Test: ELAC Miracord 50 Plattenspieler

ELAC Miracord 50 newsNach der ELAC Miracord 90 Anniversary Edition und dem von uns kürzlich vorgestellten Miracord 70, bringt die Kieler Manufaktur nun den Miracord 50 in den Markt. Letztlich ist es eine logische Konsequenz, um auch dem interessierten Einsteiger ein probates Modell zur Seite stellen können. Wie der neue Vinyl-Beschleuniger verarbeitet ist und was er kann, haben wir auf den nachfolgenden Seiten in gewohnt ausführlicher Manier dokumentiert.

 

 

Bereits auf der High End 2018 München konnten wir uns bereits einen ersten visuellen Einruck vom Vinyl-Dreher verschaffen. Lars Baumann, Geschäftsführer von ELAC, stand an dieser Stelle mit Wort und Vorstellung zur Seite:

Mit den schon genannten Modellen 90 und 70 spricht das Kieler Unternehmen schon eine breite Käuferschicht im audiophilen Sektor an. Der Miracord 90, das Jubiläumsmodell, stellt dabei die Sperrspitze des Sortiments dar und das 70iger Modell bildete bis vor kurzem den Einstieg in die Vinyl-Welt afu Seiten des norddeutschen Herstellers.

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Jetzt stößt der Miracord 50 zu diesem Ensemble von Plattenspielern dazu und richtet sich an den Einsteiger. Mit einem Preis von um die 500,- EUR inklusive eines einfachen Tonabnehmers sowie einer integrierten Phono-Vorstufe, ist der Miracord ein interessantes Produkt, was wir uns nach der Auflistung der technischen Eigenschaften einmal genauer anschauen.

 

ELAC Miracord 50 - Technische Details

Bezeichnung

 ELAC Miracord 50

Preis 

  ~ 499,- EUR Preis 

Hersteller-Homepage

 www.elac.de

Maße

420 x 140 x 360mm (Breite x Höhe x Tiefe) 

Gewicht

 5,5 Kg Stück

 Daten

Antriebsystem

 Riemenantrieb mit DC-Motor

Geschwindigkeiten

 33 1/3 - 45 U/min +/- 1%

Tonabnehmer

 Audio-Technica AT91 MM

max. Gewicht des Tonabnehmers

 3,5 - 6,0 Gramm

Tonarm

 Aluminium-Rohr


 

Detailansicht ELAC Miracord 50 Plattenspieler

Neben dem Schwergewicht Miracord 90 mit seinen 17 Kilogramm, wirkt das 50iger Modell wie ein stark auf Diät gesetzter Plattenspieler, der gerade mal mit 5,5 Kilogramm daher kommt. Das bedeutet aber nicht, dass das neue Modell nicht auch mit einer gewissen Wertigkeit überzeugt. Die Zarge, mit ihrem recht dünnen Boden aus Pressspan, wirkt stabil, ruht auf gummierten und somit entkoppelten Füßen. Das aber in diesem Preisgefüge der Rotstift zum Einsatz kommt, muss jedem klar sein. Der Markt gibt es einfach nicht mit seinen Stückzahlen her und auch wenn man in asiatischen Ländern fertigen lässt, müssen Kompromisse eingegangen werden. Das spiegelt sich auch am Plattenteller wieder, der direkt auf der Achse montiert wird, ohne Subteller auskommen muss und sein dünnes Aluminiumblech mit einer Resonanz absorbierenden Kunststoffmatte gekonnt im Gewicht kaschiert. Dazu kommt eine solide Gummimatte, die auf dem Plattenteller ihren Platz findet und das Gewicht nochmal etwas erhöht, aber sicherlich die Konstruktion nicht endgültig vor Vibrationen oder das Mitschwingen des Tellers erlösen kann. 

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Optisch aber gibt sich ELAC alle Mühe diesen „einfachen“ Aufbau mit einer schicken Optik zu überspielen. Das gelingt auch in vielen Dingen, denn auch wenn der Tonarm aus Aluminium und mit Edelstahllager keinen großen bekannten Namen trägt, fügt er sich doch optisch der eleganten und sehr dezenten Designsprache des Einsteigermodells. Die Rundungen der größeren Ausführungen sind auch hier wohl proportioniert wiederzufinden und neben der Hochglanz-Oberfläche auf der Oberseite, umläuft ein matt-grauer Seitenabschluss die Zarge. Dieser suggeriert von weiten zumindest den Eindruck einer Aluminium-Umrandung, ist aber nur eine aufgebrachte mattierte Folie, die aber eben gekonnt eingesetzt wird.    

