Test: Marshall Tufton - mobiler Lautsprecher

Marshall Tufton newsHeute widmen wir uns mal wieder einem mobilen Bluetooth-Lautsprecher. Der Marshall Tufton mit seinen fast fünf Kilogramm Lebendgewicht und erwachsenen Ausmaßen, gehört sicherlich zu den „Brocken“ im portablen Bereich. Welche klanglichen Fähigkeiten und was er sonst noch so mitbringt, klären wir auf den folgenden Seiten. Viel Spaß beim Lesen!

 

 

 

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Jeder der sich mit Musik beschäftigt und ein Instrument spielt, wird diesen Schriftzug schon mal gesehen haben. Marshall Amps mit ihrem typischen Design stehen für qualitativen analogen Sound. Genau das möchten die Schweden von Zound Industries aufgreifen. Somit wurden mal eben die Rechte am Design und dem markanten Schriftzug gesichert (...) Neben Marshallheadphones und mobilen Lautsprechern, werden auch Multiroom-Modelle oder eben Kopfhörer angeboten. Aus diesem breiten Portfolio sind die Modelle Tufton, Stockwell II und Killburn II die jüngsten Emporkömmlinge, denn sie sind erst kürzlich vorgestellt worden. Das größte Modell, den Tufton, möchten wir euch heute vorstellen. Bevor wir uns aber dem mobilen 3-Wege-Lautsprecher genauer widmen, eine kurze Übersicht seiner technischen Fähigkeiten.

  

Marshall Tufton - Technische Details

Bezeichnung

 Marshall Tufton Bluetooth-Lautsprecher

Preis 

  ~ 349,- EUR Preis (UVP)

Hersteller-Homepage

 www.marshallheadphones.com

Maße

 229 x 350 x 163mm (Breite x Höhe x Tiefe) 

Gewicht

 4,9 kg Stück

 Daten

Sound-Design

  • 1x Hochöner
  • 2x Mitteltöner
  • 1x Tieftöner
  • 10 Watt Verstärker für Hochtöner Class-D
  • 15 Watt Verstärker für Mitteltöner Class-D
  • 40 Watt Verstärker für Tieftöner Class-D

Konnektivität

  • 1x analoger Eingang Klinke 3,5mm
  • Bluetooth 5.0 mit aptX

 

Detailansicht

Wie schon einleitend erwähnt, greifen die Lautsprecher das Design der ehrwürdigen Marshall Amps auf und möchten einen Hauch von analoger Röhre auch unterwegs ermöglichen, jedenfalls optisch. Das gelingt auch sehr gut, bietet der Tufton doch eine hervorragende Qualität mit stimmig eingesetzten Materialien. Der Überzug aus Kunstleder wurde exzellent auf das stabile MDF-Gehäuse aufgebraucht und wird durch Kunststoffecken an den problematischen Ecken erstklassig vor schlimmeren Beschädigungen geschützt. Das Ganze wird farblich in einem schwarz matten Farbton gehalten und bietet ein sehr angenehmes Anfassgefühl. Passend dazu gesellt sich das Bedienpanel mit seinen drei Drehreglern. In Zeiten, in denen man überall auf berührungsempfindliche Oberflächen stößt, sind diese analogen, aber wertigen Drehregler eine gern genommene Abwechslung. Die Gummierung an den Seiten der Drehpotis hilft bei der Griffigkeit und unterstreicht diesen Eindruck.

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Neben der Regulierung der Lautstärke, dienen die konisch zulaufenden Regler der Anpassung des Bass- bzw. Hochtonbereichs. Dazu kommt noch eine Bluetooth-Taste für das Pairen mit einem mobilen Geräts. Das war es auch schon an Steuerungselementen am Lautsprecher selbst. Einfache Funktionen wie Play / Pause oder Skip sucht man am Tufton vergebens. Übrigens lässt der Marshall Tufton im Bluetooth-Modus von zwei Benutzern gleichzeitig nutzen, so dass man sich ein Battle in der besseren Musikauswahl liefern kann (…) Charakteristisch für die Marshall-Geräte ist das stabile Metallgitter in der Front, welches die Schallwandler vor Beschädigung schützt und den typischen Look der Marke erzeugt. Dazu trägt auch der stolz präsentierte Marken-Schriftzug seinen Teil zu bei, der bei den mobilen Modellen aus weißem Kunststoff gefertigt ist. Das Gitter ist in einem sehr robusten Metallrahmen mit ringsum exakt passenden Spaltmaßen eingelassen und unterstreicht die Wertigkeit des Lautsprechers.

