Test: Technics SC-C70MK2 - Kompaktanlage

Technics C70 MK2 newsDie Technics C70 MK2 stellt quasi die verbesserte Version des Erstlingswerks aus 2017 (Präsentation auf der High End) dar. Die neue, überarbeitete Ausführung bietet auf den erste Blick keine wirklichen Veränderungen, diese verstecken sich aber primär im Detail oder besser gesagt unter der Haube. Neben einer stark verbesserten Software-Umgebung hat man nun Google ChromeCast und Airplay 2 mit integriert, sowie aber auch nochmal an der akustischen Feinjustierung Hand angelegt. Wir waren also gespannt…

 

 

Mit der zweiten Version des Musiksystems SC-C70 (MK2) setzt Technics auf Bewährtes und verbessert das Produkt in einigen wichtigen Details. Bereits die SC-C70 aus 2017 wusste bei uns zu überzeugen (Link zum Testbericht), aber dennoch enthielt das Gerät ein paar Kleinigkeiten, die in Summe zu "bemängeln" waren und nun ausgeräumt werden wollten. Des Weiteren unterstützt die Zweitauflage im Vergleich zum Vorgängermodell, zusätzliche bzw. immer wichtiger werdende Netzwerkdienste wie Apple AirPlay 2 und Google Chromecast. Dadurch wird es nicht nur Multiroom-fähig und kann mit den hauseigenen Geräten wie einem Technics SC-C50 oder SC-C30 über die neugestaltete "Technics Audio Center App" zusammenspielen, sondern auch mit all jenen Geräten „sprechen“ und einen Verbund generieren, die auf die besagten Schnittstellen zugreifen.

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Der seiner Zeit ausgewiesene Preis von 899 Euro (UVP) wird aktuell vereinzelt im Straßenkurs unterboten. Vereinzelt gab es das Gerät auch schon für unter 700 Euro zu erwerben. Wer also Interesse hat, unbedingt nach Angeboten Ausschau halten! Zurück zum Gerät – denn von der Grundausrichtung her hat sich nichts geändert. Man bekommt als Kunde ein All-in-One-Player hingestellt, der quasi alles können möchte, was man 2021 erwartet und sich als Wiedergabegerät wünscht. Neben dem CD-Laufwerk, welches optisch präsent auf der Oberseite rankt, sind es vor allem die inneren „Schnittstellen“, die sich positiv hervorheben wollen. Weiterhin ist ein Tuner für DAB, DAB+ und FM-Radio vorhanden, ein USB-Port der auch mit hochauflösenden Dateiformaten wie DSD umgehen kann, sowie für externe Zuspieler ein analoger als auch digitaler Eingang. Selbstredend sind auch eine WLAN-Schnittstelle (2,4 GHz und 5 GHz), ein Ethernet-Anschluss mit DLNA-Unterstützung und Bluetooth vorhanden. Chromecast und AirPlay 2 hatte ich ja bereits weiter vorn im Text erwähnt.

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Das unscheinbare Auftreten, gepaart mit haptischer Steuerungsmechanik, die hier zu 100 Prozent ins Konzept passt und eben nicht immer zwangsweise das Smartphone notwendig macht, lassen die C70 MK2 zu einem wahren Wolf im Schafspelz avancieren. Denn unter der Haube wollen die Entwickler in Japan mächtig optimiert haben. Die 2.1 Stereo-Anlage hat ja bekanntlich auf der Habenseite eine Gesamtleistung von 60 Watt (2x 30 Watt) vorzuweisen. Der 120mm Subwoofer an der Unterseite blieb unberührt. Neu sollen nun die beiden 80mm Tieföner sowie die überarbeiteten Hochtöner sein. Letztere wurden mit einer akustischen Linse kombiniert sowie auch in ihrer Form optimiert.

