Test: PIEGA Premium Wireless 501 Gen2

PIEGA Premium 501 08Mit den PIEGA Premium Wireless 501 Gen2 stehen in diesem Artikel 3-Wege-Aktiv-Lautsprecher im Fokus, welche nicht nur die perfekte Brücke zwischen klassischer High-End-Verarbeitung moderner Wiedergabetechnologie darstellen, sondern auch zugleich die Schweizer Firmen-DNA an jeder Faser des Produktes repräsentieren. Wir waren gespannt, was diese im Klangcheck zu leisten im Stande sind.

 

 

Die Premium Serie des Schweizer Hersteller PIEGA zählt seit einiger Zeit zu den Serien, die eine einfache und komfortable Nutzung mit sehr viel Klangpotential implizieren und dem Kunden vermitteln wollen. Bereits in der 2. Generation ist die Premium Wireless im Aufgebot und hält innerhalb dieser Serie drei verschiedene Größen bereit. Die 301 ist als Kompaktbox konzipiert und die 501 (hier im Test) und die 701 die jeweils größeren Standlautsprecher-Modelle darstellen.

Farblich kann man zwischen drei Varianten wählen. Einmal in der komplett weiß lackierten Version, wie hier in der Vorstellung, dann noch in Schwarz und das eigentliche Highlight, die Silber eloxierte Aluminium-Ausführung. Die Gehäuse sehen unscheinbarer aus, als sie in Wahrheit sind. So werden diese aus einem Stück Aluminium gefertigt – im sogenannten Stranpressverfahren werden diese maschinell „ausgestanzt“. Ziel ist es nicht nur die optische Anmutung auf einem hohen Niveau zu bringen, sondern jene auch mit akustischen Vorteilen zu verschmelzen. Dass dies eine der Kernzexpertisen von PIEGA ist, sollte zudem auch klar sein. So wird dieses Verfahren auch bei zahlreichen anderen Modellreihen angewandt – siehe die nachstehende Abbildung mit der COAX-Serie.

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Technisch betrachtet bekommt man mit der 501 Gen2 ein 3-Wege-System, bei dem ein MDS-Mitteltöner und gleich vier 120 mm MDS-Tieftöner in der Front verbaut wurden.  Für die Hochtonfrequenzen ist das bekannte und ebenfalls in der Schweiz gefertigte LDR Hochtonbändchen verantwortlich. Damit einhergehen soll eine perfekte Linearität in Frequenz und Zeit, sowie ein hervorragender Wirkungsgrad als auch ein tadelloses Ausschwingverhalten. Angetrieben wird dieses Konstrukt von einem 180 Watt starken Verstärkermodul, wobei jeder Aktiv-Lautsprecher damit ausgestattet ist.

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PIEGA Premium Wireless 501 Gen2 - Farbversionen im Vergleich

Für die effektive Nutzung im gewünschten Umfeld empfiehlt sich zusätzlich noch die PIEGA Connect Plus Box, mit der die Lautsprecher per Funktstrecke kommunizieren und zusätzlich eine breite Palette an physischen Anschlüssen bereitgestellt wird. Bei den Softfacts stehen u. a. Apple AirPlay, Google Chromecast, Spotify Connect (inkl. Spotify HiFi), Roon Ready, DLNA und Bluetooth 4.2 zur Verfügung. Bei den Anschlüssen stehen analoge Cinch-Buchsen und Miniklinke bereit, sowie etliche digitale Anschlüsse, die hochauflösend mit 24bit/192kHz arbeiten. Denkbar für den TV-Anschluss ist natürlich der eARC-HDMI-Port.

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PIEGA COAX 811 Fertigung - ebenfalls im Strangpressverfahren

Preislich stellen die Lautsprecher kein Schnäppchen dar, das muss ganz klar gesagt werden und wurde auch schon von uns bei Mehrkanal-Aufbau rund um die PIEGA Ace Wireless (zum Testbericht) attestiert. Für die hier vorgestellten Premium Wireless 501 Gen2 muss der geneigte Käufer rund 3000 Euro pro Lautsprecher aufbringen. Für die PIEGA Connect Plus Box kommen nochmal 600 Euro on top.


