Die Anker-Untermarke Soundcore hat einen neuen Lautsprecher auf den Markt gebracht, den Soundcore Motion X600, der mit einem zusätzlichem Full-Range-Speaker in der Gehäuse-Oberseite und KI-Spatial-Audio ausgestattet ist, womit aus jeder Stereo-Tonspur ein möglicher virtueller Surround Sound generiert werden soll. Ob der Speaker, der aktuell für 199,99 Euro im Handel erhältlich ist, uns überzeugen kann, erfahrt ihr hier im Test.
Der Soundcore Motion X600 misst 30 x 8,1 x 16,5 cm, bei einem Gewicht von 1,98 Kg und ist in den Farben Polargrau, Auroragrün oder Mondblau erhältlich. Auffällig ist vor allem der Metallbügel welcher als Tragegriff dient und und dem Gerät ein gewisses Etwas verleiht. Der abgerundete Korpus und auch der Tragegriff bestehen aus Aluminium, was einen sehr hochwertigen Eindruck macht. Unter dem Griff fügen sich verschiedene Tasten zur Bedienung perfekt in das Design ein. Hier können unter anderem die Lautstärke und Wiedergabe gesteuert werden, sowie auch den Bass-Boost oder die Spatial-Audio-Funktion aktiviert werden. Diese Bedienelemente sind zur besseren Bedienbarkeit bei dunklen Verhältnissen auch beleuchtet.
Auf der Rückseite lassen sich dann noch die Anschlüsse finden (USB-C und AUX). Unten sind extra Gummiaufsätze angebracht, damit der Lautsprecher nicht verrutscht oder Kratzer auf der Oberfläche hinterlässt.
Im Lieferumfang sind noch ein UBS-C Ladekabel, ein AUX-Kabel, sowie eine Bedienungsanleitung enthalten. Das Design weis auf jeden Fall zu überzeugen, der X600 strahlt eine kompakte Eleganz aus, er wirkt gleichzeitig Retro, aber doch modern. Er wirkt dabei stehts eher wie ein Audiodesignobjekt, welches in die Umgebung integriert werden möchte, als ein portabler Outdoor Bluetooth Speaker. Dank der IPX7-Zertifizierung ist das Gerät auch gegen Wasser geschützt. Ein kurzer Regenschauer sollte ihm also nichts anhaben. Die Verarbeitung kann man in Gänze als sehr gut bezeichnen.
Der Bluetooth-Speaker hat ein paar besondere Eigenschaften wie zum Beispiel die “True Wireless Stereo” Funktion mit an Bord. Damit lassen sich mehrere Soundcores verbinden, um einen Stereo-Sound zu erzeugen. Wenn man keine zwei Lautsprecher hat, dann kann man aber einfach die Spatial Audio Funktion, auch Raumklang genannt, nutzen. Damit wird der Klang virtuell um den Hörer herum platziert, um ein perfektes Sound-Erlebnis zu schaffen, so jedenfalls die Theorie. Um diese Funktion zu aktivieren, einfach den 3. Knopf von links drücken. Neben diesem gibt es noch den Bass Boost Button, womit man, wie der Name schon sagt, den Tiefenbereich verstärken kann. Der 6400 mAh fassende Akku lässt sich laut Hersteller innerhalb von 6 Stunden vollständig aufladen. Auffällig im Praxistest war, dass nach 4 Stunden der Speaker schon ungefähr 90 % aufgeladen war und die letzten 10 % dann noch ca. weitere zwei Stunden benötigten.
Die Laufzeit wird mit 12 Stunden beworben. Bei moderater Lautstärke ein realistischer Wert. Aber selbst, wenn man etwa mehr aufdreht, kommt man locker noch auf 9 bis 10 Stunden – ein durchaus akzeptabler Wert. Bei 10% Restakku fängt der An/Aus Knopf an Rot zu blinken, also rechtzeitig genug, um den Lautsprecher wieder via USB-C aufzuladen. Im Inneren ist gleich ein ganzes Arsenal an Audio-Treibern verbaut. Zwei Tieftöner, ein Hochtöner-Doppel und ein Fullrange-Treiber und drei Verstärker sind im X600 zu finden. Sie sorgen für zusammen 50 Watt Ausgangsleistung. Gesteuert werden kann der Speaker über die druckempfindlichen Schaltflächen auf der Oberseite, oder eben über den Zuspieler, beispielsweise einem Smartphone.