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Rückseitig geht es weniger spektakulär zur Sache. Hier dominiert eine große Kunststoffplatte, die neben dem Stromanschluss und analogen 3,5mm Klinke-Zugang, nur den Blick auf den rückwärtig abstrahlenden Mitteltöner erlaubt. Achso, den Bassreflex-Port wollen wir natürlich nicht unterschlagen, wo wir dann auch schon bei der Technik wären. Im Gegensatz zu vielen anderen mobilen Lautsprechern, basiert der Tufton auf einem echten 3-Wege-System und wird von insgesamt vier Class-D Endstufen angetrieben. Ganze 40 Watt stellt die Endstufe für den Subwoofer bereit, für die beiden Breitbänder (Mitteltöner) stehen je 15 Watt zur Verfügung und der Hochtöner kann auf eine 10 Watt Endstufe zurückgreifen.

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Als Besonderheit befindet sich ein zusätzlicher Mitteltöner auf der Rückseite des Lautsprechers, um dem Hörer ein 360° -Stereo-Klangerlebnis bieten zu können. Diese ganze Technik sitzt in einem MDF-Gehäuse, welches sehr robust ist und eine hohe Stabilität mitbringt, gleichzeitig aber auch für das hohe Gewicht von fast fünf Kilogramm sorgt. Übrigens besitzt der Tufton ein sehr hochwertigen Tragegriff, der im Inneren mit Samt ausgekleidet ist und für einen sicheren Transport des schweren Lautsprechers sorgt. Aber muss man das zwingend? Auch wenn der Tufton einen Akku spendiert bekommen hat, gehört er eher zu den Geräten, die auf Terrassen oder in Gärten für die akustische Untermalung Platz nehmen.

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sauberer und wertiger Aufbau für einen mobilen Lautsprecher

Denn für spontane Ausflüge, wie z. B. mit dem Rad zum See, ist der Tufton nicht nur zu schwer, sondern auch schlicht zu groß. Mit knapp 35 Zentimeter in der Höhe passt er gerade so in wirklich große Rucksäcke, aber dann auch weiter nichts. Dazu kommt eine einfache IPX2-Zertifizierung (Schutz gegen schräg fallendes Tropfwasser im Winkel bis 15°), welche auch gegen eine Partybeschallung am Badestrand oder Pool spricht. Aber dafür gibt es dann ja den Stockwell II, der dank IPX4-Zertifizierung mit Spritzwasser zurechtkommt und auch deutlich handlicher ist. Optisch ist der Marshall Tufton ein Knaller. Sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber überzeugend in seiner hochwertigen Verarbeitung und robusten Struktur. Ob der Tufton auch im „Einsatz“ überzeugt und wie er klanglich unterwegs ist, klärt die folgende Seite.


 

Klangcheck 

Der praktische Teil mit dem Tufton ist einfach. Handy, Tablet oder einen anderen Bluetooth-Zuspieler mit dem Tufton koppeln und schon kann es losgehen. Alternativ könnte man jetzt auch den 3,5mm Klinkeneingang nutzen, aber wir wollen lieber kabellos und per aptX kommunizieren. Bei der Akkulaufzeit sind wir bei einem Drittel der maximal Lautstärke, was zur normalen Hintergrundbeschallung reicht, auf etwas über 16 Stunden gekommen. Entscheidend ist hier die gewählte Intensität des Tieftonbereiches, da dieser die meiste Leistung benötigt. Da Lithium-Ionen Akkus erst nach ein paar Ladezyklen ihre volle Leistung entfachen, sind sicherlich 17-18 Stunden drin, aber die vom Hersteller angegebenen 20 Stunden erreicht man nur mit geringer Lautstärke und niedrig gewählten Bassbereich. 

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die noch vorhandene Akkukapazität wird über rote LEDs signalisiert

Um auf dem Basketballplatz für die richtige Stimmung zu sorgen, kommt für mich nur einer in Frage und das ist Notorious B.I.G. Nicht nur einer der Musikidole in meiner Jugend, ich bin ja Baujahr 1980, sondern auch generell sorgen die relaxten Beats für die richtige Stimmung beim Streetball. Dafür braucht es aber „Eier“ bei der Wiedergabe! Der Tufton hat davon ausgewachsene Exemplare. Mit Hypnotize beschallen wir den Platz und sind gleich wieder junge Baller, auch wenn die Knochen nach jedem Korbleger eine andere Sprache sprechen, dribbeln wir kopfnickend über den Platz, feiern den Refrain und haben einfach Fun.

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Daran ist auch der Tufton nicht ganz unschuldig, denn der feuert die Bassattacken nur so raus, wummert aber nicht, sondern agiert sehr trocken und bringt den Song auf den Punkt. Dabei sitzen auch die Stimmen klar im Geschehen und dank der Leistungsreserven ist der Platz ausreichend beschallt, sodass teilweise Anwohner schon schauen kommen was abgeht. 