 

Weitere Detailansichten

Die Front wirkt ohne Abdeckung, die im Übrigen per zahlreicher Magneten gehalten wird, mit der vollen Chassis-Bestückung doch recht eindrucksvoll. Die weiße Farbgebung verleiht dem Lautsprecher nochmal ein ganz anderes Auftreten, als beispielsweise die Silber oder schwarz eloxierte Ausführung. Die wertigen Frontbespannungen sind perfekt ins Gehäuse implementiert und können, wie schon erwähnt, beliebig abgenommen werden.

Ganz oben positioniert befindet sich das LDR Hochtonbändchen (2642 MKII) was man selbst am Standort in Horgen fertigt. Neben dem optimierten Layout der Flachspule kommt hier das gleiche System zur Bedämpfung der Membran zum Einsatz, wie man es bei den Coax- und Line Source Drivern umsetzt. Darüber hinaus hat man in dem 3-Wege-System gleich fünf 120 mm MDS-Chassis verbaut, wobei einer davon als Mitteltöner agiert und die restlichen für die Tiefton-Frequenzen verantwortlich sind. Als Frequenzbereich spricht der Hersteller im Übrigen von 30 - 35.000 Hz, die für die Wiedergabe relevant und umsetzbar sind. Jeder Lautsprecher bringt ganze 22 Kilogramm auf die Waage, was auch zum großen Teil auf den verwendeten Werkstoff zurückzuführen ist.

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Angetrieben wird dieses Konstrukt von einem 180 Watt starken Verstärkermodul, wobei jeder Aktiv-Lautsprecher damit ausgestattet ist. Wie wir auf der nächsten Seite gleich sehen werden, steht auch ein Anschlusspanel mit zur Verfügung, sowie etliche Schalter, welche die Positionierung und Klanganpassung beeinflussen können.

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Das Lackkleid ist perfekt aufgetragen – auch der Farbmix vom Stoffbezug ist perfekt getroffen, sodass hier ein gewisser Kontrast entsteht. Im Sockelbereich liefert der Hersteller zwei massive Traversen mit, die man fest verschrauben muss. Neben den hier verbauten Spikes, liegen auch Entkoppler für Hartböden mit dabei, sodass diese nicht beschädigt oder zerkratzt werden.

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Auf der nächsten Seite geht es dann weiter mit dem Praxistest, Einrichtung und dem Klangcheck.

 


 

Praxis / Klangcheck

Bevor man mit der Wiedergabe im Allgemeinen beginnt, ist es wichtig zu wissen, dass die Lautsprecher auf sehr vielfältige Art und Weise in den Hörraum integriert und platziert werden können. Am Anschlusspanel lassen sich die Position (Wand, Ecke, neutral) per Kippschalter bestimmen, sowie auch die Kanalseite (Links, Rechts). Wir haben primär die weiter unten abgebildete PIEGA Connect Box verwendet.

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Anschlussfeld jeder PIEGA Premium Wireless 501 Gen.2

Diese stellt die einfachste Methode dar, weitere Geräte anzuschließen oder die Lautsprecher kabellos zu betreiben. Die vermutlich gängigste Art und Weise dürfte die Verwendung des HDMI-Ports sein, der dann vom TV das Ton-Signal einspeist. Aber auch Digital-Anschlüsse (TOSLINK, Coax) stehen mit zur Verfügung. Zu einem weiteren Use-Case kommen wir gleich im weiteren Verlauf des Beitrages.

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PIEGA Connect Plus Box - mit HDMI-Port

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Die Funktionsweise ist recht simpel erklärt. Man installiert sich die PIEGA Connect App und kann damit die Wireless-Lautsprecher einrichten. Im Anschluss stehen weitere Modi wie eine Anpassung der DSP-Settings im Bereich der Bass-, Stimmen und Balance-Anpassung mit zur Auswahl. Aber auch die Quellen können ausgewählt werden. Wer ein iOS-Gerät sein Eigen nennt, der kann sogar eine Raumkorrektur / Einmessung durchführen. Android-Nutzer bleiben außen vor. In dieser genannten Konstellation haben wir dann einen edlen Zuspieler in die Wiedergabekette geholt. Die Rede ist vom HiFi ROSE RS250A Netzwerk-Streamer, der per optischem TOSLINK-Kabel an die Connect-Box geschlossen wurde.

