Test: Nubert nuBoxx B-40

nubert nuBoxx b 40 newsMit der Nubert nuBoxx B-40 schauen wir uns heute die neueste Kreation der Schwaben an, welche die so erfolgreiche nuBox-Serie beerben wird. Ob das neue Modell die jahrelang hochgelobte 383 aus der nuBox-Serie ersetzen kann, klären die folgenden Zeilen.

 

 

Seit dem Jahre 1994 ist die nuBox-Familie ein fester Bestandteil des schwäbischen Lautsprecherherstellers und wird zum Ende des Jahres ersetzt. Mittlerweile ist der Name auch kein Geheimnis mehr und so heißt die Auflage ab 2021 nun nuBoxx. Der Name verrät schon, dass es sich hier zwar um eine komplett neue Serie handelt, welche aber die Qualitäten und den Ruf des Vorgängers aufgreift und eben um weiteres ergänzt.

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Dieser Klassiker geht zurück bis auf die achtziger Jahre und zeigt gerade diese HiFi-Epoche optisch noch sehr deutlich, das gilt auch weiterhin für die B-40 aus der nuBoxx-Serie. Viel Volumen kombiniert mit einem kräftigen Tieftöner, der auch in dem Standlautsprechern B-70 zum Einsatz kommt, das größte Modell der neuen Serie. Das unterstreicht auch gleich die Ambitionen des B-40 Lautsprechers, denn Nubert gibt einen Frequenzgang von 41-24.000 Hertz für den Kompaktlautsprecher an, sodass die alte nuBox 383 um ganze 11 Hertz im unteren Frequenzband tiefer aufspielen soll. Dabei ist die B-40 insgesamt kompakter als der direkte Vorgänger und kommt auch mit weniger Membranfläche daher.

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Denn in der B-40 sitzt ein Longstroke-Tieftöner mit nur 180mm im Durchmesser. Das sind ganze vier Zentimeter weniger als bei der 383, aber das Geheimnis liegt hier im Antrieb. Der Tiefmitteltöner mit Polypropylenmembran wird von einem starken und reaktionsschnellen Magnetantrieb versorgt und durch die breite und flexible Membraneinspannung konnte der maximale lineare Hub im Vergleich zu vorangegangenen Treibermodellen gesteigert werden. Nubert spricht hier von einer maximalen Gesamtauslenkung von bis zu drei Zentimetern, beachtlich. So soll das Zusammenspiel von Gehäusevolumen, was etwas mehr als 20 Liter beträgt, und kraftvollen Tiefmitteltöner diesen Tieftonbereich ermöglichen, den so manchen Standlautsprecher schlecht aussehen lässt. Aber dazu dann im Klangcheck mehr.

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Neben dem neuen Tieftöner hat die nuBoxx-Reihe auch einen neuen Hochtöner verpasst bekommen. Diese Hochtonkalotte aus Seidengewebe beruht auf der nuOva-Chassis aus der höherwertigen nuLine-Serie und wurde nuOva B getauft. Diese sitzt in der passgenau gefertigten Frontplatte mit der sogenannten Wide-Dispersion-Schallführung und soll im Bereich Auflösung und breiter Abstrahlung dem Vorgänger überlegen sein.

Beide Treiber sitzen wieder in einer aufgesetzten Schallwand, in unserem Fall haben wir die „Eisgrau“ Variante vorstellig, also eine graue Schallwand mit weißem Korpus. Wem das zu hell ist, der kann auch ein dunkles Gehäuse mit der Version „Graphit“ bei Nubert ordern. Wie beim Vorgänger ist die Schallwand mit einer seidenmatten Lackierung ausgestattet und das Gehäuse mit einer Dekorfolie stimmig bezogen. Das sieht nicht nur schick aus und holt die nuBoxx-Serie in die aktuelle Zeit, sondern fühlt sich auch wertig an, nicht unbedingt üblich in dieser Preisklasse.

