Test: Nubert nuBox 383

nubert nubox 383 newsDie Nubert nuBox 383 zählt zweifelsfrei wohl zu eines der meistverkauften Produkte vom Unternehmen aus Schwäbisch Gmünd. Auch wenn man dieser Modellreihe in dieser Produktgeneration den Lebenszyklus bereits zum Ende des Jahres angekündigt hat, möchten wir uns den Kompaktlautsprecher nochmal vorher genauer anschauen.

 

Seit dem Jahre 1994 ist die nuBox-Familie ein fester Bestandteil des schwäbischen Lautsprecherherstellers und wird jetzt zum Ende des Jahres auslaufen, zumindest was die passiven Modelle betrifft. Die Einstiegsserie soll aber einen Nachfolger erhalten, wie diese aussehen werden oder welchen Namen sie bekommen, steht aber noch nicht fest bzw. wollen die Schwaben noch nicht verraten. Eins ist aber klar, sie wird abgelöst durch ein Portfolio welches auf die Erfahrungen der letzten mehr als 25 Jahre beruht.

Bevor diese beliebte Serie aber "für immer" verschwindet, möchte ich mir noch die „große“ Regalbox 383 aus der nuBox-Reihe genauer anschauen, denn aktuell ist diese noch ausreichend vorrätig.

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Dieser Klassiker geht zurück bis auf die achtziger Jahre und zeigt gerade diese HiFi-Epoche optisch noch sehr deutlich. Viel Volumen kombiniert mit einem kräftigen 22-Zentimeter-Tieftöner, der auch in den Standlautsprechern nuBox 483 und 683 zum Einsatz kommt, soll der nuBox 383 eine untere Grenzfrequenz von 52 Hertz ermöglichen. Dazu gesellt sich eine Seidengewebekalotte mit einem Durchmesser von 25 mm welche zusammen mit dem großen Tieftöner einen Frequenzbereich von 52 – 22.000 Hertz abbilden können soll. Unterstützt wird der Lautsprecher dabei von einem Bassreflex-System, welches auf der Rückseite des Lautsprechers ausatmet und somit bei der Aufstellung etwas Platz zur Rückwand schon voraussetzt.

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Dort sitzt auch das üppig dimensionierte Bi-Wiring-Terminal, welches auch mit großen Kabelquerschnitten umgehen kann, was in dieser Preisklasse nicht unbedingt üblich ist. Genauso unüblich wie der zusätzliche Kippschalter, welcher die Hochtoncharakteristik beeinflusst und dem Nutzer die Einstellungen „Neutral“ oder „Brilliant“ zur Verfügung stellt. Auch wenn wir hier über einen Lautsprecher von unter 250,- Euro Stückpreis reden, ist die Frequenzweiche mit wertigen Folienkondensatoren ausgestattet und die komplette Technik sitzt in einem massiven MDF-Gehäuse mit 19mm Wandstärke, welches mit einer schicken Dekorfolie bekleidet ist.

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Die aufgesetzte Schallwand ist dagegen lackiert, setzt sich optisch etwas vom Gehäuse ab, was dem Lautsprecher sehr gutsteht. Die nuBox 383 gibt es neben der hier gezeigten weißen Version, auch in einer schwarzen Variante, beide mit einem matten Oberflächenfinish. Wem die imposante Optik nicht zusagt, der nutzt einfach die beiliegenden Stoffabdeckungen, die von vier Stiften an ihrer Position gehalten werden. Im Gesamtpaket schon beeindruckend, wie viel Lautsprecher Nubert in dieser Preisregion liefert. 


 

 

Klangcheck

Bei der Aufstellung würde ich persönlich eher eine „freie“ Aufstellung wählen, also auf einem Lautsprecherstativ mit Abstand zur Rückwand oder auf einem tiefen Lowboard. Im Regal fühlen sich die großen nuBox 383 aufgrund der doppelten Bassreflex-Öffnung und des kraftvollen Tieftöners nicht wirklich wohl. Man würde auch einiges an Potenzial verschenken, dann sollte man dann eher zum kleineren Modell wie nuBox 303 oder 313 greifen.

Ich wählte einen Abstand zur Rückwand von 30 Zentimetern, so performte die nuBox meiner Meinung nach am stimmigsten. Der Tieftonbereich war kräftig aber nicht übermütig. Den Klangschalter ließ ich auf der neutralen Stellung. In „Brilliant“ war mir die homogene Abstimmung etwas zu stark nach oben verschoben. Geschmackssache, sicherlich für den einen oder anderen Hochtonverliebten die richtige Einstellung, mir gefällt die nuBox 383 out oft the Box am besten. Um die schwäbischen Schallwandler anzutreiben bzw. richtig zu fordern sollte man beim Verstärker nicht unbedingt in die unterste Preisklasse greifen, der Tieftöner möchte schon etwas Impulskraft als Antrieb für die richtige Performance. Am verwendeten Yamaha RX-A3080 bzw. der Onkyo M-5000R Endstufe waren sie jedenfalls nicht unterfordert, passt aber preislich nicht wirklich zusammen. So in der Region eines NAD C 316BEE V2, Denon PMA-600NE oder Cambridge Audio AXR85 sollte es aber schon gehen. Aber zurück zu den Lautsprechern und welche klanglichen Fähigkeiten sie mitbringen.

