Test: Cambridge Audio Melomania Touch

Cambridge Audio Melomania Touch newsDem Cambridge Audio Melomania 1 aus dem Jahre 2019, folgt nun der Melomania Touch True-Wireless-In-Ear-Kopfhörer. Mit dem Kopfhörer möchte Cambridge Audio an die Erfolgsstory anknüpfen, ruht sich aber nicht auf das erste Modell aus denn zu unterschiedlich sind die Versionen. Ob das gelungen ist, klären die folgenden Zeilen.

 

 

Unterschiedlicher könnten Familienmitglieder nicht sein, dieser Eindruck entsteht jedenfalls, wenn man sich den Melomania 1 und den neuen Melomania Touch näher betrachtet. Das gilt aber nicht nur auf der optischen Seite, auch technisch hat sich einiges getan, aber dazu später mehr. 

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Die Melomania Touch sind von ihrer Form und Bedienbarkeit komplett anders, als noch die Version „1“. Cambridge Audio entwickelt und designt ihre Kopfhörer selbst in „Great Britain“ und nutze dafür Daten von über 3.000 Ohrabdrücken für die Entwicklung der Kopfhörer. So möchte man einen optimalen Sitz erreichen. Auch dank der austauschbaren Gummihalterungen und Stöpsel sind die Melomania Touch flexibel bei der Ohrengröße. Der Tragekomfort ist tatsächlich sehr angenehm für einen In-Ear-Kopfhörer, die Kopfhörer nutzen das komplette Ohr für den Halt und benötigen deswegen keinen hohen Anpressdruck, weil sie im Ohr eher „liegen“ und so einen sicheren Halt bieten. Sie sind auch gut für sportliche Aktivitäten geeignet, durch die IPX4-Zertifzierung machen ihnen etwas Schweiß nichts aus. Auf Grund des guten Tragekomforts hat man auch nicht immer das Gefühl, man könnte die Stöpsel verlieren. Sollte das doch mal passieren, bietet der Hersteller in der neuen Melomania App eine „Meine Kopfhörer finden“ Funktion mit an (…) 

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Aufbewahrt werden die Melomania Touch in einer Kunststoff-Ladeschale mit einer robusten, gummierten Oberfläche. Diese gewinnt jetzt keinen Designpreis, wirkt aber genau so edel wie die von den kürzlich getesteten Klipsch T5 II und erfüllt ihren Zweck. Wie für True-Wireless-Kopfhörer üblich, dient die Aufbewahrungsbox auch gleichzeitig als Ladeschale und verlängert die 7-9 Stunden Laufzeit der In-Ears-Kopfhörer auf 40 bis 50 Stunden.

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Dabei kann der Nutzer in der Melomania App zwischen einen Hochleistungs-Audiomodus und einem Energiesparmodus auswählen und so kommen die unterschiedlichen Angaben der Laufzeit zustande. Klangliche Unterschiede habe ich keine zwischen den beiden Modi feststellen können, nur beim Energiesparmodus kam es zu leichten Aussetzern, sehr selten, aber sie traten auf. Mit dem Hochleistungsmodus erreichte ich bei ca. dreiviertel Lautstärke eine Laufzeit von knapp fünfeinhalb Stunden, für mich ein ausreichender Wert und dank der Ladeschale, waren die Kopfhörer auch in kurzer Zeit vollständig aufgeladen und somit schnell wieder einsatzbereit.

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Im Gegensatz zu der ersten Melomania Version, die noch mit richtigen Tasten bedient werden muss, verfügen die Melomania Touch, welche Überraschung, über eine berührungsempfindliche Oberfläche zur Bedienung. Aber dazu später im Praxischeck dann mehr. Im Inneren der In-Ear-Kopfhörer werkelt ein mit Graphen beschichteter 7-mm-Treiber, welcher von der gleichen Class A/B-Verstärkertechnologie angetrieben wird, die auch bei den Vollverstärkern der CX Serie zum Einsatz kommt. Für die Übertragung der Signale kommen die Bluetooth-Codecs aptX und AAC zum Einsatz, hier darf der Nutzer sogar in der App wählen, welchen Standard er nutzen möchte. Aber genug zu den „Oberflächlichkeiten“, der Praxis- und Klangcheck ist entscheidend und zu dem komme ich jetzt. 


