Lautsprecher

Test: KEF Q550 Standlautsprecher

  

Aufstellung

Bei der Aufstellung stellen die KEF Q550 kaum Ansprüche. Durch die geschlossene Bauweise können sie wand nah oder eben im Raum platziert werden. Bei der Aufstellung entschieden wir uns für eine Entfernung ungefähr 40 Zentimeter von der Rückwand weg. Die Lautsprecher standen zwei Meter auseinander auf unsere zweieinhalb Meter entfernte Hörposition ausgerichtet bzw. leicht angewinkelt. Die Ausrichtung war aber gar nicht nötig und war nur des optischen Gefallens geschuldet. Denn das Abstrahlverhalten ist auch bei gerader Ausrichtung exzellent. Wir konnten einen ausgezeichneten Stereoklang vernehmen und auch etwas seitlich vom Stereo-Sweetspots!

Um die KEF Q550 Standlautsprecher mit der nötigen Stromzufuhr zu versorgen, kam unsere Referenz-Verstärkerkombination zum Einsatz. Als Vorstufe setzen wir auf den Onkyo P-3000R und als Endstufe der dazu gehörige Onkyo M-5000R. Als Zuspieler dient der Onkyo C-N7050 CD-Player mit Netzwerkfunktion, da dieser auch eine Wiedergabe von hochauflösendem Material wie z. B. DSD möglich macht.

 

 

Klangcheck im Filmbetrieb

Mit dem Satz „Wir kennen uns, wir sind Arbeitskollegen“ trifft Thor Odinson im Film Thor Ragnarok das erste mal auf seinen alten Kollegen Hulk (Bruce Banner). Dieser wollte seinen Avenger-Kollegen aber nicht erkennen und so ging es im Gladiator-Modus direkt zur Sache. Kraftvoll legten auch die KEF Lautsprecher los und der erste Einschlag wurde eindrucksvoll untermauert. Auch wenn der richtig tiefe Punch fehlte, konnten die KEF sehr präzise austeilen als auch jeden Schlag von Hulk gegen Thor vehement präsentieren. Dabei gerieten aber die restlichen Elemente nicht in den Hintergrund, ganz im Gegenteil. Stimmen und akustische Effekte wie das applaudierende Publikum, wurden sehr gut im Geschehen positioniert und ergaben eine runde tonale Filmdarstellung. 

KEF Q550 01k

Aber auch bei Dunkirk, der hauptsächlich von seiner dramatisch eingesetzten Musik lebt, können die Lautsprecher mit einer feinen und dynamischen Soundkulisse überzeugen. Der Score von Hans Zimmer wird sehr eindringlich in den Raum projektziert und untermalt perfekt das Geschehen auf dem Bildschirm. Auch die räumliche Abbildung der selten vorkommenen dynamischeren Szenen im Film präsentieren die Q550 mit der nötigen Ernsthaftigkeit. Aber auch hier vermisst man etwas den richtigen Punch im Tieftonbereich. So merkt man schon, dass die Q550 im unteren Frequenzband bei 58Hz aufhören. Trotzdem entfalten sich die Explosionen dynamisch druckvoll und wirken unglaublich präzise vom Timing. 

 

Klangcheck in der Musikwiedergabe

Bei der Musikwiedergabe fangen wir mal etwas entspannter an. Mit Claudia Leitte und dem Song Shiver down my spine, passt irgendwie auch zum anstehenden Wochenende (...) Und ja rhythmisch läuten auch die Standlautsprecher das Weekend-Feeling ein. Die Stimme löst sich wunderbar von der Schallwand, wabert dabei wunderbar im Raum und erzeugt ein sehr gechilltes Gefühl beim Redakteur. Die Instrumente platzieren sich geschickt um die Künstlerin und präsentieren einen sehr schönen warmen Sound. 

KEF Q550 04k

Bisschen zackiger und instrumentaler wird es mit Joe Bonamassa. Mit dem Album Live at Carnegie Hall an Acoustic Evening und dem Einstiegssong this Train müssen die Lautsprecher ein akustisch aufwendiges Ensemble wiedergeben. Das einsetzende Klavier transportiert sich direkt in unseren Hörraum und wird in einer hörbaren Bühne präsentiert. Als dann Joe die akustische Gitarre mit einbindet und die Background-Sängerinnen einsetzen, setzt auch Stimmung ein und es macht Spaß den Lautsprechern zu lauschen. Die Dame am Cello ist differenziert rauszuhören, nicht dominant, sondern sitzt gut platziert zwischen Klavier, Bongos und der Akustik- Gitarre. Stimmlich ist der Hall von Herrn Bonamassa der Location klar zuzuordnen und bei geschlossenen Augen bekommt man einen ungefähren Eindruck der Bühne inklusive Tiefenstaffelung. 

KEF Q550 03k

Mit NAS und If i ruled the World wird es etwas basslastiger und dank der begnadeten Lauryn Hill auch fein von der Stimme. Wie schon im Filmbetrieb, überzeugen die Q550 mit einem präzisen Punch im Bassbereich und können diesen auch dynamisch an den Raum abgeben. Aber auch hier bestätigt sich der Eindruck aus dem Filmbetrieb, den Q550 fehlt etwas Substanz im Tieftonbereich. Stimmlich können die geschlossenen Standlautsprecher aber wieder klar punkten. Der Refrain wird detailliert präsentiert und arrangiert sich sehr gut mit dem Sprechgesang des Hauptinterpreten.

Klanglich eine überzeugende Vorstellung von den Q550. Positiv konnten uns die räumlichen Interpretation, gut gestaffelte Instrumente und eine klar detaillierten Stimmenwiedergabe abholen. Die kleinen Standlautsprecher erzeugen ein ausgeprägtes Bühnenbild und können alle Protagonisten wie auch Instrumente darin präzise platzieren.  Kleiner Wermutstropfen ist der etwas zurückhaltende Tieftonanteil. Durch die geschlossene Bauweise ist der Bass vom Timing unglaublich stimmig und kann auch bei höheren Lautstärken druckvoll agieren. Aber es fehlt etwas an richtiger Saftigkeit für einen Standlaufsprecher, um Explosionen oder „fette“ Beats mit der nötigen Ernsthaftigkeit zu untermauern. Kommen wir zum abschließenden Fazit


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