Der Lowe We. Beam ist ein kleiner kompakter Full-HD-Projektor, mit einigen spannenden Features aufwarten möchte und ein Bild von bis zu 120 Zoll projizieren kann. Neben der ALPD-Lasertechnologie wird auch HDR10 sowie Bluetooth 5.1 mit angeführt, sowie eine breite Verfügbarkeit an Streaming-Apps wie Netflix und Co. Was das Gerät sonst noch zu bieten hat, klären wir im Artikel + Video.
Bereits vor einigen Monaten auf der Loewe Roadshow 2024 wurde der neue Laser-Projektor vorgestellt bzw. erstmals präsentiert. Seit Kurzem ist dieser final im Handel erhältlich und möchte sich mit den kompakten Geräten aus dem Hause XGIMI, Nebula, Samsung, Viewsonic und Co. messen. Das der Markt für kleine Kompaktgeräte mit den Dimensionen einer großen Tafel Schokolade oder einer Getränkeflasche vorhanden ist, das sollte Fakt sein. Als Endkunde muss man sich aber auf eine gewisse Leistungslimitierung einlassen und darf keine High-End-Werte erwarten. Daher ist es spannend zu sehen, was Loewe mit dem Erstlingswerk auf die Beine gestellt hat.
Bei den reinen Leistungswerten sprechen wir hier von einer Helligkeitsangabe von vergleichsweise sehr guten 500 ANSI-Lumen, die auf einer Projektionsfläche von 40 bis 120 Zoll zur Anwendung kommen sollen. Die kompakten Maße von 175 x 175 x 48 mm sprechen ebenfalls für sich und prädestinieren den Projektor theoretisch zum „Mitnahmeprodukt“. Ein Akku ist zwar nicht integriert, aber dank einer externen Power-Bank kann der Beamer auch darüber betrieben werden.
Als Lichtquelle hat man hier einen ALPD-Laser integriert, der mit einer Lebensdauer von 25.000 Stunden wirbt. Das Kontrastverhältnis gibt uns der Hersteller hier mit 500:1 an. Des Weiteren lässt sich mittels Bluetooth 5.1 auch ein externer Lautsprecher koppeln, sodass man in diesem Bereich nicht limitiert ist. Für eine gewisse Grundbeschallung sorgen die 2x 5-Watt-Lautsprecher, die sich unter der schicken Stoffapplikation des Gerätes verstecken.
Bei der Software setzt man auf eine Loewe GUI oder besser gesagt dem Loewe Chassis SL6 mit os6. Im Gegensatz zu vielen anderen Geräten in dieser Kategorie, ist das Betriebssystem mit einer Netflix-Zertifizierung ausgestattet, sodass man den Streaming-Dienst out of the box nutzen kann. Sehr oft ist dies leider nicht der Fall und man muss über Umwege sein Gerät damit versehen oder direkt einen externen Streaming-Stick verwenden. Als Preis verlangt Loewe für den We. Beam im Übrigen rund 850 Euro, was ungefähr auch dem entspricht, was die bekannte Konkurrenz für ihre Geräte verlangt.
Zum Lieferumfang zählt im Übrigen der Projektor selbst, eine sehr übersichtlich gestaltete Fernbedienung, die Bedienungsanleitung und das Netzteil mit USB-C-Stecker. Letzteres ist wichtig zu erwähnen, da der Beamer ja auch per PowerBank betrieben werden kann und der USB-Stecker unerlässlich ist.