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PIEGA Premium Wireless 501 Gen2 - mit und ohne Cover (unten)

Piega Connect App

PIEGA Connect App

Wie lässt sich der Aufbau nun klanglich einordnen? Wie wir wissen, verwendet PIEGA bei so gut wie allen Lautsprecherprodukten das Stranpressverfahren und fertigt die Gehäuse aus einem Stück bzw. aus Aluminium. Damit einhergeht eine sehr hohe Resonanzfreiheit, die sofort bei der Klangwiedergabe zu bemerken ist. Das Rad wurde hier nicht neu erfunden, sondern wird auch von etlichen anderen Herstellern angewandt, wie zum Beispiel ELAC mit der ELEGANT. Der „Nachteil“, sofern man es so betiteln mag, sind die hohen Herstellungskosten.

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Zurück zur Akustik: Maßgeblich für „Made in Swiss“ steht der per Hand gefertigte Linear Drive Ribbon“ Hochtöner, der das Ergebnis jahrzehntelanger Entwicklungsarbeit ist und in der Premium und Premium Wireless Serie zum Einsatz kommt. In der Darbietungsbeurteilung hatte Billie Eilish mit &burn den Auftakt dargestellt und die verbauten Membranen bereits an die Leistungsgrenze herangeführt. Die schnellen Kickbässe meistern die Premium hervorragend und ohne Überlagerungen bzw. ohne störende Eigenschwingungen. Mit der Extraportion dosiertem und impulstreuem Bass wird der Song eingeleitet, ehe die prägnante Stimme der Interpretin in einer sehr groß aufgebauten Klangbühne in den Raum schallt. Gerade diese Disziplin beherrschen die Lautsprecher über viele Genres hinweg exzellent und können, je nach Song, hier überragende Ergebnisse aufbieten. In der vertikalen als auch horizontalen schaffen es die Schweizer, sich sehr homogen und authentisch darzubieten. Den optimalen Sweetspot braucht es auch gar nicht, da die Lautsprecher sehr handzahm bei der Aufstellung sind und man auch nicht perfekt in der Mitte sitzen muss. Also auch perfekt für das klassische TV-Erlebnis geeignet.

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Ebenfalls sehr eindrucksvoll in Erinnerung geblieben ist der Klassiker von Phil Collins – natürlich – In the Air tonight! Der Titel an sich muss nicht weiter vorgestellt werden, der stimmungsvolle Aufbau des Liedes mündet mit der beeindruckenden Drum-Einlage von Collins selbst. Hier schaffen es die PIEGA sehr beachtlich, das volle Membran-Spektrum dem Hörer ins Gesicht zu drücken und man hat das Gefühl, dass hier vollflächig Luft bewegt wird. Mit all den zuvor beschriebenen Fähigkeiten untermauert, bekommt man als Anwender bei diesem Beispiel den Eindruck, einen deutlich größeren Standlautsprecher vor sich zu haben. Die Metallgehäuse tragen dem Klangbild ihren eigenen Stempel auf – und zwar in der Form, dass keinerlei Eigeninterpretationen erzeugt werden. Das Gesamtbild klingt hervorragend, solide, unverfälscht und echt. Ein akustisches Limit lässt sich natürlich auch ausloten, allerdings stellt sich dies erst bei sehr hohen Pegeln heraus und ist auch dem Gehäuse sowie auch den verbauten Chassis lobend zu bescheinigen.

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Als primären Zuspieler haben wir den HiFi Rose RS250 Netzwerk-Streamer verwendet. Wer möchte, der kann natürlich auch per analogem Kabel diesen direkt zu den Lautsprechern verbinden. Dadurch hat man zwar je ein weiteres Kabel was verwendet werden muss, spart sich aber ggf. die PIEGA Connect Box – oder wenn schlichtweg die Anschlüsse derer nicht benötigt werden.

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Hierbei handelt es sich um einen nahezu komplett ausgestatteten Netzwerk-Streamer mit besagtem DAC, der dann die Aktiv-Lautsprecher befeuern kann. Eingangssignale auf Digitalebene werden mit S/PDIF und TOSLINK-Format aufgenommen bzw. können bis maximal 24 Bit / 192 kHz verarbeitet werden. Aber auch Musik per USB-Port kann in Empfang genommen werden, bei den unterstützten Formaten gibt es so gut wie keinen Ausschluss. Auch MQA-Formate werden unterstützt. Wer möchte, der kann den RS250 auch am PC verwenden, flankierend dazu steht ein ESS Sabre ES9038Q2M Wandler-Chip bereit. Er unterstützt eine Maximalauflösung für PCM von 32 Bit/768 kHz und DSD 512 native.