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Im Klartext heißt das, dass sich das Abstrahlverhalten in den Raum deutlich optimiert haben soll. Auch schmeißt Technics wieder mit den Buzzwords JENO Engine (Jitter-Elimination und Noise Shaping Optimisation) und Space Tune um sich. Bei letzterem steckt nichts anderes dahinter, als dem Gerät mittels Preset zu sagen, in welcher Räumlichkeit sich die Anlage befindet. Daraufhin soll sich die Wiedergabeakustik darauf einstellen. Wie ich dann später herausfinden sollte, greifen diese Funktionen erstaunlicher Weise wirklich gut (…) das wirklich Interessante daran ist aber der Fakt, dass man jetzt auch als Android-Nutzer die Möglichkeit hat, quasi eine Klanganpassung / Einmessung vorzunehmen. Bisweilen war dies immer den iOS-Anwendern vorenthalten, geht das jetzt auch für besagte Smart-Device-Nutzer. (…) Dank der in der C70 verbauten Antenne. Es muss aber nicht zwangsweise das Smartphone sein, auch mittels der Fernbedienung kann diese „Einmessung“ losgetreten werden.

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Aber das diese beiden Technik-Parts eben nicht nur reine Marketing-Erfindungen sind, zeigte sich ja bereits in vielen Verstärkermodellen (bspw. beim Technics SU-G700). Nur der Vollständigkeit halber nochmal, die lastadaptive Phasenkalibrierung“ LAPC agiert so, dass sie versucht schwankende Lastimpedanzen von Lautsprechern zu erfassen und diese dann mit einzubeziehen. Die Musikinformationen der Quelle sollen hochauflösend und dabei ohne Verluste realitätsgetreu abgebildet werden. Dabei werden die Tiefton- und Hoch-/Mitteltoneinheiten getrennt voneinander betrieben, während die Signalverarbeitung (DSP) eine genaue Kanaltrennung und Korrektur der Frequenzcharakteristika garantierten möchte. Genau diese „Hochrechnung“ soll eben auch bei vermeintlichen Bottlenecks wie einer Bluetooth-Zuspielung oder eines Internet-Streams erfolgen und eben jenes Medium hörbar aufwerten.

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Das Anschlusspanel zeigt sich einfach gehalten und in seiner Funktion zielgerichtet angeordnet. Nichts Spektakuläres was man hervorheben müsste. Neben dem dreiblättrigen Stromstecker, der auch abnehmbar ist, gesellen sich noch ein analoger AUX-In-, ein optischer TOSLINK-Stecker sowie der LAN-Port nebst USB-Schnittstelle mit 5V-Eigenspeisung. Die DAB/FM-Antenne kann fest auf das Gewinde aufgeschraubt werden. Die Unterseite zeigt sich wahrlich nicht so edel wie der Rest des Kleides, muss es auch nicht. Hauptsache die Funktion schadet nicht unter den Gegebenheiten. Dennoch hätte das Ganze ein wenig schicker realisiert werden können. Vier Standfüße, die ebenfalls auf kleine Gummipuffer gelagert sind, sorgen für sicheren Stand. Aber in Anbetracht der Leistung ist jedem geraten, die C70 MK2 auf einen soliden Schrank unterzubringen und nicht auf Mobiliar, welches gern mitschwingt. Aber dazu später mehr.

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Werfen wir nochmal den Blick auf die Leistungsfähig hinsichtlich der „Software-Verarbeitung“. Im Vergleich zum Vorgängermodell hat man beim Refresh die möglichen Datenraten der Wiedergabedateien quasi verdoppelt. DSD-Files werden nun auch mit einer Taktrate von bis zu 11,2 MHz unterstützt, ergo DSD256. Sind die Wiedergabedateien in WAV, PCM, AIFF, ALAS oder FLAC vorliegend, so darf die maximale Samplingrate 384 kHz und 32 Bit betragen. MP3 ist auf 48 kHz/320 kBit/s gedeckelt. AAC ist mit bis zu 96 kHz und 320 kBit/s möglich.

