Anker ist für seine Zubehörprodukte mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt. Soundcore ist die Untermarke des Herstellers für Kopfhörer und mobile Lautsprecher. Der Space One ist das neueste Bluetooth-Headset und unterstützt Hi-Res Audio Dank des Bluetooth-Codecs LDAC. Zudem bietet der neueste OverEar ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Der Soundcore Space One ist in drei verschiedenen Farben verfügbar: Nachtschwarz, Café latte (Weiß-beige) und Himmelblau (unser Testsample). Das Material besteht aus verschiedenen Kunststoffen. Im Lieferumfang liegen ein USB-A auf USB-C-Kabel zum Laden, ein farblich passendes AUX-Kabel und eine ebenfalls farblich passende Aufbewahrungstasche bei. Wie heute üblich, ist in der Verpackung kein Netzteil enthalten. Der Soundcore Space One hat die Maße von 17 cm Länge, 19 cm Höhe und 9 cm Breite. Mit einem Gewicht von 267 Gramm handelt es sich um einen vergleichsweise leichten OverEar-Kopfhörer. Das Kopfband ist mit einem weichen Kunstleder überzogen, ebenso wie die Ohrenmuscheln. Letztere ermöglichen insgesamt 16 Grad Drehung, sodass sich der Kopfhörer an die Kopfform anpasst.
Der Space One kann durch die einschiebbaren Bügel, die eine spürbare Rasterung haben, auf die Kopfgröße angepasst werden. Außerdem lassen sich die Ohrmuscheln eindrehen und falten, für die platzsparende Aufbewahrung versteht sich. Die Bedienung erfolgt über physische Knöpfe. Diese befinden sich an den Haltern der Ohrmuscheln. Auf der rechten Seite findet man die Knöpfe Lauter, Leise und Play/Stopp. Links befinden sich Noise Cancelling und der An/Aus-Schalter. Die Tasten sind alle mehrfach belegt und erlauben so auch eine Skipp-Funktion, Zugriff auf den Voice-Assistenten, Mute/Unmute, das Ablehnen von Anrufen und das Umschalten zwischen Transparenz- und ANC-Modus. Ebenfalls an der linken Ohrmuschel befinden sich der USB-C-Port zum Laden sowie ein AUX-IN für analoge Verbindungen. Sobald man das Kabel einsteckt, wird die Bluetooth-Aktivität eingestellt.
Unter der Haube stecken pro Seite ein Breitbandtreiber mit 40 mm Durchmesser, der mit einem Übertragungsbereich von 20Hz bis 20kHz angegeben wird. Die Kapazität des integrierten Akkus beträgt 580 mAh. Die Spielzeit beträgt laut Herstellen (ohne ANC) bis zu 55 Stunden (mit aktivierten ANC bis zu 40 Stunden). Wir haben in unserem Test nach zwei Tagen immer noch mehr als 50 % der Akkuleistung. Es ist auch eine Schnellladefunktion vorhanden, die es ermöglicht innerhalb von 5 Minuten 4 Stunden Akkulaufzeit nachzuladen. Der Soundcore Space One unterstützt Bluetooth 5.3, Sonys Audiocodec LDAC und damit Hi-Res Audio Wireless sowie Ankers Technologie zur Klanganpassung (HearID genannt).
Die Bluetooth-Reichweite gibt der Hersteller mit 15 Metern an, was wir in der Praxis bestätigen können. Das Headset verfügt außerdem, über 3 Mikrofone mit KI-Algorithmus. Diese sind an den Ohrmuscheln sichtbar (zwei Links, eins Rechts). Damit wird sowohl der einstellbare Transparenzmodus (5 Stufen), als auch die aktive Geräuschunterdrückung (5 Stufen) und ein adaptiver ANC-Modus realisiert. In der linken Ohrmuschel befindet sich zudem ein Sensor, der beim Absetzen die Musik pausiert bzw. beim Aufsetzen das Abspielen beginnt. Die letztgenannten Features können allesamt in der Soundcore-App eingestellt werden.
In den Einstellungen der App kann man die sogenannte Trag-Erkennung aktivieren. Dafür kalibriert man die Kopfhörer zunächst auf dem Tisch und dann während des Tragens, hier wird darauf hingewiesen, dass keine Haare eingeklemmt werden sollen. Im Test funktionierte der Erkennung tadellos. Zusätzlich lässt sich die Multi-Bluetooth-Verbindung ebenfalls in der App einstellen und konfigurieren, ob sich der Bluetooth-Kopfhörer mit mehreren Geräten verbinden darf. Eine automatische Abschaltung in 30 Minuten-Schritten (bis max. 120 Minuten) lässt sich ebenso konfigurieren, wie die Sprachausgabe für Batteriewarnung und Umgebungsgeräusche (Transparentmodus <> ANC-Modus).
