Die JBL Boombox 3 Wi-Fi stellt die aktuellste Ausbaustufe dieser Produktgeneration dar und zugleich auch die potenteste im Portfolio, sofern man es auf das tragbare Genre reduziert und die Partybox-Ableger außen vor lässt. Die Wi-Fi-Funktion soll den Lautsprecher noch flexibler in seiner Nutzung und abhängig von einer Bluetooth-Verbindung machen. Wir haben das Gerät ausführlich getestet.
Die Boombox bedarf es vermutlich nicht großartig zu erklären. Dieser potente Lautsprecher aka Partykracher ist seit über sechs Jahren im Bestand des JBL-Portfolios. Die Boombox 3 Wi-Fi ist streng genommen sogar die vierte Ausführung, die im Vergleich zur „normalen“ Boombox 3 zwar optisch unverändert daherkommt, aber bei der technischen Ausstattung ein paar Weiterentwicklungen erfahren hat. Was genau dieses mobile Produkt zum Preis von 599 EUR (UVP) dem potenziellen Käufer bieten möchte, klären wir in diesem Beitrag.
Schmeißen wir an dieser Stelle mal ein paar Eckdaten in den Raum, die nachfolgend aufgedröselt werden. Ein Lautsprecher mit „sehr präsenter“ Bass-Präsenz, zertifiziert nach IPX67 (kann ins Wasser geworfen werden und dies 30 Minuten bis zu 1 m aushalten), sowie einer Powerbank-Funktion. Die Kopplung weiterer JBL-Lautsprecher mittels der PartyBoost-Schnittstelle ist hier nicht möglich, man kann aber weitere Wi-Fi-Lautsprecher (u. a. auch Charge 5 Wi-Fi) zum Verbund koppeln.
Die Akkulaufzeit beziffert JBL mit 24 Stunden, realistisch betrachtet ist dieser Wert aber ganz sicher in Abhängigkeit mit der Lautstärke zu setzen. Die integrierte Powerbank-Funktion kann maximal 2,0 A an ein Smart-Device (USB-C) abgegeben. Der Akku des Lautsprechers wird mit einer Kapazität von 69,12 Wh angegeben, was umgerechnet 9.600 mAh entspricht. Voll aufgeladen sein soll dieser wieder nach 4,5 Stunden. Ein kleines, nettes Detail, was erwähnt werden sollte, man hat nicht mehr das klobige externe Netzteil, welches wir von der Boombox 2 (zum Test) kennen, sondern nur noch einen Anschlussstecker.
Weitere Ausstattungsmerkmale sind hierbei neben der Wi-Fi-Funktion, die AirPlay, Alexa Multi-Room Music, Chromecast built-in und Spotify Connect-Schnittstellen. Dabei lässt sich der Lautsprecher wunderbar in bestehende Multiroom-Verbände integrieren und auch stationär nutzen. Abgesehen vom Wi-Fi-Suffix in der Namensgebung möchte JBL hier dem Anwender es ermöglichen, Audio zuzuspielen und die reine Musikwiedergabe nicht unterbrechen lassen, während man bspw. in seinem Feed durchscrollt. Jeder Bluetooth-Lautsprecher-Nutzer wird diesen Aspekt kennen.
Nebendrein hält auch Bluetooth 5.3 Einzug in die Boombox 3. Diese Schnittstelle bietet weitere Vorteile ggü. den vorherigen Versionen (mehr Bandbreite, höhere Reichweite). Auch lassen sich Titel direkt vom Lautsprecher aus Skippen, Starten oder Pausieren, verantwortlich ist dafür das sogenannte AVRCP-Bluetooth-Profil (Audio/Video Remote Control Profile”). Bzgl. der Reichweite noch mal: Wer einen großen Garten hat oder sich vlt. am See aufhält, wird die Sende- / Empfangsleistung von bis zu 100 Meter zu schätzen wissen.
