LG OLED Ambilight – das klingt im ersten Moment spannend und aber auch irgendwie nicht richtig, verbindet man diese Art der TV-Hintergrundbeleuchtung seit jeher mit Philips TVs. Nun besteht aber die Möglichkeit, diese Beleuchtung an einem LG TV nachzurüsten, ohne dass es eine Sync Box oder sonstige externe Lösungen benötigt. Nämlich mit der Hue Syc App kann dies umgesetzt werden. Wir haben den Test gemacht…
Was ist das eigentliche Thema? Wie für Interessierte bekannt sein sollte, ließ sich der einleitend geschilderte Beleuchtungsprozess bisher nur mit einer externen Hue Syncbox (4K/8K) umsetzen. Erst vor wenigen Wochen wurde dazu auch ein 8K-Update vorgestellt (wir berichteten). Der Nachteil hierbei war bzw. ist, dass man nur externe Geräte anschließen und diese in den Genuss der synchronisierten Beleuchtung kommen kann. Mit der jetzt für LG TVs verfügbaren Hue Sync App lassen sich jetzt auch interne Apps wie Netflix, Prime oder Disney abgreifen und die Lightstrips ansprechen, ohne das es die genannte Box braucht. Darüber hinaus lassen sich auch weitere Hue Produkte mit in den Beleuchtungsverbund integrieren und der eigene Wohnraum komplett farblich gestalten.
Bisher war diese Anwendung exklusiv Samsung TV-Geräten vorbehalten (…) eine Restriktion für LG TVs gibt es leider auch, es muss zwangsweise ein Modell aus dem Produktionsjahr 2024 sein, dabei ist es egal, ob es sich um ein OLED- oder QNED-Modell handelt. Auch das webOS24 hat hier keinen Einfluss, sondern das Modelljahr ist essenziell.
Abo-Modell für mehr Flexibilität - auch als Festpreis
Um den Gebrauch der App flexibler zu gestalten, kann man ein Abo-Modell mit einer monatlichen Gebühr von 2,99 Euro nutzen. Alternativ kann man aber auch wählen und die Anwendung zum einmaligen Festpreis von 129,99 Euro erwerben. Bisher war es so, dass dann bis zu drei Geräte in einem Haushalt damit ausgestattet werden können. Es ist also der Lizenzerwerb notwendig sowie Philips Hue Gradient Lightstrip (in 65 oder 75 Zoll verfügbar) – und dann kann der Spaß auch bereits losgehen.
Fakt ist allerdings auch, dass es sich dabei um kein direktes Schnäppchen handelt. Rechnet man den Leuchtstreifen plus App-Kauf zusammen sowie die notwendige Hue Bridge, landet man bei rund 380 Euro. Ob es dieses Gimmick in Summe es wert ist, wollen wir nachfolgend einmal prüfen.
Der große Karton lässt einen umfangreichen Lieferumfang vermuten. Enthalten ist natürlich der Gradient-Stripe, ein externes Netzteil, was per Schnellstecker auch erst später angeklemmt werden kann, sowie in Summe fünf Halter für die Montage am TV-Gehäuse. Zwei davon sind als Bogen ausgeführt. Die üblichen Beipack-Zettel verraten leider gar nicht so viel zur Schnelleinrichtung bzw. zur optimalen Halteposition für die Kunststoffbügel.
Die Montage selbst haben wir an einem LG G4 mit Standfuß durchgeführt. Hier gibt es durchaus einige Details zu nennen, die hilfreich und ein wenig Frust vermeiden können, wenn sie befolgt werden. Aber dazu im Detail dann mehr auf der nächsten Seite.
Vorher nochmal kurz zur Verarbeitung des Philips Hue Produkts: jenes ist erstklassig verarbeitet und suggeriert eine gewisse Wertigkeit, klingt komisch, ist aber so. Der Leuchtbereich ist diffus ausgekleidet, sodass das Streuverhalten des Lichtes deutlich besser zur Geltung kommen kann. Allerdings muss an dieser Stelle nochmal, und dann auch das letzte Mal, der hohe Preis von rund 200 Euro für diesen Beleuchtungsstreifen erwähnt werden. Auf der nächsten Seite geht es dann mit der Montage und Einrichtung weiter.