Eigenschaften | Technische Daten |
Sound-Output | 50 Watt |
Codec/Zertifikat | LDAC bis zu 900 kbps “Wireless Hi Res” Zertifikat |
Treiber | 2x Tieftöner, 2x Hochtöner und 1x Fullrange |
Frequenz | 40KHz |
Bluetooth-Version | 5.3 |
IP-Zertifizierung | IPX7 |
Akku und Laufzeit | 6.400 mAh 12 Stunden |
Anschlüsse | USB Type C zum Aufladen AUX Eingang |
Größe und Gewicht | 30 x 8,1 x 16,5 cm 1,98 Kg |
Das Bluetooth 5.3-Modul des X600 unterstützt Sonys LDAC-Codec. Dieser wurde von Sony entwickelt und ist in aktuellen Kopfhörern wie den Sony WF-1000XM4 oder den Sony WH-1000XM4 zu finden. Der Codec schafft es maximal auf 990 Kilobit pro Sekunde bei einer Samplingtiefe von 16 Bit bei 48 Kilohertz. Da LDAC seit Android 8.0 Teil des Android Welt ist, unterstützt eine Vielzahl an Geräten diesen Standard. Apple Nutzer können hiervon leider nicht profitieren. Zudem ist der Lautsprecher Hi-Res und Hi-Res wireless zertifiziert. Im Test liefert der Soundcore eine gute Bluetooth-Reichweite von rund 15 Metern auf freier Fläche. In geschlossenen Räumen ist es etwas weniger, natürlich auch in Abhängigkeit davon, wie massiv die zu überwindenden Hindernisse (Wände) sind.
Neben drahtloser Musikwiedergabe via Bluetooth, ist der Lautsprecher auch mit einem 3,5 mm AUX-Anschluss versehen, welcher neben dem USB-C Ladeanschluss hinter einer Gummikappe auf der Rückseite versteckt ist. Schön, dass der Hersteller hier auch eine kabelgebundene Wiedergabemöglichkeit implementiert. Um den Lautsprecher mit einem Zuspieler via Bluetooth zu verbinden, drückt man auf den Bluetooth Knopf auf der Box bis dieser blau blinkt und ein wiederholendes Geräusch zu hören ist, welches anzeigt, dass der Speaker sich im Paring-Modus befindet. Durch die fehlende WiFi Anbindung entfällt natürlich auch die Möglichkeit einer integration in beispielswiese Spotify Connect oder in bestehende Smart-Home Systeme.
Der Lautsprecher ist mit einer Reihe Bedienknöpfen auf der Oberseite ausgestattet, mit der sich die gängigen Funktionen ausführen lassen. Neben der beschrifteten Funktionen lässt sich durch ein Doppeltippen auf die Play/Pause-Taste der nächste Titel anwählen und durch ein dreifaches Tippen der vorherige Titel. Dazu ist der Lautsprecher auch in die Soundcore App für Android und iOS) integriert. Die Funktionen sind dabei verhältnismäßig dürftig. Soundcore bewirbt hier vor allem den 9 Band Pro EQ – Equalizer. Dieser ermöglicht eine feinere Abstimmung der einzelnen Frequenzbereiche, als es beim Soundcore Standard EQ der Fall ist. Daneben gibt es noch ein paar Standard-Funktionen, wie z. B. das Updaten der Firmware.
Die Gesamtleistung gibt der Hersteller mit 50 Watt an. Verbaut sind insgesamt fünf Lautsprecher. Zwei Hochtöner, zwei Mittel- Tieftöner, eine Passivmembran auf der Rückseite und der bereits erwähnte Lautsprecher auf der Gehäuse-Oberseite. Dieser sorgt dafür, dass der Klang merklich räumlicher wirkt, als man es bei Bluetooth-Lautsprecher dieser Größe und dieser Preisklasse sonst gewohnt ist. Der Spatial-Audio-Modus verstärkt diesen Effekt noch einmal spürbar. Dabei spielt der Lautsprecher außergewöhnlich gut definiert im Hochton und liefert auch bei hoher Lautstärke ein verzerrungsfreies Klangbild. Im Tiefton agiert er etwas zurückhaltend, in Relation zur Gehäusegröße ist der Sound aber auch in diesem Bereich gut.
