Test: Klipsch T5 II True-Wireless

Klipsch T5 II newsDie im Juli neu vorgestellte zweite Generation der Klipsch T5 True-Wireless Kopfhörer bekam gleich drei neue Modelle spendiert (wir berichteten). Dazu zählt neben der normalen Version die Klipsch T5 II True Wireless McLaren Edition und auch noch die T5 II True Wireless Sport Ausführung. Wir möchten uns heute der normalen Variante zuwenden, dem direkten Nachfolger der Klipsch T5. Viel Spaß beim Lesen!

 

 

All New Klipsch Headphones 2020
(Foto: Klipsch)

Mit den Klipsch T5 II True Wireless stellt das amerikanische Unternehmen schon die zweite Generation ihrer erfolgreichen True-Wireless Kopfhörer vor. Bei der zweiten Generation kann der interessierte Käufer aus drei Modellen wählen, eine Sport- und McLaren-Variante, die mit einem wasserdichten Aufbewahrungs-Case und höhere Tragehalt aufgrund der sportlichen Ausrichtung daher kommen und eben die bekannte „normale“ Version in einem sehr edlen Metall-Case. Ich habe hier heute die normale Version vorstellig, weniger sportlich, dafür elegant und wertig in der Ausführung. Ich war überrascht wie gut das Gehäuse, in dem die In-Ears aufbewahrt werden, verarbeitet ist.

Klipsch T5 II 1k

Im Gegensatz zu den meisten Herstellern liefert Klipsch hier ein wertiges Case aus Aluminium mit, welches mit einem Anthraziten-Farbton und sehr dezent aufgebrachten Logo überzeugt. Wie schon der Vorgänger, liegt hier der Vergleich mit einem Zippo Feuerzeug nahe, wirkt jedenfalls ein wenig so. In der metallischen Hülle befinden sich dann die eigentlichen Protagonisten, die leichter (10 Gramm) und deutlich kleiner geworden sind als die vorherige Generation. Dies soll dem Tragekomfort zugutekommen. Im Lieferumfang liegen dafür auch fünf weitere „Stöpsel“ bei, um die In-Ears an die eigenen Gehörgänge anpassen zu können und werden praktischerweise auf einer Schablone aufbewahrt sowie sind auch paarweise farblich markiert. 

Klipsch T5 II 4k Klipsch T5 II 5k

Aufgeladen werden die T5 II von Klipsch über einen USB-C-Anschluss, das war auch schon beim Vorgänger der Fall. Neu ist hingegen die IP67-Zertifizierung, welche aussagt, dass die T5 II staubdicht und gegen zeitweiliges Untertauchen geschützt sind. Die Vorgänger besaßen nur eine IPX4-Zertifizierung, waren somit nur gegen Spritzwasser geschützt. So kann die zweite Generation jetzt auch bedenkenlos bei schweißtreibenden Tätigkeiten, wo auch Schmutz oder Staub aufkommt, genutzt werden. Aber das gilt nur für die Ohrhörer, die Ladeschale bringt keine dieser Schutzmechanismen mit und sollte immer sicher und trocken aufbewahrt werden.

Klipsch T5 II 3k

Bei der Konnektivität hat sich nicht viel getan, auch bei der zweiten Generation setzt man auf Bluetooth 5.0 mit aptX, AAC und SBC, aber das ist immer noch aktueller Standard und CD-Qualität reicht in diesem Segment auch völlig aus. Gesteuert werden die Kopfhörer über die Tasten auf den In-Ears, jeder „Plug“ besitzt seine eigene Funktion, aber auch eine App-Steuerung ist möglich, dazu dann im praktischen Teil mehr. 

Klipsch T5 II 6k

Auf aktives Noise-Cancelling verzichtet Klipsch, neben der reinen Musikwiedergabe ist noch ein „Transparenz-Modus“ mit von der Partie, der mittels der eingebauten Mikrofone, wovon es übrigens vier gibt, Gespräche auch während der Musikwiedergabe durchlassen kann. Aber genug der Theorie, wie schlagen sich die Klipsch T5 in der zweiten Generation denn nun im praktischen Teil… 


 

Praxistest und Klangcheck

In der Praxis verhalten sich die Klipsch T5 II sehr benutzerfreundlich. Das Koppeln mit meinem Smartphone war ein Kinderspiel, die App aus dem Playstore ist schnell installiert und somit stand dem Praxistest auch nichts mehr im Wege. Aber bevor ich mich ganz dem Klang hingebe, erstmal ein paar Worte zum Tragekomfort, der Bedienung und Akkulaufzeit.

