Test: Bowers & Wilkins Formation Flex

Bowers Wilkins Formation Flex newsMultiroom, kabellose Soundbars bzw. Lautsprecher sowie aber auch Streaming-Geräte gehören heute zu fast jedem Portfolio eines Lautsprecher Herstellers. Das sieht auch die englische Traditionsschmiede Bowers & Wilkins so und stellte letztes Jahr im April ihre neue Formation Suite vor. Vor knapp einem Jahr folgte das jüngste Modell Formation Flex, welches wir uns in diesem Test einmal genauer anschauen.

 

 

Mit der Formation Flex erweiterte Bowers & Wilkins im letzten Jahr die Formation- Serie um das kleinste Modell und somit auch die eigene Multiroom-Plattform. Es gehört ja mittlerweile zum guten HiFi-Ton, dass jeder Hersteller seine eigene Plattform bzw. auf eine Multiroom-Plattform setzt (siehe unserem Multiroom-Artikel) und somit war es auch nur eine Frage der Zeit, wann b&w da nachzieht. Neben dem hier von uns abgebildeten Flex, beinhaltet die Formation-Serie das kabellose Lautsprechersystem Formation Duo, einem Multiroom-Lautsprecher Formation Wedge, die Formation Bar und einem dazu passenden Subwoofer (Formation Bass). Für passive Komponenten oder als Schaltzentrale im Multi-Room-Audio-Systems ist der neue Formation Audio Streamer vorgesehen.

Aber unsere Konzentration soll in diesem Artikel auf dem Formation Flex in doppelter Ausführung liegen, denn wir haben zwei dieser Modelle in der Redaktion, um eine eventuelle Kopplung untereinander später noch zu untersuchen. Für einen kompakten Lautsprecher mit etwas über 21 Zentimeter Höhe, bringt der Flex stolze 2,3 Kilogramm auf die Waage, welches auch den sehr wertigen Eindruck unterstreicht.

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Der Flex ist rundum klasse verarbeitet, besitzt eine Stoffbespannung, welche die Formation-charakteristische Rauten Oberfläche leicht andeutet, wie man sie auch z. B. dem Modell Wedge oder der Soundbar wiederfindet. Unten wird das Gehäuse von einem goldfarbenen Sockel abgerundet, wo sich auch der Hersteller zu erkennen gibt und im Deckel sitzt eine gläserne Oberfläche mit einem berührungsempfindlichen Tastenfeld. Auf der Anschlussseite ist es recht übersichtlich, wer das integrierte WiFi nicht nutzen möchte, dem steht im Sockel ein Ethernet-Anschluss zur Verfügung, um das kompakte Musiksystem in sein Netzwerk zu integrieren.

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Im Inneren werkelt ein 25mm Hochtöner der auf der gleichen Architektur beruht, wie sie in der 600er Serie von B&W zum Einsatz kommt. Für den Mittel- und Tiefton ist ein 100mm Treiber mit Fiberglasmembran verantwortlich, beide Chassis werden von je 50 Watt Verstärkerleistung angetrieben. Der Hersteller verspricht hier einen Frequenzgang von 50 Hz – 28 kHz, dazu aber später im Klangcheck mehr. Bei der Konnektivität stehen Airplay 2, Bluetooth 4.1 inklusive aptX-HD Codec zur Verfügung, der Flex ist „Roon-ready“ spezifiziert und kann mit Spotify Connect umgehen. Streamen kann der Lautsprecher mit bis zu 96 kHz und 24 Bit, was hochauflösendes Streaming möglich macht. Aber genug zu dem technischen Geschwurbel, kommen wir zum praktischen Teil.


 

Praxis- und Klangcheck

Neben der einzelen Nutzung als Lautsprecher, zum Beispiel im Wohnzimmer, Küche oder Schlafzimmer, kann der Flex auch mit einem weiteren Modell zu einem Stereo-Gespann gekoppelt werden oder bei der Formation Bar die Surround-Kanäle ergänzen, in dem er das 3.1 Setup zu einem 5.1 System aufwertet. Ich möchte den Flex heute einzeln bewerten bzw. kurz auf die Stereofähigkeiten eingehen.

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Die Aufstellung eines Multiroom-Lautsprechers ist eher unkompliziert und das bestätigt sich auch beim Formation Flex. Seitens des Herstellers gibt es keine Vorgaben bei der Aufstellung, nur sollte man beachten: Auch wenn der Lautsprecher wie ein 360 Grad Modell aussieht, strahlt er nur noch vorne (dort wo das Firmenlogo sitzt) ab und muss so auf die Hörposition bzw. auf den Raum ausgerichtet werden.

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Bluetooth 4.1 mit aptX-HD steckt im Formation Flex

Um den Flex nutzen zu können, muss der Lautsprecher in das Netzwerk eingeführt werden, dabei hilft die „Bowers Home“ App und führt auch den weniger technischen Versierten sicher durch diese Installation. Danach steht der Flex im Multiroom-System zur Verfügung bzw. kann mittels smarten Zuspielers über die vorhanden ROON-Plattform, Airplay 2 oder Spotify Connect Audiodaten empfangen. Wer lieber direkt auf den Lautsprecher zugreifen möchte, kann natürlich auch die Bluetooth-Schnittstelle nutzen. Das war es dann aber auch schon. Leider versäumt B&W mit ihrer Plattform eigenständiges Streamen, somit benötigt der Flex zwingend einen Zuspieler und kann weder auf Streaming-Dienste noch Audiodateien im Netzwerk selbständig zugreifen. In meinen Augen hat das nicht viel mit aktuellen Multiroom-Systemen gemeinsam, Systeme wie BluOS oder MusicCast sind selbst bei den kleinsten Modellen deutlich besser aufgestellt. Hier verschenkt Bowers & Wilkins einiges an Potenzial, denn die App-Steuerung ist sonst recht gut gelungen und in ihrer Oberfläche schick aufbereitet. Auch stehen nützliche Parameter wie z. B. eine Klangregelung zur Verfügung.

