Lautsprecher

Test: Radiant Acoustics Clarity 6.2

 

 

Klangverhalten

Unscheinbar stehen die beiden kompakten Schallwandler im Raum. Wer es optisch etwas anders mag und direkt auf Standfüße vom Hersteller setzt, der kann diese auch direkt dort ordern. Die abgebildeten stammen aus dem Redaktionsfundus. Angeschlossen an solide Vinyl-Technik sowie potenter NAD-Hardware in Form des C399 ging es dann in die Beschallung. Der erste Aha-Effekt bei der Grundbeschallung fiel doch mehr als groß aus. Sollen das wirklich Kompaktversionen sein?

Bei der Aufstellung verzeihen die beiden Dänen auch eine nicht perfekt ausgerichtete Positionierung auf den Sweet Spot, was ja letztlich auch einer der Stärken sein soll. Und ja, das ist es absolut. Auch die Sitzplätze rechts oder links des Stereodreiecks werden überaus zentral mit einer Bühnenstaffelung belohnt. Dreht man die Speaker noch ein wenig nach außen, erhöht sich dieser Effekt und man verbreitert logischer Weise den Aufbau. In dieser Disziplin – und das gilt für alle Bereiche, egal ob Musik oder Video-Darstellung, geht das Konzept des Waveguides voll und ganz auf!

Wo wir gerade schon beim Hochtöner sind – ein klanglich ebenbürtiger Vergleich mit einem AMT Hochtöner könnten hier die ELAC Vela BS 404 (zum Test) darstellen, die preislich als auch vom Volumen her auf Augenhöhe agieren. Diese kleinen Kraftprotze wären als direkter Konkurrent im Bereich des Auflösungsverhaltens, der Bass-Performance und Bühnenstaffelung anzusehen. Jene Lautsprecher hatten Anno 2023 das Suffix unserer Referenz im Preisbereich von bis zu 4000 Euro erhalten. Ich kürze an dieser Stelle einmal – die Radiant Acoustics schaffen es, hier nochmal eine Schippe draufzulegen!

Radiant Acoustics Clarity 15

Doch was genau meine ich jetzt damit? Die Vehemenz, aber zugleich auch die unglaubliche Präzision in den einzelnen Frequenzbereichen, mit denen die Clarity 6.2 ihre musikalische Interpretation darstellen, ist wirklich beachtlich und überraschend zugleich. Die variablen Aufstelloptionen hatte ich schon beschrieben, dazu gesellt sich eine extrem plastische in den Raum gestellte Bühnenstaffelung mit einem großen Fächer. Müsste man sie räumlich beschreiben, lässt sich die Bühne eher etwas zurückgestellt definieren, als dass sie einem entgegenkommt. Das ist aber vollkommen in Ordnung, da sich mit jedem Musikstück ein eigener Charakter offenbart. Die Differenzierung zwischen Hoch- und Mittentonbereich könnte spür- und hörbarer gar nicht ausfallen.

Radiant Acoustics Clarity 16

Gibt man den Lautsprechern aber auch mal ordentlich Pegel, egal ob nun chillige Pop-Songs mit entsprechend knackigen Bass-Einsätzen wie bspw. bei Billie Eilish mit dem Song &burn, packen die Dänen sowas von knackig und präzise zu, dass man hier voll und ganz von einem Standlautsprecher ausgehen kann. Nun gut, das können sicher viele dieses Genres – wir erinnern uns aber gern nochmal an die geschlossene Bauweise zurück, die ohne Bassreflexöffnung auskommt. Manch einem Hörer könnte dies auch eine Spur zu präsent sein und das Wohlwollen nach etwas weniger Tiefgang ist nicht auszuschließen. Hier gilt, wie immer - Probe hören!

Die Vorteile bei der Aufstellung sind nicht von der Hand zu weisen und dürfte die Schallwandler für viele Kunden interessant machen, die bislang gewissen wohnlichen Restriktionen unterliegen sind. Und nein, es handelt sich nicht um Testosteron gesteuerte Lautsprecher, man muss es klar sagen, die Clarity 6.2 im Paarverbund sind hervorragende Feingeister mit perfekter Leistungsabstimmung.

Mehr gibt es fast gar nicht mehr zu sagen, alles Weitere würde nur in weiteren Superlativen münden. Ich empfehle daher einen Klangcheck, sofern die Möglichkeit besteht, um sich dann selbst davon zu überzeugen. Kommen wir auf der nächsten Seite zum finalen Fazit.


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