Man kann es aus HiFi-Fan-Sicht wieder sagen: Endlich ist es so weit, Onkyo ist zurück! Mit der Icon Serie hat das neu aufgestellte Unternehmen wieder einige Produkte im Aufgebot, die jetzt auch verfügbar sind und in allen Belangen überzeugen wollen. Mit der Kombi aus Onkyo M-80 und Onkyo P-80 hatten wir die Vor- und Endstufen-Kombinationen im Test gehabt.
Die Geschichte rund um Onkyo war in den letzten drei Jahren doch recht verworren, befindet sich jetzt aber augenscheinlich wieder in ruhigen und gerichteten Fahrwassern. Die Kurzgeschichte lautet, dass der „alte“ Onkyo Verbund von der sog. Premium Audio Company aufgekauft wurde. In Japan gibt es wieder einen eigenen Standort, der entwickelt und unter Anleitung produzieren lässt.
Die genannte PAC (Premium Audio Company) gehört zum Konsortium von VOXX International, zu dem auch Klipsch gehört. Die Verschmelzung von Onkyo-Expertise und Klipsch-Produkten ist u.a. mit der Klipsch Core Soundbar Modellreihe bereits in vollem Gange. Zu den umfänglichen Details der Neuaufstellung hatten wir mehrfach berichtet.
Aber zurück zu den Produkten: Die ICON-Serie umfasst in Summe vier Produkte. Wir haben hier in der Vorstellung den M-80 Vorverstärker und die P-80 Streaming-Endstufe, die am besten in Kombination agieren wollen. Als kleinere Stand-Alone-Version gibt es noch den Onkyo A-50, der dem P-80 auf den ersten Blick sehr ähnlich ist, aber bei der Gehäusegüte ein paar Abstriche macht und auch etwas weniger leistungsstark ist. Abgerundet wird das Portfolio von dem C-30 CD-Player, der ebenfalls die gleiche Designsprache spricht. Alle Geräte sind in Schwarz und auch in Silber verfügbar. Einen kompletten Hands on Überblick konnten wir auf der zurückliegenden High End 2025 erfassen und haben das per Video festgehalten:
Der Onkyo Icon A-50 hat eine UVP von 1299 Euro, der P-80 wird mit 1499 Euro und der M-80 wird ebenfalls mit 1599 Euro ausgewiesen. Der A-50 ist auch auf Grund der leicht angepassten Ausstattung ein wenig günstiger, mit einer UVP von 1300 Euro. Der C-30 CD-Player kostet 399 Euro.
| Onkyo P-80 im Überblick | |
| Preis | 1499,- EUR |
| Hersteller-Homepage | https://onkyo.com/de/ |
| Maße | 43,5 x 35,5 x 13,5 cm (B x T x H) |
| Gewicht | 12 Kg |
| weitere Daten | |
| Aufbau | 2.2 Kanal |
| Frequenzbereich | 5 kHz ~ 100 kHz (+1/-3dB) |
| Anschlüsse | 1x Analog (RCA) - unbalanced, 3x 1x Phono (MM(MC) 1x Audio Pre Out (RCA, XLR) 1x HDMI eARC / CEC-fähig 1x Kopfhörer-Ausgang 6,3mm 2x Subwoofer Out 1x COAX, Optical, USB-A (Storage playback) |
| Netzwerk-Schnittstellen | Spotify Connect, TIDAL Connect, Amazon Music, Qobuz Connect, QQ Music, Tune In, Roon Ready |
| Klangeinmessung | Dirac Live Room Correction |
| Sonstiges | Wi-Fi, LAN, Blutooth |
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| Onkyo M-80 im Überblick | |
| Preis | 1599,- EUR |
| Hersteller-Homepage | https://onkyo.com/de/ |
| Maße | 43,5 x 34,5 x 13,6 cm (B x T x H) |
| Gewicht | 13,5 Kg |
| weitere Daten | |
| Aufbau | 2 Kanal, Class AB |
| Leistung | 130W (8Ω, 20-20kHz, THD 0.7%, 2ch driven) 200W (4Ω, 1kHz, THD 0.7%, 2ch driven) |
| Anschlüsse | 1x RCA(Unbalanced) 1x XLR(Balanced) |
| Impedanz | 4-16Ω |
Der P-80 ist kein klassischer Verstärker, sondern zugleich auch ein smarter „Network-Pre-Amplifier“. Er ist ebenfalls mit einer HDMI-Schnittstelle (ARC) ausgestattet und bietet auf akustischer Ebene auch die Dirac Live Room Korrektur (beschränkte Version 20Hz-500Hz). Gegen Aufpreis lässt sich aber die Vollversion nutzen. Um direkt starten zu können, liegt für das Messverfahren auch ein Mikrofon im Lieferumfang bei. Als weitere Ausstattungspunkte lassen sich Wi-Fi, Airplay2, Tidal Connect, Chromecast, Bluetooth und Roon Ready aufführen. Selbstredend ist auch eine separate Phono-Stufe mit Unterstützung von (MM/MC) und ein hochwertiges Phono-Terminal mit an Bord.
