt stellt auch der Flare 2 eher eine bunte Alternative zu einer Kerze dar. Interessanterweise leuchtet der Flare Mini kräftiger. Nutzt man die Soundcore App, kann man den Lautsprecher bzw. die Beleuchtung aber auch als Drehrad für Party-Spiele mit sechs Spielern nutzen.
Neben der verschiedenen Licht-Effekten kann man in der App auch den Klang nachjustieren. Zur Auswahl stehen vier Profile und ein 9-Band-Equalizer. Hier lässt sich auch der Bass de- oder aktivieren, was aber auch per Taste direkt am Gerät möglich ist. An der Bedienung hat Soundcore nicht wirklich etwas verändert. Bis auf die BassUp-Taste sind bspw. die gleichen wie beim Flare Mini vorzufinden. Das Logo dient also auch hier als Play/Pause und Skipp-Taste in beide Richtungen sowie zum Starten des Standard-Sprachassistenten des verbundenen Smart-Devices.
Jetzt aber zur Hauptaufgabe des Lautsprechers, der akustischen Unterhaltung. Hier tritt er gegen den Soundcore Flare Mini sowie den JBL Flip 5 an. Erster um einen Vergleich im eigenen Sortiment anzustellen, zweiter ist ähnlich ausgestattet und von ähnlicher Größe. Hört man den Flip 5 für sich, würde man ihm eine eher tiefere Abstimmung attestieren. Nimmt man den Flare 2 jedoch hinzu, bekommt man einen komplett anderen Eindruck. Der Soundcore Lautsprecher klingt auch ohne aktivierten BassUp schon etwas fülliger bzw. der Flip 5 etwas spitzer. Mit BassUp wird der Unterschied jedoch deutlicher. Hier bekommt der Flare 2 dann eine Betonung des unteren Frequenzbereichs, was zwar nicht in einen kickenden Bass mündet, aber ihm akustisch mehr Größe beschert. An der Sprachverständlichkeit ändert das nichts bzw. wenig.
Obenrum scheint er im direkten Vergleich zwar etwas gekappt zu sein, ich finde das persönlich aber nicht schlecht. Die Höhen wirken für mich damit weniger künstlich, was sich besonders bei Stimmen positiv auswirkt. Vor allem wenn es bei der Lautstärke Richtung Begrenzer der Speaker geht. Bis auf Anschlag kann aber auch er Flare 2 nicht ohne Verzerrung betrieben werden. Zwei, drei Stufen vor Ende wird aber auch schon ein adäquater Pegel erreicht. Rhythm n' Flouz von Celo & Abdi wird bspw. mit einer ausreichenden Portion Bass wiedergeben, der Rhythmus von den Mitten sauber getragen und die Stimmen, so wie es die Aussprache der Rapper zulässt, verständlich abgebildet. Für eine Party in kleiner Runde ist der Klang und die Lautstärke auf jeden Fall ausreichend detailreich und hoch. Und hier würde ich den Lautsprecher auch am ehesten im Einsatz sehen. Dadurch, dass er IPX7 zertifiziert ist, braucht man wegen umkippenden Getränken auch keine Panik schieben. Zum 360° Klang lässt sich sagen, dass tatsächlich in alle Richtungen abgestrahlt wird, aber schon leichte Unterschiede je nach Richtung feststellbar sind.
Wie eigentlich immer, ist ein wichtiger Faktor bei den Soundcore Lautsprechern der Preis. Mit ~80€ forciert der Hersteller eine Stellung auf Höhe eines Ultimate Ears UE Boom 3 und knapp unterhalb eines JBL Flip 5. Beides eher bekanntere Konkurrenz. Aber auch Soundcore sucht sich immer mehr Vertriebswege, sodass man die Produkte des Herstellers auch mal bei den großen Discountern finden kann. Hier kann man sich dann auch selbst ein Bild der Lautsprecher machen. Der Soundcore Flare 2 muss dabei nicht zwangsläufig den Kürzeren ziehen bzw. sich sogar durchsetzen. Denn die Ausstattung ist bei allen drei mit Wasserschutz, 360° Klang und Party-Koppel-Modus. Bei der Verarbeitung gibt es ebenfalls keine Patzer, sodass auch hier ein Gleichstand herrscht.
Beim Klang kann nur der Flip 5 herangezogen werden, da der Boom 3 noch nicht vorstellig wurde. Und gerade hier muss man sagen, dass der Flare 2 etwas satter klingt und Töne nicht auf die Spitze treibt. Bei der Lautstärke herrscht wieder Gleichstand, wobei beide zum Verzerren neigen, wenn man es übertreibt. Die BassUp-Technologie erfüllt ihren Zweck und lässt den Flare 2 insgesamt noch ausgewogener rüberkommen.
Letzendlich muss man nicht sagen, dass sich der Soundcore Flare 2 ernstzunehmende Konkurrenz durch seinen Preis ausgeguckt hat, sondern, dass er es der Konkurrenz schon auch schwer macht. Mit ~80€ ist der Lautsprecher ein echter Preis-Leistungs-Tipp, den man aktuell nur bei Amazon kaufen kann.
Soundcore Flare 2