Eindruck von den NDHT 2019 - Teil 2

ndht 2019 newsWir waren auch dieses Jahr wieder auf den Norddeutschen HiFi-Tagen in Hamburg unterwegs und haben das ein oder andere Interessante gesehen und dokumentiert bzw. versucht bildlich festzuhalten, zweiter Teil.

 

 

 

Neben dem Superbowl sind die Norddeutschen HiFi-Tagen in Hamburg im ersten Februar-Wochenende das Ereignis des Jahres. Okay sagen wir für die HiFi-Gemeinde (…) Jedes Jahr trifft sich bei der größten Veranstaltung für den privaten Anwender in Hamburg das Who is Who der HiFi-Hersteller, um ihre Produkte dem Endkunden vorzuführen bzw. den letzten Reiz zur Kaufentscheidung auszulösen.

 

NDHT banner

 

Auch wir waren natürlich auch wieder vor Ort und haben haben die Räumlichkeiten besucht, uns einen Eindruck verschafft sowie mit einigen Bildern festgehalten. Nachfolgend geht es weiter mit dem zweiten Teil unserer Reihe „Road to Hamburg“.


 

Audionet

„Tot gesagte leben länger“ oder wie heißt es so schön? Jedenfalls würde genau das auf die Firma Audionet zutreffen, wurde doch erste Ende letzten Jahres die Insolvenz des Unternehmens bekannt gegeben. Aber kurz vor den NDHT 2019 ließ Audionet verlauten, doch weiter machen zu wollen und somit waren sie auch auf der Veranstaltung in Hamburg anzutreffen.

 Audionet dynaudio 01k

Für den Audionet Planck CD-Player und den Watt Verstärker holten sich die Berliner klangliche Unterstützung vom dänischen Audiospezialisten Dynaudio. So stellte man den Besuchern nichts geringeres als die Confidence C1 für den Klangcheck zur Verfügung.

Audionet dynaudio 02k

Dieses Gespann harmonierte ausgezeichnet miteinander und die erstklassige Abstrahlcharakteristik der Schallwandler aus dem Hause Dynaudio konnte, trotz geringer Entfernung, auch auf den seitlichen Plätzen gut wahrgenommen werden. Mit Stücken von u. a. Leonard Cohen und Vivaldi wurde diese symbiotische Beziehung der Gerätekette akustisch klar wahrnehmbar dargestellt. Besonders die differenzierte Wiedergabe einzelner Instrumente bzw. die stimmlichen Fähigkeiten bei der tonalen Interpretation bleiben uns von dieser Vorführung im Gedächtnis.


Bowers & Wilkins 

Den wohl größten Raum hat, wie jedes Jahr, wieder Bowers & Wilkens mit dem Raum "Alster" im Erdgeschoss bezogen. Zusammen mit Rotel präsentierte der Hersteller die Diamond 800 D3 in einem weißen Farbton, wobei Rotel die Gerätschaften für einen potenten Antrieb stellte.

Bowers Wilkins 800 D3 01k

Bowers Wilkins 603 01k

Zum Antrieb der beiden mächtigen Lautsprecher zu einem Paarpreis von knapp 30.000 Euro, kamen zwei Rotel RB-1590 Endstufen zum Einsatz, welche von einem RC-1590 Vorverstärker mit Audiosignalen versorgt wurden. Neben dem RCD-1572 CD-Player diente ein Aria 2 Musik Server für die Musikwiedergabe.

Rotel Amplifier CD Player 01k

Aber auch andere, etwas preisgünstigere Modelle wurden von beiden Hersteller auf der Messe gezeigt. Neben den neuen Standlautsprecher B&W 603, zeigte auch Rotel das Gutes nicht unbedingt unbezahlbar sein muss. Mit dem A11 Stereo-Vollverstärker und dem CD11 CD-Player für zusammen unter 1.200 Euro, bekommt man jedenfalls eine wirklich hochwertige und edel anmutige Kombo, die eventuell auch so klingt wie sie aussieht.

Rotel Amplifier CD Player 02k

Einen klanglichen Eindruck konnten wir bei B&W leider nicht erhaschen, immer wenn eine Vorführung anstand waren wir zu spät und hätten nur noch als stehende Gäste im hinteren Bereich „Platz“ nehmen dürfen (...) Man merkt speziell in Hamburg immer, wie sehr die Marke Bowers & Wilkins die Besucher quasi magnetisch anzieht.


Canton

Natürlich war auch die Audioschmiede aus Weilrod vertreten. Canton gab sich etwas zurückhaltend in ihrem Raum und präsentierte dort die smarten Vento 3.

Canton Smart Vento 3 01k

Canton Smart Vento 3 02k

Der im Rack stehende Pioneer Verstärker diente übrigens nur als Platzhalter, O-Ton vom Vorführer (...), da es sich um aktive Lautsprecher handelt und diese nur vom CD-Player ihre Daten bezogen. Klanglich war die Vorführung sehr angenehm. Druckvoll und gut ausgebildet im Hochtonbereich wurden die kleinen Ableger der aktiven Vento-Serie wahrgenommen. 

