Nachdem sich der Soundcore Flare Mini in seiner Preisklasse im Test recht stark aufgestellt zeigte, kommt diesmal aus selben Hause ein doppelt so teures Gerät zum Einsatz. Der Soundcore Motion+ rechtfertigt den Aufpreis mit mehr Ausgangsleistung und einer feiner Auflösung, wenn man den Spezifikationen glauben schenken darf. Beworben wird der Lautsprecher mit einem "raumfüllenden Klang" mit 30W sowie einem Hi-Res Audio Zertifikat. Zudem lässt sich die Klangcharakteristik per App verändern.
Natürlich geht beim Soundcore Motion+ auch eine Vergrößerung gegenüber dem Flare Mini mit einher, damit die beworbenen Fähigkeiten auch erreicht werden können. Man könnte sagen, dass er sich von der Größe auf dem Niveau eines Dockin D Mate bewegt, wobei der Motion+ etwas länger und dafür schlanker ist. Insgesamt bleibt er damit aber noch immer sehr portabel. Durch seine klanglichen Fähigkeiten könnte er sich aber auch für einen mehr oder weniger stationären Einsatz eignen. Denn er besitzt das Hi-Res Zertifikat, was zumindest schon einmal voraussetzt, dass ein breites Frequenz-Spektrum abgedeckt werden muss. Zudem kann der Klang per App individualisiert werden. Einen Wasserschutz nach IPX7 hat man sich aber auch hier nicht nehmen lassen.
Da der Motion+ das Hi-Res Label trägt, muss zwangsläufig das Frequenzband mindestens bis 40 kHz reichen. Dies gibt der Hersteller als Obergrenze auch an. Am unteren Ende soll bei 50 Hz Schluss sein. Zudem muss der DAC Daten mit mindestens 96 kHz/24-Bit verarbeiten können. Da die Bluetooth 5 Verbindung mit aptX jedoch lediglich mit bis zu 48 kHz/16-Bit überträgt, sieht man mal wieder, dass theoretisch "Leistung" auf der Strecke bleibt. Um die hohen Frequenzen überhaupt erreichen zu können, setzt Soundcore auf einen aktiven 2-Wege Aufbau mit Hochtönern und Vollbereichstreibern, welche nach unten von passiven Radiatoren unterstützt werden.
Soundcore Motion+ - Technische Details | |
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Bezeichnung | Soundcore Motion+ |
Preis | ~ 100 EUR |
Hersteller-Homepage | www.soundcore.com |
Maße | ~ 255 x 80 x 70 mm |
Gewicht | 1,05 Kg |
Daten | |
Frequenzbereich | 50 Hz bis 40 kHz |
Lautsprecherchassis | 2x 25mm Tweeter 2x 50mm Neodynm-Tieftöner 2x passiv Radiatoren |
Anschluss | 5.0 mit aptX / 3,5mm Klinke / USB-C (laden) |
Akkulaufzeit / Akku | bis zu 12 Stunden / 6700 mAh Lithium-Ionen Akku |
sonstige Feature | ▪ IPX7 zertifiziert ▪ Soundcore App mit Equalizer ▪ Stereo-Verbung aus zwei Geräten kreierbar |
Der Soundcore Motion+ will rein optisch eigentlich nicht ins Gelände. Und das, obwohl er auch nach IPX7 zertifiziert ist, was so viel bedeutet, als dass man ihn auch im starken Regenschauer einfach stehen lassen kann. Beim Design ist eher Unterstatement angesagt. Erhältlich ist er daher auch nur in der gezeigten schwarzen Ausführung. Einen Großteil der Fläche des Geräts nimmt das Frontgitter ein, welches aus Metall gefertigt ist und einen relativ robusten Eindruck hinterlässt. Durch die Maschen kann man einen Blick auf die verbauten Einzelteile der Tonerzeugung erhaschen. Wie angesprochen setzt man auf ein aktives 2-Wege-System, welches sich aus zwei 25mm Hochtönern und zwei 50mm Tieftönern zusammensetzt. Um den Klang breiter wirken zu lassen, sind die Hochtöner um 15° nach außen und, wie die anderen auch, um 15° nach hinten geneigt.