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Üblich bei ELAC, liegt auch dem kleinsten Modell der Miracord Reihe ein Tonabnehmer im Karton bei, besser gesagt er direkt schon vormontiert. Auch dieser stammt wieder aus dem Hause Audio-Technica, der aber nicht speziell an das Modell angepasst wurde, wie es z. B. beim großen 90iger Modell der Fall ist. So hat man wohl einfach in das Standard-Regal des Zulieferers gegriffen und sich für ein AT91-System entschieden. Dieser fertig montierte Tonabnehmer liegt dem Miracord 50 in einer aufschraubbaren Headshell bei. Für ein Einstieg in die Vinylwelt sicherlich keine schlechte Wahl und ist neben dem größeren AT95, welcher beim Miracord 70 eingesetzt wird, eines der erfolgreichsten Modelle am Markt.

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Damit die Käuferschaft auch so groß wie möglich ausfällt, integriert ELAC in den Miracord 50 eine Phono-Vorstufe für MM-Systeme, um den Plattenspieler an jedem beliebigen Hochpegel-Eingang nutzen zu können. Das ist nicht nur ein cleverer Schachzug seitens des Herstellers, sondern auch elementar wichtig für die nötige Absatzmenge des 50iger Modells. Wer natürlich seinen eigenen Phono-Entzerrer nutzen möchte, kann die integrierte Vorstufe einfach deaktivieren und den üblichen Weg der Tonübertragung gehen.

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Für den optischen Abschluß legt ELAC dem Miracord 50 eine leicht getönte Abdeckung bei, die mittels zweier Scharniere auf der Rückseite sicher gehalten wird. Diese sind zwar aus Kunststoff gefertigt, hinterlassen aber einen soliden Eindruck und sollten bei richtiger Handhabung auch dauerhaft die Kunststoffhaube sicher halten. Damit können wir dann zur Praxis übergehen und den Plattenspieler in Betrieb nehmen. 


 

Praxistest und Klangcheck

Die Montage der einzeln verpackten Teile gestaltet sich recht einfach. Dazu den Aluminium-Plattenteller auf die Achse stecken und den Riemen über den Antrieb ziehen. Gummimatte auflegen, das Gegengewicht installieren und mittels Anleitung Anti-Skating und Gewichteinstellungen vornehmen - schon ist der Plattenspieler einsatzbereit. Wer jetzt den Nullphasenwinkel korrekt justieren möchte, muss sich optional eine Schablone besorgen, denn dem 50iger, wie auch den anderen Modellen aus dem Hause ELAC liegt keine bei.

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geringe Abweichungen in der Umdrehungsgeschwindigkeit (ELAC gibt +/- 1% an) 

Wir haben natürlich auch die integrierte Phono-Vorstufe in unsere Höreindrücke mit eingebunden und waren überrascht, wie erfreulich gut und gelassen diese agiert. Mit einer externen Vorstufe sollte sicherlich noch etwas mehr herauszuholen sein, denn etwas luftiger und klarer spielte er schon an der Onkyo P-3000R Vorstufe. Hier ist aber klar zusagen, das eingesetzte MM-Tonabnehmersystem definiert klar die Grenzen des akustisch machbaren.

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Für den Einstieg geht es aber völlig in Ordnung. So schafft das System aus dem Hause Audio Technica eine gute Tiefe in den unterschiedlichen Musikstücken zu erzeugen, die Staffelung einzelner Elemente wurde klar konturiert und gut platziert wahrgenommen, aber alles ein wenig zurückhaltend. Auch Stimmlich, ob feine Frauenstimme oder kraftvolle Männerstimme, waren stets mit Präsenz durchzeichnet und auch der Detailierungsgrad hat uns gut gefallen bzw. war stimmig in seiner Wahrnehmung. Aber so richtig mit Emotion oder echter Überzeugung wollte uns der Miracord 50 nicht mitnehmen.

