Lautsprecher

Test: KEF R3 am Hegel Röst

Detailansicht KEF R3

Mit "1043 individuellen Änderungen" hat die R-Serie aus dem Jahre 2018 nicht mehr viel mit ihrer Vorgängervariante gemein. Auch optisch erkennt man einige Unterschiede zur vorherigen Serie. Schaut man sich die KEF R300 (zum Testbericht) und die neuen R3 an, zeigt sich schnell, dass der britische Hersteller mehr Understatement und ein etwas dezenteres Auftreten bei den neuen Modellen vorsieht. Denn die einzelnen Treiberchassis werden nicht mehr von einem silberfarbenen Aluminiumring eingerahmt, sondern ein gleichfarbiger Ring umfasst jetzt die Treibereinheiten. Das hat aber nicht nur optische Gründe, sondern das sogenannte Trimring-Design soll Beugungseffekten an den Lautsprecherkanten entgegenwirken und somit dem Abstrahlwinkel optimieren bzw. Verfärbungen im Mitteltonbereich minimieren.

KEF R3 01k

Beim Gehäuse selbst setzt KEF weiterhin auf Hochglanz Schwarz und Hochglanz Weiß in der Farbauswahl, bietet aber im Gegensatz zur Vorgängerserie nur noch eine Holzfurnier-Oberfläche mit "europäischer Walnuss" an. Die Lackbeschaffenheit ist bei unserer schwarzen Variante mindestens genauso hochwertig gelungen, wie wir ihn schon bei der R300 beschrieben hatten. Er bietet eine gewisse Tiefe, welches gerade Spiegellungen in der Oberfläche gut wiedergeben und wurde perfekt auf das Gehäuse aufgetragen. Wo wir gerade beim Gehäuse sind, dieses ist etwas in die Höhe gewachsen, um die 4 Zentimeter, dabei gleichzeitig aber auch minimal schmaler geworden. Diese Formgebung verschlankt das Auftreten der R3 aber enorm, damit wirkt sie gerade auf Ständern deutlich graziler, aber mit um die 42 Zentimeter Höhe bleibt die R3 ein großer „Regallautsprecher“. Kleiner Tip für alle die mit der R3 liebäugeln, die Ständer „KEF Performance Speaker Stand“ passen hervorragend zu der R3, optisch durch die matte Oberfläche und auch von der Wertigkeit, da sie exzellent verarbeitet sind.

KEF R3 02k KEF R3 03k

Mit einem Gewicht von knapp 14 Kilogramm sind die R3 keine Leichtgewichte und gegenüber der Vorgängerversion hat sich auch intern bei der neuen R-Serie einiges getan. So wurde ein ausgeklügeltes Versteifungssystem im massiven MDF-Gehäuse, welches KEF Constrained Layer Damping nennt, eingesetzt. Dieses System ermöglicht eine schwingungsdämpfende Schnittstelle zum Gehäuse und soll effektiv bei der Eliminierung von unerwünschten Schwingungen helfen. Aber neben so vielen Neuheiten in dieser 2018er Serie, gibt es auch altbewährtes wiederzufinden, wenn auch in angepasster Form. Das Herzstück der neuen R-Serie ist wieder mal der bekannte KEF Uni-Q-Treiber, aber in der neuesten 12. Generation. Dieser hat ein neues Antriebsystems erhalten, was eine Verbesserung des Mitteltonbereichs mit sich bringen soll. Dazu kommt ein neues Struktur- und Dämpfungssystem, welches für geringere Resonanzen und einer gleichmäßigeren, transparenteren und detaillierteren Hochtonwiedergabe sorgen soll. Der von KEF auf "Shadow Flare" getaufte große Ring um diesen Treiber, stammt direkt von der Reference-Serie ab und soll schädliche Beugungen an Gehäusekanten im Hochtonbereich verringern. Beim "Shadow Flare" handelt es sich um eine präzise profilierte Schall-Reflexionsfläche, welche den Punktschallquellen-Effekt des Uni-Q verstärken soll.