Nachfolgend finden sich die technischen Grunddaten nochmal in der Übersicht aufgelistet:
Projektor im Überblick | |
Bezeichnung | Loewe We. Beam |
Preis | 849,- EUR (Straßenpreis) |
Hersteller-Homepage | https://loewe.tv/ |
Maße | 175 x 175 x 48 mm |
Gewicht | 830 Gramm |
weitere Daten | |
Bildgröße | 40 – 120 Zoll |
Helligkeit | 500 ANSI Lumen |
Kontrast | 500:1 |
HDR | HDR10 |
Bildausrichtung | Auto Keystone Auto-Fokus Bildausrichtung Hinderniserkennung |
Lautsprecher | 2x 5 Watt |
Anschlüsse | 1x HDMI 1x USB-C 1x USB 2.0 Typ-A 1x Line-In 3,5 mm |
Sonstiges | Miracast Stromverbrauch / Last: < 65 Watt |
Selbstverständlich präsentiert sich der neue Loewe Projektor auch im bekannten Design, wie man es schon bei einigen anderen Produkten umgesetzt hat. Als bestes Beispiel lassen sich hier die Soundbars anführen, die im ähnlichen Material- und Farbmix gestaltet wurden. Ein großer Teil des Gerätes wird von einem Gewebestoff umhüllt, unter diesem die beiden kleinen Lautsprecher (2x 5 Watt) platziert wurden. Das man akustisch keine Wunder erwarten kann, dass sollte klar sein. Wer möchte, der kann aber bequem via Bluetooth-Schnittstelle hier jeden beliebigen Lautsprecher verbinden, sodass man den Klang deutlich aufwertet. Die Verarbeitungsgüte ist überaus löblich realisiert worden und reiht sich nahtlos in das bestehende Produkt-Lineup mit ein.
Auf der Rückseite befindet sich dann auch das übersichtliche Anschlussfeld für den HDMI-Port (ARC-fähig), den USB-2.0-Port, den 3,5 mm Klinkenstecker und den USB-C-Port mit Power-Delivery-Aufnahme bzw. als Steckplatz für das externe Netzteil. Wie schon zu Beginn des Artikels erwähnt, lässt sich der Projektor auch mittels einer Power-Bank betreiben, dieser Anschluss wäre dann der geeignete dafür. Physische Schalter gibt es nur in Form des Power-Buttons, der ebenfalls auf der Rückseite positioniert wurde.
Die Unterseite wird dann von Lüftungsöffnungen und einem ovalen Gummiring geprägt. Letzterer sorgt für einen sicheren Stand des Gerätes. Genau in der Mitte befindet sich zudem eine Gewindevorrichtung, was es ermöglichen soll, den Beamer auf einem Stativ zu befestigen, was dann letztlich auch eine einfachere und standhafte Ausrichtung ermöglichen möchte. Eine IP-Zertifizierung, die ihn noch einmal extra gegen Staub oder sporadisches Wasser schütz, ist im Übrigen nicht vorhanden, bei der Nutzung sollte man also darauf achten.
Schön wäre noch eine Transporttasche gewesen, wenn sie direkt dem Lieferumfang beigelegt worden wäre. Die Steuerung des Full-HD-Projektors (1920 x 1080 Pixel) wird primär von der übersichtlich gestalteten Fernbedienung übernommen, die auch direkt einen Netflix- und YouTube-Hotkey spendiert bekommen hat. Die restlichen Steuerelemente sind auf das Wesentliche runter reduziert, was auch gar nicht despektierlich gemeint ist – weniger ist manchmal mehr. Eine WLAN-Schnittstelle (WiFi 5 – 2,4 & 5,0 GHz) hat man im Übrigen auch implementiert, so ist das Streaming natürlich auf dem komfortabelsten Weg sichergestellt.
Wie sich alles in der Praxis dann gibt, findet sich auf der nächsten Seite wieder.
Bevor es zur wirklichen Nutzung des Beamers kommt, muss man zunächst eine Ersteinrichtung durchlaufen, die sinnvolle Settings vorbereitet und man selbst auch einstellen kann. Der Menüdurchlauf ist gut strukturiert und für jeden verständlich aufbereitet.
Ein großes Kern-Feature des We. Beam ist die automatische Bildkorrektur, die bereits in der jetzigen Phase der Nutzung voll greift und das Bild perfekt ausrichten möchte. Wer auf die automatische Bildanpassung nicht vertraut oder mit dem Ergebnis unzufrieden ist, der kann nach der Einrichtung in der Menüstruktur nochmal eine detailliertere Anpassung auswählen.