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Letzteres gilt auch für die magnetisch haltenden Frontabdeckungen mit ihrer melierten Stoffbespannung. Hier verzichtet Nubert auf sichtbare Aufnahmen und cleant die Optik zum Vorgänger, was der B-40 hervorragend steht. Auf der Rückseite zeigen sich auch deutliche Unterschiede zur ehemaligen nuBox-Serie. In dem 16mm starken MDF-Gehäuse sitzt nur noch ein einfaches Anschlussterminal, das Bi-Wiring beim Vorgänger war eh mehr als Gimmick zu verstehen und nicht wirklich sinnvoll. Das neue Anschlussterminal ist aber nochmal ein Stückchen besser in der Materialanmutung bzw. passt in der massiven Ausführung deutlich besser zum Lautsprecher. Hinter dem Terminal ist die Frequenzweiche untergebracht, welche mit Folienkondensatoren und Schutzschaltungen bei Überlastung ausgestattet ist. Leider verzichtet Nubert aber auf die einfache Klangregelung für den Hochtonbereich vom Vorgänger, die ist dem Rotstift zum Opfer gefallen.

Ersteindruck bzw. der optische Eindruck ist Nubert schon mal gelungen. Die Verarbeitungsqualität bewegt sich für diese Preisklasse auf einem guten Niveau. Folierung, lackierte Schallwand mit den magnetisch haftenden schicken Frontabdeckungen, das massive Anschlussterminal im stabilen Gehäuse mit der insgesamt sehr cleanen Optik gefallen mir persönlich. Auch hat man gegenüber der nuBox 383 dem Auftritt durch den etwas kleineren Tieftöner ein wenig die „Wucht“ genommen. Wenn der Lautsprecher jetzt noch besser klingt, wird das Fazit für mich sehr einfach ausfallen.

 


 

 

Klangcheck

Aufgrund der Größe und des echt gewaltigen Bassbereichs für einen Kompaktlautsprecher, würde ich persönlich den B-40 etwas Freiraum bei der Aufstellung empfehlen. Direkt auf einer Komode oder im Regal dürfte dem Lautsprecher nicht wirklich gefallen. Ich habe sie mit um die 25 Zentimter Abstand auf meinen Standfüßen platziert und minimal auf den Hörplatz eingewinkelt. Beim Verstärker sollte man den B-40 schon etwas Potentes an die Hand geben, der Wirkungsgrad verlangt hier nach Leistung. Ein NAD C 316BEE V2, Denon PMA-600NE oder Cambridge Audio AXR85, in diesen Regionen sollte sich der Impulsgeber dann schon bewegen. Ich nutzte wieder den Yamaha RX-A3080 Receiver als Vorstufe, aufgrund seiner praktischen Streaming-Fähigkeiten und als Endstufe die Onkyo M-5000R.

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Da ich erst vor ca. 8 Wochen die nuBox 383 im Hörraum hatte und diese mich mit ihrem Spaßfaktor voller Begeisterung zurückließen, sind mir die Fähigkeiten noch gut im Gedächtnis geblieben. Somit steige ich wieder mit dem Track Resurgence von Hidden Empire ein, der mir auch gleich den mächtigen Antrieb des Longstroke Tieftöners eindrucksvoll demonstriert.  Auch hier ist die reine Bassgewalt beeindruckend, wie tief der doch kompakte Lautsprecher herabspielen kann. Ob er nun wirklich tiefer spielt, möchte ich an dieser Stelle nicht mit einem klaren „Ja“ beantworten. Was man aber hört, ist mehr Präzision, der Punch ist genauer und druckvoller. Bass haben beide „Generationen“ ausreichend würde ich mal behaupten, die neue B-40 macht es aber besser in Sachen Schnelligkeit und besitzt ein besseres Gefühl fürs Timing. Beim Mittel- und Hochtonbereich würde ich der nuBoxx mehr Räumlichkeit attestieren, die Effekte des Tracks lösen sich schneller von der Schallwand und arrangieren sich gut in der dynamisch, kraftvollen Soundkulisse.

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Einen ähnlichen Eindruck habe ich bei Gregory Porters Consequence of Love. Das Klangbild wirkt etwas erwachsener als bei der 383 aus der nuBox-Serie. Die basslastige, kraftvolle Stimme sitzt auf dem Punkt und zusammen mit dem Klavier und Saxophon ergibt das eine herrliches, ehrliches Musikerlebnis. Die B-40 arbeitet die Details fein heraus und fügt die einzelnen Bauteile des Songs sehr homogen klingend, beindruckend für ein nur 2-Wege-System, zusammen. Im direkten Vergleich ist die „Neue“ musikalischer unterwegs, so würde ich es jedenfalls beschreiben.