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Man muss auch klar sagen, dass das neue Einsteigermodell mit hochwertigen Vinyl-Pressungen à la 180 Gramm Ware am wohlsten fühlt und mit einfacheren Schallplatten minimale Probleme hat, was sich in leichten Störgeräuschen äußern kann. Aber im großen uns ganzen liefert der Miracord 50 solide mit seiner Grundausstattung ab, man bekommt eine Menge Plattenspieler für sein Geld und wer klanglich etwas mehr möchte, sollte das knapp 40,- EUR teure AT95 System näher in Betracht ziehen, welches uns schon auf dem Miracord 70 überzeugen konnte. Damit sollte akustisch noch einiges zu holen sein und das in einem überschaubaren und passenden Preisrahmen. Kommen wir nun zum Fazit.


Fazit

Ja mit dem 50iger Modell aus der Miracord-Serie erfinden die Kieler sicherlich das Entry-Level nicht neu, aber geben allen Einsteigern oder Wiederankömmlingen der Vinylwelt ein solides Modell an die Hand. Die Verarbeitung ist der Preisklasse angemessen, ein solides Gehäuse mit geringen Gewicht sowie der dünne Plattenteller sind jetzt nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für einen völlig resonanzfreien Genuss. Aber dank der eingeklebten Matte und der recht schweren Gummimatte auf dem Teller, wird dieses gut kaschiert und hilft bei der Anfälligkeit. Beim Tonarm kommt nichts Bekanntes zum Einsatz, der wiederrum mit einem AT91 System aus dem Hause Audio Technica kombiniert wird. Diese Kombination arbeitet zuverlässig im Alltag, klingt für diese Preisklasse ausgesprochen gut und ist einfach in der Einrichtung. Warum man sich für das AT91 entschieden hat wird wohl einer „politischen“ Entscheidung innerhalb der Serie geschuldet sein, aber für kleines Geld kann der Nutzer das MM-System einem Update unterziehen und klanglich noch etwas rausholen aus dem Dreher. Schließlich spart man ja auch etwas Geld durch die integrierte Vorstufe, die ihren Job übrigens vorzüglich übernimmt und einen einfachen Zugang zur Plattenwelt darstellt.

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Bei einem Blick über den Tellerrand müssen wir als Alternative den schon von uns getesteten Onkyo CP-1050 und den TEAC TN-300 noch mit aufgreifen. Der Onkyo, welcher auf einem Hanpin Gerüst steht, ist mittlerweile für unglaubliche 320,- Euro (Testzeitpunkt 499,- Euro) zu haben. Die Zarge und das restliche Konstrukt ist deutlich massiver gebaut, man bekommt eine höhere Wertigkeit der Materialen geboten, wenn auch die modernere Optik der ELAC für sich beanspruchen kann. Auch der Tonarm und das Direct-Drive-System sind dem ELAC überlegen, beim mitgelieferten Tonabnehmer nehmen sich dagegen beide Modelle nichts. Dafür fehlt dem Onkyo die Phono-Vorstufe, was den Miracord 50 dafür einsteigerfreundlicher macht. Der Teac ist bei aktuell knapp 300,- Euro angekommen, bringt auch eine Phonovorstufe mit, hat aber bei der Verarbeitung das Nachsehen. So ist der Plattenteller in seiner Materialstärke sehr dünn gehalten und die Zarge ein eher leichtes Konstrukt.

Welches Modell es dann abschließend wird, dass muss jeder für sich selbst entscheiden. Mit dem Elac Miracord 50 macht man jedenfalls als Einsteiger nichts falsch. Man bekommt eine solide Grundlage zum Einstieg in die Vinylwelt geboten und mit dem Preis von 500,- Euro können wir eine klare Kaufempfehlung aussprechen. 

 

 

ELAC Miracord 50 - Plattenspieler 
einfach aber solide, günstig und klanglich gut unterwegs - 19.11.2018

 
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   Pro  Contra    
  + solide Zarge / entkoppelte Füße
+ modernes Erscheinungsbild / Fortführung der Serie
+ gute Verarbeitung
+ integrierter Phonoverstärker
+ Tonabnehmersystem für den Einstieg brauchbar

- Materialdicke des Plattentellers




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 ELAC Miracord 50 Award

 

 

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