Kopfhörer

Test: Nothing ear (1)

 

 

 

Praxis & Klangcheck

Zur Bedienung der Ohrhörer setzt Nothing auf berührungsempfindliche Oberflächen auf beiden In-Ears, wie man es von vielen Herstellern her kennt. Streichen nach oben oder unten verändert die Lautstärke, mehrmaliges Tippen stoppt, startet oder überspringt Titel und längeres Berühren schaltet durch die Funktionen wie Noise Cancelling oder den Transparenzmodus. Das funktioniert auch haptisch sehr gut. Die Ohrhörer erkennen die Befehle zuverlässig und setzen diese auch direkt um. Leider ist die akustische Bestätigung bei den Funktionen wie Noise Cancelling oder dem Transparenzmodus nur durch einen Ton identifizierbar. Wo andere Hersteller mit z.B. „Nose Cancelling ON“ oder „Awareness“ die aktive Funktion stimmlich bestätigen. Das macht das Auffinden des gewünschten Modi etwas schwierig. Im Notfall hört man es ja aber bzw. schaut eben auf die Nothing-App, welcher Modus gerade aktiv ist. 

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Wo wir gerade bei der App-Steuerung sind. Auch die ear (1) verfügen über eine Softwarelösung mit den wichtigsten Funktionen. Aktuell ist diese nur in englischer Sprache vorhanden. Da aber viele Funktionen eben auch eingedeutscht sind, sollte das Niemanden vor ernsthafte Probleme stellen. In der App selbst gibt es alle wichtigen Funktionen im Überblick und können auch dementsprechend angepasst werden. Leider gibt die Startseite der App bis auf den Akkuzustand keine weiteren Informationen preis, sondern erst durch das Tippen auf „Hear“ zeigt die App den aktuell gewählten Modi an.


Das könnte man bei einem nächsten Update gerne auf die Hauptseite legen. Auch braucht die App beim ersten Starten ein paar Gedenksekunden, um mit den In-Ears in Kontakt zu treten. Das geht bei meinen Huawei FreeBuds Pro deutlich schneller. Aber die App ist ansehnlich gestaltet, die technische Schrift wurde auch in die App übernommen, so wirkt alles aus einem Guss und die Übersichtlichkeit ist auch gegeben.

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Größenvergleich: oben Huawei FreeBuds 4 und unten FreeBuds Pro

Wie schon angesprochen, verfügen die ear (1) auch über ein aktives Noise Cancelling, welches mich äußerst positiv überrascht hat. Es arbeitet sehr effektiv in den unteren Frequenzbereich, so das selbst ein Spaziergang an einer stark befahrenden Straße erholsam sein kann, da z.B. das Brummen von Motoren und die Abrollgeräusche sehr gut gefiltert werden. Der Kopfhörer selbst schließt den Gehörgang schon effektiv, aber mit aktivierten ANC ist auch das restliche Grundrauschen in einer Stadtumgebung fast verschwunden und arbeitet für mich hörbar effektiver als z.B. die Huawei FreeBuds Pro oder die JBL Live Pro+ TWS das tun. Wer dabei keine Lautsprecher-Durchsage am Bahnhof verpassen oder sich mit jemanden unterhalten möchte, der schaltet einfach kurz in den Transparenz-Modus, der dann die Umgebung in voller Pracht akustisch durchlässig macht. Hier spielt dann die etwas fummelige Modi-Umschaltung dann eine Rolle.

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Die Mischung aus hohen Tragekomfort und effektivem Noise Cancelling unterstützt auch im Home Office. Auch wenn die Sprachqualität der verbauten Mikrofone keine Wunder vollbringen, wird man beim Gegenüber verständlich über die Datenleitung transportiert. Eine hohle oder blecherne Akustik konnten Gesprächspartner nicht bestätigen, Aussagen wie „ich verstehe dich so als würdest du das Telefon am Ohr haben“ oder ähnliches waren das Feedback. Auch Windgeräusche bei z.B. einem Spaziergang werden gut gefiltert sind bei einem Telefonat kaum hörbar. 

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Klanglich sind die ear (1) überzeugend unterwegs, stechen aber trotz des großen Treibers nicht besonders aus der Masse heraus. Der Bass ist sehr dynamisch und druckvoll, man hört auch die Abstimmung pro Bassbereich ein wenig, um wahrscheinlich den Spaßfaktor etwas zu erhöhen. Aber er dominiert nicht und lässt dem Mittel- und Hochtonbereich genügend Luft, um sich zu entfalten. Die homogene Abstimmung überzeugt mit einem guten Auflösungsvermögen, so des Songs wie z.B. Missing von London Grammar oder Hurt von Christina Aguilera sehr klar und kraftvoll in der Stimmenwiedergabe daherkommen, aber eben auch Titel wie Hypnotize von Notorious BIG oder Natural Blue von Moby den richtigen Funfaktor mitbringen.

Bei maximaler Lautstärke wird es manchmal etwas spitz im Hochtonbereich, selten, aber hörbar. Der in der App vorhandene Equalizer ist da auch keine Hilfe, die „Balanced“ Einstellung vom Werk aus ist da schon die beste Einstellung für die Kopfhörer. Die anderen Modi „More Treble“, „More Bass“ und „Voice“ machen eben genau das was sie wörtlich versprechen, aber keine der vorgegebenen Abstimmungen überzeugen letztendlich ernsthaft. Leider kann man den Equalizer nicht selbst definieren und muss mit den vorgegebenen leben, hier bieten andere Hersteller mehr mittlerweile. Mehr gibt es zu den Nothing ear (1) auch nicht zusagen und somit komme ich zum Fazit.


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