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Neben einer extrem potenten und umfangreich ausgestatteten Streaming-App, lassen sich nahezu alle Einstellungen auch über das große 8,8 Zoll große Touch-Display steuern. Als Basis dient hier ein Android-Betriebssystem, dass sogar YouTube-Inhalte animiert auf dem Display darstellen kann. Wer möchte, der kann sogar eine SSD (bis zu 10 TB) verbauen und einen Musik-Server daraus generieren. Nochmal weitergedacht, kann auch ein CD-Laufwerk per USB verbunden und die eigenen Inhalte dann lokal abgespeichert / gerippt werden. Die Funktionen beim RS250 erscheinen schier unendlich und würden hier den Rahmen sprengen.

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PIEGA Connect Plus - Rose RS250

Egal für welchen Aufbau man sich entscheidet, also „nur“ die PIEGA Premium Wireless 501 Gen2 + Connect Box und oder mit dem ROSE Gerät, in jeden Fall erhält man als Nutzer eine High-End Kette, die sehr einfach zu handhaben ist, maximalen Funktionsumfang bietet und klanglich auf ganzer Linie überzeugen kann. Überzeugt haben auch die Lautsprecher, die natürlich in verschiedenen Farbtönen erhältlich sind und so in diesem Bereich ihre eigene Note versprühen können. Aber auch akustisch weiß die in Metallgehäuse verpackte Elektronik das eigene Ohr zu schmeicheln. Kommen auf der nächsten Seite zum abschließenden Fazit.

 


 

Fazit

Mit den PIEGA Premium Wireless 501 Gen2 haben die Schweizer einen Aktiv-Lautsprecher oder besser gesagt eine ganze Modellreihe im Programm, welche sinnbildlich für modernes Musikhören im heimischen Umfeld steht. Die Verarbeitungs- und Materialgüte stehen bei PIEGA-Produkte ohnehin auf einem erhabenen Level, welche man mit der Premium-Modellreihe jetzt nochmal deutlicher in die Breite trägt. Ob nun für funktionelles Musikhören, dank der zahlreichen Streaming-Schnittstellen ohne weiteres möglich, oder als Heimkino-Lösung im Mehrkanal betrieb, die aktiven Speaker wissen in jeder Lebenslage zu überzeugen.

Die spannende Chassis-Bestückung ist zudem zu jedem Zeitpunkt in der Lage sehr musikalisch feingeistig, aber auch mit dem gewünschten Biss zu Werke zu gehen, was man ihnen keinesfalls sofort ansehen würde. Mit der optional erhältlichen PIEGA Connect Plus Box erweitert man auch das Anschlussfeld wie z. B. um einen HDMI eARC-Port. So lassen u. a. bequem ein TV oder andere Geräte anschließen. Des Weiteren bekommt man als Anwender eine breite Funktionsoberfläche per Smart-Device-App geboten, die auch Klanganpassungen und eine Raumeinmessung (iOS) zulässt.

Alles in allem ein sehr komfortables Komplettpaket mit vergleichsweise kompakter Optik, aber großem Klangvermögen. Preislich muss man als geneigter Käufer für das Paar PIEGA Premium Wireless 501 Gen2 rund 6300 Euro aufbringen, die Connect Plus Box schlägt nochmal mit 600 Euro zu Buche.

 

 

PIEGA Premium 501 Wireless Gen2 (Aktiv)

Edle aktive Understatement-Lautsprecher mit viel Leistung, 04.02.2025 
Pro
  • ausgezeichnete Verarbeitungsqualität
  • Frontblenden magnetisch haltend
  • umfangreiche Ausstattung / Anschlüsse
  • AirPlay 2, Chromcast, Spotify Connect (Extrabox)
  • detaillreiches und sauberes Klangbild
  • Tieftonbereich punchig und kraftvoll
  • sehr großes Bühnenbild
  • Klangregelung in Connect Box (DSP)
Contra
  • vergleichsweise hochpreisig
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PIEGA Premium Wireless 501 award k 

 

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