In diesem Beitrag stehen die neuen ELAC Uni-Fi 2.0 UB52 Regallautsprecher im Fokus. Bereits vor einigen Wochen direkt bei Kiel vor Ort konnten wir einen ersten ausführlichen Blick auf die komplette Serie werfen, nun waren besagte Lautsprecher auch bei uns zu Gast.
Wie schon beim ELAC-tandlautsprecher UF52 erwähnt, haben die Kieler mit der Uni-Fi 2.0 Serie die zweite Generation (zum Test der Uni-Fi aus 2017) der besagten Serie vorgestellt, die zur bestehenden Variante deutliche Unterschiede aufweist. Jedenfalls dachte man sich bei ELAC, bzw. ELAC Amerika um Andrew Jones, dass die bestehende Uni-Fi eine klanglich Überarbeitung sowie weitere Anpassungen benötigt. Nachdem vor kurzem die Standlautsprecher UF52 bei uns vorstellig waren, folgen jetzt die Regallautsprecher UB52. Wie es sich für eine Serie gehört, gesellt sich auch noch ein Center-Lautsprecher UC52 und rundet das Set der Uni-Fi 2.0 ab.
Den Eindruck den die neue Serie bei mir (uns) schon bei unserem Besuch in Kiel hinterlassen hat, bestätigen die Modelle auch in unserer Redaktion. Die schicke matte Lackoberfläche der ersten Generation ist einer schwarzen Folierung in Esche-schwarz gewichen, die Frontgitter halten jetzt über sichtbare Buchsen, diese hielten beim Vorgänger noch magnetisch - auch beim Anschlusspanel sind Unterschiede erkennbar.
Aber das sind nur optische Eindrücke, klanglich soll die 2.0-Serie einiges mehr zu bieten haben. Hier haben die Entwickler um Andrew Jones die meiste Arbeit reingesteckt, denn die Abstimmung soll sich deutlich von der vorherigen Generation absetzen und das oft „kritisierte“ geringe Auflösungsvermögen der ersten Generation nun obsolet machen, aber dazu im Klangcheck dann mehr.
Bei der Ausstattung der UB52 überlässt ELAC nichts dem Zufall und verpasst der doch im Einstiegsbereich angesiedelten Regalbox, eine konzentrische Mittel-Hochton-Chassis sowie eine 25mm Seidenkalotte die mittig im 100mm Mitteltöner mit Aluminium-Membran sitzt, auch COAX genannt. Mit dieser Punktschallquelle wird man direkt an die aktive NAVIS-Serie erinnert und somit zugleich bietet den Vorteil, Hoch- und Mitteltonbereich zeitgleich beim Hörer ankommen zu lassen, nicht unbedingt üblich in dieser Preisklasse. Im Tieftonbereich setzt man auf einen Tieftöner mit 130mm Durchmesser, hochsteifen Aluminium-Membran und da sind wir auch schon bei der Besonderheit.
Denn im Regallautsprecher steckt ein echtes 3-Wege-System, somit steht jedem Frequenzbereich ein eigenes Chassis zur Seite, welches sich laut Datenblatt von 46 – 25.000 Hz erstreckt und von einem nach vorne ausgeführten Bassreflex-Port unterstützt wird. Letzteres macht die UB 52 auch sehr aufstellungsfreundlich, da sie zum Beispiel auch wandnah auf einer Kommode platziert werden kann. Bei den Frequenzen trennt ELAC den Tief- und Mitteltöner bei 200 Hertz, der Mitteltöner überlässt ab 2000 Hertz das Feld der Seidenkalotte.
Wie auch beim Standlautsprecher, muss innerhalb einer Linie ja eine optische DNA verfolgt werden. So sind auch beim Regallautsprecher die Schallwandler von einem Zierring eingefasst, welcher perfekt im Gehäuse sitzt. Das Anschlussterminal ist identisch mit dem des Standlautsprechers, und kommt auch so beim Center-Lautsprecher zum Einsatz. Das Ganze ist zwar solide ausgeführt, aber Bi-Wiring oder Bi-Amping ist mit den Lautsprechern nicht möglich.
