Wenn etwas im Audio-Segment in den vergangenen Monaten für Aufsehen gesorgt hat, dann sich die neue Canton Reference Lautsprecher-Serie, die der Hersteller final in den Handel eingeführt hat. Nicht nur optisch, sondern auch klanglich hat man sich nochmal ein ganzes Stück nach vorn bewegt. Mit der Reference 5 haben wir eines der kleineren Standlautsprecher-Variante genauer angesehen bzw. angehört.
Auf der vergangen High End 2023 wurde die neue Serie als absolutes Highlight angepriesen und sicher auch von vielen Gästen, Endkunden sowie Händlern als solches wahrgenommen. Wir berichteten umfangreich darüber (…) Die Modellreihe umfasst insgesamt neun Lautsprecher und einen Subwoofer. Wie gewohnt ist die Reference-Serie dem Handel vorbehalten und wird nicht von Canton selbst verkauft. Ein breites Händler-Netzwerk lässt sich auf der Hersteller-Homepage nachlesen.
Der kleinste Lautsprecher der Reference-Reihe ist der Regallautsprecher Reference 9, es folgen die Standlautsprecher Reference 7, 5, 3, 2 und 1. Auch gibt es einen Center-Lautsprecher im Aufgebot. Abgerundet wird die Modellreihe vom Reference Sub. Als kleiner Sidekick an dieser Stelle seien auch noch mal die auf der High End 2024 präsentierten Canton Neuheiten in Form der Canton Reference Alpha 1 und Alpha 2 erwähnt, welche das Line-Up nach oben hin ergänzen.
Die Reference 5 (zum Test) hatten wir vor kurzem auch schon in einem separaten Artikel vorgestellt und ein ausgesprochen gutes Leistungsfazit attestiert. Die deutlich größere Reference 2 schickt sich nun an, hier leistungsmäßig noch eine ganze Schippe drauf zu legen. Mehr ist auch ein gutes Stichwort, denn mit einem Paarpreis von circa 16.000 Euro kann man hier gut und gerne von einem Luxusprodukt sprechen, bei dem der Anspruch seitens der Anwender auch entsprechend hoch ausfallen dürfte.
Zieht man jetzt beispielsweise das Design vorherigen Canton Reference-K-Modellreihe heran, hat man Design-Technisch einen extremen Fortschritt erlangt. Die massiv überarbeitete Formgebung lässt die Lautsprecher sehr modern, harmonisch und wunderbar ruhig erscheinen. Neben dem neuen Design wurden auch neue Wave-Guides konstruiert, welche zur abgerundeten Form des Lautsprechers passen und das Abstrahlverhalten optimieren sollen. Ebenfalls an die rundliche Front angepasst mussten auch die Schutzabdeckungen werden, welche jetzt, neu für Canton, jede Membran einzeln bedecken.
Neben den markantesten Aspekten, also dem Design, wurden auch im Inneren zahlreiche Neuerungen eingeführt. So wurde der Aufbau neu und so asymmetrisch wie möglich gestaltet, wodurch stehenden Wellen so weit wie möglich vermieden werden sollen, erklärt Frank Göbel, leitender Entwickler bei Canton. Auch der Bassbereich habe man dahin gehend optimiert, dass jede stehende Mode so weit wie möglich reduziert wird. Alles in allem soll der komplette Aufbau der Lautsprecher dafür sorgen, dass das Gehäuse akustisch so unauffällig wie möglich agiert – wir waren also schon mal gespannt. Nimmt man jetzt den Vergleich zur o.g. Reference 5 herbei, dann haben die „2er“ nochmal deutlich gewachsene Maße und zugleich auch Tieftöner erhalten. Das damit einhergehende Leistungsspektrum sollte also merkbar sein.
Wir sprechen dabei im Klartext von einem Lautsprecher mit den Maßen 116 x 35 x 53 cm, was im Umkehrschluss kein Leichtgewicht mehr darstellt, sondern schon sehr präsent im Raum dasteht. Die 62 Kilogramm pro Box sind dabei noch ein weiterer Aspekt in der Aufzählung. Leistungstechnisch kommt die 2er mit einer Musik- und Nennbelastbarkeit von 630 Watt bzw. 370 Watt daher und weisen einen Wirkungsgrad von 88 dB auf. Der Übertragungsbereich wird mit 19 bis 40.000 Hz noch etwas detaillierter angepriesen als die kleineren Modelle.
Alle wichtigen Kennzahlen finden sich wie gewohnt in der nachfolgenden Tabelle. Auf der nächsten Seite werfen wir einen detaillierteren Blick auf die Lautsprecher.