Die Geräuschunterdrückung lässt sich entweder in fünf benutzerdefinierten Stufen regeln oder adaptiv. Bei Letzterem entscheidet der Soundcore Space One selbst aufgrund eines KI-Algorithmuses und des Geräuschpegels in der Umgebung, welche die am besten geeignete Stufe ist. Beim Transparenzmodus lässt sich in 5 Stufen der Durchdringungseffekt einstellen. Beide Modi gemeinsam können von einer Windgeräuschreduzierung profitieren. Das ist sehr praktisch, wenn man in windigen Umgebungen telefoniert. Die Smartchat-Funktion ermöglicht es, dass bei einem kurzen Gespräch in der Realität mit einem Kollegen, die Musik reduziert und die Transparenz erhöht wird.
Soundcore Space One im Überblick | |
Preis | 99,99 EUR (UVP) |
Garantie | 2 Jahre |
Hersteller-Homepage | soundcore.com |
Gewicht | 267 Gramm |
Treiberdurchmesser | 44 mm |
Transparenzmodus | Ja, in 5 Stufen |
Geräuschunterdrückung | Ja, 5 Stufen + adaptiver Modus |
sonstige Features | HearID, LDAC |
Bluetooth | 5.3 |
Microphone | 3 Stück |
Akkulaufzeit / Hersteller | 55 Stunden |
Akkulaufzeit + ANC lt. Hersteller | 40 Stunden |
Die Soundcore-App ermöglicht es außerdem individuelle Klangkurven zu definieren. Die HearID-Funktion führt den Nutzer durch einen Test. Hier werden Töne von verschiedenen Frequenzen jeweils immer leiser abgespielt. Man wird dazu aufgefordert anzugeben, ob man diese hört oder nicht. Je nachdem, wie man antwortet, wird daraufhin ein individueller Equalizer erstellt.
Danach werden bei einem Teststück noch die Klangpräferenzen (entweder A oder B) abgefragt. Das Ergebnis des ca. fünfminütigen Tests ist dann ein personalisiertes Klangerlebnis. Daneben kann man alle Equalizer deaktivieren (das ist die Funktion, die wir für den Test des Klangs angewendet haben) oder einen benutzerdefinierten EQ einsetzen. Dieser bietet die folgenden Oktav-Bänder: 100 Hz, 200 Hz, 400 Hz, 800 Hz, 1,6 kHz, 3,2 kHz, 6,4 kHz und 12,8 kHz.
Sie lassen sich im Bereich von -6 dB bis +6 dB als grafischer Equalizer einstellen. Es sind insgesamt 22 Voreinstellungen für verschiedenste Genres vorhanden - darunter Klassiker wie Pop, Rock und Jazz, aber auch andere, wie Podcast, RnB oder Bassbooster. Außerdem kann man jeden Equalizer anpassen, umbenennen und individuell abspeichern. Die Equalizer lassen Sie sich via Messenger mit Bekannten und Freunden teilen. Weitere Funktionen der App sind die Einstellung der maximalen Lautstärke und die Steuerungsoptionen für die Tasten.
In der Praxis funktioniert die Geräuschunterdrückung sowohl im adaptiven, als auch im benutzerdefinierten Modus sehr gut. Dabei ist im benutzerdefinierten Modus selbst bei Stufe 1 schon eine sehr gute Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen, wie Sprache oder andere mittel- und hochfrequente Töne festzustellen. Je höher man die Stufe stellt, umso besser werden dann auch die tieffrequenten Anteile herausgefiltert.
Gleichzeitig erhöht sich aber auch der Druck im Innenohr. Wer also bei ANC ein unangenehmes Drücken im Ohr verspürt, für den bietet die Stufenregelung die Möglichkeit Noise Cancelling ohne diese Nachteile nutzen zu können. Der Transparenzmodus ist ebenfalls perfekt dosierbar und erlaubt eine gute Balance zwischen Abschottung und dem Hören der Umgebung zu finden. Hier möchten wir die Smartchat-Funktion hervorheben, bei der noch einmal die Lautstärke der Musik abgesenkt wird und man sich (insofern man es nicht unhöflich findet) auch mit Kopfhörern „ganz normal“ mit Kollegen im Büro unterhalten kann.
Die Stimme von Brandon Flowers, dem Frontmann von The Killers, ist detailliert, wenn auch ein wenig zurückgesetzt auf der Bühne. Die Instrumente sind gut unterscheidbar und überzeugen im Klang. Allerdings fehlt die letzte Auflösung im Bassbereich - ebenso wie im Hochtonbereich. Insgesamt liefert der Soundcore Space One ein solides Ergebnis, insbesondere in Anbetracht des Preises.
Das Schlagzeug und die elektronischen Instrumente zu Beginn können überzeugen. Die Stimme ist gut verständlich und detailliert, aber ebenfalls auf der Bühne ein wenig zurückgesetzt. Die Separierung der Instrumente funktioniert sehr gut und braucht sich nicht hinter weit teureren OverEar-Modellen verstecken.