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Da die nuBox 383 so ein Party-Feeling ausstrahlen, möchte ich mal etwas spaßiger als mit den sonst üblichen Balladen einsteigen. Mit dem Track Resurgence von Hidden Empire ist auch gleich die Membran des 220mm großen Tieftöners in Wallungen und liefert einen satten Bass in meinen knapp 32m² großen Hörraum. Es ist beeindruckend wie gewaltig der von Nubert betitelte Kompaktlautsprecher auftritt. Kraft, Dynamik und ein gutes Gespür für Details sorgen für eine geile Soundkulisse, die der Optik des Lautsprechers in nichts nachsteht. Der Lautsprecher macht richtig Spaß, ohne des despektierlich zu meinen. Das Zwei-Wege-System agiert genau auf den Punkt, mehr als man in diesem Preisgefüge erwarten kann und überzeugt zugleich mit einer Soundkulisse, die auch manch Standlautsprecher ebenbürtig ist.

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So unterschiedlich kann die Klasse sein - kleiner Größenvergleich zur Elac BS 312

Mit dem Song Consequence of love vereint Gregory Porter leise instrumentale Töne mit seiner sehr basslastigen und kraftvollen Stimme. Hier ist dann auch Schluss mit lustig und Ernst kommt die Treppe hoch… Ähm ja wie auch immer, die 383 der nuBox Familie kann auch ernsthaft musizieren und liefert ein schönes Stereo-Bühnenbild ab. Klavier und Saxophon werden ausdrucksvoll zum Hörer projiziert und fügen sich gut dem Geschehen. Ordnen sich klar im Hintergrund an, unterwerfen sich der genialen Stimme. Diese ist für ein Zwei-Wege-System sehr plastisch dargestellt, harmonisch abgebildet und überzeugt mit einem für diese Preisklasse erstklassigen Klangbild.

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Die schicken Frontbespannungen zeigen klar ihre Zughörigkeit

Mit Sad but true von Metallica wird dann nochmal mein Redakteurs-Hirn von allem unnötigen Ballast befreit und die nuBox 383 können einmal richtig durchladen. Da wären wir wieder beim Spaßfaktor der Lautsprecher, die gerade solche Musik-Genres mit Power und der nötigen Kraft abbilden. Wer mit den nuBox 383 nur leise hören verschenkt hier viel Potenzial. Denn sie fordern einen regelrecht auf: „Mach lauter, wir wollen performen“ und tun dies mit voller Überzeugung. Hier spielt es jetzt auch eine ungeordnete Rolle, ob wirklich jeder Ton sitzt oder wie perfekt die Bühnenstafflung sitzt. Sobald James Hetfield und seine Kumpels um die Ecke kommen, geht es um Dynamik, Schnelligkeit und klare Gitarrenriffs und genau das haben auch die nuBox 383 verstanden. Klasse Vorstellung.


 

Fazit

Schade das Nubert die nuBox-Serie auslaufen lässt, auch wenn „durch die Blume“ ein Nachfolger angekündigt wurde, gehört diese Art des „einfachen“ Lautsprechers zu einer aussterbenden Generation. Kantige Ecken, viel Membranfläche und ein hoher Spaßfaktor für überschaubares Geld, ist eine Kombination, die in der Zukunft immer schwieriger zu finden sein wird. Die Nubert nuBox 383 verkörpert noch eine Zeit in der Achtzylinder in 5 m langen Zweisitzern cool waren und nicht von Aktivisten mit Eiern beworfen wurden (...) Auch wenn teilweise diese Entwicklung sicherlich seine Berechtigung hat, hoffe ich inständig, dass die Schwaben mit einem eventuellen Nachfolger nicht komplett diese Gene streichen werden.

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Die nuBox 383 gehört in dieser Preisklasse zu den kraftvollsten und spaßigsten Lautsprechern, die man so bekommen kann. Für unter 250,- Euro liefern die Kompaktlautsprecher einen knackigen, druckvollen Bass und überzeugen mit einer sehr linearen Abstimmung inklusive feinfühligen Höhen. Gepaart mit der guten Verarbeitungsqualität bleibt mir nichts anderes übrig als unseren Top-Produkt-Award zu zücken. Mit der Nubert nuBox 383 zum Stückpreis von 248,- Euro macht man nichts falsch, aber vieles richtig. Somit sollte man sich das schnell überlegen, neuer heißt ja schließlich nicht immer gleich besser und dieses Auslaufmodell ist nicht mehr unbegrenzt verfügbar. Erhältlich natürlich bei Nubert direkt

 

Nubert nuBox 383 Lautsprecher 

grandioser Kompaktlautsprecher mit viel Tieftonpower und hohem Spaßfaktor zum fairen Kurs, 19.05.2021  
Pro
  • gute Verarbeitungsqualität
  • mitgelieferte Abdeckungen
  • hoher klanglicher Spaßfaktor 
  • kraftvoller, dynamischer Bassbereich
  • homogene / lineare Abstimmung
  • viel Membranfläche / Belastbarkeit
  • hohe Pegel kontrolliert möglich
  • Preis- / Leistungs-Verhältnis
Contra
  • ...
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nubert nubox 383 award

 

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