 

 

Weitere Detailbetrachtungen und Verarbeitung

Die einzelnen Bereiche der Ausstattung bin ich im Grunde genommen durchgegangen. Auch wenn wir schon die Erstversion aus 2017 im Test hatten, möchte ich an dieser Stelle nochmal auf die wirklich erstklassige Verarbeitung und sehr gelungenem Mix aus analoger und der App-Steuerung (auf der nächsten Seite) eingehen. Die Oberfläche ziert eine massive Aluminiumplatte, die nicht nur die Optik liefert, sondern auch die gewünschte Materialgüte mitbringt. Die Spaltmaße, gerade bei den Rillenakzenten an der Front, sitzen einfach perfekt und geben so ein gleiches perfektes Gesamtbild ab. Im Vergleich zu ersten Modellversion, ist diese „Gitterung“ nun etwas heller gehalten, statt komplett in Schwarz. Apropos Schwarz, diese Version gibt es natürlich auch noch. Farbakzente gibt es an dieser Stelle dann eben gar keine mehr zu vermelden.

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Mal rein auf die Nutzung bezogen ist mir auch das CD-Laufwerk sehr positiv in Erinnerung geblieben. Als vermutlich einer der letzten Generationen die noch aktiv mit CDs und Discman aufgewachsen sind, kann auch ich berichten, dass es immer wieder ein sehr angenehmes und zugleich auch entschleunigendes Gefühl ist, den Silberling einzulegen. Deckel smooth zur Seite geschoben und den eigenen drehenden Schatz dabei beobachten, wird hoffentlich nie seine Wirkung verlieren (…)

Die Steuerung der eingelegten Scheibe kann entweder mittels der Bedientasten auf der Oberseite der Anlage erfolgen oder eben mittels der Fernbedienung. Die Steuertasten auf der Oberseite sollten auch nicht unerwähnt bleiben. Diese sind als Touch-Ausführung ohne haptisches Feedback integriert und funktionieren entgegen der ersten Annahme tadellos. Die Volumen-Schalter sind dann wieder als „richtige Tasten“ vorhanden. Mit etwas Abstand betrachtet hätte ich mir das System auch nicht anders vorstellen können, sehr schön gelöst von Technics. Was aber nicht in das allgemein sehr wertige Gesamtbild passen will ist die Fernbedienung.

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Diese ist in ihrer Funktionsweise aus dem Technics-Universum weitestgehend bekannt, aber hier hätte ich mir persönlich die Ausführung mit Aluminium-Applikation gewünscht, wie man sie u.a. auch bei den OLED-TVs oder den hochpreisigen Verstärkern buchstäblich mit an die Hand bekommt. Wie dem auch sei, sie liegt gut in der Hand, hält alle notwendigen Steuerelemente bereit und bietet auch die Möglichkeit, die weiter oben genannten Sound-Settings wie Space Tune zu aktivieren. Das sehr gut lesbare Display in der Front ist dazu ebenfalls dienlich. Dieses lässt sich in mehreren Stufen dimmen und auch sogar abschalten. Ansonsten gibt es vom Äußeren nichts weiter zu beschreiben, in Summe ein wirklich tadellos anmutendes sowie verarbeitetes Produkt par excellence.


App-Steuerung und Klangcheck

Mit am meisten Kritik hatte bei der ersten Version damals die Smart-Device-App einstecken müssen. Dieses Manko hat man bei Technics nun ausgebügelt und präsentierte mit der Vorstellung des Gerätes nun die neue Audio Center App, die gleichermaßen auch für die anderen smarten Technics Geräten dient. Dazu zählen nicht nur Google Chromecast-Lautsprecher mit dem Ottawa-Suffix, sondern bspw. auch ein SL-G700 Netzwerk-Spieler. Wie schon weiter zu Beginn des Artikels geschrieben, bekommt der Anwender nun die Möglichkeit geboten, hier ein echtes Multiroom-Setup aufzubauen. Ob nun bestehend aus den Technics C30, Technics C50 oder eben der beschriebenen C70. Selbstredend kann es auch ein x-beliebiges Produkt sein, so lange es auf die Chromecast-Schnittstelle setzt. Hier sollte man den größten Vorteil der neuen Version drin sehen. Wer jetzt nun das Apple-Universum sein zuhause nennt, der kann beispielsweise via AirPlay 2 den Verbund herstellen. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.