JBL Boombox 3 WiFi im Überblick | |
Bezeichnung | JBL Boombox 3 Wi-Fi |
Preis | 599,- EUR (UVP) |
Garantie | 2 Jahre |
Hersteller-Homepage | https://de.jbl.com/ |
Maße | 482 x 256 x 199 mm |
Gewicht | 6,8 Kg |
Design | ▪ Lautsprechertreiber: 189 x 114 mm ▪ Subwoofer: 2x 80,9 x 80,9 mm ▪ Mitteltöner: 2x 20 mm Hochtöner |
Frequenzband | 40 Hz bis 20.000 kHz |
Anschlüsse | ▪ AC-In ▪ 1x USB-C (2A Ladestrom) |
Gesamtleistung | ▪ Ausgangsleistung: 1x 80 W RMS ▪ beim Subwoofer + 2x 40 W RMS beim ▪ Mitteltöner + 2x 20 W RMS beim ▪ Hochtöner (Netzbetrieb) 1x 60 W ▪ RMS beim Subwoofer + 2x 30 W RMS ▪ beim Mitteltöner + 2x 10 W RMS beim |
Sonstige Features | Bluetooth 5.3 IP67 (bis 30 Minuten zu 1m) Integriertes WLAN mit AirPlay, Alexa Multi-Room Music, Chromecast Builtin und Spotify Connect. |
Die Formgebung ist im Großen und Ganzen im Vergleich zum Vorgänger identisch geblieben. Der große prägnante Bügel ist weiterhin die stilistische Darbietung eines Partylautsprechers aus den Federn der JBL-Designer. Letztlich in der Praxis aber zwingend notwendig, wenn es darum geht, die knapp 7 Kilogramm durch die Gegend zu tragen. Entsprechende Perforierungen sollten zusätzlich noch mehr Griffigkeit bieten. Die geschlossene Gewebestruktur, welche man schon an vielen anderen JBL-Lautsprechern, respektive anderen Bluetooth-Geräten diverser Hersteller begutachten konnte, wird auch hier wieder effektiv und sehr hochwertig umgesetzt.
Das Gehäuse ist genau genommen komplett „geschlossen“. Die beiden 3-Zoll-Tieftöner an den Seiten sind im Bereich der Sicken vollständig abgedichtet, um eben die besagte IP67-Tauglichkeit auch zu gewährleisten. Zusätzlich werden sie auch noch stylisch in Szene gesetzt – hier durfte sich der Designer wohl austoben. Des Weiteren verstecken sich im Gehäuse zwei 20 mm Hochtöner, die für die höheren Frequenzbereiche zuständig sind und nach vorn in eine Richtung abstrahlen. Die Hauptaufgabe übernimmt dabei ein 189 x 114 mm messender Passivtreiber, der sich hinter der Gewebestruktur verbirgt.
Im Betrieb selbst gibt uns JBL verschiedene Leistungswerte an, die der Lautsprecher liefern können soll. In Summe sprechen wir hier von 200 Watt RMS-Leistung:
Oberhalb mittig hat man letztlich die Bedienelemente platziert. Diese sind aufs Wesentliche reduziert und vollkommen ausreichend in der Anzahl. Der Play-Button hat zugleich eine Doppelfunktion, durch zweimaliges schnelles Drücken hintereinander springt man zum nächsten Titel nach vorn in seiner Playlist. Die Partyboost-Funktion ist hier nicht vorhanden. Damit lassen sich JBL-Lautsprecher untereinander zu einem großen Verbund zusammenschalten, ohne das es dabei exakt das gleiche Modell sein muss. Bei den Wi-Fi-Versionen müssen es eben genau jene sein. Die Steuerung erfolgt dabei über die App, welche auch ein wenig anders ist. Dazu aber dann gleich mehr auf der nächsten Seite.
Im unteren Bereich hat der Hersteller wieder die Ladestandsanzeige in Form einer weißen LED-Leiste platziert. Apropos Stand, an der Unterseite hat man einen großen Standfuß positioniert, der zugleich aus Gummi besteht und dem zur Folge den Lautsprecher vom Untergrund entkoppeln soll. Dies funktioniert in der Praxis recht gut, allerdings ist es ehrlicherweise recht schwer zu sagen, da die beiden Tieftöner „mächtig gewaltig“ den Betonestrich einer Wohnung anregen und schwingen lassen können. Auf jeden Fall steht der Lautsprecher sehr gut auf ebenen Untergründen.