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Im Falle des G4 ist es so, dass die mitgelieferte Wandhalterung bzw. die im oberen Bereich vorgesehene Montage nicht mehr möglich ist, da in diesem Bereich der Leuchtstreifen verläuft. Dafür wurde auch die Abdeckungen angebracht und letztlich ein Kunststoffhalter mittig platziert. Das trifft im Übrigen auch für den G5 aus 2025 zu, da hier das Gehäuse 1:1 identisch ist. Die Abstände wurden bewusst so gewählt, dass man die Leuchtquelle auch seitlich nicht direkt sieht und der Effekt der indirekten Beleuchtung seine Wirkung nicht verliert.
Da wir aber das „LS-Modell“, also die Ausführung mit Standfuß haben, sind die o.g. geschilderten Aspekte gar nicht so wichtig. Wer dennoch eine Wandmontage realisieren möchte, der sollte über den VESA-Mount vorgehen.
Die kleinen Kunststoffhalter sollte man mit Bedacht anbringen, da das hier vorbereitete 3M-Klebeband eine äußerst potente Klebekraft entfalten kann. Sind diese am Rahmen angebracht, wird der Lightstrip ganz einfach in die Führung eingeclipst. Einzig bei der „Richtung“ sollte man noch darauf achten, auf welcher Seite das Netzteil angeschlossen werden soll. Im nächsten Schritt kann die Einrichtung auf der Software-Seite beginnen.
Die Anwendung ist weitestgehend selbsterklärend. Sie muss lediglich installiert und gestartet werden – so die grobe Theorie. Wichtig zu erwähnen ist an dieser Stelle auch, dass man zwingend eine Hue Bridge benötigt. Im Idealfall hat man diese schon eingerichtet und ist auch parallel mit der Hue App auf dem Smartphone vertraut. Des Weiteren wird auch ein Hue Account benötigt, den man am besten auf der Webseite vom Anbieter erstellt. Darüber lässt sich dann auch die Hue Sync App (für den TV) kaufen. Die Abläufe dazu werden selbsterklärend und visuell dargestellt.
Wie so oft im Falle von „einfach mal schnell einrichten“, hat es auch mich getroffen und die Anläufe waren nicht sofort griffig. Um die Story abzukürzen (…) hat man bereits einen Philips Hue Verbund im Betrieb und will sich auf diese aufschalten, kann es zu Problemen kommen, was letztlich in einem Nichtbetrieb mündet. Lösung dafür: einfach eine weitere Bridge verwenden. Das mag zwar nervig und mit weiteren Kosten verbunden sein, kann aber im Fall der Fälle die probateste Lösung sein.
Wie auf den Screenshots schon zu sehen, bekommt man als Anwender nicht nur eine einfache Beleuchtung für den TV, man kann direkt auch ganze Entertainment-Bereiche erstellen. Das bedeutet also, dass sich weitere Hue Leuchtquellen hinzuschalten lassen und im Zweifel der ganze Wohnbereich kunterbunt oder akzentvoll beleuchtet wird – so wie man es eben mag.
Gut bebilderte Anleitung auf dem TV
Ein Teil der Einrichtung erfolgt auf dem Smartphone mit der Hue App
Nachdem dann nun alles läuft bietet die Anwendung auf dem TV einige Settings zum Variieren. Zum einen kann man die Intensität der Darstellung in mehreren Stufen anpassen, sowie auch die Helligkeit des Leuchtstreifens. Des Weiteren lässt sich in der Mitte mit dem großen Ribbon festlegen, ob eine statische Farbe dargestellt der eben eine Farberkennung der Wiedergabeinhalte umgesetzt werden soll. Die statische Farbe lässt sich in diesem Menüreiter aber nicht verändern, dazu bedarf es dann wieder das Smartphone bzw. die dazugehöre Smartphone Hue App.
