HiFi-Kompaktanlagen

Test: Technics SC-C70MK2 - Kompaktanlage

App-Steuerung und Klangcheck

Mit am meisten Kritik hatte bei der ersten Version damals die Smart-Device-App einstecken müssen. Dieses Manko hat man bei Technics nun ausgebügelt und präsentierte mit der Vorstellung des Gerätes nun die neue Audio Center App, die gleichermaßen auch für die anderen smarten Technics Geräten dient. Dazu zählen nicht nur Google Chromecast-Lautsprecher mit dem Ottawa-Suffix, sondern bspw. auch ein SL-G700 Netzwerk-Spieler. Wie schon weiter zu Beginn des Artikels geschrieben, bekommt der Anwender nun die Möglichkeit geboten, hier ein echtes Multiroom-Setup aufzubauen. Ob nun bestehend aus den Technics C30, Technics C50 oder eben der beschriebenen C70. Selbstredend kann es auch ein x-beliebiges Produkt sein, so lange es auf die Chromecast-Schnittstelle setzt. Hier sollte man den größten Vorteil der neuen Version drin sehen. Wer jetzt nun das Apple-Universum sein zuhause nennt, der kann beispielsweise via AirPlay 2 den Verbund herstellen. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.

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Die Einrichtung und Steuerung des Gerätes wurde mit einem Samsung Note 10+ durchgeführt, was bekanntlich auf Android basiert. Die Einrichtung erfolgte tadellos und ohne Probleme. Die Prozessbeschreibung spare ich mir an dieser Stelle aber dennoch. Viel wichtiger ist daher eigentlich der Funktionsumfang der Technics Audio Center App. Diese neue Ausführung wurde nicht nur in der Optik aktuellen Ansprüchen angepasst, sondern bietet auch den Funktionsumfang den man sich für solch einen Musik-Alleskönner wünscht. Auf Wunsch kann man diese in Weiß oder Schwarz verwenden. Es lassen sich alle Eingangsquellen umstellen bzw. auswählen. Im Grunde kann man sagen, dass die App wie eine programmierte Ersatzfernbedienung agiert, nur mit mehr Funktionen. Was mir hier als nennenswerte Kleinigkeit besonders gut gefallen hat, dass auch die Steuerung der CDs ohne Probleme möglich ist. Skip, Play, Pause, alles kein Problem mit der Anwendung.

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Auch ist mir die sehr feine Lautstärkejustage im Gedächtnis geblieben, die zum einen, eine wirklich gute Detailanpassung möglich macht, aber teilweise etwas nervig sein kann, wenn man schnell den Pegelbereich in großen Schritten (ob nun lauter oder leiser) verändern möchte. Das ist aber kein App-exklusives „Problem“, sondern tritt auch bei der Steuerung mit der Fernbedienung in den Vordergrund. Was ziemlich cool ist, ist das Anlegen von Favoriten. Das kann wirklich alles sein. Ein DAB+ Sender als Wiedergabequelle, ein bestimmter Song von einem Streaming-Dienst, oder ein einzelnes Lied von der eingelegten CD. Diese Favoriten lassen sich per Software oder auch über die Fernbedienung anlegen und auch von dort abgreifen.  Praktisches Feature! Was bei etlichen Anbietern immer noch ein kleines Problem darstellt, ist die grafische Aufbereitung eines Streaming-Dienstes bzw. der wiedergebenden Songs. Auch das Technics mit gelöst bekommen, hier am Beispiel von TIDAL zu sehen. Alles in Allem muss man die Programmier- und Betatestleistungen der Beteiligten loben, hier wurde eine sehr solide Basis geschaffen die im Alltag auch überzeugt hat.

 

 

Klangliche Einschätzungen - einfach nur wow!

Ohne große Vorurteile wurde die C70 dann für die Wiedergabe vorbereitet und ein wenig, entgegen der vermutlichen Aufstellnorm, platziert. Auf einem Creaktiv Rack war der Stand sichergestellt, sodass keine Resonanzkörper hier den Klang negativ beeinflussen sollten. Vorne weg sollte nochmal ganz klar erwähnt werden, dass wir es hier mit einer Kompaktanlage zu tun haben, die als 2.1-Aufbau konstruiert wurde und nicht unbedingt physisch dazu veranlagt ist, ein riesiges Bühnenbild zu kreieren – könnte man jetzt jedenfalls jetzt meinen (…)  Meine musikalische Sezierung startete ich mit der Bluetooth-Zuspielung via TIDAL von einem Samsung Note 10+. Die seichten und extrem melancholischen Parts der Ursine Vulpine Neuinterpretation von Wicked Game widerlegte meine eben erst getätigte Aussage vollends. Das hier projizierte Bühnenbild des ohnehin schon verdammt guten Songs wird so phantastisch dargeboten, dass die Größe des eigentlichen Wiedergabekörpers vollends ins Hintertreffen gerät. Selbstredend läuft hier der DSP zu seiner Höchstform auf, kann aber ohne verfälscht zu klingen, vollends seine Stärken ausspielen. Die Stimme wird sehr klar, fein in der Auflösung und „echt“ wiedergegeben. Die feinen und wenigen Bass-Einsätze garnieren das Zusammenspiel aus Stimmenwiedergabe episch angehauchtem Song.