Der Fokus erfolgt automatisch und an Hand einer automatischen Abstandsmessung. Manuell lässt sich nichts einstellen, was in diesem Umfeld aber vollkommen in Ordnung ist. Wichtig zu erwähnen wäre noch, dass man dem Gerät dediziert sagen kann, in welcher Position er gerade genutzt werden soll. Also als Decken-, Rück- oder Frontprojizierung.
Bei den weiteren Einstellungspunkten sind alle wichtigen Parameter hinterlegt worden, die für die alltägliche oder generelle Nutzung wichtig sind. Die Menüstruktur ist dabei einfach und verständlich aufgebaut. Beim Ton lassen sich ebenfalls zahlreiche Einstellungen vornehmen, ein Equalizer nicht zwar ist vorhanden, man kann aber dennoch zahlreiche Audio-Settings und Klangeinstellung per DSP vornehmen. Wem dies nicht ausreicht, der kann, wie schon erwähnt, mittels Bluetooth einen externen Lautsprecher koppeln und die Klangbühne nochmal deutlich aufwerten.
Ist die Einrichtung dann abgeschlossen, in meinem Fall wurde auch noch direkt das neueste Firmware-Update gefunden und aufgespielt, kann man direkt mit dem Streaming starten. Der We. Beam ist eines der wenigen Geräte in dieser Klassifizierung, die auch mit einer nativen Netflix-App ausgestattet sind. Einloggen und los geht es.
Der HomeScreen ist einfach gehalten, frei von Werbeeinblendungen, fokussiert sich auf die wichtigsten Wiedergabeinhalte. Die Steuerung geht absolut flüssig und schnell von Statten. Laderuckler in der generellen Steuerung gibt es keine, sodass man hier gänzlich kritikfrei schlussfolgern kann.
Im App-Store lassen sich zudem unzählige weitere Apps installieren, aber natürlich die auch im europäischen Raum bekanntesten vorzufinden. Neben dem Plex-Server kann man bspw. auch die ARD-Mediathek aufrufen. DAZN hingegen kann nicht installiert werden bzw. wird im App-Store nicht angeboten.
Etwas schade ist auch, dass man keinen Zugriff auf ein Netzwerk-Share bekommen kann. Wer mit eigenen Daten hantieren möchte, der hat lediglich die Möglichkeit, dies per USB-Stick am Beamer direkt zu erledigen. Als Video-Formate werden hier MKV, MOV und MPG-Files unterstützt.
Das man hier wahrlich keine High-End-Erfahrungen erwarten sollte, das dürfte klar sein. Dennoch hat der We. Beam nach dem Einschalten und den ersten Minuten in der Medienwiedergabe positiv überrascht. Das Bild sieht erstaunlich scharf und farbintensiv aus – was man aber auch nur in der höchsten bzw. intensivsten Helligkeitsstufe erlangen kann. Auch die Bewegungsabläufe fallen trotz nicht vorhandener Zwischenbildberechnung angenehm und weich aus.
Bei der Bildgröße kann man bis zu 120 Zoll erreichen, gestartet wird bei 40 Zoll, was im Umkehrschluss einen Mindestabstand von 1,5 m bis zu 5 m bedeutet, denn ein Zoom ist im Gerät nicht vorhanden. In jedem Fall sieht das Bild wirklich sehr gut aus. HDR10 wird ebenfalls mit unterstützt (...) Der Anwender bekommt ein sehr ansprechendes Bild geboten, was ganz gewiss auch für viele als Heimkino-Lösung genutzt werden kann.
Die nachfolgenden Screenshots wurden aufgenommen und nicht nachträglich aufgehellt, sondern versucht, möglichst authentisch die Bildqualität des Projektors darzustellen.
