Das Canton eine starke Heimatverbundenheit hat, offenbart man sehr oft und auch voller Stolz. Mit der Canton Townus hat man vor einiger Zeit eine namensgebende Lautsprecher-Serie ins Leben gerufen, die in Anlehnung an die Wurzeln und den Standort des Firmensitzes, mitten im hessischen Taunus, referenziert und viele Eigenschaften vereinen möchte.
Mit der Canton Townus 30 stellen sich dabei die kompakten Passiv-Modelle vor. Flankiert werden die hier vorstelligen Lautsprecher von einer kompletten Modellreihe (wir berichteten), die sogar für einen Heimkino-Ausbau vorgesehen sind. Wer es lieber aktiv mag, der kann auch zur Townus 8 (Standlautsprecher) oder der Townus 2 (Kompakt-Version) greifen. Diese sind selbst mit Verstärkertechnik ausgestattet und benötigen kein externes Gerät.
Darum soll es in diesem Artikel aber nicht gehen, denn klar im Fokus stehen unsere Townus 30, die klassischer nicht ausfallen könnten. Aufbereitet in einem wirklich sehr schicken Nussbaum-Gehäuse (Echtholz) präsentieren sich die Hessen beim Erstkontakt. Preislich bewegen sich die Lautsprecher in einem annehmbaren Gefüge und kommen auf einen Paarpreis von rund 1250 Euro.
Die Townus-Modelle selbst positionieren sich von der Ausrichtung her direkt unterhalb der Vento Modellreihe. Des Weiteren wurde mit dieser Lautsprecher-Serie die Chrono SL und Chrono Serie ersetzt.
Die elegant geformten 2-Wege-Lautsprecher zeigen sich zurückhaltend und edel in ihrem Auftreten. Die Maße fallen überschaubar aus, was die Aufstellung deutlich vereinfacht und die Kompakten daher sehr flexibel nutzbar sein sollten. Die abgerundeten Gehäusekanten wirken in gewisser Weise beruhigend und konsequent, was auch bei der Chassis-Bestückung fortgesetzt wird.
Lautsprecher im Überblick | |
Bezeichnung | Canton Townus 30 |
Preis | 626,- EUR (Stückpreis) |
Hersteller-Homepage | https://www.canton.de |
Maße | 210 x 360 x 277 mm |
Gewicht | 8,1 Kg pro Stück |
weitere Daten | |
Frequenzband | 38 – 40000 Hz |
Übergangsfrequenz | 3000 Hz |
Nennbelastbarkeit | 90 Watt |
Musikbelastbarkeit | 140 Watt |
Mittel-Tieftöner | 174 mm - Titanium |
Hochtöner | 25 mm - Keramik |
Optisch natürlich omnipräsent, ist das hervorragend umgesetzte Nussbaum-Furnier aus Echtholz. Jenes wird mit einer unglaublich hohen „Tiefe“ umgesetzt, sodass man glauben mag, dass das Gehäuse direkt daraus geschnitzt wurde. Oftmals haben Lautsprecher in diesem Gewand einen etwas altbackenen Charakter, die Townus umgehen diesen Eindruck ganz geschickt, was auch zugleich an den toll implementierten Chassis liegt.
Jene bringen einen netten Kontrastmix aus Schwarzton und Aluminium-Applikationen mit. Die geschwungene Form soll aber nicht nur den optischen Aspekten folgen, sondern auch die Schallabstrahlung verbessern. Ähnlich formschön hat man es ja auch bei der aktuellen Reference-Serie umgesetzt, die natürlich die konsequente Weiterentwicklung darstellt. Die Townus-Lautsprecher gibt es im Übrigen nicht nur als Nussbaum-Ausführung, sondern auch in schicken Schwarz-Hochglanz-Ausführungen und auch in einer Weiß-Seidenmatt-Version. Jedes Farbmuster verleiht dem Lautsprecher seine eigene, ganz spezielle Anmutung und prädestiniert ihn für zahlreiche Wohnambiente.
Für die Beschallung sorgen letztlich die 25 mm Hochtonkalotte aus Aluminium sowie der keramikbasierte Tiefmitteltöner mit einem Durchmesser von 174 mm. Genau genommen besteht der Hochtöner aus Aluminiumoxid-Keramik, der besonders leicht und verwindungssteif sein soll, was natürlich eine gute Voraussetzung ist, wenn sich die Membran schnell bewegen muss. Für eine verbesserte Schallabstrahlung hat man noch einen Wave Guide vor der Membran platziert.