Die grundlegende Verarbeitung des P-80 und des M-80 ist als sehr wertig einzustufen und bietet, in Anbetracht des Anschaffungspreises, schon fast ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch die haptisch gut umgesetzten Detailregler stehen gut positioniert im Verhältnis zum Preispunkt. Die orangefarbene Beleuchtung kann auf Wunsch auch deaktiviert werden. Ein Schalter dazu ist direkt neben dem Display angebracht.
Das Gehäuse selbst ist aus massiven Aluminiumflanken und Frontbereichen gefertigt, die selbstredend auch eine gewisse Vibrationsdämmung einnehmen sollen. In der Tat sind die Geräte in natura deutlich hochwertiger in Erscheinung, als es die Bilder wiedergeben können. Die silbernen Farbausführungen suggerieren das nochmals besser, als die hier abgebildeten schwarzen Versionen.
Auch hat man an den Geräten etliche kleine Details mitimpliziert. Das große Drehrad am P-80 hat eine schicke Animation als orange Farbe erhalten. Der Regler selbst ist elektronisch / mechanisch gesteuert und bewegt sich bei Pegelanpassung. Bei der Abschaltung des Gerätes fährt dieses in den Nullzustand, merkt sich den Volumenpegel aber und geht dann nach dem Neustart wieder exakt in diese Position. Wenn man die Geräte per App steuert, kommen wir auf der nächsten Seite noch detaillierter darauf zu sprechen, bewegt sich der Volumenregler ebenfalls mit.
Bei der M-80-Endstufe ist das Anschluss- und Steuerfeld nicht so umfangreich, dafür aber nochmals schöner anzusehen. Die großen Analogzeiger sind sehr effektvoll und dezent in Orange-Rot beleuchtet. Jene kann man auch direkt ausschalten, sofern das nicht gewünscht ist.
Sehr schicke Analog-Pegelanzeige mit Beleuchtung
Im Bereich der Anschluss-Boards bieten die Geräte ebenfalls ein breites, modernes Spektrum. Der P-80 kommt natürlich mit einer HDMI (ARC-fähig) daher, hat zwei optische Toslink-Ports sowie einen koaxialen Digitaleingang zu bieten. Hinzu kommen noch die Analog-Sektion in Form von 3x Cinch (RCA – Eingang), 1x Cinch (RCA – Pre Out), 1x Phono (MM/MC) und der 3,5mm Klinkenstecker für das Mikrofon. Neben dem 12 V Trigger Port bekommt der Anwender aber zwei dedizierte Subwoofer-Anschlüsse geboten. Zwei Antennen für WLAN und Bluetooth (SBC, aptX, aptX HD) sind ebenfalls mitmontiert worden. Auf dem Kabelweg per RJ45-Port kann der Verstärker natürlich auch ins Netzwerk gebracht werden.
Anders als beim etwas kleineren A-50, bietet der P-80 keine Lautsprecher-Klemmen, sondern zwei XLR-Anschlüsse (Balanced – Pre Outs). Das sollte bei der Kaufentscheidung mitbedacht werden. Die hier vorgestellte Kombi ist in der Regel auch so als Kaufempfehlung zu betrachten.
Bei der M-80 Endstufe findet man auf der Rückseite sehr hochwertige Schraubanschlüsse für die Lautsprecher, die sich sogar auf zwei Kanäle aufteilen. Kanäle im Sinne von, dass man hier ein zweites Paar anschließen und am Front-Panel die Ausgabegeräte / Kanäle wählen kann. Die XLR-Sektion wird ebenfalls mit bedient, sowie auch Cinch-Anschlüsse vorhanden sind, um den Vorverstärker anzuschließen. Ein kleiner Umschalter definiert dann die Art, wie die Endstufe bespielt werden soll.
Die Fernbedienung ist groß und übersichtlich gestaltet, trotzt aber auch nicht vor hochwertigen Materialien. So kommt schlussendlich überwiegend Kunststoff zum Einsatz. Für den ersten schnellen Überblick schien sie aber funktionell gut durchdacht zu sein. Sie agiert per Infrarotschnittstelle.