Die Audiowiedergabe klingt im ersten Moment mit 2x 5 Watt als Leistungsangabe sehr überschaubar und in der Theorie nicht viel potenter als viele Monitor-Tröten. Erstaunlicher Weise klingt die Tonausgabe am kleinen Beamer sehr gut, klar verständlich und keinesfalls blechern, wie man annehmen könnte. Mit den internen Membranen ist es vorstellbar, mal einen ganzen Film oder eine Serie anzuschauen. Das Gleiche gilt natürlich auch für Sportveranstaltungen. Dennoch sollte man nicht in positive Hysterie verfallen, ein externer (Bluetooth)-Lautsprecher hat hier in jedem Fall immer das bessere Klangbild vorzuweisen.
In den Einstellungen lässt sich auch mittels DSP das Stimmenbild ein wenig verändern und so anpassen, dass es einem selbst zusagt. Ein Equalizer ist nicht vorhanden.
Das im Test dargestellte Bild war 90 Zoll groß. Der Projektor stand dazu circa 2,5 m von der Wand weg. Als kleinen Indikator wurde noch gemessen, welche Lumen-Werte in diesem Umfeld an der Wand ankommen. Nachfolgend haben wir die Werte niedergeschrieben, sodass man das für sich selbst einordnen kann bzw. einen Richtwert innehat. Die Messung erfolgte im 9-Punkt-Messverfahren mit weißem Hintergrund.
Auch wenn der We. Beam nicht fürs Gaming konzipiert wurde, sollte herausgefunden werden, mit was für Werten man im Fall der Fälle rechnen kann. Mit den gemessenen ~110 ms ordnet sich der Beamer wie erwartet ein. Eine sporadische Zocker-Runde wäre also auch möglich, ohne das der Projektor komplett in die Knie geht.
Das Thema Lautstärke hat im Grunde genommen fast gar keine Relevanz, da der Projektor mit rund 30 Dezibel flüsterleise agiert und bei einer Ton-Beschallung ohnehin nicht mehr zu hören ist.
Der kleine, aber überaus leistungsfähige Loewe We. Beam ALPD-Laser-Projektor ist ein absolut empfehlenswertes Gerät, das gerade bei der Mobilität und dem leichten Zugang zu Streaming-Inhalten punkten kann. Natürlich muss man sich bewusst sein, was leistungstechnisch umsetzbar ist und wo die physikalischen Limitierungen beginnen.
Das schicke Design kommt zudem komplett im bekannten Loewe Layout beim Kunden an und bietet einen hohen Wiedererkennungswert. Vergleicht man das Segment dieser ultrakompakten bzw. flachen Mobil-Projektoren, steht der We. Beam leistungsmäßig ganz weit oben auf der Liste. Er bringt einige nette und komfortable Features wie einen automatischen bzw. manuellen Fokus mit, eine automatische Bildkorrektur sowie eine 4-Seiten-Anpassung und auch ein Augenschutz ist mit integriert worden. Dabei schaltet sich der Laser automatisch ab, wenn eine Bewegung davor erkannt wird, und will so die Augen desjenigen schützen.
Das dargestellte Bild wird kontrastreich und scharf dargestellt. Man sollte aber dennoch immer auf eine gewisse Abdunklung achten. Im Außenbereich sind daher Schattenstellen oder seitliche Vorhänge zu empfehlen. Im abgedunkelten Raum erzeugt der Projektor genügend Lichtleistung, so dass es vollkommen ausreichend ist. Die Smart-Optionen bei den Apps sind ebenfalls ausreichend, hier und da hätten wir gern noch einige weitere Apps, wie DAZN oder weitere ÖRR-Apps uns gewünscht. Die ARD-Mediathek hat es aber ins Aufgebot geschafft, genauso wie auch JOYN und Prime Video. Die Klangleistung ist auch vollkommen solide und überraschend gut, ganze Filme oder Sportübertragungen lassen sich damit gut und bequem konsumieren. Wer mehr möchte, verbindet per Bluetooth einen externen Lautsprecher.
Insgesamt konnte das Gerät überzeugen. Der Loewe We. Beam ist für rund 850 Euro im freien Handel verfügbar, kann aber auch direkt beim Hersteller erworben werden.
Loewe We. BEAM