KEF R3 04k
deutlich zu erkennen - erstklassige Lackqualität

Aber auch die Tieftontreiber wurden aus technischer Sicht überarbeitet. So ist die eingesetzte Membran steifer bzw. stabiler geworden und wird von einem verbesserten Antrieb versorgt, welches zusammen für eine bessere Bassperformance in der Kraftentfaltung, ein schnelleres Ansprechverhalten und einen guten Tiefgang sorgen soll. Wer jetzt diese ganze Technik in der Front vor unliebsamen Berührungen schützen, oder die Lautsprecher etwas dezent im Wohnraum integrieren möchte, kann optional bei KEF aufwendig gefertigte Lautsprecherabdeckungen erwerben. Leider sind diese nicht mehr im Lieferumfang enthalten, wie es noch bei der vorherigen Serie der Fall war. Aber die Frontabdeckungen kommen in der 2018er Serie deutlich wertiger daher und das Mikrofaser-Design hat nur minimale Auswirkungen auf die Klangleistung. Sämtliche Frontblenden werden von Hand aus Stoff gefertigt und bestehen aus dreizehn einzelnen Lagen, die gepresst und mit Wärme "verbacken" werden. Die Frontblenden halten sich an das Farbschema: Grau für das weiße Gehäuse, Braun für Nussbaum und Schwarz für die schwarze Version. Daher die Entscheidung des Herstellers, diese optional zugänglich zu machen und unserer Erfahrung nach nutzt der Großteil der Käufer diese Abdeckungen sowieso nicht.

KEF R3 06k

KEF R3 07k KEF R3 08k

Weitere Änderungen sind auch auf der Rückseite zu erkennen. So sitzt der Bassreflex-Port nicht mehr zentral über dem Anschlusspanel, sondern minimal versetzt und wurde von den britischen Ingenieuren auch überarbeitet. Die Bassreflex-Rohre der R-Serie sind in der Einstellung "flexibel" was letztlich für einen weniger verfärbenden Mitteltonbereich sorgen soll. Mit Hilfe der Computational Fluid Dynamics wird die Öffnung und das Profil jedes Ports berechnet, um Turbulenzen zu vermeiden. Zur Anpassung an die räumlichen Gegebenheiten liefert der Hersteller einen zweiteiligen Stopfen für das Bassreflex-Rohr mit, welcher den Port entweder komplett oder teilweise verschließen kann.

Das Anschlusspanel ist optisch an die Vorgängerserie angelehnt. Auch in der 2018ner Ausführung ist es aus Aluminium gefertigt und bietet interne Metallbrücken, die es ermöglichen die R3 im Single- oder Bi-Wiring (Bi-Amping) zu betreiben. Schraubt man die mittig sitzenden Schrauben heraus, werden die internen Brücken nicht verbunden und man kann den Lautsprecher im Bi-Wiring bzw. Bi-Amping beitreiben. Reingeschraubt verbindet man die internen Brücken und es reicht ein einfaches Kabel zur Kommunikation. Aber auch Bananenstecker können verwendet werden, dazu müssen nur die Kunststoffkappen in den Schraubklemmen entfernt werden. Optisch ist die R3 definitiv gekonnt überarbeitet. Schon die R300 war ein sehr stylischer und wertiger Lautsprecher, aber die R3 setzen da noch einen drauf. So wirkt das etwas zurückhaltende Design deutlich wertiger, denn dank der minimalen Gehäuseanpassungen in der Bemaßung, erscheint der Regallautsprecher schlanker und graziler als die Vorgängerversion.


Anmelden
Diskutiert diesen Artikel im Forum (0 Antworten).

Aktuelle News

Letzte Lautsprecher Testberichte

    • Test: Canton Reference 5 - Standlautsprecher

      Test: Canton Reference 5 - StandlautsprecherWenn etwas im Audio-Segment in den vergangenen Monaten für Aufsehen gesorgt hat, dann sich die neue Canton Reference Lautsprecher-Serie, die der Hersteller final in den Handel eingeführt...

    • Test: Canton Karat GS

      Test: Canton Karat GSDie Canton Karat GS wurde offiziell auf der High End 2022 vorgestellt. Anlässlich des 50-jährigen Firmenbestehens von Canton hatte man eine Ausführung mit Keramik-Wolfram-Membranen-Chassis auf den Markt...

    • Norddeutsche HiFi-Tage 2024: Messenachlese

      Norddeutsche HiFi-Tage 2024: MessenachleseEinst hieß es, dass alle Wege nach Rom führen. Am ersten Februar-Wochenende führte für viele Audio-Begeisterte, Hersteller und auch Redaktionskollegen der Weg nach Hamburg. Die Rede ist...

    • Test: Q Acoustics 5020 - Kompaktlautsprecher

      Test: Q Acoustics 5020 - KompaktlautsprecherDie Q Acoustics 5000er-Serie wurde im letzten Jahr angekündigt und in den Handel eingeführt. Zur Modellreihe gehören aktuell vier verschiedene Lautsprecher. Mit dem Q Acoustics 5020 haben...

    • Test: Nubert nuZeo 11 Standlautsprecher

      Test: Nubert nuZeo 11 StandlautsprecherDie Nubert nuZeo Lautsprecher stellt die neue Top-Riege aus Schwäbisch Gmünd dar. Sie ist seit Ende des letzten Jahres verfügbar und möchte funktionell und auch klanglich die Messlatte...