Blickt man jetzt auf der Rückseite noch weiter nach unten, so ploppt dort das Anschlusspanel auf. Dieses ist natürlich komplett verschlossen, um die Feuchtigkeit draußen zu lassen. Dahinter verbirgt sich die dedizierte Ladebuchse sowie der Typ-C-Stecker für die Powerbank-Funktion. Leider hat man den Klinkenstecker weggelassen, sodass auf diesem Wege keine Musik mehr in den Lautsprecher zu bekommen ist. Sicherlich verschmerzbar, wenn man die eigentliche Herangehensweise des Produktes betrachtet. Bis hierhin macht der Lautsprecher einen wirklich tollen haptischen und stilistischen Eindruck und hat mit den goldfarbenen Akzenten schicke Details spendiert bekommen.
Natürlich stellt man sich zu Beginn die Frage, was solch ein Wummer und auch zu diesem Kurs den der Hersteller haben möchte, zu leisten im Stande ist. Nun gut, wenn man sich am Markt einmal umschaut, gibt es im hoch- bzw. höherpreisigen Segment schon einige Vertreter am Markt. Zu nennen wären hier sicher die Partybox-Lautsprecher von JBL, die in den letzten Jahren maßgebliche Vorreiter in diesem Segment waren und inzwischen jeder große Hersteller solche Ableger mit im Programm hat. Die Boombox 3 selbst ist weniger sperrig, aber mindestens genauso großspurig unterwegs und kann ordentlich Wumms in Form einer Partybeschallung bieten.
Also raus ins Outdoor-Gewühle, na jedenfalls in die abgesteckte Fläche der Eigenverwaltung (…) Wasser von oben oder von unten jucken der Boombox 3 keinesfalls. Sollte ein Pool zur Verfügung stehen, vergesst nicht den Lautsprecher spätestens nach 30 Minuten vom Grund zu fischen. Denn länger hält die Wasserdichtung laut Zertifizierung nicht aus.
Gehen wir mal direkt ins designierte Genre hinein, langhubige Bass-Parts aus dem Hip-Hop genießt die Boombox 3 wie eine Hot Stone Massage und breitet sich somit in alle Bereiche aus, die physisch angesprochen werden können. Um nur ein Beispiel zu nennen, der Song 2002 von Sido feat. Apache 207 bedient vermutlich exakt die Zielgruppe, welche damit Beats pumpen will. Um es mal ein bisschen fachlicher auszudrücken, die Tiefton-Passagen sind exakt auf den Punkt gebracht und prägen sich gemäß der Physik auf einige Distanzen noch wesentlich deutlicher aus. Stellt man den Lautsprecher ein wenig ins Off und ist nicht direkt auf 1–2 Meter an den Membranen dran, entfaltet sich der Klang nochmals deutlich angenehmer. Denn die beiden 20 mm Hochtöner strahlen lediglich nach vorn und die Bühnenbildung findet effektiv erst ab 3-4 m statt und verbessert sich zunehmend mit der Erhöhung des Abstands zum Lautsprecher. Die Stimmenwiedergabe ist als glasklar zu bezeichnen und bereitet Spaß beim Zuhören.
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Richtig toll und satt agiert der Lautsprecher aber auch in vielen anderen Bereichen, sodass ggf. eine stationäre Aufstellung als primäres Anwendungsgebiet angedacht werden kann und die mobile Nutzungsweise eher sekundär betrachtet werden kann / sollte. JBL verschiebt hier gewissermaßen die Betrachtung auf den Lautsprecher, der weniger als mobiler Krachmacher bezeichnet werden sollte, sondern dank der vielen Multiroom-Schnittstellen in den eigenen Wänden genutzt und bei Bedarf mit nach draußen genommen werden kann. Auch Titel wie Thinking Bout You von Dua Lipa werden eloquent und präzise dargeboten, ohne hier den Anschein zu erwecken, man wolle nur einen möglichst großen Tiefgang erreichen. Dank des Dreiband-Equalizer ist es ohnehin möglich, die die drei wichtigsten Bereiche feinjustieren zu können.
Oftmals hat man auch gerade bei schnelleren Rock-Titeln das Problem, dass die Drumset-Einlage als Tieftonmatsch dargeboten werden. Die Bässe bei Metallicas - Now Thats we`re dead werden wirklich punchig und dröhnend in den Raum transportiert, aber auch die Stimmeneinlage vom Frontmann James Heatfield zeigen sich abermals angenehm losgelöst von den Schallwandlern. Um es kurz zu machen, die Boombox 3 ist rockbar – ohne Wenn und Aber! Selbstredend habe ich mich durch weitere Rock-Tracks meiner Favoritenliste gehört, aber alle zu sezieren macht wohl wenig sinn.