Klipsch T5 II 7k

Das Thema Tragekomfort ist bei In-Ears ein elementarer Punkt, denn der richtige Sitz eines In-Ear-Kopfhörer ist wichtig um auch den optimalen Klang zu erfahren. Ich musste also erstmal die perfekte Mischung aus Halt, Gehörgang-Abdichtung aber auch nicht zu viel Druck suchen. Dank der vielen mitgelieferten Ear-Tips ist das aber gar kein Problem, man kann auch unterschiedliche Größen einfach mischen, falls sich beide Gehörgänge, und das tun sie meist, unterscheiden. Das ist eine „learning by doing“ Geschichte und man muss sich und den Kopfhörern für die richtige Anpassung etwas Zeit geben. Hat man die richtige Mischung für sich gefunden, sitzen die Klipsch T5 II sehr sicher im Gehörgang, dichten das Umfeld auch gut ab, also beim Einsetzen entsteht dieser leichte Vakuum-Effekt, sind aber nicht unangenehm. Das die In-Ears über die Funktionstasten verfügen ist sicherlich einerseits praktisch, da man nicht immer sein smarten Zuspieler benötigt, aber nervig zu gleich. Denn durch das Herumgedrücke auf den In-Ears landen diese meist nur weiter in den Gehörgang, was unangenehm werden kann und auch eben dem vorher optimal eingestellten Sitz der Kopfhörer wieder versaut. Ich persönlich würde auf diese Art der Bedienung eher verzichten, oder eben eine berührungsempfindliche Oberfläche bevorzugen, wobei die wieder andere Probleme mit sich bringt, wie Fehleingaben usw.

   

Die Bedienung mittels Klipsch Connect App ist dagegen tadellos gelöst und bietet einen gewissen Mehrwert, da hier Klangeinstellungen vorgenommen aber eben auch der Transparenz-Modus aktiviert werden kann. Zusätzlich zeigt die App auch den aktuellen Akkuladezustand der In-Ears an, leider aber nicht den der Ladeschale, wie z. B. die Huawei Freebuds Pro das tun. Hier findet auch eine andere Art der Kopplung statt, die Huawei verbindet man über die Ladeschale z. B. mit dem Smartphone, die Klipsch eben direkt über den Ohrhörer selbst. Der Ladezustand des Cases wird dem Nutzer mittels drei weißer LEDs direkt am Gehäuse signalisiert. Die Kopfhörer selbst geben eine Statusmeldung über ihren Ladezustand beim Einschalten ab.

Klipsch T5 II True Wireless Mc Laren 04
(Foto: Klipsch)

Mit angegebenen acht Stunden Laufzeit der In-Ears und weiteren 24 Stunden durch die Ladeschale, gehören die Klipsch-Vertreter nicht zu den leistungsfähigsten Modellen am Markt, die Cambridge Audio Melomania 1 bieten hier Beispielweise neun Stunden bzw. 36 Stunden mittels Ladecase. Aber wenn man es nüchtern betrachtet, sollte eine Laufzeit von knapp über 30 Stunden 99 Prozent aller Anwendungsfälle befriedigen. Ich konnte eine realistische Laufzeit von knapp sechseinhalb Stunden bei etwas über halber Lautstärke erreichen, geht für mich völlig in Ordnung.

