AV Receiver/ Verstärker

Test: Onkyo A-9150 Verstärker

 

Technik / Innenaufbau

Zugegeben die Leistungsangabe von 60 Watt je Kanal bei 4 Ohm haut auf dem Papier keinen mehr vom Hocker. Da aber gerade die Angaben eines Verstärkers schlecht für „Laien“ zu interpretieren sind und das Leistungsverhalten einer Endstufe von sehr vielen Faktoren abhängig ist, möchten wir an dieser Stelle das erstmal so stehen lassen. Im praktischen Teil dieses Artikels gibt es schließlich die Möglichkeit unseren Standlautsprechern zu zeigen was er zu leisten vermag. Jedenfalls suggeriert der Innenaufbau schon mal, das Onkyo nichts dem Zufall überlassen möchte und verbaut einen massigen Hochstromtransformator der auf zwei 10.000 Farad große Spezialkondensatoren als Puffer zurückgreifen kann. Die Endstufentransistoren werden mittels eines großen Kühlkörpers aus stranggepresstem Aluminium auf Temperatur gehalten.  

Onkyo A 9150 12k

Für die Musikalität des Verstärkers setzt Onkyo auf ihre Discrete SpectraModule, wo andere auf gewöhnliche IC-Chips setzen. Diese Technik soll laut Onkyo dafür sorgen, dass eine Linearität bis in den Megahertz-Bereich möglich ist, da die SpectraModule eine hohe Anstiegsspannung gewährleisten. Somit mündet das in einer optimalen Signalreproduktion über die gesamte Bandbreite des Frequenzspektrums. Der komplette Signalweg ist so kurz wie möglich gehalten und für den rechten und linken Kanal symmetrisch aufgebaut.

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Onkyo A 9150 14k Onkyo A 9150 16k

Für die Verarbeitung von digitalen Quellen setzt Onkyo einen DA-Wandler aus dem Hause AKM ein. Mit dem AK4452 verbaut man einen sehr hochwertigen Wandler, der Signale mit bis zu 768 kHz / 32 Bit verarbeiten kann. Im Zusammenspiel mit dem DIDRC Filter soll das Hochfrequenzrauschen bzw. Verzerrungen in diesem Bereich eliminiert und digitale Zuspieler mit bestmöglichen und realistischen Klang wiedergeben werden können. Als Erklärung soll soll an dieser Stelle auch genug sein, was die Wiedergabe der technischen Eigenschaften betrifft. Hört sich alles immer sehr gut an, aber viel wichtiger ist uns der Praxistest und zu dem kommen wir jetzt. 

 

 

Praxistest

Vorweg eine kurze Erläuterung zur unserem Praxistest. Wir verzichten absichtlich auf eine ausführliche klangliche Analyse, wie man es von unseren Lautsprechertests gewohnt ist. Wir haben in der Vergangenheit feststellen dürfen bzw. müssen, dass es den „Verstärkerklang“ nicht gibt. Oder das Klangbild so minimale Unterschiede aufweist, dass es eher als ein subjektives Empfinden einzustufen ist. Für uns sind immer die angeschlossenen Lautsprecher für den Klang  zuständig und nicht das signalverarbeitende Gerät davor. Solange man im Direct-Modus hört, keine Equalizer oder ähnliches einsetzt und den Verstärker nicht im Grenzbereich betreibt, sollte eine Endstufe auch nichts dazu interpretieren. Wir möchten hier unsere Erfahrung mit dem Gerät wiedergeben und eventuelle Vergleiche anstellen. Für den A-9150 standen unsere Standlautsprecher Pylon Audio Diamond 28 aus einem früheren Review bereit. Als Zuspieler kam unser Onkyo  C-N7050 CD-Player mit Netzwerkfunktion zum Einsatz, der die digitale Schnittstellte des Verstärkers mit seinem hochwertigen DA-Wandler mit entsprechendem Material "füttern" konnte. 

 Onkyo A 9150 10k

Die Bedienung des Verstärkers ist denkbar einfach. Alle notwendigen Geräte mit dem diesem verbinden, die Lautsprecher am Anschlussterminal anklemmen und schon kann fast losgehen. Mit Hilfe der Fernbedienung, die übrigens eine sehr angenehme „Anfassqualität“ bietet und auch sehr wertig daher kommt, muss noch eben die Lautsprecherimpedanz eingestellt werden. Die eingestellte Impedanz wird von den LEDs in der Front signalisiert, hier unterschiedet man zwischen 4-8 Ohm bzw. 8-16 Ohm Lautsprecher.  Wem  der Tieftonbereich noch nicht angereichert genug wiedergegeben wird, für den hat Onkyo die Phase Matching Bass Funktion implementiert. Diese soll ohne Phasenverschiebungen im Mitteltonbereich, den Tieftonbereich etwas saftiger gestalten können. Wir haben die Funktion kurz ausprobiert und es war ein Anstieg des Tieftonanteils vorhanden, gerade im Bereich der elektronischen Musik. Da aber unsere Lautsprecher schon im Direct-Modus völlig ausreichend in diesem unteren Frequenzband agierten, haben wir diesem Feature nicht allzu viel Aufmerksamkeit gewidmet. Sicherlich für Liebhaber von Tieftoneskapaden eine interessante Funktion.  

Onkyo A 9150 aufmacher

Um uns einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit des Verstärkers machen zu können, betrieben wir den Onkyo A-9150 ca. 2 Wochen lang im Alltag, worunter definitiv der ein oder andere Pegelausreißer nach oben enthalten war. Die Zeit hat uns klar verdeutlicht, dass der Verstärker der japanischen Schmiede für den Alltag sehr gut geeignet ist, aber auch Lust auf ein Partywochenende mit Freunden macht. Ob bei der Musikwiedergabe oder den klassischen Filmabenden, der Onkyo wusste mit unseren Lautsprechern umzugehen, beherrschte das Feingefühl bei Entspannungsmusik von Diana Krall, konnte aber gleichzeitig auch brachial ein Kriegsszenario aus dem Film Hacksaw Ridge darstellen. Gerade die Pegelreserven empfanden wir enorm. Es waren dauerhaft Lautstärken möglich, die uns dazu nötigten den Redaktionsraum zu verlassen um nicht mit einer Hörschädigung davon zu kommen. Der verwendete Hörraum ist mit knapp 34 Quadratmeter nicht klein (...)

Onkyo A 9150 11k

Der Onkyo agiert jederzeit sehr solide, liefert in Verbindung unserer Lautsprecher ein sehr klares, verzerrungsfreies Klangbild ab und hinterließ nur positives Gefühle. Im direkten Vergleich mit der Onkyo-Referenzanlage muss er sich aber geschlagen geben. Die Referenz legt in der Präzision und Timing noch mal eine Schippe drauf und lässt auch mehr Druck anliegen, wenn der Verstärker mal nicht hochtourig unterwegs ist. Bei der Preisdifferenz wären wir aber auch erschrocken, wenn da nicht noch was gehen würde. Abschließend möchten wir dem Onkyo im Praxistest ein gutes Zeugnis ausstellen. Die Wiedergabe wurde jederzeit souverän und klar vom Verstärker beherrscht. Er ließ sich auch bei spontanen, heftigen Dynamiksprüngen nicht aus der Ruhe bringen, war aber auch in der Lage feine Instrumente oder zarte Stimmen angemessen zum Lautsprecher zu transportieren. In dieser Preisklasse eine hervorragende Vorstellung. Kommen wir zum Fazit.


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