Lautsprecher im Überblick | |
Bezeichnung | Canton Reference 2 |
Preis | 16000,- EUR (Paarpreis) |
Hersteller-Homepage | https://www.canton.de/ |
Maße | 116 x 35 x 53 cm |
Gewicht | 62 Kg / Stück |
weitere Daten | |
Frequenzband | 19 – 40.000 Hz |
Empfindlichkeit | 88 dB bei 2,83V/1m |
Aufbau | 3-Wege |
Nennbelastbarkeit | 370 Watt |
Musikbelastbarkeit | 630 Watt |
Impedanz | 4 / 8 Ohm |
Tieftöner | 2x 219 mm Ø |
Mitteltöner | 1x 174 mm Ø |
Hochtöner | 1x 25 mm |
Die Verarbeitungsqualität, welche man hier umsetzt, entspricht ganz klar dem eigenen Anspruch und auch dem, was Kunden unter dem Buzzword „Reference“ vermittelt werden soll. Die Gehäuse werden in einem aufwendigen Druckgussverfahren herstellt, bei dem mehrere „Holzlayer“ unter viel Kraft und Wärmeentwicklung zusammenpresst, die dann in Summe die geschwungene Form ergeben. Selbiges bzw. ein ähnliches Verfahren wurde uns auch schon eindrucksvoll bei der DALI Kore präsentiert. Im Falle der Canton Reference wird aber nochmal mehr Aufwand in die Gehäuseproduktion gesteckt, da noch mehr Teile des Gehäuses auf diese Art und Weise gefertigt werden. Das in mehrere Richtungen geschwungenes Gehäuse als ist aber zugleich auch einer der großen Kostenpunkte in der Produktion. Man kann im Grunde sagen, dass der Lautsprecher keine geraden Kanten mehr beinhaltet.
Als Oberflächen bietet man drei verschiedene Ausführungen an. Zum einen das hier abgebildete Hochglanz-Schwarz, Mattweiß und in Kürze und ein Echtholzfurnier (Nussbaum), dass kürzlich ganz offiziell mit ins Programm aufgenommen wurde. Über weitere Farbvarianten wird intern auch noch gesprochen, mehr ist aber aktuell noch nicht spruchreif (…)
Die Reference 2 ist ein sehr potenter 3-Wege-Lautsprecher, der pro Stück stolze 62 Kilogramm auf die Waage bringt. Mit einer Höhe von 116 cm fällt dieser wunderschöne Standlautsprecher auch vergleichsweise „füllig“ aus und präsentiert sich schon als Designobjekt am gewünschten Aufstellort. Die verschiedenen Lackkleider sind zudem in der Lage, hier gänzlich andere Anmutungen, mit oder ohne Kontraste entstehen zu lassen. Das Mattweiße Finish wird mit einem schwarzen Sockel konturiert, während eben bei der Schwarzen Ausführungen, jene Details in den Hintergrund treten. Die Lackqualität der Hochglanzversion ist absolut erhaben und zeichnet sich durch eine hohe Tiefe aus, was man auch wunderbar im Gegenlicht erkennen kann. Wellenschlag oder dergleichen sucht man glücklicherweise vergebens. Um hier nochmal die Preiskeule zu schwingen: Eine Verarbeitung in diesem Segment hat auch perfekt zu sein, dass schaffen die Canton auf jeden Fall.
Die Bestückung des Gehäuses kann kurz und knapp mit BCT-Membran beschrieben werden. Ausgesprochen reden wir hier Black Ceramic Tungsten. Im einfachen Wortlaut übersetzt, verwende die Hessen hier eine weitere Evolutionsstufe der Keramik-Wolfram-Membran, die in ähnlicher Form schon bei der Karat GS (zum Test) verwendet wird. Natürlich auch hier wieder dunkel eingefärbt, was dem Chassis eine sehr spannende Anmutung verleiht. In oberster Position thront der Mitteltöner mit einem Durchmesser von 174 mm. Zwischen diesem und den beiden Tieftoneinheiten (2x 219 mm) befindet sich das 25 mm messende Hochton-Chassis. Gerade bei diesem sieht man noch deutlicher, wie man hier eine Wölbung integriert hat, die sich perfekt an die Front des gesamten Lautsprechergehäuseses anschmiegt. Gleiches gilt auch für die großen Schallwandler, die natürlich das Ziel verfolgen, akustische Vorteile dadurch zu gelangen.