Technics C70 MK2 12

Stärken sind ebenfalls weitere zu nennende Keyfacts, denn die bereits erwähnte Space Tune Funktion kann hier auch nochmal merkbar mehr Potential entfalten. Gibt man der C70 die entsprechende Information des Aufstellortes mit (Freistehend, Wand- oder Eckaufstellung), wird dahingehend die Abstrahlcharakteristik angepasst. Alternativ kann auch direkt für den vorzufindenden Raum eine Einmessung mittels eingebauten Mikrofons durchgeführt werden. In Beiden fällen „fühlte“ sich die C70 deutlich wohler und danke es anschließend mit einem besser abgestimmten Wiedergabeverhalten, welches präziser und noch einen ticken unverfälschter klang. Das gilt auch für viele weitere Musik-Genres, nicht nur auf mein erstes Beispiel bezogen.

Technics C70 MK2 14

Natürlich musste das Technics-Derivat auch seine Fähigkeiten in kräftigen Songs unter Beweis stellen. Ob nun Paul Kalkbrenners Musikstil jedermanns Geschmack ist vage ich zu bezweifeln, die C70 mag ihn jedenfalls. Was mir positiv im Gedächtnis geblieben ist, ist die subjektiv empfundene, dynamische Anpassung des Tieftonanteils. Ohne genau die technischen Abläufe innerhalb des Gerätes zu kennen würde ich behaupten, dass der Bassanteil sich zu keinem Fall in den Vordergrund gedrängt hat, eher sich immer am Pegel ausgerichtet und perfekt mit den Höhen und Mitten abgestimmt hat. So lassen sich auch hohe bis sehr hohe Grundpegel erreichen, ohne das der „Charme“ eines Party-Lautsprechers vermittelt wird. Nein, viel mehr einer sehr potenten Anlage die nicht in Verlegenheit einzelne Frequenzbereiche zu übersteuern kommt. Unlimitiert ist dieses Verhalten natürlich nicht. Ab einem gewissen Punk merkt man dann aber schon die physische Leistungsgrenze. Bewegt man sich in diesem Bereich, könnte es bei einer Mietwohnung aber eher zu anderen Problemen kommen, als zu akustischen Abstrichen. Das Bassfundament habe ich bei Techno oder auch Rock-Songs immer als sehr dosiert und homogen empfunden.

Technics C70 MK2 15

Rock ist auch ein gutes Stichwort – denn ja, die C70 Mk2 ist auch rockbar! Die Anlage geht nach vorn, kann wie schon geschrieben hohe Pegel fahren und auch halten, sowie sich perfekt mit dem Tiefton-Anteil abgestimmt präsentieren. James Hetfield wusste auch hier alles der Kompaktanlage zu entlocken (mit Enter Sandman). Auch wenn viele der Songs von Metallica gefühlt einen etwas überspitzen Hochton mitbringen, wusste die C70-Engine dies perfekt zu interpretieren und ins Wohnambiente zu feuern. Den Abschluss musste dann Hans Zimmer mit Wheel of Fortune übernehmen. Zugespielt von der bereits seit langem ausverkauften DALI CD No. 4 gibt es wohl nichts Besseres, als mit dem Themes von Fluch der Karibik diese Anlage zu beschreiben. Ohne sich dabei jetzt in Superlativen zu verlieren, aber was hier herauskommt, präzise in allen Ton-Bereichen, ist einfach faszinierend – natürlich immer gemessen an der Größe der Anlage. Klanglich für mich persönlich, ein nahezu perfekt auf einander abgestimmtes Produkt. Als kleiner Nachtrag noch hinterher, alle Musik-Durchläufe wurden in der Grundeinstellung vorgenommen. Der Equalizer ist zwar vorhanden, aber empfand ich die Abstimmung bereits als sehr gut und ausgeglichen, sodass eine individuelle Anpassung einzelner Bereiche nicht als nötig empfunden wurde.

Um auch die anderen Bereiche der täglichen Nutzung einmal noch kurz mit zu umreißen: Man kann hier seinen täglichen Workflow bspw. im Büro walten lassen, aktuelle Streaming-Dienste „reinschieben“, mit entsprechenden Songs Vollgas geben, oder sich ganz entschleunigt einer entspannten und zugleich audiophilen Beschallung hingeben. Musik-Verrückter was willst du mehr? Ich bin nach dem ausführlichen Praxistest wirklich sehr angetan von der Anlage. Kommen wir abschließend zum Fazit.


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