Aber auch der Innenaufbau der Geräte kann sich sehen lassen. Beide Geräte verwenden im Kern den gleichen Gehäuseaufbau, der nur für die jeweiligen Bauteile angepasst wurde. Onkyo spricht im Bezug auf die verbauten Komponenten von der DIDRC-Technologie (Dynamic Intermodulation Distortion Reduction Circuitry), der dem Vorverstärker P-80 einen „lebendigen und dennoch weichen und angenehmen Klang“ liefern soll.
DIDRC ist eine diskrete Signalsteuerungsschaltung, die entwickelt wurde, um digitale Klangquellen wie CDs und Musik-Streaming-Dienste so natürlich wie analoge Schallplatten klingen zu lassen. Diese Technologie wurde weiter verfeinert und kommt im analogen Filter des DAC und in den Phono-Verstärkerschaltungen des P-80 zum Einsatz.
Grundlegender Aufbau des P-80 Vorverstärkers
Der interne Aufbau der M-80 Endstufe sieht im Vergleich doch deutlich komplexer aus. Hier verwendet man einen dreistufigen invertierten Darlington-Verstärker. Dieser dreistufige invertierte Verstärker hat eine sehr niedrige Ausgangsimpedanz und treibt Lautsprecher mit einem hohen Strom stark an. Durch die geringe NFB (negative Rückkopplung) wird er zudem nicht durch zusätzliches Rauschen aus dem Lautsprecher beeinträchtigt und bietet einen kraftvollen, aber dennoch hochauflösenden und informativen Klang, so Onkyo selbst über die verwendete Technologie.
Die Transistoren der Ausgangsstufe des M-80 sind parallel geschaltet und bieten eine momentane Stromversorgungsleistung, was dem Klang und der „Kraft“ in der Darbietung zugutekommen soll. Die Treiberstufe des M-80-Verstärkers verwendet ebenfalls DIDRC (Dynamic Intermodulation Distortion Reduction Circuitry), das mit seinem High-Slew-Rate-Design Rauschen im Ultrahochfrequenzband reduziert.
Der Onkyo M-80 verfügt über ein speziell entwickeltes Hochstromnetzteil, das für einen dynamischen Klang über den gesamten Frequenzbereich sorgen möchte. Zudem besteht der Kühlkörper aus stranggepresstem Aluminium, das Vibrationen unterdrücken soll. Die Verwendung hochwertiger, exklusiv für Onkyo hergestellter 10000-uF-Kondensatoren, Hi-Fi-Anschlüsse (sowohl Lautsprecherausgänge als auch Audioeingänge), Kupfer-Sammelschienen und eine robuste, vibrationsgeschützte Frontplatte sind weitere Ausstattungsmerkmale, die auch im Innenbereich deutlich zu erkennen sind.
Auf der nächsten Seite werfen wir einen detaillierten Blick auf die App-Steuerung und deren Möglichkeiten.
Die neu aufgestellte Onkyo Controller App funktioniert wirklich super, das muss vorneweg ganz klar gesagt werden. Eine schnelle und unkomplizierte Installation wird vom sofortigen Finden des angeschlossenen Netzwerkgerätes gefolgt. Das hinterlässt einen ersten positiven Eindruck. Die Steuerung, die Geschwindigkeit und das generelle Feeling der Anwendung machen einen sehr ausgereiften Eindruck, der absolut zu Ende gedacht erscheint.
Die Settings sind nicht überladen, bieten aber dennoch eine umfangreiche Menüsteuerung. Mittels Hotkey lassen sich Profile hinterlegen, entweder eine Quelle oder bspw. ein Radiosender. Das lässt sich dann auch über die Fernbedienung direkt abrufen. Das System greift dauerhaft ineinander, wie wir es schon auch bei der Volumenregelung geschrieben hatten. Verändert man den Pegel in der App, bewegt sich auch der große Regler am P-80.
Als Streaming-Integrationen stehen alle erdenklichen Schnittstellen zur Verfügung. Für den Praxistest haben wir dann auf TIDAL Connect zurückgegriffen. Ist die Wiedergabe am Laufen, zeigt die Anwendung auch die jeweiligen Wiedergabetitel an.
Wie schon im Bereich der App-Steuerung geschildert, funktionieren die Geräte hervorragend im Sinne der Bedienung. Diese ist verständlich, einfach, stabil in der Funktion und erzeugt ein angenehmes Gefühl. Für den Betrieb selbst haben wir uns für die nagelneuen Nubert nuVero Nova 14 entschieden, die wahrlich keine Kompaktlautsprecher mehr sind.