Kommen wir nun zur App, die eine sinnvolle Funktionserweiterung des Lautsprechers darstellt. Die JBL One App bietet im Zusammenhang mit der Boombox 3 Wi-Fi einige Funktionen, die diese Software nicht als loses Beiwerk dastehen lässt, sondern einen nützlichen Mehrwert bieten soll und auch schon von den Soundbar-Produkten wie einer JBL BAR 1000 (zum Test) bekannt ist. Die Einrichtung ist simpel und klappte sofort. Beim ersten Startprozess wird befehlsgetreu der entsprechende Lautsprecher gesucht und gefunden, sowie direkt mit dem heimischen Netzwerk verbunden. Im Anschluss erfolgt sogar direkt ein Check nach der aktuellsten Firmware-Version.
Neben weiteren grundlegenden Settings bekommt man hier die Schnittstelle zu zahlreichen Streaming-Diensten geboten, die sind dann mit in die App integrieren und die Musik daraus steuern lässt. Auch lassen sich Stereo-Verbunde aus zwei gleichen Lautsprechern, sowie auch generell Multiroom-Setups kreieren lassen. Alles in allem wirkt Anwendung sinnig und rund aufgebaut. Zudem erscheint sie nicht als lästiges Beiwerk, welches benötigt wird.
Die wichtigste Zusatzinformation muss noch im Zusammenhang mit der JBL One App genannt werden. Möchte man die Hauptfunktion des „Wi-Fi-Lautsprechers“ nutzen und den Datenstrom direkt vom Netzwerk hin zum Speaker senden, ist die Verwendung der genannten App unerlässlich. So lassen sich auch Feed-Videos ungestört ansehen oder Sprachnachrichten checken, die dann ungewollter Weise auf die „große Beschallung“ geschickt werden. Kommen wir auf der nächsten Seite dann zum abschließenden Fazit.
Die neue JBL Boombox 3 Wi-Fi versucht einen neuen Spagat zu kreieren. Dieser versucht unter anderem die Sichtweise eines Bluetooth-Lautsprechers zu verändern, bzw. könnte man es so interpretieren. Dank der neuen Netzwerk-Schnittstelle, kann die Boombox als Multiroom-Lautsprecher in bestehende Setups (oder auch Standalone) integriert werden. Mittel zum Zweck sind u. a. die AirPlay, Alexa Multi-Room Music, Chromecast built-in und Spotify Connect-Schnittstellen. Damit eröffnet sich nicht nur portabel, sondern an einem festen Standplatz ein ganz anderes Nutzerverhalten, welches sich im Bereich der Audionutzung ohnehin schon etabliert hat. Im Zusammenhang damit steht natürlich auch die direkte Zuspielung zwischen dem eigenen Netzwerk und dem Lautsprecher, welche das Smart-Device als Abhängigkeit ausklammert. Das ist sinnvoll und überfällig gewesen.
Kommt der Bedarf nach einer mobilen Beschallung im Außenbereich auf, ist die Boombox 3 natürlich bestens gerüstet. Mit einer IP67-Freigabe kann es auch mal auf (ungewollten) Tauchgang gehen und auch Regengüsse können dem Lautsprecher nichts anhaben. Leistungstechnisch ist das Produkt für diese Größe und Kategorie absolut erhaben, kann, wenn gewollt, vergleichsweise feingeistig agieren und erlaubt Dank der App auch, die Höhen, Mitten oder Tiefen nachzusteuern. Man merkt schon, dass die Möglichkeiten sehr vielfältig sind. Einziger nennenswerter Kritikpunkt wäre die nicht vorhandene „Party-Boost-Funktion“, mit denen man JBL-Lautsprecher aller Art untereinander verknüpfen kann. Dies ist hier nur mit „Wi-Fi-Modellen“ möglich.
Dann kommt noch der recht knackige Preis von aktuell rund 550 Euro ins Spiel, den man bereit sein muss zu zahlen. Wenn man die Netzwerk-Funktionen nicht benötigt, dürfte wohl die "normale" Boombox 3 die passendere Wahl sein. Diesmal außen vor gelassen, ist die Boombox 3 Wi-Fi ein absolut überzeugender Lautsprecher mit vielen Facetten und Anwendungsgebieten. Sehr empfehlenswert!
JBL Boombox 3 - mobiler Lautsprecher mit Wi-Fi