 

 

Praxistest und Klangcheck

Wie schon erwähnt, verfügen die Melomania Touch jetzt über eine eigene App welche einige praktische Funktionen mitbringt. Wie alle Kopfhörer sind sie schnell über Bluetooth mit meinem Smartphone gekoppelt (...) die Melomania App im Google Playstore noch heruntergeladen und schon kann es losgehen. Positiv fällt sofort die überaus schicke Oberfläche und intuitive Bedienung der Software auf. Neben einer Akkuanzeige der einzelnen Kopfhörerstöpsel, leider aber nicht den der Ladeschale, wie z. B. bei den Huawei Freebuds Pro, können hier Klangeinstellungen vorgenommen werden und für eigene Klangkurven stehen drei Speicherplätze zur Verfügung.

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viele Möglichkeiten zur Anpassung an die eigene Ohrform

Unter dem Reiter Einstellungen können nicht benötigte Steuerungselemente aktiviert bzw. deaktiviert werden, was sich im Alltag letztlich als sehr praktisch erwies. Denn wen es nervt, dass bei jeder Berührung der Kopfhörer die Musikwiedergabe pausiert etc. der stellt diese Funktion einfach ab. Des Weiteren kann der Nutzer hier zwischen den Codecs aptX und AAC wählen und der Stromspar- oder Leistungsmodus eingestellt werden. Aber auch künftige Firmware-Updates werden über diesen Menüpunkt installiert. Die Funktion „Meine Kopfhörer finden“ hört sich im ersten Moment auch spannend an, aber über ein eigenes GPS-Signal verfügen die Kopfhörer natürlich nicht. Sie speichern nur den letzten Ort, wo sie mit dem Zuspieler verbunden waren, wenn man bei der Nutzung der Standortnutzung vorher zustimmt. Könnte sich bei solch doch recht kleinen Stöpseln als praktisches Feature erweisen. Aber genug zur App, wie klingen die Melomania Touch?

 

Dazu fällt mir nur eins ein Wort ein: Fantastisch! Okay das wäre vielleicht dann doch etwas zu kurz als Beschreibung, also versuche ich mal den „Erklärbär“ zu machen. Shine on you crazy Diamond von Pink Floyd klingt so authentisch über die Melomania Touch, wie ich es nur von guten Over-Ear-Kopfhörern gewohnt bin. Das Bühnenbild ist breit gefächert, die Gitarrenklänge wabbern im Raum, die Stimmen heben sich leicht ab und auch beim Tiefton sind die In-Ears sehr präsent. Man neigt schnell dazu den Pegel deutlich zu erhöhen um richtig in die Klänge eintauchen zu können, und selbst bei hoher Lautstärke bleiben die souverän. Ich würde jetzt nicht sagen, die Kopfhörer gehören zu den Auflösungsmonstern und werfen mit Details nur so um sich, eher gehören sie in die Kategorie Allrounder, sind in allen Frequenzbereichen sehr ausgewogen unterwegs und versuchen auch nichts zu kaschieren, zum Beispiel mit einem zu dominanten Bass. Sicherlich kann die Klangsteuerung persönliche Präferenzen herausarbeiten, aber mir persönlich gefiel die Werkseinstellung „symmetrisch“ schon sehr gut und ich sah keinen Bedarf noch etwas nachregeln zu müssen. Auch bei elektronischen Titeln von bspw. Magic Mushrooms überzeugten die In-Ears, wie auch bei langsamen Balladen mit einer stimmigen Staffelung des Bühnenbildes, einer guten Detailwiedergabe und saftigen Bassverhalten. Gegenüber den Klipsch T5 II sitzen die Melomania Touch auch besser im Ohr, sodass nicht jede Kopfbewegung oder das Drücken auf den Kopfhörer den Klang gleich verändert.