Wie schon auf der vorherigen Seite erläutert, sind die UB52 sehr anspruchslos was die Aufstellung betrifft, da der Bassreflexausgang nach vorne abstrahlt. Auch wenn die Lautsprechr über kompakte Abmessungen verfügen und im Einstiegssegment unterwegs sind, ist der erste klangliche Eindruck schon beeindruckend. Der Regallautsprecher agiert sehr „erwachsen“, so habe ich den Tiefgang und das homogene Klangbild nicht erwartet. Diesen Eindruck unterstreichen Musikstücke mit zarten Klavieranschlägen, kräftigen Trompeten und fokussierten Stimmen. Denn das Bühnenbild wird klar strukturiert aufgebaut, alles in Reihe und Glied angeordnet und mit einer musikalischen DNA interpretiert. Gerade bei langsamen Songs wie von Norah Jones, Diana Krall oder Gregory Porter überzeugt die Emotionalität, da Auflösung, Gefühl und Arrangement der einzelnen Ebenen gut miteinander harmonieren und das Gewissen etwas der Künstler gut transportiert. Im Bassbereich ist die UB52 nicht übermäßig aktiv, klare und druckvolle Bässe sind vorhanden, aber der richtige Tiefgang fehlt manchmal minimal. Aber das ist der Kompromiss mit dem nach vorne ausgeführten Bassreflex-Ports. Denn „Hilfe“ von bspw.. einer Wand ist nicht zu erwarten, dafür agiert die UB52 eben weniger kritisch bei der Aufstellung und ist im Bassbereich musikalisch kontrolliert unterwegs.
Diese Fähigkeit zeigt sich auch bei souligen bzw. rockigen Songs in meiner Playlist. Nicht nur das die kompakten Schallwandler kontrolliert agieren, sie reagieren dazu auch noch sehr schnell. Nimmt das Musikgenre Fahrt auf, werden auch die UB52 so richtig wach und musizieren vor sich hin, wie ich morgens nach vier Tassen Espresso brabbel... Sie sind klar und deutlich in der Aussprache sowie in allen Details eines Songs sehr genau unterwegs. Egal wie hektisch es wird, die kleinsten der Uni-Fi 2.0 Serie verschlucken sich nicht, sondern arbeiten alles mit völliger Ruhe akribisch ab, sodass ich das Klangbild sehr gut aufgelöst wahrgenommen habe. Nichts wirkt übertrieben anstrengend, sondern mit einem kleinen Schluck Zurückhaltung um eher Spaß zu haben, als in eine Analyse zu verfallen. Dazu gesellt sich ein dynamischer Bass, der mit einer klaren Kontur am Hörplatz ankommt, im Volumen aber etwas begrenzt unterwegs ist, trotzdem aber das gewählte Musikstück stimmig begleitet bzw. untermalt.
Bei elektronischen Tracks könnte der Bassbereich dem einen oder anderen vielleicht etwas zu „schwach auf der Brust“ sein, aber es ist und bleibt ein Regallautsprecher. Das was er liefern kann macht er gekonnt ohne das nicht vorhandene Volumen durch einen dominierenden Bass kaschieren zu wollen. Diese musikalische Abstimmung erwarte ich eher in höheren Preisklassen, „Brumm-Bass“ kann in dieser Preisklasse jeder, ich will hier keine Namen nennen, aber die Kunst liegt in der Abstimmung eines Lautsprechers und der ELAC UB52 fokussiert sich auf seine Fähigkeiten, die ihm physikalisch gegeben sind und versucht diese eben nicht auszuhebeln. Auch wenn ich persönlich kein Freund von übermäßig lauter Musik bin, können die UB52 das aber auch abbilden und sind auch bei sehr hohen Pegeln nicht aus der Ruhe zu bringen. Perfekt somit für den Einsatz in einem Heimkino geeignet.
Das Fazit ist jetzt keine Überraschung für mich, denn es gibt 1:1 die Erfahrung wieder, die ich mit den ELAC Uni-Fi UF52 Standlautsprechern hatte. Optisch ist die Uni-Fi 2.0-Serie ein Rückschritt, zu unterschiedlich sind die Generationen und auch das typische Serien-Merkmal wie der Schleiflack, magnetische Abdeckungen etc. fehlen einfach und ich bleibe dabei, ELAC hätte der Serie einfach einen neuen Namen geben sollen. Betrachtet man die Serie für sich alleine, sind die Modelle solide gefertigt, bringen eine gute Verarbeitungsqualität mit, auch wenn Esche-Schwarz jetzt nicht mehr unbedingt die Farbe der letzten Jahre ist.
Aber sicherlich wird auch die Uni-Fi 2-0 Serie ihre Fans finden. Klanglich sind die UB52 wie auch schon die UF52 über jeden Zweifel erhaben. Man bekommt einen sehr musikalischen Lautsprecher, der mit einem guten Auflösungsvermögen überzeugt, eine grundsolide Dynamik mitbringt und das alles mit einer beeindruckenden Leichtigkeit abliefert. Denn wir reden hier von einem Paarpreis von unter 600 Euro und dafür geht das Gebotene voll in Ordnung. Auch wenn ich bei der Optik etwas kritisch bin, klanglich ist auch der Regallautsprecher ELAC UB52 aus der Uni-Fi 2.0 Serie überzeugend und bekommt meine Kaufempfehlung ausgesprochen.
ELAC Uni-Fi 2.0 UB52 Regallautsprecher