Damit der Tiefgang nicht zu kurz kommt, setzt man auf eine mittlerweile weit verbreitete Methode in Form eins passiven Radiators. Dieser prangert prägnant in der Mitte, trägt das Marken-Logo. Auf der Rückseite ist ein weiterer verbaut, welche durch die kleineren Öffnungen "atmet". Insgesamt erinnert der Aufbau damit etwas an den Dockin D Fine+. Die Kombination soll einen Frequenzbereich von 50 Hz bis 40 kHz abdecken können. Zusammen mit dem integreren DSP, welcher hier als aktive Frequenzweiche arbeitet, sollen Titel originalgetreu mit allen Details wiedergegeben können.
Etwas gegen den Outdoor-Einsatz spricht die Oberflächen-Beschichtung. Denn der Softtouch-ähnliche Überzug ist kratzeranfällig und offenbart jeden Fettgriffel. Zweiteres kann man schnell beseitigen, da er ja wasserresistent ist, gegen Kratzer hilft nur Vorsicht. Der IPX7 Schutz zeigt sich bei den Anschlüssen, welche von einem dicken Gummi-Stopfen verschlossen werden. Dahinter verbirgt sich eine USB-C Buchse zum Aufladen sowie ein 3,5mm Klinken-Eingang. Ansonsten kann man seine Musik per Bluetooth 5.0 inklusive aptX an den Lautsprecher senden. Reichen einem die beworbenen 30W nicht aus, kann man auch zwei gleiche Geräte miteinander verbinden. Empfohlen wird hier in Innenräumen ein Abstand von maximal 5m, draußen dürfen es bis zu 15m sein.
Eingeschaltet wird er über die seitliche Taste. Hier reicht ein kurzes Drücken schon aus, was zur einer versehentlichen Auslösung führen könnte, transportiert man ihn mit anderen Gegenständen in einer Tasche. Zum Ausschalten muss man ihn hingegen länger gedrückt halten. Andersherum wäre in unseren Augen evtl. sinnvoller. Die Tasten auf der Oberseite sind alle in die Oberfläche eingearbeitet und bieten einen knackigen Druckpunkt, was in Anbetracht des Flare Mini keine Selbstverständlichkeit ist. Neben dedizierten Tasten für die Bluetooth-Verbindung, die BassUp Technologie sowie die Lautstärke, werden Befehle wie Pause/Wiedergabe, Vor und Zurück über die mittige Multifunktionstaste ausgeführt. Ist der Lautsprecher mit einem Smartphone gekoppelt, kann über die Taste zudem Siri oder der Google Sprachassistent erreicht werden.
Die Soundcore App ist eine universelle Schnittstelle für alle Produkte des Herstellers, zumindest zu denjenigen, die sich konfigurieren lassen. Auf bspw. den Soundcore Flare Mini trifft das nicht zu. Ansonsten ist die Auswahl aber bereits sehr umfangreich. Die App dient dazu, dass man die Lautsprecher mit neuen Firmwares füttern kann. Zudem findet man einen Equalizer vor, welcher bereits mit sechs Profilen gefüllt ist. Zudem kann man neun Band EQ selbst Hand anlegen. Durch die neuste Firmware wird der eingestellte EQ nun auch auf dem Motion+ abgespeichert, was zuvor noch nicht der Fall war.
