HiFi-Kompaktanlagen

Test: Teufel Radio 3sixty

 

Praxistest

Die Einrichtung ist denkbar einfach. Durch einen Assistenten geführt, gelangt man zuerst in die WLAN-Konfiguration und kann mit Hilfe von WPS oder eben manueller Eingabe, sich mit dem heimischen Netzwerk verbinden. Danach stehen einem alle Möglichkeiten des 3sixty offen. Teufel setzt bei dem Internetradio-Betrieb auf das Radioportal Frontier Silicon Internet welches die Sender u.a nach Genre oder Land sortiert bzw. auflistet. Für die Verwaltung von Favoriten oder eigenen Senderlisten muss man sich Online unter www.wifiradio-frontier.com registrieren und sich von dem 3sixty einen Zugriffscode erzeugen lassen. Aber auch ohne diese Registrierung kann man das Internetradio nutzen und sich an den vorhandenen Radiosendern erfreuen. Der Betrieb von DAB+ ist da einfacher und ohne Registrierung möglich. Für den Sendersuchlauf nimmt sich das Radio ganze 10 Sekunden Zeit und gefundene Lieblingssender lassen sich einfach auf den Direkttasten in der Front legen, um schnellstmöglich wieder darauf zurückgreifen zu können.

Teufel Radio 3Sixty 21k

Manche DAB+ Sender bieten eine Dynamikkontrolle über Dynamic Range Compression, kurz DRC an, die leise Passagen anhebt und laute etwas absenkt. Der Nutzer kann aus drei Einstellungen wählen, aus, stark und schwach sind möglich. Neben dem herkömmlichen Radioempfang kann das Radio noch andere Signale empfangen - wie zum Beispiel Bluetooth. Für die Verbindung mit den eigenen Geräten ist dafür nur ein Druck auf die Taste direkt neben der Source-Taste nötig und schon springt das 3sixty auf die Blauzahn-Konnektivität. Die Kopplung mit dem smarten Gerät ist schnell erledigt und dank aptX steht auch dem Genuss von hochaufgelösten Musikstücken nichts im Wege. Etwas anders sieht es beim Netzwerkplayer aus. Dieser funktioniert über die übersichtliche aber einfache DLNA-Netzwerkplayer-Oberfläche, kann aber leider nur mit MP3 oder WAV- Formaten umgehen. Dateien im FLAC-Format kann das 3sixty nicht verarbeiten und zeigt diese Musikordner einfach als „leer“ an. Schade, ist doch gerade dieses Format sehr verbreitet und eigentlich der Standard für die Archivierung von der eigenen CD-Sammlung.

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Bei der Bedienung des kompakten Radios setzt Teufel voll auf Usability und so ist der Umgang, trotz der vielen Funktionen, völlig frustfrei. Durch den guten Kontrast und der modernen Farbwahl, bietet das Display eine erstklassige Lesbarkeit auch aus einiger Entfernung. Mit der sechszeiligen Darstellung bleibt es jederzeit übersichtlich und gerade der DAB+ Betrieb kann davon profitieren, da so einige Informationen zum Radiosender und gerade gespielten Musikstück angezeigt werden können. In Verbindung mit dem Dreh- und Wählrad geht es eine perfekte Steuerungssymbiose ein und eignet sich damit auch für Leute, die vielleicht nicht so technik-affin sind. Die Entwickler haben die Menüstrukturen durchdacht aufgebaut, das Navigieren durch die einzelnen Punkte ist kinderleicht und selbsterklärend. So das neben der Ersteinrichtung, auch das Ablegen von Sendern auf die Direktasten oder das Suchen auf der heimischen NAS zum Kinderspiel wird.

 

 

Klangcheck

Um die Klangqualität des Teufel 3SIXTY einschätzen zu können, widmeten wir uns einmal der reinen DAB+ Wiedergabe und der Bluetooth-Wiedergabe von FLAC-Dateien über Bluetooth, da dies über den Netzwerkplayer nicht funktioniert. Im reinen Radiobetrieb DAB+, welches schon von Hause aus mit einer guten Grundsubstanz an Klangqualität daher kommt, konnte das Radio vom Berliner Hersteller gute Überzeugungsarbeit liefern. Der Betrieb war über unseren mehrtägigen Testzeitraum jederzeit stabil, Unterbrechungen oder Aussetzer konnten selbst bei schlechtem Wetter nicht von uns aufgezeichnet werden. Hier hat Teufel anscheinend ein gutes Empfangsteil integriert um jederzeit für eine stabile Verbindung zu sorgen. Klanglich war dank der modernen Übertragungstechnik auch nichts am kompakten Radio auszusetzen.