Canton Smart Soundbar 01k Canton Smart Soundbar 02k

Interessant war auch die kleine Ausstellung im Flur, denn dort gab es neue smarte Produkte zu sehen, nebst diversen Soundbars (Dolby Atmos), mit u. a. einer Dolby Atmos und Chromecast bestückten Variante.

Canton Musicbox 01k Canton smart Soundbox 3 01k

Aber auch kleine Vertreter der Audiozunft wurden ausgestellt und neben den Musicbox S und XS konnten wir auch einen Blick auf die neue Smart Soundbox 3 werfen. Dieser weiße Audiowürfel ist mit Chromecast ausgestattet, soll sich kabellos mit anderen zu einem Multiroom-System verbinden lassen und ist mit einer Touch-Oberfläche versehen, aber mit den angepeilten 349,- Euro auch nicht unbedingt ein Schnäppchen.


Genelec

Akustisch durchaus überraschend und positiv fiel unser kurzer Besuch bei Genelec aus. Auch wenn die Lautsprecher jetzt nicht unbedingt einen Designpreis erhalten werden oder ein WAF (Woman acceptance factor) vollends ausspielen, zählen die unterschiedlichen Modelle klanglich mit zu dem Besten was man auf den NDHT 2019 so hören durfte. Gerade die kleinen Modelle 8331 bringen nicht nur einen wirklich guten und saftigen Tiefton, sondern auch die Klangcharakteristik und Räumlichkeit ist verblüffend gut ausgeprägt und haben uns trotz der widrigen räumlichen Umstände abgeholt.

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Das steigerte sich exponentiell mit den größeren Modellen und so klang der 8351 Lautsprecher fast wie ein guter Standlautsprecher mit separatem Subwoofer, so tief drangen die „großen“ Genelecs ins Gehör vor. Daran soll vor allem das Aluminium-Druckguss Gehäuse einen entscheidenden Einfluss nehmen, da es auf Grund des verwendeten Materials extrem steif ist, aber die Wandstärke gering bleibt und somit viel Raum zur Entfaltung des Tons vorhanden ist.

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Neben dem mittig sitzenden Koxialchassis als Einpunktschallquelle, sitzen hinter den „Schlitzen“ jeweils ein Tieftöner, die ein nach hinten abstrahlendes Bassreflexrohr zur Unterstützung erhalten haben. Aber die Lautsprecher sind preislich recht hoch angesiedelt. So geht es bei dem kleinsten Modell 8331 mit einem Stückpreis von um die 2.000 Euro los und endet beim großen Modell 8351 bei ca. 2.800 pro Lautsprecher. 


KEF

Natürlich war auch die britische Schmiede KEF auf den norddeutschen HiFi-Tagen vertreten aber im Gegensatz zu unseren Erwartungen, die neue R-Serie spielbereit vorzufinden, begnügte sich der Hersteller mit einer Vorführung ihrer „kleinen“ LSX und zum Vergleich agierten die LS50 Wireless.

 KEF LSX LS Wireless 01k

KEF LSX LS Wireless 02k KEF LSX 01k

Die neue R-Serie wurde nur auf den Ausstellungsflächen präsentiert und konnte somit nur optisch wahrgenommen werden. Wir konnten uns ja schon selbst von beiden Produkten ein Bild machen (KEF R3 im Test - KEF LSX im Test) und genau das wurde dort auch unterstrichen. Beide Lautsprechermodelle klingen größer als sie optisch einen vermitteln wollen und dank der erstklassig agierenden Uni Q-Chassis ist das Klangbild sehr detailliert und räumlich in ihrer Abbildung.

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Für uns auch eine Premiere war die KEF R3 in der Holzoptik europäische Walnuss. Und nicht nur die sehr schön wirkende Oberfläche der Walnuss-Variante, auch die farblich angepassten Treiber mit ihrer leichten Kupferoptik sehen wirklich klasse aus.


Thorens

Gunter Kürten und seine Schallplattenspielerschmiede Thorens haben sich mit Kii Audio auf den NDHT 2019 zusammengetan. Neben einem Vorführraum mit dem TD 550 und dem Kii Three BXT System, gab es auf dem Flur ein Sammelsurium an Thorens Modelle durch einige Preisklassen.

Thorens 01k Thorens TD309 01k

Thorens TD550 01k Thorens 02k

Das beide Unternehmen sich zusammen präsentieren ist nicht ganz überraschend, sind doch beide Firmen in Bergisch Gladbach ansässig und auch in den Thorens eigenen Hörräumen findet man die Kii Three wieder, was Rückschlüsse auf eine enge Zusammenarbeit zulässt.