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Die Einrichtung und Steuerung des Gerätes wurde mit einem Samsung Note 10+ durchgeführt, was bekanntlich auf Android basiert. Die Einrichtung erfolgte tadellos und ohne Probleme. Die Prozessbeschreibung spare ich mir an dieser Stelle aber dennoch. Viel wichtiger ist daher eigentlich der Funktionsumfang der Technics Audio Center App. Diese neue Ausführung wurde nicht nur in der Optik aktuellen Ansprüchen angepasst, sondern bietet auch den Funktionsumfang den man sich für solch einen Musik-Alleskönner wünscht. Auf Wunsch kann man diese in Weiß oder Schwarz verwenden. Es lassen sich alle Eingangsquellen umstellen bzw. auswählen. Im Grunde kann man sagen, dass die App wie eine programmierte Ersatzfernbedienung agiert, nur mit mehr Funktionen. Was mir hier als nennenswerte Kleinigkeit besonders gut gefallen hat, dass auch die Steuerung der CDs ohne Probleme möglich ist. Skip, Play, Pause, alles kein Problem mit der Anwendung.

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Auch ist mir die sehr feine Lautstärkejustage im Gedächtnis geblieben, die zum einen, eine wirklich gute Detailanpassung möglich macht, aber teilweise etwas nervig sein kann, wenn man schnell den Pegelbereich in großen Schritten (ob nun lauter oder leiser) verändern möchte. Das ist aber kein App-exklusives „Problem“, sondern tritt auch bei der Steuerung mit der Fernbedienung in den Vordergrund. Was ziemlich cool ist, ist das Anlegen von Favoriten. Das kann wirklich alles sein. Ein DAB+ Sender als Wiedergabequelle, ein bestimmter Song von einem Streaming-Dienst, oder ein einzelnes Lied von der eingelegten CD. Diese Favoriten lassen sich per Software oder auch über die Fernbedienung anlegen und auch von dort abgreifen.  Praktisches Feature! Was bei etlichen Anbietern immer noch ein kleines Problem darstellt, ist die grafische Aufbereitung eines Streaming-Dienstes bzw. der wiedergebenden Songs. Auch das Technics mit gelöst bekommen, hier am Beispiel von TIDAL zu sehen. Alles in Allem muss man die Programmier- und Betatestleistungen der Beteiligten loben, hier wurde eine sehr solide Basis geschaffen die im Alltag auch überzeugt hat.

 

 

Klangliche Einschätzungen - einfach nur wow!

Ohne große Vorurteile wurde die C70 dann für die Wiedergabe vorbereitet und ein wenig, entgegen der vermutlichen Aufstellnorm, platziert. Auf einem Creaktiv Rack war der Stand sichergestellt, sodass keine Resonanzkörper hier den Klang negativ beeinflussen sollten. Vorne weg sollte nochmal ganz klar erwähnt werden, dass wir es hier mit einer Kompaktanlage zu tun haben, die als 2.1-Aufbau konstruiert wurde und nicht unbedingt physisch dazu veranlagt ist, ein riesiges Bühnenbild zu kreieren – könnte man jetzt jedenfalls jetzt meinen (…)  Meine musikalische Sezierung startete ich mit der Bluetooth-Zuspielung via TIDAL von einem Samsung Note 10+. Die seichten und extrem melancholischen Parts der Ursine Vulpine Neuinterpretation von Wicked Game widerlegte meine eben erst getätigte Aussage vollends. Das hier projizierte Bühnenbild des ohnehin schon verdammt guten Songs wird so phantastisch dargeboten, dass die Größe des eigentlichen Wiedergabekörpers vollends ins Hintertreffen gerät. Selbstredend läuft hier der DSP zu seiner Höchstform auf, kann aber ohne verfälscht zu klingen, vollends seine Stärken ausspielen. Die Stimme wird sehr klar, fein in der Auflösung und „echt“ wiedergegeben. Die feinen und wenigen Bass-Einsätze garnieren das Zusammenspiel aus Stimmenwiedergabe episch angehauchtem Song.