Auch das elektronische Stück Solar Sailor aus dem Soundtrack von Tron:Legacy - Score schneidet überraschend gut bei den Details der Instrumente ab. Sowohl die atmosphärischen Hochtonklänge, als auch der Tiefbass sind klar separiert und werden gut wiedergegeben. Auch wenn nicht der letzte Tiefbass erreicht wird, schneidet der Kickbass sehr gut ab. Positiv hervorzuheben ist, dass trotz des Breitbänder die Wiedergabe der Bassfrequenzen nicht die Mitten und Höhen überlagert.
Noch einmal gehörig tiefer geht Freeport aus dem Soundtrack von Tenet. Hier merkt man dem Kopfhörer an, dass er nicht als Basswunderwerk konzipiert wurde, denn der Tiefbass wird beschnitten und nicht komplett wiedergegeben. Dafür überzeugen der Kickbass, die Mitten und die Höhen, die allesamt gut dargestellt werden. Damit ist das Headset für normale Musik gut geeignet, Soundtrackfans sollten aber kein Bassfeuerwerk erwarten.
Die Stereoeffekte in Think sind deutlich zu orten. Auch hier fehlt wieder der intensive Tiefbass. Die Stimme wird sehr angenehm und detailliert wiedergegeben, ordnet sich aber auch eher zurückgesetzt in der Bühne ein. Die Separierung der Instrumente ist sehr gut und kann sich mit weit teureren OverEar-Modellen messen lassen. Der Kickbass ist druckvoll und macht Spaß.
Die Instrumente zu Beginn von The Traveller werden angenehm und detailliert dargestellt. Die Stimme von Allan Taylor befindet sich dort, wo man sie erwartet, wenn auch nicht so präsent. Dennoch werden alle Details wiedergegeben, wodurch der Charakter des Stückes erhalten bleibt und unterstrichen wird.
Die Stereoeffekte der fallenden Münzen und der Kassen werden sauber in Links und Rechts aufgeteilt und klingen zusammen mit den Impulsattacken der Gitarren genau so, wie sie klingen sollen. Auch die Stimmwiedergabe ist gut. Das Pink-Floyd-Stück liegt dem Soundcore Space One ausgesprochen gut.
Die Geigen sind deutlich separiert vom Schlagzeug und den E-Gitarren und in allen Details zu hören. Die Stimme von Weezer-Frontmann Rivers Cuomo ist erneut ein wenig zurückgesetzt, aber sehr gut verständlich und detailliert. Insgesamt kann auch hier der Kopfhörer überzeugen.
Das Klassikstück mit starker Streicherbesetzung wird gut wiedergegeben. Die Geige im Vordergrund ist dabei jederzeit in allen Details hörbar. Wenn andere Streicher dazukommen, wird das Klanggeschehen auf der Bühne leicht unübersichtlich. Die Dynamiksprünge kann der Soundcore Space One sehr gut darstellen. In Anbetracht des Preises leistet der Kopfhörer gute Arbeit, auch wenn es sicherlich Genres gibt, die ihm besser liegen als Klassik.
Der Soundcore Space One ist der Top-Kopfhörer in der Klasse unter 100 €. Er belegt eindrucksvoll, dass ein guter OverEar heute ein gelungenes Zusammenspiel aus Soft- und Hardware sein muss, denn die Soundcore-App bietet hier echte Mehrwerte. Sowohl der einstellbare Transparenzmodus, als auch clevere Features, wie HearID und die Kalibrierung für die Tragefunktion sind Funktionen, die auch anderen Herstellern gut zu Gesicht stehen würden. Die Haptik setzt preisklassengemäß auf kunststoffbasierte Materialien, die sich aber allesamt hochwertig anfassen. Die Akkulaufzeit ist über jeden Zweifel erhaben und sehr positiv hervorzuheben. Ebenso das geringe Gewicht, das auch das lange Tragen des Headsets angenehm gestaltet, ist erwähnenswert. Die einstellbare Geräuschunterdrückung bietet Nutzern, die bei anderen Marken einen Druck auf dem Innenohr verspüren, Linderung. Wer damit kein Problem hat, findet mit dem adaptiven ANC-Modus eine geeignete Option. Die Bedienung über die physischen Knöpfe ist schnell erlernt und funktioniert sehr gut.
Klanglich kann der Soundcore Space One auch überzeugen und bietet er mit Hi-Res Audio Wireless und LDAC die passende State-of-the-Art-Technologie. Wenn man dazu den Preis von 99,99 € berücksichtigt, ist der Kopfhörer mehr als einen Blick wert und als echter Preistipp einzustufen. Kaufen kann man ihn wie gewohnt auch bei Amazon.
Soundcore Space One