An dieser Stelle können wir auch nochmal unser Interview mit Chef-Entwickler, Frank Goebel empfehlen:
Richtig interessant und flexibel wird es beim Blick auf die Rückseite hin zum Anschlussterminal. Nicht nur, dass hier ein extrem wertiges WBT-Nextgen Bi-Wiring Anschlussbereich vorbereitet ist, man kann als Anwender auch klangliche Veränderungen vornehmen. An jeder der neuen Reference-Modelle befinden sich für Schalter für die Hoch-, Mittel- und Tieftonjustage. Dabei handelt es sich jetzt nicht um physische Schalter, sondern um Kontakte, die per Brücke verbunden werden. Die entsprechenden Pegel können dann um 1,5 Dezibel entweder angehoben oder abgesenkt werden. Das dürfte sicher vielen Anwendern nochmal mehr ermöglichen, die Lautsprecher an die eigenen Räumlichen anzupassen bzw. auf die eigenen Präferenzen hin zu trimmen.
Der Sockel bekommt bei der Pioano-Lack-Ausführung wenig optische Gewichtung zugesprochen, erfüllt er aber dennoch eine akustische Aufgabe, wie wir sie schon von anderen Canton-Modellreihen kennen. Die Bassreflexöffnung ist sehr charmant nach unten ausgeführt und nicht sichtbar. Dazu muss man sich auf Bodenniveau begeben, um diese dann zu entdecken. Dank des thronenden Aufbaus, können die tiefen Frequenzen sehr harmonisiert in die Front und den Rückbereich wirken. Canton wäre nicht Canton, wenn man selbst hier eine gezielte „Schallströmung“ anvisiert hätte und genau das bewirken wollte.
Allein schon die optische Anmutung und die Verarbeitungsdetails sind herausragend. Elegant, modern und stilsicher. All diese Eigenschaften lassen sich mit großer Sicherheit dem Lautsprecher zuschreiben. Wie erhaben sich diese dann auch wirklich anhören, das haben wir dann im nächsten Schritt auf die Probe gestellt und die Erfahrungen detailliert auf der nächsten Seite festgehalten.
Im Canton Hörraum durften sich schon zahlreiche Schreiberlinge austoben, sowie aber auch sicher schon etliche Gäste und potenzielle Käufer Platz nehmen. So kam es, wie es kommen musste und auch wir konnten dem klanglichen Geschehen folgen und Eindrücke mit den eigenen Testliedern sammeln.
Die Reference 5 wurde potent und prominent mit einer Vor- und Endstufen-Kombination von AVM betrieben, sodass es an dieser Stelle zu keinem Bottleneck kommen konnte. Namentlich handelt es sich dabei um folgende HiFi-Bausteine:
Die hier abgebildete Aufstellweise war auch exakt jene, welche verwendet wurde und in diesem Gefilde die scheinbar besten klanglichen Ergebnisse nach sich zog. Anpassungsbedarf wurde von uns nicht wirklich verspürt. Musik an und los ging es...
Billie Eilish startet mit &burn überaus Tiefton-präsent, aber keinesfalls übersteuert oder überpräsent. Wohlgemerkt, die Elektronikkette von AVM bietet hier die Möglichkeit wunderbar hohe pegel zu fahren, die keinesfalls belastend sind, sondern große Räume hervorragend ausfüllen. Dazu eignen sich die Reference 2 überaus gut. Die Stimme der Interpretin ist sauber und fein in den Raum gestaffelt. Auffallend ist auch hier die „Höhe“ – nimmt man den physischen Vergleich zum Lautsprecher, ist die besagte Stimme an der Oberkante des Lautsprechergehäuses zu finden, gewissermaßen so, als würde die Sängerin wirklich vor einem stehen.
Das ist im Allgemeinen auch eine Eigenschaft, die überaus deutlich bei der Reference Serie zu positiv zu erwähnen ist. Wir hatten auch bei der Reference 5 schon die Erkenntnis erlangt, dass die Bühnenstaffelung und Ortung der einzelnen Instrumente sowie Sänger grandios umgesetzt wurde. Wählt man Musikstücke in denen Drumset, Bassgitarre und anderen Instrumenten agiert wird, werden diese vom Lautsprecher grandios herausgearbeitet und sind vom Hörer erstklassig zu hören. Das bereitet Spaß auf hohem Niveau und lässt einen, selbst bekannte Songs neu entdecken. So will man es doch bzw. erwartet es von einem High-End-Lautsprecher?
Callum Scott durfte schon des Öfteren bei uns auf den Prüfstand, oder besser gesagt sein Track Dancing On My Own. Diese ohnehin schon vorhandene Stimmengewalt wird in einer Art und Weise dargestelt, die selbst mit Superlativen schwer beschrieben werden kann. Um hier mal ein paar Buzzwords aus dem Audio-Duden zu verwenden: luftig, fein aufgelöst, extrem groß und breit gefächert (…) Man könnte dazu neigen zu sagen, hier einem Live-Auftritt des britischen Sängers beizuwohnen. Das Ganze ist derart emotional angehaucht, dass die bekannte „Erpelpelle“ in Erscheinung tritt. Nicht weil der Song persönliche Emotionen auslöst, vielmehr weil die Lautsprecher einem immens hohen Niveau agieren und facettenreich sowie differenziert abliefern.