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Einen Höreindruck konnten wir leider nicht gewinnen, waren aber optisch begeistert und das nicht nur von dem ernsthaft imposanten Kii Three BXT System, mit ihrem üppig dimensionierten Bassmodul unter den Kii Three. Auch die ausgestellten Thorens Modelle, darunter der High-Ender TD 550 oder der ungewöhnlich geformte TD 309 ließ sich begutachten. 

Kii Audio 02k Kii Audio 03k

Aber auch kleinere Modelle wurden ausgestellt, darunter auch der von uns schon getestete neue Thorens TD 201, der direkt neben dem massiveren Einstiegsmodell TD 202 stand.


 

Larsen

Besonders positiv blieb der etwas unorthodoxe Larsen 9 Lautsprecher im Gedächtnis hängen. Durch die etwas eigenwillige Anordnung der einzelnen Chassis und damit einhergehenden Formsprache, könnte man dem Lautsprecher auf den Leim gehen und schnell dem Vorurteil „wieder so ein Versuch“ ereilen.

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Larsen 9 an Rockna Audio Hardware

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Aber wir wurden eines Besseren belehrt. Der Larsen 9 ist ein ernstzunehmender Lautsprecher, der abgrundtief böse agieren kann und dabei eine sehr positiv wahrgenommene Räumlichkeit entwickelt, dass selbst der kurze Moment des Hörens ungemein Spaß machte. Zwei Basstreiber pro Box sollen dabei einen substanziellen und präzisen Tiefton bis hinunter auf 22 Hertz ermöglichen.

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Rockna Wavedream D/A Converter

Dafür muss der Lautsprecher zwingend direkt an der Rückwand aufgestellt werden. Mit einem Paarpreis von um die 12.000 Euro sicherlich kein Schnäppchen, aber hochwertige Schallwandler, eine ausgeklügelte Technik und das imposante Klangbild waren eine der Überraschungen bei unserem Besuch der norddeutschen HiFi-Tage.


T+A 

Unser letzter dokumentierte Besuch galt den Audiospezialisten von T+A. Letztes Jahr wurden hier noch die damals neuen TALIS Lautsprecher vorgestellt, dieses Jahr entschied man sich für die Criterion S 2200 Standlautsprecher für um die 7.500 Euro das Paar. Angetrieben wurden die Standlautsprecher von Verstärkern und Zuspielern der Serie 8.

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Auch interessant war das Möbelstück, auf denen die Gerätschaften ihren Platz gefunden hatten. Es handelte sich um eine leicht angepasste Version von Roterring Protekt Scaena 150, dem kleineren Modell des von uns schon getesteten Scaena Protekt 260

T A Criterion 02k T A Criterion 03k

Zusammen mit T+A hat Roterring die Oberfläche des Möbels etwas an die Maserung der Lautsprecheroberfläche angepasst, sodass Schallwandler und Möbel stimmig zueinander passen. Auch wenn es auf den Fotos vielleicht nicht ganz so rüberkommt, in Natura sah diese Anpassung wirklich gelungen aus und zeigt deutlich, wie flexibel Roterring auf Kundenwünsche reagieren kann.

 

 

Kurzes Fazit zu unserem Besuch

Mit diesem Teil zweiten Teil endet die Dokumentation unseres Ausflugs auf die NDHT 2019. Sicherlich gab es noch viel mehr zu sehen, aber für einen kurzen Eindruck sollte unserer Zweiteiler reichen. Zur Veranstaltung selbst können wir Frau Borchert-Lima und ihren Helfern und Mitorganisatoren nur gratulieren, denn es war einmal mehr eine sehr stimmige Veranstaltung. Die Aufzugslotsen hatten wohl mit die fieseste Aufgabe an diesem Wochenende, aber waren durchweg immer gut gelaunt zwischen den Stockwerken unterwegs. Wer Hunger verspürte musste an den einzelnen Ständen auch nicht übermäßig lange warten, jedenfalls haben wir keine dehydrierten oder verhungerten Audioliebhaber irgendwo rumliegen sehen.

Zudem hielt sich das Gedränge auf den Fluren in Grenzen, jedenfalls am Sonntag. Der Samstag war, so jedenfalls unser Eindruck, deutlich stärker von HiFi-Begeisterten frequentiert. An großen Anlaufstellen oder Workshops herrschte sehr großer Andrang bzw. knubbelten sich die Leute durch die Gänge. Der Sonntag war etwas ruhiger, sodass auch Workshops nicht überfüllt stattfinden mussten und man öfters eine Sitzgelegenheit auch bei den großen der Branche finden konnte. Eine Veranstaltung, die jedem der nur etwas mit der Musik verbindet, zu bieten hat - und wenn man nur eine seltene Vinylscheibe auf dem Basar ergattert. Hat Spaß gemacht und vielleicht bis nächstes Jahr…

 

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