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Stärken sind ebenfalls weitere zu nennende Keyfacts, denn die bereits erwähnte Space Tune Funktion kann hier auch nochmal merkbar mehr Potential entfalten. Gibt man der C70 die entsprechende Information des Aufstellortes mit (Freistehend, Wand- oder Eckaufstellung), wird dahingehend die Abstrahlcharakteristik angepasst. Alternativ kann auch direkt für den vorzufindenden Raum eine Einmessung mittels eingebauten Mikrofons durchgeführt werden. In Beiden fällen „fühlte“ sich die C70 deutlich wohler und danke es anschließend mit einem besser abgestimmten Wiedergabeverhalten, welches präziser und noch einen ticken unverfälschter klang. Das gilt auch für viele weitere Musik-Genres, nicht nur auf mein erstes Beispiel bezogen.

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Natürlich musste das Technics-Derivat auch seine Fähigkeiten in kräftigen Songs unter Beweis stellen. Ob nun Paul Kalkbrenners Musikstil jedermanns Geschmack ist vage ich zu bezweifeln, die C70 mag ihn jedenfalls. Was mir positiv im Gedächtnis geblieben ist, ist die subjektiv empfundene, dynamische Anpassung des Tieftonanteils. Ohne genau die technischen Abläufe innerhalb des Gerätes zu kennen würde ich behaupten, dass der Bassanteil sich zu keinem Fall in den Vordergrund gedrängt hat, eher sich immer am Pegel ausgerichtet und perfekt mit den Höhen und Mitten abgestimmt hat. So lassen sich auch hohe bis sehr hohe Grundpegel erreichen, ohne das der „Charme“ eines Party-Lautsprechers vermittelt wird. Nein, viel mehr einer sehr potenten Anlage die nicht in Verlegenheit einzelne Frequenzbereiche zu übersteuern kommt. Unlimitiert ist dieses Verhalten natürlich nicht. Ab einem gewissen Punk merkt man dann aber schon die physische Leistungsgrenze. Bewegt man sich in diesem Bereich, könnte es bei einer Mietwohnung aber eher zu anderen Problemen kommen, als zu akustischen Abstrichen. Das Bassfundament habe ich bei Techno oder auch Rock-Songs immer als sehr dosiert und homogen empfunden.

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Rock ist auch ein gutes Stichwort – denn ja, die C70 Mk2 ist auch rockbar! Die Anlage geht nach vorn, kann wie schon geschrieben hohe Pegel fahren und auch halten, sowie sich perfekt mit dem Tiefton-Anteil abgestimmt präsentieren. James Hetfield wusste auch hier alles der Kompaktanlage zu entlocken (mit Enter Sandman). Auch wenn viele der Songs von Metallica gefühlt einen etwas überspitzen Hochton mitbringen, wusste die C70-Engine dies perfekt zu interpretieren und ins Wohnambiente zu feuern. Den Abschluss musste dann Hans Zimmer mit Wheel of Fortune übernehmen. Zugespielt von der bereits seit langem ausverkauften DALI CD No. 4 gibt es wohl nichts Besseres, als mit dem Themes von Fluch der Karibik diese Anlage zu beschreiben. Ohne sich dabei jetzt in Superlativen zu verlieren, aber was hier herauskommt, präzise in allen Ton-Bereichen, ist einfach faszinierend – natürlich immer gemessen an der Größe der Anlage. Klanglich für mich persönlich, ein nahezu perfekt auf einander abgestimmtes Produkt. Als kleiner Nachtrag noch hinterher, alle Musik-Durchläufe wurden in der Grundeinstellung vorgenommen. Der Equalizer ist zwar vorhanden, aber empfand ich die Abstimmung bereits als sehr gut und ausgeglichen, sodass eine individuelle Anpassung einzelner Bereiche nicht als nötig empfunden wurde.

Um auch die anderen Bereiche der täglichen Nutzung einmal noch kurz mit zu umreißen: Man kann hier seinen täglichen Workflow bspw. im Büro walten lassen, aktuelle Streaming-Dienste „reinschieben“, mit entsprechenden Songs Vollgas geben, oder sich ganz entschleunigt einer entspannten und zugleich audiophilen Beschallung hingeben. Musik-Verrückter was willst du mehr? Ich bin nach dem ausführlichen Praxistest wirklich sehr angetan von der Anlage. Kommen wir abschließend zum Fazit.