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kleine Status-LEDs über dem Logo signalisieren den Betriebszustand 

Klanglich sind die Melomania Touch in meinen Ohren über jeden Zweifel erhaben. Dabei spielt es keine Rolle welches Musikgenre bevorzugt wird. Ob saftige Basseskapaden, rhythmische Gitarren, feine Stimmensolos oder aufwändige Orchester Inszenierungen, die In-Ear-Kopfhörer sind mittendrin statt nur dabei. Die homogene Darstellung gefällt, mit den Melomania Touch beweisen die Toningenieure von Cambridge Audio, dass sie ein gutes Verständnis für die Wünsche von Musikbegeisterten besitzen. Wie bei allen In-Ears-Kopfhörer mit berührungsempfindlicher Oberfläche, ist diese Steuerung auch bei den Melomania Touch gewöhnungsbedürftig und ich werde auch hier nicht wirklich warm damit. Zum Glück kann man einzelne Funktionen dank der praktischen App einfach deaktivieren und sich somit zumindest diese Art der Bedienung ein wenig anpassen. Ein kurzer Satz sei noch zum Transparenz-Modus gesagt, er funktioniert (…) Dieser ermöglicht, das Umgebungsgeräusche über die Kopfhörer wiedergegeben werden, was im Alltag beim Orientieren oder bei Gesprächen mit Mitmenschen deutlich hilft. Wie stark dieser Modus agieren soll kann der Nutzer selbst entscheiden, dafür steht in der App ein Schieberegler von 0 – 100% zur Verfügung. Mehr gibt es auch nicht zu den Kopfhörern zu sagen und ich komme zu meinen abschließenden Worten. 


 

 

Fazit

Mit den Melomania 1 hat Cambridge Audio im letzten Jahr schon eine überzeugende Vorstellung abgeliefert. Jetzt folgen die Melomania Touch und was soll ich sagen, auch hier machen die Briten vieles richtig. Optisch und auch vom Tragekomfort her sind die neuen Touch-Modelle deutlich besser aufgestellt, sitzen deutlich sicherer bzw. angenehmer im Ohr und sind auch dank des Lieferumfangs auch individuell anpassbar. Die Steuerung über die berührungsempfindliche Oberfläche wäre für mich jetzt kein Kaufargument, da ich dieser Art der Steuerung, bei einem In-Ear-Kopfhörern nicht unbedingt offen gegenüberstehe, weil oft Fehleingaben dabei rumkommen. Aber das ist Geschmacks- bzw. Gewöhnungssache aber dank der App auch bis zu einem gewissen Grad anpassbar. Eine absolute Neuheit stellt die Melomania App dar und ist für den ersten Versuch gelungen. Neben einer schicken Optik und intuitiven Bedienung, strotz die Software nur vor nützlichen Funktionen. Dazu gesellt sich eine umfangreiche Klangsteuerung mit eigenen Speicherplätzen, ein praktischer Transparenzmodus und eine sehr ordentliche Akkulaufzeit.

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Auch auf der klanglichen Ebene überzeugten die Melomania Touch mit einem sehr ausgewogenen Sound, zeichneten sich durch ein breites Bühnenbild, einer knackigen Basswiedergabe und gutes Detailverständnis aus. Mit einer UVP von 139,99 Euro liegen die Cambridge Audio Melomania Touch im gleichen Preisgefüge wie ihre Vorgänger, bieten aber deutlich mehr und haben sich somit ihre Top-Produkt-Auszeichnung mehr als verdient. Erwerben kann man sie bereits schon bei Amazon.

 

Cambridge Audio Melomania Touch 

sehr guter In-Ear-Kopfhörer mit guter Akkulaufzeit, praktischer App-Steuerung und stimmigen Klangbild, 01.01.2021  
Pro
  • Verarbeitung / Design 
  • Tragekomfort (anpassbar)
  • USB-C-Anschluss
  • Bluetooth 5.0 mit aptX
  • hohe Akkulaufzeit
  • überzeugende App mit vielen Funktionen
  • gute Klangeigenschaften (anpassbar)
  • kraftvoller, dynamischer Bass
  • Transparenz-Modus
  • gute Sprachqualität (Telefonat)
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • kein Noise Cancelling
  • Touch-Steuerung gewöhnungsbedürftig
Elac Debut Reference Serie 1k

 

Cambridge Audio Melomania Touch award

 

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