Klipsch T5 II 2k

Klanglich sind In-Ears bzw. solche, die direkt im Gehörgang ihren Halt finden, immer etwas schwierig reproduzierbar zu beurteilen. Kleine Veränderung im Sitz können das Klangbild gerade in den unteren Frequenzen elementar verfälschen. Mir waren die Klipsch T5 II in ihrer Werkseinstellung etwas zu dumpf in der Abstimmung. Rockbands wie Volbeat fielen durch kraftvolle, dynamische Schlagzeuger auf, stimmlich blieb aber viel auf der Strecke. Ein ähnliches Bild zeichnete sich auch bei Soul, Jazz oder bei der Effektwiedergabe von elektronischer Musik ab. Erst nach dem ich den Equalizer in der Klipsch Connect App bemühte und auf die Voreinstellung „Höhe“ wechselte, war das Klangbild stimmig und in allen Bereichen sehr ausgeglichen. Jetzt machten Live-Alben, gefühlvolle Balladen oder bassgewaltige Hip-Hop-Songs richtig Bock. Zudem zeichneten sie sich durch eine stimmige Grunddynamik und guter Detailwiedergabe aus. Vorteil solcher True-Wireless-In-Ears ist die Positionierung im Gehörgang: Es ist mit recht wenig Aufwand, eine sehr kraft- und druckvolle Basswiedergabe möglich, wenn sie denn richtig sitzen. Das ist für mich persönlich auch immer noch ein wenig der Haken dieser Art von Kopfhörern. Denn einfache Bewegungen oder Anspannungen im Kiefer führen schon zu leichten Klangveränderungen und man fummelt ziemlich viel an den Kopfhörern, bis man sie richtig einsatzbereit hat. Das gilt aber für alle Kopfhörer dieser Klasse, ist nur meine persönliche Meinung und den Klipsch nicht negativ anzukreiden. Somit komme ich zum abschließenden Fazit.


 

 

Fazit

Auch wenn die Klipsch T5 II keine wirkliche Evolution zum Vorgänger darstellen, sondern eher als Update der ersten Generation anzusehen sind, zu klein sind die wirklichen Unterschiede, sind die Klipsch T5 II gelungen. Die Amerikaner greifen das hochwertige Package aus Aluminium-Ladeschale mit moderner Konnektivität des Vorgängers auf und verbessern die In-Ears in Gewicht, Größe und Form etwas und passen die Nutzbarkeit an, auch dank der IP67-Zertifizierung. Bei der Akkulaufzeit bleibt alles beim Alten, aber die angepeilten acht Stunden werden auch in der Praxis annähernd erreicht, immer abhängig von der Nutzung. Der Transparenz-Modus ermöglicht auch die Kommunikation mit anderen bzw. macht die Wahrnehmung der Umgebung etwas besser, gerade im Straßenverkehr sicherlich empfehlenswert.

 
(Foto: Klipsch)

Klanglich, sitzen die Klipsch T5 II dann mal richtig, war mir die Werkeinstellung etwas zu dumpf, ließ dann per Klanganpassungen in der Klipsch Connect App für mich dann das stimmige Setting in puncto Dynamik, kraftvollen Bassverhalten und detaillierter Stimmen- bzw. Effektwiedergabe finden.

Mit einer UVP von 199,- Euro sind die Klipsch T5 II für einen Kopfhörer ohne aktives Noise-Cancelling im hohen Preisgefüge angesiedelt. Der Hersteller greift, laut eigenen Aussagen, aber nicht auf OEM-Ware zurück, sondern entwickelt die Modelle alle selbst und die verwendeten Materialien und Entwicklung kosten eben. Wer auf der Suche nach einem wertigen Kopfhörer ohne ANC ist, der macht jedenfalls mit den Klipsch T5 II True-Wireless nichts falsch und somit spreche ich eine klare Kaufempfehlung aus. Erwerben kann man sie u.a. bei Amazon.

 

Klipsch T5 II True-Wireless 

wertiges Zippo meets audiophilen Fähigkeiten, 13.12.2020 
Pro
  • Verarbeitung / Design / Materialien
  • schickes Ladecase 
  • USB-C-Anschluss 
  • Bluetooth 5.0 mit aptX
  • überzeugende App-Steuerung
  • gute Klangeigenschaften (anpassbar)
  • kraftvoller, dynamischer Bass
  • Transparenz-Modus
  • gute Sprachqualität (Telefonat)
Contra
  • kein Noise-Cancelling
  • hohes Preisgefüge
Elac Debut Reference Serie 1k

 

 Klipsch T5 II award

 

Anmelden
Diskutiert diesen Artikel im Forum (0 Antworten).