Sollte man in die Situation kommen, dass die Beleuchtung nach dem Ausschalten des TVs weiterhin aktiv bleibt, muss man ein paar Klicks am Smartphone in der Hue-Anwendung vornehmen. Dazu wählt man in den Einstellungen die „Entertainment-Bereiche“ aus und dort wiederum für den TV angelegten. Hier lässt sich nun genau definieren, wie der Lightstrip nach dem Ausschalten des Fernsehgerätes sich verhalten soll. Beispielsweise ebenfalls aus, ein anderes statisches Licht wählen oder gar eine Lichtszene aktivieren.
Man kann mit großer Überzeugung sagen, dass das Ergebnis hervorragend und absolut überzeugend ist. Die Farben werden großflächig hinter dem TV an die Wand transportiert und verbreitern das Bild peripher auf ein neues Level. In Worten ist dies kurz und knapp recht schwer zu beschreiben. Unabhängig davon muss man auch einen Fable dafür haben und auf diese Art und Weise der Bewegungsbeleuchtung stehen.
Nimmt man die rosarote Brille der ersten Begeisterung aber, lässt sich aber auch ein wenig Kritik, oder besser gesagt die technische Begrenzung des Hue-Systems ausmachen. Wenn man den Vergleich von Philips Ambilight TVs kennt, dann wird einem sofort auffallen, dass die Leuchtsteuerung in diesen Geräten deutlich homogener und weicher in den Übergängen vollzogen wird. Auch wird mit der aktuellsten Ausbaustufe eine noch detailliertere Darstellung möglich. Im Vergleich, und das mag jetzt härter klingen als es sich in der Praxis gibt, bewegt sich das „echte“ Ambilight bei den besagten Philips-Geräten nochmal auf einem ganz anderen Niveau.
Frontansicht während des Ambilight Test-Clips
Rückseite während des Ambilight Test-Clips
Wenn man genau hinsieht, fällt sofort auf, dass die Gradient Stripes nur wenige Zonen darstellen und gar nicht so feine Übergänge produzieren können. Jener Direktvergleich ist aber nicht das, was man hiermit anstrebt, sondern ein Feature gewisser Maßen nachrüstet, was eigentlich gar nicht dafür vorgesehen war. Weiche Farbwechsel sind sehr angenehm und sehen toll aus, wenn das Bild etwas hektischer wird, dann gibt es einen ganz marginalen Delay, an den man sich aber recht schnell gewöhnen kann.
Die farbliche Erweiterung des Bildes gibt keinen Anlass zur Kritik und sieht fantastisch aus, das ist keine Frage. Einzig die ganz marginale Verzögerung fällt ein wenig auf, ist aber, gemessen am Gesamtergebnis, leicht zu verschmerzen.
Auf der nächsten Seite kommen wir zu unserem abschließenden Fazit.
Funktionell und rein auf das Ergebnis bezogen ist die Möglichkeit, jetzt auch eine inhaltsbezogene Hintergrundbeleuchtung mit LG-TV-Geräten nutzen zu können, hervorragend. Bislang war dies nur mit externen bzw. zusätzlichen Steuergeräten möglich, die in irgendeiner Weise dann noch zusätzlich im Aufbau mit integriert worden mussten.
Die Anwendung (Sync App) kommt zwar auch nicht gänzlich frei von Restriktionen daher, so muss einer Hue Bridge vorhanden sein, was auch die Anschaffungskosten steigert - und LG TVs ab der 2024er-Generation muss als Unterbau dienen. Die Lizenz selbst schlägt mit pauschal 130 Euro zu Buche, dafür dürfen dann drei TVs in einem Haushalt gleichzeitig genutzt werden. Die Bridge (ca. 50 Euro) und natürlich die Lightstrips für ca. 200 Euro stellen dann weitere Kostenpunkte dar. Ist es das alles für „ein bisschen Licht“ wert?
Im Auge des Enthusiasten auf jeden Fall! Ob das Kosten-Nutzenverhältnis im Einklang steht, dass muss jeder selbst für sich bewerten. Reduziert man das „Feature“ auf die LG-Fernseher herunter, stellt es ein hervorragendes Upgrade dar, was aber, wie fast alles im Hue-Universum, kein Schnäppchen ist.
Hue Sync App am LG OLED