Die Erwartungen an den Soundcore Motion+ hat der Hersteller selbst recht hoch geschraubt, da man konkret mit der Hi-Res Zertifizierung wirbt. Potential sollte theoretisch also vorhanden sein. Im Internet werden auch regelrecht Lobeshymnen auf den Lautsprecher gesungen, was die Erwartungshaltung nicht schmälerte. Im ersten Moment klingt der Motion+ jedoch sehr trocken bzw. nüchtern. Man kann schon beinahe von Emotionslosigkeit sprechen - mich wollte er damit nicht überzeugen. Passt man den Klang jedoch mittels Equalizer etwas an, wendet sich das Blatt, zumindest ein wenig. Aus persönlicher Sicht bzw. persönlichem Gehör bringt ein Anheben der tiefen und hohen Frequenzen (Badewannenkurve) schon etwas mehr Dynamik ins Spiel. Den Mitten wird damit etwas der Wind aus den Segeln genommen, der Klang bleibt allerdings sehr detailreich und gewinnt gleichzeitig aber auch an Bass bzw. "Wärme". Insgesamt ist dem portablen Lautsprecher der analytische Charakter aber nicht ganz auszutreiben, was nicht jedem gefallen muss. Wäre der Bass noch kräftiger, könnte man fast schon von Miniatur-Monitoren sprechen. So schafft es das Ensemble der verwendeten Treiber für feine Höhen zu sorgen und der Bass wirkt kräftig, wobei eher trocken, auf keinen Fall aber wummernd.
In der Summe lässt sich also mit dem Motion+ eine gute Klangbalance finden, benötigt dafür vermutlich aber den Einsatz der App bzw. dessen Equalizers. Was interessant ist, dass das Anstellen der Hochtöner tatsächlich etwas zu bringen scheint. Zumindest kann gesagt werden, dass mehr Stereo-Bühne erreicht wird als mit den meisten Lautsprechern in dieser oder ähnlicher Größe erreicht wird. An ein Stereo-Dreieck reicht man natürlich lange nicht heran, aber die räumliche Abstrahlung gelingt dem Motion+ recht gut.
Der Soundcore Motion+ ist vom Design eher in die Sparte der schickeren portablen Lautsprecher zu stecken. Der IPX7 Zertifizierung nach kann er zwar theoretisch auch ordentlich Dreck fressen und sich auch im Schlamm sudeln, rein optisch fühlt er sich aber im Hotelzimmer als Anlagen-Ersatz oder auf der Terrasse zur musikalischen Untermalung wohler. Das liegt auch daran, dass die Softtouch-Oberfläche einfach jeden Schmutz magisch anzieht und man ihn daher regelmäßig putzen muss. Wobei das dank der besagten IPX7 Zertifizierung auch unter dem Wasserhahn funktioniert.Was man evtl kritisieren könnte, ist, dass er beinahe doppelt so schwer ist wie vergleichbar große Konkurrenz-Modelle.
Auch klanglich würde der raue Außeneinsatz nicht wirklich zum Motion+ passen. In der Grundabstimmung agiert er sehr feinfühlig und genau. Die Höhen spiegeln das mit einer hohen Detailtreue wieder, der Bass ist eher trocken und etwas unterrepräsentiert. Mithilfe des Equalizers, welcher über die Soundcore App zum Zuge kommt, kann man dem Lautsprecher jedoch den gewünschten Schubs in die präferierte Richtung verpassen. Er bleibt insgesamt jedoch eher analytisch exakt, als emotional ausufernd. Dafür behält er diese Tugend beinahe bis in den Begrenzer, welcher recht hoch liegt. Insgesamt also eine gelungene Darbietung. Zu den weiteren Features gehört übrigens auch, dass man zwei Motion+ zu einem Stereo-Verbund koppeln kann.
Kommt es zum Preis, schlägt er sich ebenfalls sehr gut. Mit ~100€ ist er kein billigheimer, allerdings auch nicht überteuert. Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt. Es spricht also nichts dagegen, dem Soundcore Motion+ eine Empfehlung auszusprechen. Kaufen kann man den Lautsprecher direkt bei Amazon.
Soundcore Motion+