Der Tiefmitteltöner wird von der Canton typischen Sicke eingefasst, die hier wieder mehrfach gefaltet ausgeführt wurde. Das Ziel war und ist es hierbei, einen größeren Hub zu erlangen bei gleichzeitig niedrigen Partialschwingungen. In Verbindung steht natürlich die rückwärtig ausgeführte Bass-Reflex-Öffnung. Als darstellbares Frequenzband gibt uns der Hersteller 38 – 40000 Hz mit an die Hand, wobei die Übergangsfrequenz bei 3000 Hz eingeordnet wird.
Selbstredend liefert der Hersteller auch eine magnetisch haftende Frontabdeckung pro Lautsprecher mit. Jene dürfte aber vermutlich nur in den seltensten Fällen verwendet werden, da die „nackigen“ Schallwandler einfach zu schick aussehen, als sie hinter Blenden zu verstecken. Auf der nächsten Seite geht es dann weiter mit den Praxiseindrücken bzw. dem Klangcheck.
Die Townus 30 geben sich sehr handzahm in der Wahl des angeschlossenen Verstärkers und spielen auch mit weniger potenten Geräten angenehm auf. Unsere Wahl des NAD C399 erwies sich als sehr gutes Matchup, was klanglich wirklich toll funktionierte. Keine künstliche Hinzudichtung von klanglichen Charakteristiken oder sonstige Nebengeräusche waren im Kern das Ergebnis.
Die Townus 30 sind ohnehin sehr unaufgeregte Lautsprecher die ruhige Töne sehr präzise umsetzen zu können, aber auch ordentlich Dampf in der Hinterhand zu haben. Das pragmatischste Mittel im Falle dieser Lautsprecherart ist wie immer die Variation der Wandnähe, mit der man wunderbar spielen und herumexperimentieren kann. Im Bereich von circa 40 Zentimetern erhält man meiner persönlichen Meinung nach den besten Mix aus Tiefgang und klanglicher Aufbereitung. Je nachdem wo die eigenen Vorlieben aufgehoben sind, lässt sich hier leicht nachjustieren und das Klangverhalten anpassen.
Der Bass wird dabei keinesfalls künstlich aufgedickt oder mündet in Überlagerungen, er bleibt stets sehr genau und vor allem punchig in seinem Auftreten. In einigen Musikstücken wie bspw. Differently von Marian Hill lässt sich das wunderbar unter Beweis stellen. Aber auch die pure Stimmengewalt vom Frontsäger der isländischen Band KALEO, Jökull Júlíusson, hat hier wieder ein hervorragend abgestimmtes Gegenstück gefunden, was mich besonders mit seiner Pegelfestigkeit, der unglaublich tollen Bühnenstaffelung sowie der Differenzierung der Instrumente in Erinnerung geblieben ist.
Auch bei der Townus 30 hört und spürt man wieder ganz klar den roten Faden in der Canton-Entwicklung, die sich charakteristisch präsentiert und zugleich einen gewissen Wiederkennungswert mitbringt, ohne dabei negativ in den Vordergrund zu geraten – eher im Gegenteil!
Das sehr unaufgeregte Auftreten über alle Genres hinweg weiß zu gefallen. Selbst elektronische Titel aus dem Trance oder Techno-Bereich werden sehr sattelfest präsentiert und haben eine saubere Tiefenstaffelung vorzuweisen. Im Umkehrschluss lässt sich mit den Lautsprechern nicht nur eine wohlwollende Entspannungsrunde nach einem langen Tag einlegen, sondern auch für Vollgas-Spaß-Abende sorgen. In jedem Fall ein musikalischer Tausendsassa mit sehr schicker Optik.
Mit der Canton Townus 30 haben die Hessen einen sehr vielfältigen Lautsprecher im Portfolio, der dank seiner verschiedenen Farb- und Furnierausführungen eine komplett andere, optische Charakteristik vorweisen kann. Die Verarbeitung ist hervorragend und sieht, speziell bei der Nussbau-Version, universell aus. Bei seiner Kernaufgabe, der klanglichen Beschallung, lässt sich ebenfalls nur Gutes berichten.
Die tolle akustische Darbietung ist durch die Bank weg fein, präzise und kann bei Gefallen auch ordentlich Tiefgang entwickeln. Dank des rückseitig ausgeführten Bassreflexsystems lässt sich, wie gewohnt in dieser Kategorie, auch selbst das Level dosieren und auf seine eigenen Präferenzen anpassen. Ob nun musikalischer Feingeist, mit entspannten Tönen oder pegelfester Partybeschallung, die Townus 30 eignet sich über alle Genres hinweg und ist zudem auch noch handzahm in der Verwendung des angeschlossenen Verstärkers.
Wir können eine klare Kaufempfehlung für das Lautsprecher-Paar aussprechen. Preislich bewegt man sich bei rund 1250 Euro und kann die Townus 30 auch direkt bei Canton auf der Webseite ordern.
Canton Townus 30