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Mit Metallicas Sad but true möchte ich die B-40 nochmal richtig fordern, es gelingt mir aber nicht wirklich. Sie spielen diesen Song so gelassen, aber gleichzeitig so intensiv, dass ich sofort in den Head-Banging-Modus verfalle und mal kurz eine geistige Auszeit nehme vom Redakteursdasein.  Aber auch hier höre ich einen Unterschied zwischen den beiden Generationen. Keine ist wirklich besser oder schlechter, Spaß machen beide Kandidaten, dass steht außer Frage. Aber die nuBoxx ist präziser unterwegs, das ist trotz des heftigen bewegen meines Kopfes herauszuhören. Beim Bass bzw. dem reinen Tiefgang nehmen sich beide Modelle nicht viel. Aber Timing, Druck und die Knackigkeit des Basses gehen klar an die hier vorgestellte B-40. Die nuBox 383 wirkt etwas gröber und geht subtiler mit der Bassgewalt um. Bei hohen Lautstärke bleibt der kompakte Sprössling kontrolliert aber ist beängstigend laut unterwegs und sorgte in meinem Raum von knapp 32m² für genügend Power um diesen ansprechend zu beschallen. Klasse Vorstellung der B-40 und gerade für den ambitionierten Hörer eine stimmige Weiterentwicklung.  


 

Fazit

Im Review zur Nubert nuBox 383 war ich noch etwas „traurig“ das diese Serie auslaufen wird. Jetzt wo ich die nuBoxx B-40 kennen lernen durfte, frage ich mich warum. In allen Bereichen wurde die „Neuauflage“ besser gemacht. Sie sieht in meinen Augen besser aus, was an der nicht ganz so wuchtigen Erscheinung und schicken Farbwahl einerseits liegt. Aber auch die jetzt magnetisch haftenden Frontgitter frischen die Optik gekonnt auf und cleanen gleichzeitig, in dem die unschönen Aufnahmen in der Schallwand wegfallen. Auch Sinn macht das jetzt „einfache“ Anschlussterminal was mit den massiven Schraubanschlüssen jetzt wertiger daherkommt. Ehrlicherweise fand ich die Bi-Wiring-Lösung bei der nuBox-Serie eh überflüssig, aber das ist nur meine Meinung. Für mich aber perfekt ersetzt, weniger ist manchmal mehr.

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Technisch ist es auch etwas weniger geworden, vier Zentimeter Durchmesser beim Tieftöner lassen den Kompaktlautsprecher gleich ganz anders auftreten. Klanglich müssen aber dadurch keine Abstriche gemacht werden, eher im Gegenteil. Die nuBoxx B-40 bleibt ein spaßiger Lautsprecher. Aber die eingesetzten Treiber machen die Weiterentwicklung auch hörbar und so ist die „Neue“ deutlich musikalischer unterwegs. Der Bassbereich geht tief hinab, ist unglaublich druckvoll aber auch beeindruckend präzise. Auch der restliche Frequenzbereich ist klanglich detaillierter unterwegs. Zusammen wirkt das sehr überzeugend, ein aus akustischer Sicht klarer Schritt nach vorne in der Einstiegsklasse von Nubert.

Für einen Stückpreis von 278,- Euro dürfte es schwer sein, am Markt einen ebenbürtigen Gegner zu finden. Mit der Nubert nuBoxx B-40 bekommt man einen erwachsenen Lautsprecher, ein absolutes Top-Produkt in dieser Preisklasse. Glückwunsch Nubert! Erwerben kann man die Nubert nuBoxx B-40 im Online-Shop der Schwaben. 

Nachfolgend die weiteren Modelle der nuBoxx-Serie aufgelistet:

 

Nubert nuBoxx B-40 Lautsprecher 

klasse Neuauflage mit Power, Dynamik und einem guten Gespür für Musikalität zum fairen Kurs, 28.07.2021  
Pro
  • gute Verarbeitungsqualität
  • schicke, moderne Optik
  • magnetische Abdeckungen
  • hoher Spaßfaktor
  • kraftvoller, präziser Bassbereich
  • homogenes  und räumliches Klangbild
  • gutes Auflösungsvermögen / Details
  • Belastbarkeit / hohe Pegel kontrolliert möglich
  • wertiges Anschlussterminal
  • Preis- / Leistungs-Verhältnis
Contra
  • keine Klangregelung mehr
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nubert nuBoxx b 40 award

 

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