Insgesamt gefällt mir der Klang des Soundcore Motion X600 ziemlich gut. Er ist definiert, räumlich, mit einem klaren Hochton und einem soliden aber nicht übermäßigen Tiefton versehen. Dabei macht mir der Spatial-Sound hier wirklich Spaß. Eigentlich bin ich eher skeptisch, was KI-gestützte Klangmodifikation angeht, denn ich möchte gerne die originale Stereo-Abmischung hören, bei der sich ein Sound-Ingenieur im Mastering auch etwas gedacht hat. Da Stereo-Effekte bei einem Solo-Lautsprecher aber ohnehin verwaschen sind, finde ich das Spatial-Audio, dass aus dem Stereo-Signal ein 3-Wege-Signal modelliert, bei diesem Lautsprecher im Zusammenspiel mit dem Speaker auf der Oberseite gelungen. Der Klang hat so deutlich mehr Tiefe und Raum, als der Soundcore groß ist. Auch den Bass-Boost lasse ich aktiviert, um dem ansonsten etwas dezenten Tiefton ein wenig mehr Volumen zu verleihen. Wie schon erwähnt, lassen sich über die App auch verschiedene Equalizer Einstellungen vornehmen, welche allerdings nicht im Gerät selbst sondern im Zuspieler gespeichert werden, auf die gerade die App läuft. Damit ist im Grunde genommen alles gesamt und wir kommen auf der nächsten Seite zum abschließenden Fazit.
Was bleibt am Ende? Der Soundcore Motion X600 ist ein optisch und haptisch wirklich schöner Bluetooth-Lautsprecher und fällt zunächst einmal durch sein Design auf. Kein typisches Tube-Design, sondern fast schon Retro in Anlehnung an klassische Radios. Dazu kommt vom ersten Anfassen des Aluminiumgehäuses das Gefühl von Hochwertigkeit und Robustheit bei Nutzer an. Dank der IPX7-Zertifizierung ist der Speaker zwar durchaus Outdoor geeignet, versteht sich aber eher als audiophiles Designobjekt zum Beispiel im Badezimmer oder im allgemeinen Wohnbereich. Der Soundcore Motion X600 bietet dabei für seine Preisklasse einen guten Klang, klare Höhen die nicht überzeichnet wirken gepaart mit einem leicht zurückhaltenden Bassbereich, der sich aber einfach etwas boosten lässt. Die Räumlichkeit und Fülle, die der Lautsprecher durch seine KI-Spatial-Audio Modifikation von sich gibt, sieht man ihm auf den ersten Blick nicht an und überrascht dann um so mehr beim Hören. Ein hochwertiger LDAC-Audio-Codec (für Android Nutzer) ist ebenfalls mit an Bord wie eine Hi-Res und Hi-Res Wireless Zertifizierung. Die Akkulaufzeit geht mit 8-12 Stunden für den Einsatzbereich völlig in Ordnung, da sich der Lautsprecher auch nicht als reiner Outdoor Speaker fernab jeder Stromquelle versteht.
Der Preis schlägt zwar mit 199 € zu Buche doch recht ordentlich zu Buche. Wobei man auch sagen muss, würde statt „by Anker“ JBL, Bose oder Bang & Olufsen auf dem Soundcore draufstehen, würde man über den Preis bei dem gebotenen Sound und Verarbeitungs-Qualität gar nicht erst diskutieren. Am Ende bleibt also ein durchweg hochwertiger Design-Bluetooth Speaker mit Top Sound der sein Geld allemal wert ist. Von unserer Seite aus gibt es eine klare Kaufempfehlung. Kaufen kann man den Lautsprecher zum Beispiel bei Amazon.
Soundcore Motion X600 Bluetooth Lautsprecher