Jene Lautsprecher sind in ihrer Grundausrichtung ebenfalls schon sehr harmonisch abgestimmt und agieren in den einzelnen Frequenzbereichen sehr wohlwollend und punktuell. Würde man dem Onkyo-Verbund eine Klangnote andichten wollen, dann diese: dass sie weich und harmonisch mit den angeschlossenen Nubert agieren. Schnelle Impulsgänge werden erstklassig umgemünzt und zaubern extrem detaillierte Facetten auf die Membranen bzw. in den Hörraum. Ob nun geringe Pegel oder aber dann im gehobenen Lautstärkesegment, die akustische Entfaltung kann man jeder Zeit heraushören.
Als Hörer hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass die Verstärker-Kombination hinterherhechelt, eher das Gegenteil ist der Fall. Wären die physikalischen Grenzen nicht ausgewiesen, ließe sich nach oben hin kein Limit setzen. Das macht Spaß, beruhigt (mit dem Wissen, es ginge immer noch mehr) und erfreut dank der herausragenden Darstellung in allen Frequenzfacetten. Ein paar Adjektive lassen sich noch in den Raum werfen, um nach einer mehrtägigen Testphase die Akustik unserer Wiedergabekette zu beschreiben: weich und dosiert, wenig spitz in den Hochtonbereichen, sehr fein auflösend, punktgenau mit einer fantastischen Bühne, die extrem groß erscheint. Weitere Detailerörterungen haben wir im Artikel der Nubert Nuvero Nova 14 niedergeschrieben.
Aber auch im ganz normalen TV-Alltag schlägt sich die Kombi gut. Dank des ARC-fähigen HDMI-Ports funktioniert auch der CEC-Handshake wunderbar, sodass man hier die TV-Lautstärke über die des Verstärkers regulieren kann. Auch innerhalb der App werden noch weitere Funktionen für diesen Use-Case bereitgestellt. Was ein wenig schade ist, ist, dass man beide Verstärker mit einem Trigger-Kabel verbinden muss, damit sie sich beide gleichzeitig ein- oder ausschalten. Andere Hersteller bekommen dies schon länger ohne gelöst. Das wäre noch ein wünschenswertes Detail gewesen.
Wie so oft gilt aber auch hier, dass man im Idealfall eine Probesession beim hiesigen Händler einlegt und sich selbst davon überzeugt. Die abgebildete bzw. verwendete Kette hinterließ einen ausgezeichneten Eindruck. Mit einem Gesamtpreis von rund 8500 Euro darf man das aber ehrlich gesagt auch erwarten. Auf der nächsten Seite kommen wir zum finalen Fazit.
Onkyo is back! Das muss man ganz klar sagen. Das ist nicht nur für die Marke und für die Fans eine tolle Nachricht, sondern auch für die Branche an sich. Denn in Zeiten von Stagnation im Sinne der Neuvorstellungen, ist jedes neue Produkt sehr willkommen und bereichert auf seine Weise den Markt. Speziell im Falle von Onkyo ist der Name auch nicht neu, auch wenn die Geschichte dahinter doch sehr bewegt ist.
Aber darauf soll gar nicht der Fokus liegen: Die neuen Modelle aus der Icon-Serie, insgesamt vier, schaffen es, mit einem sehr guten Leistungsfundament und einem extrem „runden“ Gesamtpaket beim Kunden zu überzeugen. Die optische Anmutung, die Verarbeitung und zahlreiche kleine Details bereiten sehr viel Spaß. Man merkt den Produkten an, dass hier einiges an Gedanken hineingeflossen ist, ohne aber die alte DNA zu vergessen.
Wo ordnen diese sich nun ein? Der P-80 Streaming-Vorverstärker ist überdurchschnittlich gut ausgestattet und bietet dem Nutzer einiges. Alle aktuellen Streaming-Schnittstellen wurden mit integriert, hier fehlt es an gar nichts. Aber auch bei den Anschlüssen bekommt man ein sehr breites Portfolio. Die M-80 Endstufe bringt natürlich die optischen Highlights in den Hörraum: große VU-Meter – in analoger Form. Jetzt kommt der spannende Punkt. Eine Kombination zu diesem Preispunkt gibt es aktuell am Markt kaum bis gar nicht. Der P-80 kostet 1500 Euro, der M-80 dann 1600 Euro. In Summe und marktübergreifend betrachtet, fast schon ein Preis-Leistungsangebot.
Etwas Kritik müssen wir dennoch äußern, auch wenn diese keinesfalls so schwer wiegt, wie es evtl. scheint. Eine Klangsteuerung bietet der Verstärker nicht, auch nicht in analoger Form. Aber auch die Notwendigkeit eines Trigger-Kabels zum gemeinsamen Steuern der Geräte muss 2025 nicht mehr unbedingt sein. Alles in allem ist der Einstand dem neu aufgestellten Onkyo Team wirklich gelungen – Glückwunsch!
Onkyo Icon Series P-80 und M-80
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