Fazit

Wie so ist es nun die große Herausforderung eines jeden Testers ein passendes Fazit zu erstellen. Nun wo soll ich anfangen, machen wir es uns einfach und starten beim Preis. Der ist wie von Technics eigentlich gewohnt, mit 899 Euro eine stolze Ansage. Zugegeben im ersten Moment scheint dies so, hatte man die Gelegenheit sich mit dem Produkt ausführlich zu beschäftigen, erscheint diese Summe gar nicht mehr so astronomisch zu sein, für nur eine 2.1-Kompaktanlage. Diese ist bis unter die Zähne mit Schnittstellen sowie Zuspielmöglichkeiten ausgestattet, sodass wahrlich keine Wünsche diesbezüglich offenbleiben. Die Software-Integration in Form von App und Chromecast-Schnittstelle bietet zudem eine deutliche Funktionserweiterung, was die Anlage auch zum Baustein in einem möglichen Multiroom-Setup avancieren lassen kann.

Etwas Kritik muss sich das System bei der optischen Erscheinung auf der Unterseite gefallen lassen. Die passt irgendwie nicht ganz zu dem, was der Rest von sich gibt. Nun klar, man sieht es nicht, aber hier hätte ich mir gerade von einem Brand wie Technics es nun mal (wieder) ist, etwas mehr Perfektionismus gewünscht. Gleiches gilt auch für die Fernbedienung. Diese „glänzt“ einmal mehr wieder mit einem überwiegendem Kunststoffanteil. Auch hier wäre es doch passend gewesen, auf das gleiche gebürstete Aluminium zu setzen, wie am Gehäuse selbst. Die C70 Mk2 als solche präsentiert sich in einem perfekten Alukleid. Die Schalter, Farbakzente und das Display sind mehr als nur stimmig zusammengefügt. Das passt einfach alles! Der Klang hat mich auch vollends überzeugen können. Nochmal als Reminder – wir haben hier eine kleine Kompaktanlage und das, was dort an Wiedergabequalität heraus zu kitzeln war, ist beachtlich. Gerade in diesem Bereich hat Technics nochmal deutlich nachgelegt und merkbar optimieren können.

Eines der größten Mankos bei der Ur-Version war allerdings die eher suboptimale App-Integration bzw. Unterstützung. Hier wurde ebenfalls deutlich nachgebessert und eine komplett neue Version präsentiert. Diese bietet wirklich alles, was man für das System benötigt. Auch Radiosender (DAB+) lassen sich nun darüber steuern, die Streaming-Dienst-Integration justieren sowie aber auch die CD-Wiedergabe variieren. Ergo ist die Software auch eine Art Fernbedienungs-Redundanz. Das Konzept überzeugt einfach und offenbarte auch keine (Performance) Probleme mit der Anwendung selbst. Ordnet man jetzt all diese Fakten neu ein, erscheint das Gesamtpaket Technics C70 Mk2 als sehr runde Ausführung, die speziell in den ursprünglichen „Fehlern“ verbessert wurde. Die 899 Euro in der Anschaffung sind zwar viel, aber man bekommt auch verdammt viel geboten, sodass hier meiner Meinung das Preisgefüge auch in Ordnung geht.

Als abschließende Beurteilung bleibt mir nichts anderes zu sagen, dass die Technics C70 Mk2 sich unseren Top Award mehr als redlich verdient hat.

 

Technics SC-C70 MK2

Erstklassige HiFi-Kompaktanlage mit sehr vielen Möglichkeiten und stolzem Preis, 15.06.2021 
Pro
  • erstklassige Verarbeitung / Materialwahl
  • tolle Integration der Steuerelemente
  • technische Ausstattung und Schnittstellen
  • sehr viele verschiedene Zuspielmöglichkeiten
  • ausgewogener und präziser Klang
  • knackige Subwoofer-Leistung, homogen abgestimmt
  • Chromecast-Schnittstelle (Multiroom)
  • App-Integration endlich auf hohem Niveau
Contra
  • Fernbedienung könnte hochwertiger sein
  • Unterseite sieht "minderwertig" aus
Technics C70 MK2 01

 

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