Da wir das kleinere Vorgängermodell vorliegen hatten, bot sich ein kurzer Klangvergleich an. Aber ein direkter Vergleich wäre hier unfair, spielt doch der MT8 aus akustischer Sicht in einer anderen Liga. Der MT5 ist dynamisch, kultiviert und kann eine gute Bühne erzeugen. Aber der MT8 packt da nochmal eine amtliche Schippe drauf und bietet ein deutlich besseres Auflösungsvermögen und druckvolleren Tiefgang, der auch bis in die Tiefgarage des unteren Frequenzbandes vordringt. Preislich auch ein unfairer Vergleich, liegt doch der MT5 fast bei der Hälfte des Preises, schneidet aber besser als nur halb so gut ab. Haben somit beide ihre Daseinsberechtigungen.
links: Yamaha HPH-MT8 - rechts: Yamaha HPH-MT5
Für die klangliche Überprüfung schlossen wir die Yamaha HPH-MT8 an unseren Onkyo P-3000R an, der einen dedizierten Kopfhörerverstärker besitzt und für die Zuspielung was der ELAC Discovery Music Server zuständig. Probehalber hatten wir die Kopfhörer auch an unserem Sony Xperia XZ Premium in Verbindung mit dem Ultrasone NAOS DAC betrieben und können die mobile Eignung unterschreiben, auch an mobilen Geräten macht der Kopfhörer eine gute Figur.
Musikalisch gibt es erstmal soulige Kost und sich uns Alicia Keys über die Roon Software raus. Mit Fallin hat sich die Sängerin selbst schon fast ein Denkmal gesetzt und obwohl der Song schon von 2001 ist, besitzt er immer noch Präsenz und Frau Keys liefert stimmlich erstklassig ab. Damit kann auch der Kopfhörer gut umgehen und steigt mit einer guten stimmlichen Interpretation der Künstlerin ein. Als noch der Beat einsetzt zeigt der MT8 sein ganzen Können. Die Sängerin bekommt die richtige Portion Aufmerksamkeit, aber wird von einem überaus dynamischen Tieftonbereich begleitet, der mal so richtig in den Frequenzkeller vordringt. Mit saftig im Bass aber stimmig vom Timing und ordentlich Druck würden wir das beschrieben. Jetzt kommt aber die Kunst die anderen Elemente des Songs nicht zu verschlucken und das gelingt dem Kopfhörer. Das dezent eingesetzt Klavier im Background ist wunderbar im Geschehen platziert und ergänzt die Stimmfarbe der Sängerin wunderbar in ihrer Abbildung. Das hinterlässt schon mal Lust auf mehr und zeugt von einer homogen Abstimmung der Toningenieure bei Yamaha.
Mit Eric Clapton wollen wir weiter machen - das Unpluggend Album mit dem Song Layla soll uns etwas Aufschluss über das Auflösungsvermögen des Kopfhörers vermitteln. Mr. Slowhand klimpert an seiner Klampfe total entspannt und singt über die tiefe Liebe zu einer für ihn damals unerreichbaren Frau. Inspiriert von dieser Geschichte fängt auch der MT8 Kopfhörer an zu musizieren und bringt die ruhelose Melancholie gut rüber. Griffe auf der Akustikgitarre kommen detailliert beim Hörer an. Auch die Stimmwiedergabe der Legende wird wohl platziert in einer räumlichen Bühne präsentiert. Den instrumentalen Anteil arrangiert der Kopfhörer wunderbar drum herum und liefert ein klares und vor allem homogenes Klangbild. Yamaha hat den Kopfhörer sehr neutral abgestimmt, nimmt ihm somit ein wenig den Charakter, da das Gehörte etwas analytisch klingt und nur minimale Gefühlsregungen beim Redakteur zulässt. Das soll jetzt keine Kritik sein, der Kopfhörer klingt sehr sauber, bietet ein wirklich angenehmes Auflösungsvermögen und das entspricht auch dem von Yamaha vorgesehen Einsatzgebiet.
Damit der Wachsamkeitsgrad auch nach dem Review gegeben ist, zogen wir die The Prodigy Karte mit The day is my enemy ist auch gleich der namentliche korrekte Titel gefunden ;) Wie erwartet wird es heftig, den Pegel dementsprechend oben positioniert und es scheppert richtig im Gehörgang. Mit einem impulskräftigen Tieftonbereich oder anders ausgedrückt, derbe fetten Bass zeigt der Kopfhörer eindrucksvoll wo der Frosch die Locken hat. Alles im Track ist sehr gut gestaffelt, der Bass sitzt dynamisch in der Soundkulisse und hämmert was das Zeug hält. Auch bei den Effekten hält sich der MT8 nicht zurück und schürt eine klangvolle und gut austarierte Soundkulisse, die richtig Bock auf den nächsten Club Besuch macht. Eine überzeugende klangliche Ausrichtung und Darstellung des Kopfhörers. Kommen wir zum Fazit.
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