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Man muss den Tufton aber zügeln. Im Tieftonbereich ist er sehr dominant und der Hochtonbereich eher etwas zurückhaltend. Dank der schicken Drehregler ist dem aber schnell Abhilfe geschaffen. Hochtonbereich auf maximale Einstellung, den Tieftonbereich auf Stufe zwei und das Klangerlebnis ist hervorragend. Wer lieber etwas gemächlicher unterwegs ist und beim schönen Buch etwas entspannte Musikuntermalung braucht, muss jetzt keine Angst vom Tufton haben. Denn er ist auch ein sensibler, wenn mir die Beschreibung erlaubt ist.

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Ob Diana Krall, das Unpluggend Album von Katy Perry oder etwas elektronische Chillout-Musik, der Tufton liefert! Das äußert sich mit klaren Strukturen in der Wiedergabe, einem guten Hochtonanteil und dynamischen Tieftonbereichen. Der Mitteltonbereich ist etwas zurückhaltend, nicht störend aber ab und zu hörbar und dämpft das gut empfundene Hörerlebnis minimal. Aber wir sprechen hier immer noch von einem mobilen Lautsprecher - und in diesem Segment überzeugt der Lautsprecher in seiner Tätigkeit und kann jeden Einsatzort gekonnt bespaßen. Der zusätzliche Lautsprecher auf der Rückseite sorgt dafür, das auch die Musik hinter diesem verständlich ist, auch wenn die Intensität nicht die gleiche ist, bietet diese Funktion etwas mehr Spielraum bei Aufstellung. Mehr gibt es auch nicht zusagen und der Tufton muss sich seiner abschließenden Beurteilung stellen.


 

Fazit

Lederimitation, Metall, Riemen mit Samt, nein die Rede ist nicht von einem Fetish-Studio sondern vom neuen Marshall Tufton. Dieser Prachtbursche von einem mobilen Lautsprecher sieht nicht nur gut aus, auch die Qualität der einleitend erwähnten Materialien trägt dazu bei. Dazu ist alles in einem robusten MDF-Gehäuse verpackt, was nicht unbedingt üblich im mobilen Segment ist. Die fast fünf Kilogramm Gewicht sind aber auch nicht üblich, Gewicht und auch die Größe sind die Achillesferse des Tufton. Mobilität und Einsatzzweck sind dadurch eingeschränkt, auch wenn der sehr stabile Trageriemen suggeriert „Nimm mich mit wohin du willst“, möchte man den Tufton nicht länger als zehn Minuten schleppen müssen. Dafür entschädigt aber die klangliche Leistung. Ob auf der Terrasse, auf dem Basketballplatz oder auf dem Balkon. Der Tufton ist für jeden Einsatzbereich gewappnet und bietet genügend Power um auch mal eine Partybeschallung zu übernehmen.

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Auch die klanglichen Fähigkeiten stehen nicht konträr zu der optischen Erscheinung, so überzeugt die Wiedergabe mit Dynamik, Kraft und besitzt auch einen Sinn für Details - überzeugende akustische Fähigkeiten. Aber was zu „meckern“ haben wir trotzdem. Die fehlende Stereofunktion, also zwei Modelle verbinden zu können, lässt sich bei der Größe verschmerzen. Aber der Verzicht auf elementare Steuerungsfunktionen, wie z. B. eine einfache Pause-Funktion oder Skip-Funktion fehlten im täglichen Umgang schon öfters. Auch die für einen mobilen Lautsprecher eher niedrige IPX2-Zertifizierung hätte ruhig etwas aufwendiger ausfallen können, um den Lautsprecher, ohne ständig ein Auge auf ihn haben zu müssen, auch am Pool oder ähnlich „gefährlichen“ Orten für elektronische Geräte nutzen zu können.

Mit einem Preis von 349,- Euro gehört der Marshall Tufton zu den hochpreisigen Modellen in diesem Segment, aber nach unseren Maßstäben für das Gebotene ein trotzdem faires Preisgefüge. Wertigkeit, Materialanmutung und klangliche Fähigkeiten stimmen einfach. Für uns eine klare Kaufempfehlung. Der Lautsprecher kann direkt bei Amazon gekauft werden.

 

Marshall Tufton Bluetooth-Lautsprecher

mächtiger Vertreter der mobilen Lautsprecherzunft, mit überzeugenden klanglichen Fähigkeiten, 26.06.2019
Pro
  • sehr wertiges und stabiles Gehäuse
  • robuste und schicke Oberflächen mit Kantenschutz
  • Frontgitter passgenau eingelassen
  • 3-Wege-System mit zusätzlichen rückseitigen Lautsprecher
  • kraftvolle, dynamische und klare Abstimmung
  • enorme Pegelmöglichkeiten
  • einfache Handhabung / Bluetooth 5.0 aptX 
  • Verbindung von zwei Geräten gleichzeitig
Contra
  • fehlende Bedienelemente z.B. Play / Pause oder Skip
  • Trageriemen für längeres Tragen zu kurz
  • keine Stereofunktion
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