Teufel Radio 3Sixty 18k

Titel wie Chained to the Rhythm von Katy Perry wurden gut aufgelöst im Hoch- bzw. Mitteltonbereich wahrgenommen und dank des verbauten „Subwoofer“ auch mit einer angemessenen Dynamik untermauert. Auch bei gehaltvolleren Titeln, wie Linkin Park mit Numb Encore konnte das Gerät die nötige Intensität an den Hörer transportieren. Kraftvoll, wie von Teufel gewohnt, ohne dabei dem Gesang oder den Instrumenten weniger Aufmerksamkeit zu schenken. Das Klangbild war dank der verbauten Breitbandlautsprecher in Kombination mit dem Tieftöner jederzeit ausgewogen. Das 2.1 Gespann konnte eine gewisse Räumlichkeit für den Hörer erzeugen, natürlich aufgrund der Größe eingeschränkt aber wahrnehmbar. Bei der Wiedergabe über Bluetooth setzt Teufel auf den aptX Codec, der für die Verarbeitung von sehr gut aufgelöstem Quellmaterial qualifiziert ist. Uns ist natürlich klar, das man solch ein Gerät nicht erwirbt um seine hochauflösenden Files in audiophiler Qualität genießen zu können. Aber um das bestmögliche klangliche Verhalten eines Lautsprechers beurteilen zu können, möchten wir ausschließen, dass eventuell aufkommende Kritikpunkte an dem zugespielten Material liege.

Teufel Radio 3Sixty 19k

Aber negative Eindrücke wollten beim Hören verschiedener Musikstücke gar nicht erst aufkommen. Das sehr handliche Radio ist jederzeit in der Lage eine dynamische Leistung bereitzuhalten und dabei nie die Kompetenz eines ausgewogenen Klangbilds abzulegen. Bei leiseren Tönen und etwas sensibleren Musikstücken, wie von der Künstlerin Diana Krall, konnte das Radio auch ein wenig Gefühl preisgeben. Natürlich ist das Auflösungsvermögen aufgrund der Bauart und verwendeten Treiber begrenzt, aber für ein Radio in dieser Klasse war die stimmliche und instrumentale Wahrnehmung der Künstlerin sehr angenehm. Mit den dänischen Jungs von Volbeat und deren heftigen Rocksounds wollten wir das Radio etwas aus der Reserve locken. Aber so richtig provozieren lassen wollte sich das Radio nicht, obwohl der Song A Warriors Call sich durch einige dynamische Sprünge auszeichnet und auch die musikalische Stimme des Sängers Michael Poulsen nicht ganz ohne ist. Aber das „juckte“ das 3SIXTY nicht wirklich und so fand es richtig Gefallen an dem  Rock Song. Sehr gehaltvoll im Tieftonbereich, dazu detaillierte Gitarreneinsätze und eine gut räumlich aufgelöste Stimme, so wurde uns der „Ruf des Kriegers“ entgegen geschmettert. Eine Vorstellung die beim Kochen oder chillen in der Badewahne einen doch stark zum „Headbangen“ bewegt. 

Teufel Radio 3Sixty 20k

Kommen wir zur Wohlfühlzone von Teufel-Produkten, schließlich sind die Berliner bekannt für ihre bassstarken Produkte, ohne das jetzt abwertend zu meinen. Aber welcher Hersteller stattet ein Radio für die Küche oder für ein Bad mit einem Downfire-Subwoofer aus?! ;) Mit einem Track aus einer vergangenen Hip-Hop Epoche, möchten wir hören ob der Kraftzwerg auch die Kompetenz besitzt, einen Bass Drum mit der nötigen Energie zu versetzen. Want that old thing back vom Big Poppa, für uns übrigens der Gott des Genres, gibt es mächtig auf den Bassreflex-Kanal. Der Subwoofer pumpt, die Breitbänder versuchen da mitzuhalten und das bei grenzwertigen Pegeln (jedenfalls für dieses Radio). Es macht Spaß dem 3sixty bei der „Arbeit“ zu zuhören und ja, der erhoffte Tieftonanteil ist vorhanden und sehr ausgeprägt für diese Baugröße. Wenn dann Biggie Smalls seine Rhymes auspackt, ist das Radio zur Stelle und verpackt den Track in ein kraftvolles Paket und liefert es beim Hörer solide ab. Klasse Vorstellung und ganz ehrlich gesprochen, für uns unerwartet positiv, wenn man sich das eigentliche Einsatzgebiet des "Radios" ansieht.

Mit dem kompakten Radio und seinen 360-Grad Klang hat Teufel bewiesen, dass es nicht unbedingt immer brachial in der Klangausrichtung zu Werke gehen müssen. Das 3sixty ist ausgewogen abgestimmt, kann natürlich einen ausgeprägten Tiefton servieren und mit dem gut integrierten Hoch- und Mitteltonbereich schmeckt das komplette „Menü“ vollmundig. Geschmäcker sind bekanntlich oder glücklicherweise verschieden, wir haben jedenfalls am Klangbild des kleinen Gerätes fast nichts auszusetzen. Als einzigen Kritikpunkt könnte man eine fehlende Equalizer-Funktion nennen, zumindest für die Bass-Einstellung. Bei manchen Titeln schießt der Bassbereich minimal über sein Ziel hinaus und gerade dann hätten wir uns einen regelbaren Tieftonbereich gewünscht. Kommen wir zum abschließenden Fazit.


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