     

Die Kopplung mit einem weiteren Flex klappt auch einfach, leider klappte unsere Idee nicht, das Stereopaar als TV-Lautsprecher zu nutzen. Über Bluetooth konnten wir den Flex mit unserem Panasonic HZW1004 koppeln, einzeln funktionierte die Wiedergabe des TV-Tons auch einwandfrei. Koppelt man beide Flex zu einem Stereogespann, dient einer als sogenannte Masterbox und dieser muss erst das TV-Signal zum anderen Flex streamen was leider Latenzen von 2-3 Millisekunden mit sich bringt, die somit Bild und Ton asynchron darstellen.

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Klanglich überzeugt der Flex mit einer sehr klaren, stimmig aufgelösten Wiedergabe und bringt auch einen, für diese Größe, guten Punch im Bassbereich mit. Hier spürt man den Anspruch von B&W bzw. hört das reingesteckte audiophile Herzblut, welches bei der Abstimmung investiert wurde. Ob jazzige Titel oder kraftvolle Rocksongs, der Flex ist sehr kultiviert in seinem Klangbild, soll heißen er bedient alle Frequenzbereiche aktiv und ausgewogen, transportiert sensible Stimmen sehr plastisch in den Raum und arrangiert Instrumente gekonnt dahinter ins Bühnenbild. Der Lautsprecher kann aber genauso gut einen soliden Bass liefern wenn elektronische Musik präferiert wird, er agiert dabei auch mit einer ausgeprägten räumlichen Wirkung. Für mich gehört der Flex zu den ausgewogensten Lautsprechern in dieser Klasse, wenn es um die akustische Darbietung geht. Feine Details im Hochtonbereich, dynamisch und kraftvolle Stimmen im Mittelton und ein knackiger Bass mit gutem Timing haben mich überzeugt. Koppelt man zwei Flex-Modelle zu einem Stereo-Gespann, werden diese Eigenschaften positiv verstärkt und die beiden schicken Lautsprecher können in Räumen von 20-30m² locker eine kompakte Musikanlage ersetzen und machen auch bei höheren Pegeln nicht schlapp.


 

Fazit 

Auch wenn der Bowers & Wilkins im akustischen Bereich ein heller Stern am kompakten Lautsprecherhimmel ist, gibt es im Angesichts des strahlenden Glanzes auch einen recht großen Schattenwurf. Aber dazu komme ich gleich. Auf der „Haben“ Seite stehen eine hervorragende Verarbeitungsqualität, die mit einer edlen Stoffbespannung und wertigen Materialien überzeugen kann. Auch klanglich, wie schon einleitend angedeutet, ist der Flex aus der Formation-Serie weit vorne, wenn es um klangstarke und gleichzeitig kompakte Multiroom-Lautsprecher geht. Dazu gesellt sich eine einfache Installation mittels schicker App und flexibler Funktionsweise im Formation-Universum (Stereo-Kopplung und / oder Surround-Lautsprecher).

Beim Thema Multiroom überzeugt mich die Formation-Plattform nicht. Sicherlich sind aktuelle Schnittstellen wie Airplay 2, Bluetooth mit aptX-HD, Spotify-Connect oder die ROON-Ready Zertifizierung auf dem aktuellen Stand, das große „Aber“ ist für mich die fehlende Selbständigkeit des Lautsprechers. Ohne einen externen Zuspieler, egal welcher Art, kann der Formation Flex keine Audiodateien wiedergeben, da er keinen eigenen Zugriff auf Streaming-Dienste oder Netzwerkfunktionen mitbringt. Ein Umstand der nicht zum Preisgefüge von knapp 450,- Euro passen möchte. Schade, hier verschenkt B&W einiges an Potenzial, des sonst sehr guten Lautsprechers. Hoffen wir das irgendwann dem Ganzen eventuell ein Update Abhilfe schafft, solang kann ich aber keine uneingeschränkte Kaufempfehlung für den Bower & Wilkins Formation Flex aussprechen. Jeder der aber mit den Kritikpunkten leben kann, bekommt hier ein audiophiles Stück Technik im schicken Gewand und praktischer App-Steuerung. Den direkten Vergleich mit anderen Multiroom-Lautsprechern erspare ich mir an dieser Stelle, da der Flex vom Funktionsumfang aktuell das Schlusslicht darstellt, akustisch aber mit zu den Besten gehört. An dieser Stelle soll auch nochmal unsere Multiroom-Übersicht erwähnung finden (...)

 

Bowers & Wilkins Formation Flex 

schicker und klangstarker Lautsprecher mit ausbaufähigen Multiroom-Fähigkeiten, 21.09.2020 
Pro
  • erstklassige Verarbeitungsqualität
  • moderne, schicke Optik
  • dezentes Bedienfeld / Touch
  • ausgewogenes Klangbild
  • klasse Auflösungsvermögen
  • punchiger Bassbereich (in Anbetracht der Größe)
  • schicke und einfache App-Steuerung 
Contra
  • benötigt zwingend einen externen Zuspieler
  • Multiroom-Plattform bietet keinen Zugriff auf Streaming-Dienste
  • kein Netzwerkzugriff auf eigene Dateien möglich
Elac Debut Reference Serie 1k

 

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