Kommen wir mal zu den „Powertracks“. Bekanntlich haben wir die Reference 2 im selbigen Hörraum testen dürfen wie auch die Reference 5. Hier stellte sich ganz sequentiell der Gedanke ein, dass ein wenig mehr Leistung vorhanden sein könnte. Das Mehr an Membranfläche zeigt eindrucksvoll auf, was der Unterschied zwischen beiden Modellen beinhaltet. Die „5er“ geht derartig erwachsen zu Werke, dass der eine oder andere Song für leichtes, aber natürlich positives Zucken sorgt. Make Us Stronger von Ghost Rider ist genau solch ein Beispiel. Die Frequenzübergänge werden sauber und differenziert dargeboten – Bässe werden nicht künstlich aufgedickt, sondern sehr solide dem Hörer präsentiert. Man kann hier vermutlich gut den Vergleich aus dem PKW-Bereich ziehen – Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, außer mehr Hubraum. So ähnlich lässt sich das gut umschreiben. Die Impulstreue wird zu jeder Zeit sichergestellt, natürlich auch überaus hohen Pegel. Die beiden AVM-Vorstufen zeigten hier gut und gerne mal 450 Watt RMS an, je Lautsprecher versteht sich.
Sind die Reference 2 auch Rockbar? Na, aber so was von! Metallicas Lux Eterna bewies eindrucksvoll, dass man James Hetfield auch in die heimischen Wände holen kann. Auch hier wieder lässt sich 1:1 abbilden, was schon weiter oben beschrieben wurde. Die Herausarbeitung der jeweiligen Frequenzbereiche, oder besser gesagt die Staffelung der jeweiligen Bandmitglieder könnte besser nicht sein. Die Stimmenabbildung in der Höhe, nicht auf dem Equalizer gemessen, sondern so, als würde mal einen Zollstock in den Raum stellen, gibt sich so, als würde der Frontmann im Wohnzimmer stehen. Einfach überragend und dem Lautsprecher absolut angemessen.
Die Referece 2 stellt natürlich nochmal die größere Version der von uns präsentierten Reference 2 dar und kann von allem nochmal deutlich mehr. Mehr Bühne, mehr Tiefgang auf Grund der größeren Membranfläche, und kann natürlich auch größere Räume vollends füllen. Das ist Spaß pur, kann natürlich aber auch feingeistig und zur Erholung beitragen, als sich die den Alltagsstress aus den Venen zu pusten.
Hier ist Canton nicht nur optisch, sondern akustisch etwas ganz Großes gelungen! Hervorragend! Auf der nächsten Seite kommen wir zum abschließenden Fazit.
Die Canton Reference Serie ist zweifelsohne ein absoluter Augenschmaus, der klanglich auf allerhöchstem Niveau einzustufen ist. Selbstredend bietet die Serie für (fast) jeden Geldbeutel das passende Lautsprecher-Produkt an. Mit der Reference 2 ist man auf jeden Fall schon ganz weit oben dabei, was natürlich zum einen die akustischen Fähigkeiten und die Verarbeitung betrifft, als auch den reinen Preispunkt, der hier ganz klar ein Thema ist und den Lautsprecher auf ein Luxus-Level hievt.
Unabhängig davon, haben die Hessen es wieder geschafft, sich selbst ein ganzes Stück nach vorn zu bewegen. Dabei könnten wir jetzt die sehr ansprechende Formgebung und das Design benennen, welches dank aufwendiger Fertigungsprozesse erzielt wird, sowie auch die klanglich erhabene Darstellung, die eine deutlich hörbare Charakteristik vermittelt bekommen hat und voll im Einklang mit der Canton-DNA steht. Die deutlich größeren Chassis und auch das Gehäuse als solches, bringen deutlich mehr klangliches Volumen mit, was wir im Test selbst eindrucksvoll erfahren konnten. Wer also einen Raum jenseits von 30-40 m² mit „Volldampf“ beschallen möchte, bekommt hier eine sehr gute Möglichkeit geboten.
In Summe ein ausgezeichneter Lautsprecher, der mittels verschiedener Lackkleider einen komplett anderen Charakter erhalten kann und sich ggf. wunderbar in das eigene Wohn- oder Hör-Ambiente einfügen wird. Fazit: ausgezeichnet!
Canton Reference 2 - Standlautsprecher